In Fulda findet heute die Trauerfeier für den Bundeswehr-Soldaten statt, der an den Spätfolgen eines Anschlags in Afghanistan gestorben ist. Der 24-Jährige hatte vor über einem Jahr schwerste Brandverletzungen erlitten.
Der Fallschirmjäger hatte am 6. August 2008 bei einem Selbstmordanschlag auf seine Patrouille schwerste Verwundungen erlitten und seitdem 14 Monate gegen die Folgen des hinterhältigen Anschlags gekämpft. (mehr dazu auf Bundeswehr.de)
Informationen der Bundeswehr über die geplante Trauerfeier heute um 15.00 Uhr.
Hintergründe in der Fuldaer Zeitung vom 7. Oktober 2009.
Was muß dieser arme Mensch an Schmerzen erleidet
haben in dem vergangenem Jahr.
Zum Tode dieses jungen Soldaten, spreche ich den Angehörigen mein tiefstes Mitgefühl aus.
Kann man überhaupt noch ja sagen , zum Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan , angesichts dieser
Tragödien ?
Ich sage aus tiefster Überzeugung NEIN !
Gisela L.
mit schmerzen vernahm ich in den medien, dass der schwer verwundete junge kamerad an den spätfolgen eines anschlags in afghanistan verstorben ist. von herzen spreche ich all seinen angehörigen, freunden und kameraden, die bis zuletzt um sein leben kämpften, mein tiefstes mitgefühl aus.
zwei kameraden, die damals bei der erstversorgung in afghanistan um sein überleben kämpften, sind mir mehr als nur persönlich bekannt. ein kamerad erzählte mir die ganze tragweite des anschlages nach seiner rückkehr persönlich – wohl um loszulassen von dem erlebten.
in den erinnerungen, die jetzt wieder wachgerufen sind, stockt mir wiederum der atem.
als soldat steht es mir nicht zu, mich über sinn und unsinn eines solchen einsatzes in der öffentlichkeit auszulassen.
aber wohl steht es mir zu, meine persönlichen empfindungen bei der diesbezüglichen pressmeldung des presse- und informationszentrum des heeres – koblenz, 8. Oktober 2009 Nr. 14/2009 – zu äussern
Klicke, um auf 091008_MIP_Heer_14%20Trauerfeier%20Fulda.pdf zuzugreifen
denn auf der zweiten seite der besagten pressemeldung wird unter dem punkt termin montag, 12. oktober 2009 darauf hingewiesen, daß „um einen störungsfreien ablauf der „VERANSTALTUNG“ zu gewährleisten, folgende akkreditierungszeiten erforderlich sind….“
nun bin ich mir wohl bewusst, wie mein eigenes ableben in bezug eines anschlages in afghanistan in einer pressemeldung heute bewertet wird.
„VERANSTALTUNG“
mir persönich mangelt es für meinen gefallenen kameraden an pietät und der dafür angemessenen rhetorik in der besagten pressemitteilung.
uwe deißler
Sehr geehrter Herr Deißler,
Ihr Kommentar trifft ins Mark. Eine Trauerfeier für einen unserer Soldaten, eine VERANSTALTUNG zu nennen, ist mehr als pietätlos .
Die Medien verrohen mehr und mehr, es ist eine Schande.
Und dann muß man sich noch akkreditieren, wenn man daran teilnehmen will.
Was befüchrtet man denn auf einer TRAUERFEIER ?
Gisela L.
@ Gisela L. und Uwe Deissler
Es sind nicht die Medien die verrohen, es ist das BMVg, der oberste Dienstherr der gefallenen Soldaten, die nicht mehr wissen, was sich gehört !
Möglichst klinisch neutral, ohne Emotionen in der Öffentlichkeit, ohne Pathos, ohne Apell an die Bevölkerung unsere Soldaten im Einsatz zu unterstützen.
Also vor allen Dingen möglichst geräuschlos in der Öffentlichkeit, damit keiner unangenehme Fragen nach Sinn, Zweck und Opfer für den Einsatz stellt !
@Georg
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen!!! Immerhin war es eine Mitteilung bzw. „Veranstaltungs-Regeln“ a n
die Medien.
Mich bestürzt zutiefst diese „Gesichts- und Namenlosigkeit“, mit der man diesem letztlich gefallenen Soldaten gedenkt! Hatten seine vor ihm gefallenen Kameraden wenigstens noch ein Gesicht auf manchen Zeitungsseiten und Nachrichtensendungen sowie ein Namenskürzel – wer wird hier zu Grabe getragen? Despektierlicher gehts nimmer!
Bei allem Datenschutz und „Fürsorge“ den Angehörigen gegenüber, dem Soldaten wird es leider nicht mehr helfen, aber hier ist ein „Sohn/Mann/Bruder/Freund und Mensch“ im Dienste der Bundesrepublik Deutschland gefallen – er hat ein Recht auf ein „Gesicht!“
Auch Dominik Brunner, Opfer des brutalen Angriffs in München-Solln, erschien tagelang in allen Medien, auch er hatte Familie. Mittlerweile wurde er posthum mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und „geehrt“ – dabei hat er mutig „nur“ das getan, was unser aller Bürgerpflicht ist, wofür, wenn wir es nicht tun, so strafrechtlich belangt werden können.
Und unsere Soldaten, was tun sie tagtäglich an allen Ecken der Welt – wen kümmerts????? Am allerwenigsten die politische und militärische Führung in Deutschland, sonst würden sie „ehrenvoller“ mit einem sich verdient gemachten Bürger und „ihrem Kameraden“ umgehen.
Die Trauerfeier als „Veranstaltung“ zu titulieren finde ich genauso verwerflich. Dennoch – diesen Punkt sollten wir nicht vergessen – würden wir uns alle aufregen, würde die Bundeswehr die „Medien“ links liegen lassen und sie nicht auf Trauerfeiern aufmerksam machen. Ich habe nicht verfolgt wie das in der Vergangenheit „gehändelt“ wurde. Um es positiv zu betrachten: die BW macht den Medien ein „Angebot“ für eine Berichterstattung. Mehr als enttäuschend dabei ist eher die Beobachtung wie gering bis garnicht bewegte Bilder dann im TV zu entdecken sind…so unter „ferner liefen“ irgendwo im Nachrichtenblock. Ich frage mich, warum Trauerfeiern, sowohl die im Einsatz als auch in der Heimat, nicht live übertragen werden. Muß ja nicht jedes mal sein – aber als Sensibilisierung für den Zuschauer oder unsere Gesellschaft allgemein wäre das ein Schritt nach vorne. Aber das ist noch ein reiner Wunschgedanke. Einigen wir uns darauf, dass der Begriff „Veranstaltung“ total daneben ist, wir es aber auch positiv bewerten sollten, dass der „Dienstherr“ überhaupt aufmerksam macht. Mich täte interessieren, wieviele TV-Anstalten, Radio- und Zeitungsreporter tatsächlich akkreditiert waren…