Zwei Monate nach der Präsidentschaftswahl in Afghanistan hat die Regierung erstmals eingeräumt, dass Amtsinhaber Hamid Karsai die absolute Mehrheit verfehlt haben könnte. Damit würde eine Stichwahl gegen den Herausforderer Abdullah Abdullah erforderlich.
Eine Stichwahl sei sehr wahrscheinlich, sagte der afghanische Botschafter in Washington, Said Tajeb Dschawad. Alle Beteiligten sollten sich bemühen, den zweiten Wahlgang möglichst schnell anzusetzen, am besten innerhalb eines Monats. Ansonsten gebe es die Gefahr, dass der einsetzende Winter die Stimmabgabe behindern könnte. (weiterlesen auf Handelsblatt.com)

Wahlplakt Dr. Abdullah Abdullah & Mohammad Atta Noor (ProvGov. Balkh)
Unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtete die „Washington Post“, man gehe davon aus, dass Karsai nur noch auf rund 47 Prozent komme. Die „New York Times“ sieht ihn bei 48 Prozent. Damit hätte kein Kandidat die absolute Mehrheit. In diesem Fall aber sieht die afghanische Verfassung eine Stichwahl zwischen Karsai und dem Zweitplatzierten, Ex-Außenminister Abdullah vor. (weitere Infos unter dw-world.de)
Die Wahlbeschwerdekommission (ECC) will ihre Untersuchung an diesem Samstag der Wahlkommission (IEC) in Kabul vorlegen und veröffentlichen. Die IEC muss danach ein entsprechend angepasstes amtliches Endergebnis verkünden.
Die meisten verdächtigen Stimmen waren von EU-Wahlbeobachtern Karsai angelastet worden. Die ECC überprüft die Vorwürfe stichprobenartig. Sollte kein Kandidat eine absolute Mehrheit haben, sieht Artikel 61 der Verfassung eine Stichwahl binnen zwei Wochen vor.
Befürchtet wird, dass sich an einer zweiten Wahlrunde wegen der schlechten Sicherheitslage und der Wahlmüdigkeit noch weniger Afghanen beteiligen als an der Abstimmung am 20. August. Damals lag die Wahlbeteiligung nach Angaben der IEC bei 38,7 Prozent. (mehr bei heute.de) & (bei tagesthemen.de)
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