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Archive for Dezember 2009

Also war ich dieses Jahr doch in einem kriegsähnlichen Einsatz unterwegs? Dieses Jahr hat sich jemand getraut, das auszusprechen, wovor viele Politiker sich gedrückt haben. Und es war abzusehen, dass die Bundeswehr im Norden über kurz oder lang in Kämpfe verwickelt werden würde. Aus einer Feinschmeckerdebatte pellt sich nun plötzlich ein zartes gesellschaftspolitisches Interesse wie das Küken aus dem Ei.

Und an diesem Jahresende wieder die gleiche Frage: was hat uns dieses Jahr gebracht? Einige Hoffnungen aus 2008 sind jäh im Nirwana der Hoffnungslosigkeit verschwunden – die Wahlen in Afghanistan waren ein Desaster. Die Anschlagzahlen in Afghanistan steigen stetig. Die Taliban und anderen Aufständischen müssen sich eins ins Fäustchen lachen, wenn sie unseren politischen Schlagabtausch hierzulande mit verfolgen. Die Afghanistan-Konferenz am 28. Januar 2010 droht hoffentlich nicht zu einer Farce zu werden oder zu einer reinen Truppensteller-Konferenz. Obwohl Obamas Erwartungen an Deutschland hoch zu sein scheinen, hat es die deutsche Politik doch versäumt, sich rechtzeitig in seinen Afghanistan-Selbstfindungsalleingangkurs einzumischen, um damit in der internationalen Politik endlich ein eigenes Profil, Selbstbewusstsein und Charakter zu demonstrieren. Das Kundus-Bombardement – und plötzlich befinden wir uns in einer Rückzugsdebatte… Wer hätte das 2008 schon vermutet? Dieses Jahr war so viel los, dass wir die Afghanen in unseren Debatten im Blog und in unseren Medien komplett links liegen lassen haben. Ein geschasster Verteidigungsminister, ein neuer Generalinspekteur und ein Staatssekretär, der zum zweiten Mal in den Ruhestand geht. Ein Untersuchungsausschuss und vieles mehr. Die Aufmerksamkeit für den Bundeswehreinsatz am Hindukusch ist größer geworden. Nicht zuletzt wegen einer politischen Schlammschlacht der Parteien in Berlin. Aber gut so: das ist doch das, was wir erreichen wollten. Die Menschen sollen hinsehen und zuhören und sich einmischen. Afghanistan geht uns alle an. und wir dürfen die Menschen in diesem Land nicht vergessen, für deren Untertützung wir angetreten sind.

Foto: privat - Als Staatsbürger in Uniform im Bundestag mit dem ehemaligen Außenminister Steinmeier. Ich gebe zu: in diesem Moment war ich ein wenig irritiert und kam mir vor wie in einem falschen Film.

Dieser Jahresrückblick soll stellenweise sowohl persönliche Erlebnisse dieses Jahres als auch die Bedeutsamkeit dieses Blogs einschließen dürfen. Ich hoffe, Sie gestehen mir das zu – war und bin ich doch als Staatsbürger in Uniform immer noch von der Politik rund um die ISAF Mission betroffen. Die Zahl derer, die in meinem Handeln und Tun eine Gratwanderung sehen – ein Journalist als Reservist in Uniform- , haben mich auch dieses Jahr nicht davon überzeugen können, dass es falsch ist, was ich tue. Engagement scheint für viele Menschen ein Fremdwort zu sein, inklusive derer, die schon in fast rufmordkampagnenmäßig Leser Rezensionen über mein Buch Kabul, ich komme wieder bei Amazon einstellen – üble Nachrede ist da noch ein freundlicher Begriff für. Ich weiß, wer es war und habe auf eine Anzeige verzichtet. Andere meinen „nun lass mal Afghanistan Afghanistan sein, halt die Füße still und funktioniere wieder“.

In den letzten drei Jahren war ich insgesamt 10 Monate am Hindu Kusch, was übersetzt so viel wie Inder töten bedeutet – wissen wohl auch nicht viele. Und dort wird also unsere Republik verteidigt. Das Jahr begann hoffnungsfroh und aufregend. Der Einsatzführungsstab der Bundeswehr setzte neue Schwerpunkte und suchte Interkulturelle Einsatzberater. Fast wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. In einem langen Bewerbungsverfahren nahm ich dann die letzten Hürden geballter Bedenkenträger, um die Soldaten in Afghanistan als Landeskundlicher Berater unterstützen zu dürfen. Aus Überzeugung, weil ich in meinen ersten beiden Einsätzen am eigenen Leibe gespürt habe, wie viel Hoffnung die Afghanen gerade in uns Deutsche setzen. Den Afghanen zu helfen, bedeutet Aufmerksamkeit schenken, Zuhören und Kommunikation auf Augenhöhe als säße man in einem gemeinsamen Orchester, um ein Konzert zu geben. Den Menschen nicht das Gefühl geben, Sie hätten nur nach unserer Pfeife zu tanzen. Ich war auch schockiert, dass es immer noch Offiziere gibt, die afghanischen Frauen zur Begrüßung die Hand reichen. Manch einer sah in der interkulturellen Beratung lediglich esoterisches Geschwätz als unabdingbares Muss. Zwischen Theorie und Praxis liegen immer noch Welten.

Kurz vor Beginn meines Einsatzes starb meine Mutter. Für Trauer blieb wenig Zeit, musste ich mich doch mit meinem eigenen möglichen Tod beschäftigen: Testament vorbereiten, Patientenverfügung. Einsatzvorbereitende Ausbildung bei der NATO , BKA, anderen Organisationen 😉  und bei der Bundeswehr.

