Die NATO will ab 2010 Verantwortung an Afghanistan übertragen. So aufeinmal ganz plötzlich kommt Bewegung in eine bislang „verdrängte“ Debatte:
Außenminister Guido Westerwelle will in den nächsten vier Jahren die Voraussetzungen für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan schaffen. «Wir wollen nicht in Afghanistan auf ewig und drei Tage bleiben, sondern wir wollen, dass eine Abzugsperspektive sichtbar wird», sagte der FDP-Vorsitzende am Montag nach einem Treffen der Parteispitze in Berlin. Damit bleibt Westerwelle auf der Linie seines Vorgängers Franz-Walter Steinmeier (SPD). Dieser hatte im Bundestagswahlkampf angekündigt, bis 2013 die Weichen für einen Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan stellen zu wollen. (weiterlesen auf Zeit.de)
Deutschland hat offenbar das Ziel, schon im kommenden Jahr die ersten Soldaten aus dem Norden Afghanistans abzuziehen. Dies sagte heute zumindest Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Rande eines Treffens der EU-Verteidigung- und Außenminister in Brüssel. Ob das Ziel erreicht werden könne, hänge aber wohl davon ab, ob die dafür nötigen Voraussetzungen erfüllt werden können. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte der dpa, er finde es «realistisch, mit der Übergabe von Verantwortung an die Afghanen im kommenden Jahr zu beginnen». Ob dies im Norden, in dem deutsche Soldaten stationiert seien, möglich sein werde, sei im Moment noch nicht zu entscheiden.
Schauen Sie dazu heute Abend auf PHOENIX um 23.00 Uhr: „Der Tag“ – Außenminister Westerwelle und Verteidigungsminister zu Guttenberg beim EU-Rat.
Welchen Sand will man uns denn nun wieder in die Augen blasen?
Erst halten alle den Mund zu den verlogenen Statements eines Herrn Jung – allen voran Frau Merkel – und nun liebäugelt Herr zu Guttenberg gar schon mit dem ersten Abzug von deutschen Soldaten im nächsten Jahr.
Ich glaube, der Herr Verteidigungsminister muss tatsächlich noch mehrmals nach Afghanistan reisen, um der Realität ins Auge zu schauen – ein „Weihnachtsbesuch“ bei seiner Truppe dürfte wohl mehr als selbstverständlich sein!
Ob Frau Merkel sich wohl in ihrer diesjährigen Weihnachtsansprache zu ihrem Volk durchringen kann, an unsere Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen zu erinnern? Im letzten Jahr hatte sie lediglich wahrgenommen, dass Deutschland in einer Finanz- und Wirtschaftskrise steckt – nicht in einem „Kampfeinsatz“, „Krieg“ oder „kriegsähnlichen Situation.“
Mich kann man nur mit „netten Worten“ oder einem „sympathischen Lächeln“ nicht so leicht blenden – Worte sind oft das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind …
Auch ein Herr zu Guttenberg muss sich noch beweisen, nicht zu vergessen Herr Außenminister Westerwelle.
Letztlich entscheidet eine „Größe“ die Welt und damit das Schicksal aller Soldaten und diese „Größe“ heißt Geld, Geld, das man in Deutschland, in den USA und auch in den anderen Bündnisländern nicht mehr hat. Geld regiert die Welt – der Mensch, hüben wie drüben, ist nur eine Nummer – eine Steuernummer, eine Fallzahl, eine PK-Nummer, deren Hälfte man abbricht, wenn der Soldat gefallen ist…
@Helga D.
Hallo Helga, ich kann Ihren Worten nur folgen. Wie kann es sein, das Obama weitere Soldaten nach Afghanistan schickt, zu Guttenberg auch gleich weitere 120 Soldaten ankündigt und dann aber die Nato angeblich den Rückzug planen soll?! Ich kann und will es nicht glauben.
Ebenso bin ich voll und ganz Ihrer Meinung, dass unsere Soldaten schlichtweg vergessen sind, nicht von uns den Soldatenfamilien. Nein, von denen die sie hinbeordern, von unseren Politikern und dem grössten Teil unseres Volkes.
Letzteren darf man nur begrenzt diesen Vorwurf machen. Vielmehr darauf hinweisen, dass hier zu Lande doch die wenigsten wissen was in Afghanistan geschieht. Man wird nur, wenn überhaupt, am Rande informiert und dann nur wenn es unbedingt nötig ist. Und leider ist es halt so, dass es in der Natur des Menschen liegt, sich nur über das zu informieren, was einem selbst betrifft. Was interessiert es, wenn Soldat XY nach Afghanistan geht oder dort verwun-
dert oder gar getötet wird. Ist ja nicht der eigene Sohn oder die Tochter.
Ich möchte hier nur das alte Sprichwort „neue Besen kehren gut“ anbringen, schauen wir doch mal 2010 was passiert und 2013 was passiert ist, wenn die Regierungs- zeit unserer Herren Westerwelle und zu Guttenberg zu Ende geht.
Ich bin mir sicher, dass sich unsere Soldaten dort in Afghanistan sehr alleine gelassen fühlen. Alleine gelassen mit ihrem Auftrag und von der Heimat. Diesem unseren Deutschland, wie unsere Politiker doch so gerne sagen….
Gut, dass sie immer noch ihre Familien haben, die zu Ihnen stehen und ihnen den Rücken stärken. Wenn nicht wir wer sonst?