In Dänemrk erhitzen sich die Gemüter über einen Elitesoldaten, der ein Buch über seinen Afghanistaneinsatz veröffentlicht hat. Eine Zeitung hatte sich die Vorveröffentlichungsrechte gesichert, die Auflage des Blattes war noch nie so schnell vergriffen. Nun greift die dänische Regierung ein und will die Veröffentlichung des Buches verhindern – schon beginnt eine Debatte über die Pressefreiheit Dänemarks. Medienwirksam. Immerhin.
Deutschlandradio berichtet heute:

Der Erfahrungsbericht eines dänischen Soldaten im Afghanistankrieg sorgt in Dänemark für eine neue Debatte über den Einsatz in Afghanistan. Die Militärführung fürchtete, dass Kriegsrelevantes durch das Buch bekannt würde, und versuchte, die Veröffentlichung zu stoppen.
Die Wogen schlugen hoch, die Gemüter waren erhitzt. Sonst verhaltene Herren fielen sich ins Wort. Dienstagabend, dänisches Fernsehen: Gerade war bekannt geworden, die Tageszeitung „Politiken“ würde am darauffolgenden Tag ein Buch abdrucken, dessen Veröffentlichung die Militärführung zu verhindern suchte, denn, so Kommunikationschef Lars Sønderskov:
„Wir machen ja keinen Spaß, wenn wir sagen, der Inhalt des Buches ist eine Gefahr für die Sicherheit des Königreiches und beeinträchtigt unserer Verhältnis zu anderen Staaten. Natürlich kann ich keine Details nennen, aber der Leser erhält ein sehr detailliertes Bild, wie unsere Soldaten und Spezialeinheiten in Afghanistan operieren und wie wir mit unseren Verbündeten zusammenarbeiten.“ (weiterlesen auf deradio.de)
Der Tagesspiegel schreibt:
Die Schilderungen des hochdekorierten Elitesoldaten Thomas Rathsack sind spannend und geben einen Einblick in den Alltag gefährlicher Missionen. Doch dem Militär zufolge enthalten sie sensible Informationen, welche sowohl die nationale Sicherheit des Königreichs als auch die guten Beziehungen zu alliierten Nationen gefährdeten.

Foto: Finn Frandsen – „Der Soldat & Autor Thomas Rathsack“
Nun könnten den Nationalhelden Bußgelder und schlimmstenfalls bis zu acht Jahre Gefängnis erwarten, glauben dänischen Rechtsexperten. Rathsack wurde inzwischen unmittelbar von seinem gegenwärtigen Posten entfernt und suspendiert. Eigentlich hatte der Verlag vor, das Buch erst am Ende des Monats zu veröffentlichen, aber die Chefredaktion der Zeitung entschied sich wegen des drohenden gerichtlichen Verbotes jetzt dazu. „Das Militär kann nicht allgemein Bezug auf die nationale Sicherheit nehmen, um zu bestimmen, welche Bücher in Dänemark veröffentlich werden dürfen oder wie und unter welchen Bedingungen Medien Bericht erstatten“, sagte Chefredakteur Thøger Seidenfaden am Mittwoch. Seidenfaden unterstrich zudem, dass das Buch, in dem der Elitesoldat sehr detailliert über brenzlige Situationen in seinem Einsatzalltag berichtet, keinerlei Informationen enthalte, die andere Soldaten gefährden oder wichtige Informationen preisgeben würden. (weiterlesen auf Tagespiegel.de)
Einen Leitartikel des „Nordschleswigers“ mit dem Titel „Jäger und Gejagde“ finden Sie hier. Und die TAZ titelt ihre Story zum Thema mit „Spezialeinsatz für die Pressefreiheit„
Da können die verschiedenen AFG-Buchautoren in Deutschland nicht klagen – meines Wissens nach wurde noch kein Werk von ihnen probiert, zu verhindern. Dennoch sind die Befindlichkeiten mancher bundeswehraffiner Menschen ziemlich hoch, probieren sie doch hinter den Kulissen, das eine oder andere Werk zu diskreditieren, haben mir ein paar der Autoren verraten.
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