Ich bin mit absoluter Überzeugung in diesen dritten Einsatz gegangen, mit der Überzeugung, einen Weg fortzuführen, der damals 2007 eher zufällig mit einer ersten Mission begann. Aus Abenteuer, Neuem wurde Verwunderung und dann Überzeugung: gestaltete sich die Realität des Landes aus meiner subjektiven Perspektive nicht so wie unsere Medien sie immer wiederspiegeln. Es gibt nicht nur Bomben und Terror im geliebten dunklen Land, nein, es gibt auch Fortschritte, für die sich hierzulande kaum jemand zu interessieren scheint: zahlreiche Wiederaufbauprojekte, kleine, große oder beispielsweise den Mut eines Afghanen, eine eigene Getränke-Fabrik zu gründen, damit das Land seine Coca Cola nicht mehr aus Pakistan importieren muss – Afghan Coke. Arbeitsplätze sind so entstanden und damit auch viel Hoffnung für Angestellte, die dem Terror trotzen und sich plötzlich eine eigene „Existenz“ für ihre Familie leisten können. Ich habe viele meiner afghanischen Freunde wiedergetroffen. Und jedes Mal diese unnachahmliche Gastfreundschaft, von deren Herzlichkeit wir uns einige Scheiben abschneiden können. Ja, ich musste mich auch mit den Schattenseiten dieses Einsatzes beschäftigen, musste die Blutzoll-Zahlungen für getötete Afghanen aushandeln und Handlungsempfehlungen für Oberst Klein vorbereiten, denjenigen einen, den dieser Einsatz wohl ein Leben lang verfolgen wird – als jemand, der Tag täglich Entscheidungen über Leben und Tod treffen musste. Ich durfte geschichtsträchtige Afghanen kennenlernen und konnte mich mit ihnen über die Zukunft ihres Landes unterhalten  – bitte sehen Sie mir nach, wenn ich an dieser Stelle keine Namen nenne, das wäre kontraproduktiv. Ihre Ansichten und Pläne fürs Land sind anders als wir uns das immer vorstellen. Der größte Fehler, den die internationale Gemeinschaft mache, wäre, nach acht Jahren immer noch nicht den eigentlichen Feind des Landes definiert zu haben. Sind es nun die Taliban, deren Trittbrettfahrer, die Gemäßigten, die Al Kaida und/ oder deren Nachahmer oder die vielen kriminellen Wochenendsöldner, die sich ein Zubrot zum Überleben ihrer Familien dazu verdienen. Tagsüber auf dem Feld zum ernten und danach unterwegs im Gefecht.

Wenn ich überlege, dass 2007 noch ein reguläres Ziel war, 70000 afghanische Soldaten ausbilden zu wollen, damit das Land sich um seine eigene Sicherheit kümmern kann, waren es im zweiten Einsatz 2008 gerade mal ca. 22000, die tatsächlich ausgebildet werden konnten. Heutzutage sind wir bei angedachten 240 Tausend, sowie sich das Obama vorstellt. Davon sind wir Lichtjahre entfernt und der ideenreiche Plan, 2011 aus Afghanistan abzuziehen, ist aus heutiger Sicht längst eine Farce. Was im Irak funktionierte, muss nicht unbedingt auch in Afghanistan gelten. Also, warum gaukelt man der Öffentlichkeit einen absurden Plan vor, der nur eine Stillhalten und Zufriedenstellen der Kritiker dieses Einsatzes befriedigen soll. Auf einem meiner Vorträge fragte mich einmal ein General, was denn meine Patentlösung für Afghanistan sei. Meine Antwort war nüchtern und direkt. „Wenn ich das wusste, musste ich hier nicht vortragen.“ Fakt ist immer noch, dass die Probleme Afghanistans vielfältiger sind als nur die Polizeiausbildung besser oder anders zu organisieren. Die Verzahnung von ethnischen, strukturellen, terroristischen Problemen, Drogenhandel und Korruption sind in diesem Land gewuchert wie ein Krebsgeschwür. Die Menschen Afghanistans sind kriegsmüde. Es herrscht ein Krieg auch um Bildung. Zirka 70% der Afghanen sind Analphabeten.

Foto: privat

In besonderer Erinnerung bleibt mir die Begegnung mit dem Provinzgouverneur von Balkh, Ustad Mohammed Atta Noor, den ich ja schon 2008 in Frankfurt kennen lernen durfte. Als er erfuhr, dass ich im Lande sei, lud er uns prompt in sein privates Gästehaus ein. Tee, gemeinsames Essen – große Teile seiner Familie waren auch anwesend, was in Afghanistan eine große Vertrauensgeste gegenüber einen Fremden ist und dann haben wir eine halbe Stunde Billard gespielt – einfach so. Unglaublich aber wahr. Normalerweise duldet Atta keine Gäste in seinem Haus, die Waffen tragen – wir durften sie weitertragen. Sicherlich auch ein interkulturelles Verständnis von ihm, weiß er wohl wahr, dass wir unsere Waffen nicht ablegen dürfen und er uns mit sonst nur in Verlegenheit gebracht hätte. Atta galt und gilt in Afghanistan bei vielen als das Zünglein an der Waage. Ich durfte ihn von einer sehr privaten Seite kennenlernen – und das weiß ich sehr zu schätzen, zumal er bei vielen auch als umstritten gilt, was seine Politik für oder gegen manch eine ISAF-Nation anbelangt. Er hat einerseits den Schalk im Nacken sitzen und ist andererseits auch ein Schlitzohr. Ein Mann, den man nicht unterschätzen darf. Seine Zeit in Kabul sähe er erst in vier bis fünf Jahren, meinte er. Warten wir es einfach mal ab – Karsai muss sich jetzt beweisen, sonst ist seine Zeit bald vorbei.

