Nun müssen die Stimmen in rund zehn Prozent der Wahllokale in Afghanistan neu ausgezählt werden. Dies sagte heute ein Sprecher der von den Vereinten Nationen unterstützten Wahlbeschwerdekommission in Kabul. Die Neuszählung der Wahlzettel betreffe etwas mehr als 2.500 von 26.300 Wahllokalen, sagte Grant Kippen. Dies könne dazu führen, dass doch noch eine Stichwahl angesetzt wird. Nach bisherigem Stand der Auszählung kommt der geschäftsführende Präsident Karsai auf einen Stimmanteil von 54 Prozent. Sollte die Neuauszählung ergeben, dass er weniger als die Hälfte der abgegeben Stimmen erhalten hat, so müsste Karsai in einer Stichwahl gegen seinen stärksten Herausforderer Abdullah Abdullah antreten. Von der Neuauszählung betroffen sind alle Wahllokale, in denen die Beteiligung bei 100 Prozent lag oder in denen ein Kandidat mehr als 95 Prozent der gültigen Stimmen erhielt. Nach der Wahl waren hunderte Beschwerden über mögliche Unregelmäßigkeiten eingegangen.
Die Kritik an den verpatzten Präsidentschaftswahlen in Afghanistan wächst. 15 der insgesamt 35 Bewerber um das Spitzenamt fordern, die Wahlen zu wiederholen. „Diese Wahlen sind nicht glaubwürdig. Überall in Afghanistan hat es massiven Wahlbetrug und Stimmendiebstahl gegeben“, kritisierte Bashir Ahmad Bizhan, der Sprecher der 15 Kandidaten, am Montag in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel. Bizhan ist Journalist und steht in Opposition zu Präsident Hamid Karsai. Angebote, dessen Regierung anzugehören, schlug er aus. Sein Kampf gilt vor allem der Korruption. (weiterlesen auf Tagesspiegel.de)
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