Foto: privat - Ustad Mohammed Atta Noor liest "Kabul, ich komme wieder"

Dieses Afghanistanblog hat zu Beginn des Jahres eine neue Stationierung erhalten und übersteigt mittlerweile die alten Einschaltquoten um ein Vielfaches – unabhängig und einzigartig. Dafür vielen Dank an die alten und neuen Stammleser, die ihren Weg hierher gefunden haben. Wir werden weltweit gelesen. Und ihre Leserkommentare tragen dazu bei, sich eine eigene Meinung und Ansichten zu bilden und bei WordPress sind wir seit einigen Tagen unter den Top 100 Blogs. Die Politik liest hier mit, dass weiß ich aus einschlägigen Quellen. Das bestätigt mir einmal mehr, dass unser Forum wichtig ist. Vor einigen Wochen hatte bekam ich eine dubiose Anfrage einer angeblichen Journalistik-Studentin aus London, die unser Blog zur Grundlage einer journalistischen Analyse machen wollte. Ich sollte ihr diverse Fragen per Email beantworten, warum ich denn nur aus Online-Zeitungen zitierte und ob ich meine Leser auch alle persönlich kennen würde. Da ich keine blinden Interviews gebe, bat ich die Dame, mich telefonisch zu kontaktieren – auf den Anruf warte ich heute noch. Ich versuchte ihr vorab das Anliegen dieses Blogs zu erklären, damit sie weiß, welcher Hintergrund uns treibt. Dass die Verlinkung auf aktuelle Medienberichte auch eine Wahrnehmungsperspektive unser Massenmedien spiegeln soll, die wir dann hier mit unseren individuellen Ansichten kommentieren, schien sie nicht verstehen zu wollen.

In den letzten Wochen dieses Jahres sind unsere Diskussion politscher geworden und haben dazu beigetragen, dass wir den Fokus auf die Afghanen streckenweise verloren haben. Ich bitte dies zu entschuldigen, verspreche aber, dass sich das im nächsten Jahr wieder in einem gewohnten Verhältnis einpendeln wird. Zurzeit versuchen wir ja, eine Traumhochzeit wahr werden zu lassen. Micha, derzeit in Afghanistan und seine Heidi allein in der Heimat. Die Themen sind und sollen vielfältig sein – nicht aber boulevardesk.

Und dann haben Soldaten gesprochen dieses Jahr – im SZ-Magazin Briefe von der Front. Für mich ein Highlight dieses Jahres. Unverhofft. Ein Mosaikstein für eine große Debatte, auf den wir alle „Betroffenen“ hingearbeitet haben. Vielen Dank für ihren Mut – auch, wenn die meisten Soldaten sich nicht unter ihrem eigenen Namen lesen wollten.

Foto: privat

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Afghanistan-Mission der Bundeswehr mehr Transparenz erhalten wird. Wir sind auf einem guten Weg. Schön zu wissen, dass einige nicht umkippen, wenn es stürmt – sowohl in der Politik als auch unter uns. Lassen Sie uns aus der Feinschmeckerdebatte ein unendliches Menu werden. Ich könnte jetzt noch seitenweise weiterschreiben, möchte Ihre Geduld nicht weiter mit meinen Ansichten belasten.

Ich danke den vielen Menschen, die mir in Afghanistan begegnet sind, allen, die mir stets Mut machen, weiterzumachen – trotz aller Widrigkeiten, deren Erwähnung hier eher an der falschen Stelle stünden. Es gab auch einige menschliche Enttäuschungen im letzten Einsatz, deren Erwähnung hier nicht als Abrechnung missverstanden werden solle, sondern als prägende Erfahrung, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Einen besonderen Gruß richte ich an diejenigen Menschen in der Bundeswehr, die meinen Einsatz positiv unterstützt haben und bei denen ich mich noch nach gegebenem Abstand persönlich bedanken möchte. Wie meinte ein Oberst a.D. gestern zu mir: „Gegen den Strom schwimmen bringt die Hoffnung, dass einiges vielleicht irgendwann einmal anders werden wird.“ Einiges ist schon, wie Sie selber miterlebt haben, anders. Schwimmen sie bitte weiter mit. Gemeinsam sind wir stark. In diesem Sinnen: Ihnen und Ihren Lieben in der Heimat und im Einsatz einen den Umständen entsprechenden Guten Rutsch ins Neue Jahr. Wir lesen uns.

Bestimmt habe ich noch viele wichtige Dinge vergessen, aber die können wir ja dann hier miteinander mit Ihren persönlichen Rückblicken und Momenten auffüllen.

Herzlichst,

Ihr
Boris Barschow

Foto: privat - In Memoriam

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Heute eine exklusive Vorabveröffentlichung des sicherheitspolitschen Magazin loyal des Reservistenverbandes, dass im Neuen Jahr erscheint. Thema: die Bundeswehr und ihre Öffentlichkeitsarbeit. Ein Thema, das wir hier oft diskutieren. Ein sehr lesenswerter Artikel…

Weder strategisch noch modern…

Der „Kunduz-Fall“ offenbart auf eklatante Weise die mangelhafte Kommunikationsarbeit des Verteidigungsministeriums der zurückliegenden Jahre. Die erheblichen Defizite haben politische Gründe, liegen aber auch in den strukturellen Missständen der Medienarbeit der Streitkräfte begründet. Sie muss dringend umfassend und transparenter werden. Der Presse- und Informationsstab kümmert sich nahezu ausschließlich um das operative Geschäft – vor allemumdie Imagepflege des jeweiligen Ministers. Gerade inder „Ära Jung“ blieben deshalb strukturelle Missstände unentdeckt, zumindest wurden sie nicht abgestellt. Von einer koordinierten strategischen Weiterentwicklung der externen und internen Kommunikation der Bundeswehr kann insofern keine Rede sein. Von Martin Löffelholz

Zum kompletten pdf-Artikel geht es hier.

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Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat mit einem Boykott der Afghanistan-Konferenz Ende Januar gedroht, falls es nur um eine Aufstockung der Truppenkontingente gehen sollte. „Wenn die Afghanistan-Konferenz in London eine reine Truppenstellerkonferenz wird, fahre ich nicht hin“, sagte der FDP-Chef dem Magazin „stern“. „Was wir brauchen, ist ein breiter politischer Ansatz und eine Gesamtstrategie.“ Der „Tagesspiegel“ berichtete aus FDP-Kreisen, Westerwelle habe bereits intern klargestellt, dass die von den USA gewünschte Größenordnung für eine Truppenaufstockung „außerhalb jeder Diskussion“ stehe. Eine Anhebung der Obergrenze um mehr als 200 Soldaten werde es „mit Sicherheit nicht geben“. (mehr auf Focus.de)

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Liebe Blog-Gemeinde,

hoffe, Sie hatten eine besinnliche und vielleicht auch nachdenkliche Weihnachtszeit. Im Jahresendspurt haben wir eine ungewohnte Aufmerksamkeit bzgl. des AFG-Einsatzes unserer Soldaten – ausgelöst durch eine Schlammschlacht der Politik über „wer-hat-wann-etwas-oder-vorenthalten“. Der U-Ausschuss wird im Januar intensiv seine Arbeit aufnehmen. Der Fall wird uns also noch ein wenig beschäftigen. Derweil läuft das Nachrichtengeschäft schon wieder weiter. Anbei jüngste Meldungen von Standhaftigkeit bishin zur Geschmacklosigkeit. Ich verspreche, im nächsten Jahr endlich mal wieder den Fokus auch auf die Afghanen zu richten. Denn die haben wir in letzter Zeit total vergessen. Ich soll Sie übrigens von meinem Kumpel Sharif aus Afghanistan grüßen. Seine Tochte ist jetzt ein halbes Jahr alt und hat schon eine Herzoperation in Indien hinter sich. Offenbar ist sie mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen. Und ich bin froh, hier wieder ein paar Menschen  zusammengebracht zu haben, um in einen intensiveren Dialog zu treten. Und: ich freue mich über die vielen neuen Leser unhd Kommentatoren. Nächstes jahr möchte ich dieses Blog ein wenig „aufbalsen“. Ein Freund aus vergangenen Zeiten möchte sich der Sache annehmen. Neuer Look, neue Funktionen nach und nach, damit Vielfältigkeit garantiert werden kann. In Planung auch ein Spenden-Button für die Aktion Cash, damit Sie, wenn Sie mögen, direkt spenden können. Darüber aber bei Gelegenheit mehr. Und den Soldaten und ihren Anghörigen wünsche ich viel Kraft und Durchhaltevermögen. Gemeinsam sind wir stark! Ach ja: gestern wurden wir bei WordPress erstmals unter den Top 100 gelistet. Bravo!!! Dank an die Leser und Leserinnen. Und nun zu den Meldungen:

Abzug und eidesstattliche Versicherung…?

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist für eine klare Ansage, wann der Abzug aus Afghanistan beginnen soll. Da sollte die Regierung konkreter werden als bisher, sagte Guttenberg der «Bild am Sonntag», auch mit Blick auf die Ziele des Einsatzes. Der Minister warnte aber gleichzeitig davor, sich festzulegen, bis wann alle Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan abgezogen sein sollen. Dies könne den Kräften helfen, die Afghanistan wieder zu einem Zentrum des weltweiten Terrorismus machen wollten.

Im Streit um die Umstände der Entlassung des Generalinspekteurs Wolfgang Schneiderhan ist Guttenberg bereit, seine Aussagen im Untersuchungsausschuss zu beeiden. „Wenn der Ausschuss es für notwendig erachtet, werde ich meine Aussagen selbstverständlich auch unter Eid machen“, sagte Guttenberg. (mehr auf Focus.de)

Big Brother (GB): Quote mit Kriegsversehrten…?

Mit verwundeten Soldaten will die britische Fernsehsendung «Big Brother» einem Zeitungsbericht zufolge mehr Zuschauer vor die Bildschirme locken. Die Produzenten der Show suchten nach Kriegsversehrten, die bei ihrem Einsatz im Irak oder Afghanistan ein Bein oder einen Arm verloren haben. Das berichtete die «Daily Mail». Damit solle die vorerst letzte Staffel zur aufsehenerregendsten Produktion in der Geschichte der Reality-TV-Show werden. Die Pläne sorgten für Entsetzen bei Kriegsveteranen. (mehr auf Zeit.de)

Oberst Klein erklärt Angriff…

Der deutsche Oberst Georg Klein hat seinen Befehl zum Angriff auf zwei entführte Tanklaster bei Kundus schon am Tag danach in einer schriftlichen Erklärung verteidigt. Der „Spiegel“ zitierte aus einer Stellungnahme Kleins, in der er als Grund für das Kommando die frühzeitige Abwendung einer Gefahr für seine Soldaten nennt. Unterdessen fordert Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in der „Bild am Sonntag“, man solle das Ziel aufgeben, in Afghanistan eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu etablieren. (mehr auf Welt.de)

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Liebe Blog-Gemeinde…

Foto: privat - Destille Garden: Weihnachten 2008 im HQ ISAF Kabul

…an dieser Stelle wünsche ich Ihnen allen eine besinnliche und frohe Weihnachten – vorallem unseren Soldaten, die sich gerade in den Einsatzländern befinden. Unsere Gedanken sind bei Ihnen und ich/wir  werden heute besonders an Sie denken. Ein Kamerad von mir erfuhr vorgestern kurzfristig, dass auch er im Januar nach Kundus zu verlegen hat. Eigentlich ist er erst ein paar Monate wieder in der Heimat.  Ein anderer bekam kürzlich vor seinem Abflug mitgeteilt, dass er 2011 wieder dran sein soll. Und so könnte ich ewig weitere Beispiele aufzeigen.  Sie machen einen verdammt guten Job da unten. Lassen Sie sich durch die Schlammschlacht in der Heimat nicht beirren. Wir probieren hier alles, den Fokus auf diejenigen zu richten, die gewisse Werte vertreten und ETWAS TUN!!!  Sie können verdammt stolz auf sich sein!!! Bis zum 31. Dezember werde ich hier meinen Jahresrückblick 2009 posten. Schauen sie mal in den von 2008 hineien…in diesem Sinne,

herzliche und kameradschaftliche Grüße
Ihr

Boris Barschow

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…von Kundus. Die Frankfurter Rundschau hat es veröffentlicht. So ausführlich haben wir es bisher noch nicht lesen können. Mehr hier.

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Foto: privat

Ich hatte es ja schon angekündigt – und ich habe das wie andere auch gerne gemacht, weil es die Aufmerksamkeit der Soldaten, über die so wenig berichtet wird,  endlich mal in den Focus der Berichterstattung stellt:  jetzt ist die Online Augabe des SZ-Magazin vorab erschienen. Feldpostbriefe aus Afghanistan. Ein ganzes Heft über Geschriebenes vom Hindukusch für die Daheimgebliebenen. Nehmen Sie an den Gedanken der Soldaten im Einsatz teil. Lesen Sie mehr hier im SZ-Magazin oder morgen in der Originalausgabe in der Beilage der Süddeutschen Zeitung.

Interviews zu den Feldpostbriefen hier.
Media.de – umstrittene Diskusion:
SZ-Magazin von Bundeswehr „schikaniert“?
Mehr dazu auch bei turi2.de und
beim Bendler-Blog

Was den Angriff auf die Tanklaster angeht: In Deutschland ist die Lage ziemlich seltsam, wie ich finde, die Politiker waschen ihre Weste rein und schieben die Schuld dem armen Oberst Klein zu – ohne deren Mandat wären wir nicht hier und Oberst Klein hätte nicht so eine Entscheidung treffen müssen. So stehen wir Soldaten als schießgeile Rambos da, und unser Ansehen leidet in Deutschland noch mehr. Das ist übrigens auch ein Grund für mich, die Bundeswehr zu verlassen – mir fehlt einfach der Rückhalt für unseren Beruf in der Gesellschaft. Das Thema sorgt jedenfalls für ziemliche Verwirrung bei den einfachen Soldaten, die nun noch weniger wissen, wie sie eigentlich handeln sollen, ohne direkt vors Tribunal gestellt zu werden.
Oberleutnant Eva Weber*, 28, derzeit in Masar-i-Scharif.

Quelle: mit frdl. Genehmigung vom SZ-Magazin: Gestern Abend mit einem komischen Gefühl meine Ausrüstung fertig gemacht. Es geht nach Kundus. In den Krieg? Jedenfalls sterben dort Menschen. Oberstleutnant d.R. Boris Barschow, 42, Masar-i-Scharif 2009.

Foto: privat / Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ist in den letzten Monaten häufiger in den Schlagzeilen als wir das gewohnt sind. Gut oder nicht so gut? Es flattern immer wieder Anfragen ins Haus, von denen man 99% Prozent absagt, weil sie so reißerisch und durchschaubar sind. Es sei denn, sie bringen einem wichtigen Thema eine bisher nicht dagewesene Aufmerksamkeit, da muss man dann nicht lange nachdenken, ob man da mitmachen soll oder nicht. Sie handelt von Menschen, Familien und Emotionen. Deshalb musste ich heute „Modell“ stehen – eine ganz neue Erfahrung.

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…das Afghanistanblog und seine Leser helfen immer gerne. Machen Sie dem Soldaten Michael und seiner zukünftigen Frau Heide aus Tretow eine Freude. Micha befindet sich gerade auf dem Weg nach Afghanistan und hat sich mit seiner Partnerin beim Blitzverlag auf eine Traumhochzeit beworben. Stimmen Sie für die beiden ab. Ein etwas ungewöhnliches Anligen…ja…ich denke die Hochzeit wird erst nach dem Einsatz stattfinden. Momentan stehen die zwei mit 44% auf Platz 1. Also helfen Sie, dass das auch so bleibt. Zur Abstimmung geht es hier. Vielen Dank.

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Gastkommentar und Analyse:

Prof Dr. Thomas Jäger leitet den Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist ein gern gesehener und wohlgeschätzter Studiogast von PHOENIX. Seine Analysen immer auf dem Punkt. Am Rande einer unserer  Sendungen über Afghanistan kamen wir ins Plaudern und heute hat er mir seinen versprochenen  Gastkommentar für das Afghanistanblog geschickt. Vielen Dank Herr Professor Jäger. Ihnen und Ihrer Familie ein ruhiges Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr. Wir sehen uns.

Kein Spielraum in der Afghanistanpolitik
von Prof. Dr. Thomas Jäger

Nachdem nun auch die Bundesregierung und die sie tragenden Fraktionen nun beobachtet haben, dass die Art und Weise, wie der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan gegenüber der eigenen Bevölkerung kommuniziert wurde, die Legitimität des Einsatzes selbst unterminiert hat, werden vor allem zwei Faktoren hervorgehoben, die in naher Zukunft dazu beitragen sollen, den Einsatz neu und besser zu begründen.

Der erste Faktor ist eine neue Afghanistanstrategie; der zweite Faktor eine Abzugsperspektive. Beide aber werden der Bundesregierung nicht aus ihrem Dilemma helfen können und deuten heute schon die absehbaren Fehlentwicklungen in der Kommunikation nach innen an.

Am 1. Dezember 2009 hat der amerikanische Präsident nach fast drei Monaten interner Strategieberatung die Aufstandsbekämpfung in Afghanistan als neue Strategie der USA verkündet (http://www.youtube.com/watch?v=oZLVqhsLgIw&feature=related). Die von General Stanley McChrystal vorgelegte Konzeption (http://media.washingtonpost.com/wp-srv/politics/documents/Assessment_Redacted_092109.pdf) wurde damit übernommen und zu ihrer Ausführung eine Truppenaufstockung um 30.000 Soldaten auf dann fast einhunderttausend amerikanische Soldaten verkündet. Der Sonderbotschafter Obamas, Richard Holbrooke, verkündete einige Tage später über die Berliner Zeitung und die Süddeutsche Zeitung öffentlich, dass die amerikanische Regierung auch von Deutschland mehr Kampftruppen erwarte. Man kann ohne Zweifel davon ausgehen, dass der Bundesregierung dies aus Washington schon früher kommuniziert wurde und auch eine Antwort aus Berlin erfolgte. Diese soll allerdings erst nach der Afghanistankonferenz Ende Januar in London verkündet werden. Allein die logistischen Vorbereitungen aber machen eine interne Festlegung schon jetzt notwendig.

Für die USA geht es in Afghanistan vor allem um die Stabilität von Pakistan und hier insbesondere um die Sicherstellung der pakistanischen Nuklearwaffen. Es ist der Alptraum der amerikanischen Regierung, dass diese Nuklearwaffen in den Besitz von Terroristen gelangen. Die nächste Nuclear Posture Review der amerikanischen Regierung wird dies zur größten Bedrohung erklären (http://www.nytimes.com/2009/12/19/us/politics/19nuke.html). Dies verdeutlicht, wie hart die Interessen sind, die hier in eine Strategie gegossen wurden.

Erschreckend aus deutscher Sicht an den amerikanischen Strategiediskussionen war vor allem, dass die Bundesregierung, immerhin drittgrößter Truppensteller, weder um eine Stellungsnahme gefragt wurde, noch diese aus eigenem Antrieb eingebracht hat. Die Strategie der USA ist ohne deutsche Mitsprache ausgearbeitet worden. Die Bundesregierung hat selbst keine Anstrengungen unternommen, während der dreimonatigen Beratungen ihre Interessen zu vertreten.

Wenn nun seitens mehrerer Mitglieder der Bundesregierung die Forderung erhoben wird, dass man Gespräche über die Afghanistanstrategie beginnen müsse, ist schlicht festzustellen, dass diese soeben beendet wurden. Eine ernsthafte und damit auch glaubwürdig zu kommunizierende Strategiedebatte wird es im Januar 2010 nicht geben. Die Konzentration auf Polizeiausbildung und zivilen Aufbau, die in Deutschland eher Unterstützung erfährt, entspricht nicht der amerikanischen Strategie. Sie kann zu den Kampftruppen komplementär hinzukommen, sie aber nicht ersetzen.

Auch der zweite Faktor, eine Perspektive für den Abzug, ist nicht geeignet, öffentliche Unterstützung mobilisieren zu können. Präsident Obama hat ein solches Datum schon genannt: im Juli 2011 soll der Abzug amerikanischer Truppen beginnen, wenn die Bedingungen dafür hergestellt wurden. Abhängig ist dies erstens von der politischen Lage in Afghanistan, vor allem von der Reformbereitschaft und Anti-Korruptionspolitik der Regierung, und zweitens von der Lage in Pakistan. Beides unterliegt nicht der Kontrolle der Staaten, die zurzeit Truppen in Afghanistan stellen. Es ist politisch stets unklug, Entscheidungen von Prozessen abhängig zu machen, die nicht dem eigenen Einfluss unterliegen. Vor allem aber wurde das Abzugsdatum von der amerikanischen Regierung inzwischen so aufgeweicht, dass es nicht mehr ernst genommen werden kann. Verteidigungsminister Gates sprach davon, dass dies der Anfang eines Prozesses sei, der mit einer Handvoll Soldaten beginnen kann, die im Juli 2011 abziehen. Anthony Cordesman (http://csis.org/files/publication/090915_afghan_win_or_lose_0.pdf) hat im September 2009 ausgearbeitet, dass die Strategie der Aufstandsbekämpfung optimistisch bewertet mindestens zwei bis vier Jahre benötigt, einschließlich Stabilisierungsmaßnahmen viel länger. Zwar hat der amerikanische Präsident große Interessen darin, vor den nächsten Wahlen 2012 einen Erfolg vermelden zu können. Doch sind die politischen Kulturen in den USA und Deutschland gerade in Fragen der Bewertung militärischer Einsätze so verschieden, dass es für die Bundesregierung riskant ist, sich alleine hierauf zu verlassen.

So zeigt sich derzeit folgendes Bild. Die Afghanistan-Strategie ist entschieden. Der Abzug der Truppen ist, wenn sich alles wie geplant entwickelt, auf viele Jahre hinaus nicht zu erwarten. Unter diesen Bedingungen wird die Bundesregierung handeln müssen und dabei auf eine stärkere parlamentarische Opposition und eine ablehnende öffentliche Meinung treffen.

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Habe überlegt, ob ich das hier überhaupt posten soll. Aber sehen Sie selbst (Achtung, nicht für schwache Nerven), diese Seite kann an menschlicher Geschmacklosigkeit kaum überboten werden. Wem diese Seite gehört, können Sie hier erfahren. Und die Seite selber hier. Verabscheuungswürdig…!!! Ein Jihad-Archiv. Eine Propaganda-Sammlung von ahnunglosen Märtyrern, die sich wundern, dass ihnen keine Jungfrauen im Himmel begegnen werden, nachdem sie sich in die Luft gesprengt haben. Im Koran steht: wer einen Menschen tötet, tötet die ganze Menschheit…

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Es tut sich wieder etwas: es wird über Afghanistan geredet, in der Politik – mehr denn je. Jetzt müssen wir erst mal Weihnachten hinter uns bringen und dann steht am 28. Januar die Afghanistan-Konferenz in London an. Wer die Soldaten gerne noch zu Weihnachten grüßen möchte, kann das auch hier bei bw-infonet.de tun. Schöne Idee und dort sind auch schon eine Menge Grüße eingegangen.

Jetzt, da wir im Xmas Endspurt leben hier noch die wichtigsten Meldungen vom Tage. Selbstredend werde ich die Medienlage im Auge behalten und Sie hier informieren, sobald neuigkeiten gemeldet werden:

Karsai nominiert Kabinett

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat die Minister für sein neues Kabinett nominiert, wobei zahlreiche Minister seiner ersten Amtszeit ihren Posten behalten sollen. Gegen mehrere der Nominierten ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Korruptionsverdacht. Karsai aber verteidigte seine Minister. Während der Kabinettsverhandlungen kam es erneut zu Bombenanschlägen. Auch Soldaten wurden getötet. (mehr auf Focus.de)

Truppenaufstockung: Westerwelle skeptisch

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat sich zurückhaltend zu einer Aufstockung des deutschen Truppenkontingents in Afghanistan gezeigt. Er verwies in der «Saarbrücker Zeitung» (Montag) darauf, dass die Obergrenze gerade erst von 3500 auf 4500 Soldaten angehoben worden sei. Militär könne den zivilen Aufbau nicht ersetzen. Würde die Afghanistan-Konferenz Ende Januar eine reine Truppenstellerkonferenz werden, bräuchte man nicht hinzufahren. Westerwelle bekräftigte, Deutschland sei bereit, beim zivilen Aufbau, insbesondere bei der Ausbildung der Polizei mehr zu tun. (mehr bei Zeit.de)

zu Guttenberg will mit Taliban reden

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat erstmals Bedingungen für eine Zustimmung zu einer Truppenaufstockung in Afghanistan formuliert. Man werde den Wunsch von US-Präsident Barack Obama nicht widerspruchslos übernehmen, sagte Guttenberg der „Welt am Sonntag„. Zunächst sei ein militärisches und ziviles Konzept für Afghanistan nötig. „Wir formulieren jetzt die Strategie, und aus der folgt, wie viele Truppen und Zivilkräfte man braucht. Ob man mehr Soldaten braucht oder im bestehenden Rahmen zurechtkommt, ist noch offen.“ Der CSU-Politiker kündigte überraschend an, auch mit den Taliban zu sprechen, um die Lage in Afghanistan zu stabilisieren. „Nicht jeder Aufständische bedroht gleich die westliche Gemeinschaft“, sagte Guttenberg. Es müsse offene Kommunikationskanäle geben, „solange man sich dadurch nicht selbst eine Falle stellt“. Damit nimmt der Minister eine Anregung des früheren US-Außenministers Henry Kissinger auf. Als der ehemalige SPD-Chef Kurt Beck 2007 eine solche Strategie vorschlug, wurde er aus der Union noch scharf kritisiert. (mehr auf nachrichten.rp-online.de)

SPD lehnt Truppenaufstockung ab

Die neue Troika an der Spitze der Sozialdemokraten hat sich an diesem Wochenende mit Afghanistan befasst. Das Ergebnis: Die SPD lehnt eine Aufstockung der deutschen Truppen am Hindukusch mit 2:1 Stimmen ab. (mehr auf Welt.de)

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In der Union wird über eine Grundgesetzänderung nachgedacht, um Auslandseinsätze der Bundeswehr auf eine neue Rechtsgrundlage zu stellen. Sogenannte asymmetrische Bedrohungen wie in Afghanistan seien in der Verfassung bislang ein „blinder Fleck“, sagte der CDU-Verteidigungsexperte Ernst-Reinhard Beck. Auch nach Ansicht des innenpolitischen Sprechers der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), ist Deutschland rechtlich, mental und politisch nicht für kriegerische Handlungen aufgestellt. „Wir wollen die pazifistischsten Pazifisten sein. Das geht nicht“, sagte er „Spiegel online“. (mehr hier)

Der Luftschlag von Kundus war rechtmäßig, schreibt der ehemalige Verteidigungsminister Rupert Scholz (CDU)

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Wer hat denn da gequatscht. Wohlmöglicherweise jemand direkt aus dem Umfeld des ehemaligen RC Kommandeurs  Brigadegeneral Jörg Vollmer. Denn anders ist nicht zu erklären wie diese Geschichte des Spiegels zustandegekommen sein soll. Sämtliche Geheimhaltungspflichten der Militärs wurden nicht eingehalten. In anderen Fällen wurden sogar Soldaten schon bei anfänglichem Verdachtsmomenten in die Heimat geschickt…

Ich habe diesen Artikel er st jetzt entdeckt. Sorry für diese Nachlässigkeit – ist aber wichtig und bringt in der Kundus-Affäre eine neue Perspektive auf den umstrittenen Vorfall der Tanklaster-Bombardierung. Nämlich auf die des RC Kommandeurs in Mazar-e Sharif (Grab des Edlen). Ich hatte ja schon vor ein paar Tagen gefragt, warum der Oberkommandierende der Bundeswehr in Nord-Afghanistan bei all diesen Fragen nicht erwähnt wird. Nun sind die Schnüffelnasen beim Spiegel fündig geworden und zeigen ein Protokoll der Ereignisse  „einen Tag danach“ auf. Um 10.50 Uhr – einen Tag nach der Bombardierung – weiß der General von toten Zivilisten. Eine Kettenreaktion proaktiver Maßnahmen für eine möglichst positive Wahrnehmung der Öffentlichkeit verselbstständigt sich offenbar. Die Luft scheint dünn zu werden. Der Geheimdienstchef des US-Vier-Sterne-Generals, Mike Flynn (Zitat Spiegel) macht deutlich, was Vollmer zu tun hat, was die Deutschen aus Nato-Sicht machen sollen. „Das Wichtigste ist, dass lokale Stellen den Vorwurf widerlegen, es habe zivile Opfer gegeben“, sagt er trocken. Dem erfahrenen Militär ist schon jetzt klar, dass die Situation nach dem Abwurf von zwei Bomben südwestlich von Kunduz mit Sicherheit „eskalieren“ wird. Für die Schadensbegrenzung bietet er Vollmer deswegen vom Hauptquartier aus jede mögliche Hilfe an. (Zitat Ende)

Der Spiegel weiter:

Vollmer wird auch noch anderes zu erklären haben. Zu den vielen Merkwürdigkeiten des Tages passen auch die E-Mails, die er von einem deutschen Oberstleutnant im Feldlager Kunduz zugeschickt bekommt.

Da der Teamleiter der ersten Nato-Untersuchungskommission, der Brite Paddy Teakle, an dessen Rechner im deutschen Camp arbeitet und von dort seine streng geheimen Einschätzungen („NATO/ISAF SECRET“) an seinen Chef McChrystal in Kabul schickt, bleiben diese Vollmer und dem deutschen Einsatzführungskommando in Potsdam nicht lange verborgen.

Aus der Ablage des Rechners kopiert der Oberstleutnant mit wenigen Handgriffen die Dokumente der Rechercheure und leitet sie per E-Mail weiter. Zur „persönlichen Information“ des Generals fügt er freudig hinzu: „Die HQ-Kameraden arbeiten auf meinem Rechner.“ Vollmer wiederum gibt die Berichte sofort nach Potsdam weiter. Die Brisanz der Zeilen, in denen bereits von den ersten Fehlern deutscher Offiziere berichtet wird, erkennt Vollmer offenbar genauso wie die Tatsache, dass sie durch einen seiner Offiziere unter dubiosen Umständen weitergegeben wurden. Seine E-Mails nach Potsdam tragen in Versalien einen eindeutigen Hinweis: „KEINE WEITERLEITUNG AN DRITTE“. (lesen Sie die komplette Chronologie der ereignisse auf Spiegel.de)

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Dem neuen Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, wird von seinen Generalskameraden „bester Stallgeruch“ für die Truppe bestätigt. Aus seiner Umgebung wurde am Freitag nachhaltig unterstrichen, der General habe das „richtige Gespür für die Soldaten vom Wehrpflichtigen bis zum hohen Offizier“. Wieker sei stets mit der Truppe „verwachsen“. Der 55-jährige „gelernte Artillerist“ gilt als besonnener Mann, der stets abwägt, bevor er entscheidet. Besonders werden die Erfahrungen hervorgehoben, die Wieker bei seinen Auslandseinsätzen gesammelt hat. (weiter auf ksta.de)

Quelle: BMVG.de/Volker Wieker (Quelle: http://www.1gnc.de/www.1gnc.de)

General mit Einsatzerfahrung

Generalleutnant Volker Wieker wird neuer Generalinspekteur der Bundeswehr. Das gab Verteidigungsminister Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg in Berlin bekannt. Er zeichne sich durch langjährige Erfahrung sowohl in der Truppe, wo er gerade im Einsatz eine besondere Wertschätzung erfahre, als auch auf ministerieller Ebene aus, begründete der Minister seine Entscheidung. Wieker trat 1974 in die Bundeswehr ein, wo er zum Artillerieoffizier ausgebildet wurde. Seit Juli 2008 Kommandierender General des ersten Deutsch-Niederländischen Korps in Münster und befindet sich gegenwärtig als Chef des Stabes im Hauptquartier von ISAF im Einsatz in Afghanistan. BMVG.de

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Selbst die New York Times berichtet nun schon darüber, dass deutsche Soldaten wenig beachtet werden für das, was sie für ihre Heimat in Afghanistan leisten. Mehr hier: No parade for Hans

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…zu lesen auf der Seite des BMVG – jetzt offiziell zum Nachlesen. Danke für den Leserhinweis…

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Erinnern Sie sich noch: vor einem Jahr als wir anfingen, Weihnachtsgrüße an die Soldaten nach Afghanistan zu schicken? Lassen Sie uns doch wieder damit weiter machen. Vielleicht eine schöne Geste – gerade in diesen politischen windigen Zeiten…(mehr hier)

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Spanien erhört Obamas Bitte…

Spanien will rund 500 weitere Soldaten nach Afghanistan schicken. Das kündigte Verteidigungsministerin Carme Chacon am Donnerstag an. Die Regierung in Madrid reagiert damit auf die Bitte von US-Präsident Barack Obama an die NATO-Partner, ihre Truppen am Hindukusch aufzustocken. (mehr auf rp-online.de)

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Die Russen sollen es richten…?

Russland soll nach dem Willen von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen künftig gemeinsam mit dem westlichen Militärbündnis Polizeieinheiten für Afghanistan ausbilden. Die Qualifikation dieser Sicherheitskräfte könne auf russischem Territorium erfolgen, sagte Rasmussen am Donnerstag vor Journalisten in Moskau. Zugleich erteilte er Plänen des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew für einen neuen Sicherheitspakt eine Absage. «Ich sehe nicht die Notwendigkeit für neue Abkommen», sagte Rasmussen. Allerdings bot der NATO-Generalsekretär an, mit Russland bis 2020 ein gemeinsames Raketenabwehrsystem aufzubauen. (mehr auf Zeit.de)

Eigentlich ist die Logik einleuchtend. Die Nato bekämpft mit den Taliban in Afghanistan eine Quelle des Terrorismus. Der ist bedrohlich für West wie Ost. Besonders aber bedroht er die angrenzenden Länder Mittelasiens und damit auch Russland. Es wäre also, und das sehen übrigens auch russische Experten so, im ureigensten Interesse Moskaus, dem westlichen Bündnis jede nur mögliche Unterstützung zu gewähren. Doch Russland zögert. Anders Fogh Rasmussen musste am Donnerstag zunächst ohne jede konkrete Hilfezusagen wieder aus Moskau abreisen. Natürlich – die Tür ist noch nicht zugeschlagen, Kremlchef Dmitri Medwedjew hat zugesagt, die Anfragen der Nato prüfen zu lassen.  (mehr auf debatte.welt.de)

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