Die Vereinigten Staaten werden erstmals ein größeres Truppenkontingent im Norden Afghanistans stationieren, wo bisher die Bundeswehr die Verantwortung trägt. Nach Informationen der F.A.Z. sollen unter anderem in Kundus amerikanische Soldaten eingesetzt werden, um vor allem die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte voranzubringen. Das könnte es der Bundesregierung erleichtern, auf eine eigene größere Truppenverstärkung zu verzichten, um den zuletzt immer unruhigeren Landesteil zu sichern.Aus der Nato war am Dienstag zu erfahren, dass die geplante Stationierung durch die amerikanische Truppenverstärkung um 30.000 Soldaten ermöglicht wird, die Präsident Obama kürzlich angeordnet hat. General McCrystal, der Kommandeur der Isaf-Schutztruppe, habe die neuen Kräfte auf Einsatzorte verteilt, an denen sie dringend gebraucht würden. Für den Norden sollen eine Infanterie-, eine Luftunterstützungseinheit und eine Lufteinsatzgruppe abgestellt werden, was bis zu 2500 Soldaten ergeben könne. Die Stationierung soll in zwei Phasen vollzogen werden, von denen die erste bis Mitte Mai abgeschlossen sein soll. In Kundus wird derzeit ein amerikanisches Feldlager gebaut, nicht weit entfernt vom dortigen deutschen Lager. (mehr auf FAZ.net)
zu Guttenberg: eigenes AFG-Konzept für Konferenz in London…
6. Januar 2010 von afghanistanblog
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat für die internationale Afghanistan-Konferenz ein eigenes Konzept sowie einen deutschen Truppenvorschlag angekündigt. Guttenberg erklärte jedoch, dass die häufig genannte Zahl von 2500 zusätzlichen Bundeswehrsoldaten unrealistisch sei. Mit einem eigenen Konzept einschließlich eines deutschen Vorschlags über die Zahl der zukünftig eingesetzten Bundeswehrsoldaten am Hindukusch will die Bundesregierung in die internationale Afghanistan-Konferenz in London Ende Januar gehen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte in einem Interview der „Leipziger Volkszeitung“ eine entsprechende Initiative an. Der Verteidigungsminister betonte, er lasse sich bei den Truppenplanungen weder von seinen Ministerkollegen aus der NATO noch von den USA-Wünschen unter Druck setzen. „Ich bin niemand, der sich einen Gruppenzwang unterwirft. Zu meiner Meinungsbildung brauche ich auch keine Vorgabe aus den USA“, sagte der CSU-Politiker. (mehr auf Focus.de)
Ich persönlich bekomme Bauchschmerzen, wenn ich lese, dass amerikanische Soldaten verstärkt in die Ausbildung afghanischer Soldaten in Kunduz eingesetzt werden sollen.
Seit Jahren höre ich von deutschen Soldaten unterschiedlichster Verwendungsbereiche, dass alles, was sie mühsam an Vertrauen aufgebaut haben, von den Amerikanern in ignoranter Weise wieder zerstört wird.
Ein hochaktueller und absolut vertrauenswürdiger Einblick in die ANA-Ausbildung der Amerikaner bestätigt mir dies leider – kein Respekt vor der Kultur der Afghanen, sie werden wie dumme kleine Kinder behandelt, selbst in der Vergangenheit lang gediente Offiziere, die in so manche Schlacht gezogen sind und viele tote Soldaten zu beklagen haben. Wer, wenn nicht sie, kennen den Feind besser?
Gehört es sich in unserer Kultur schon nicht, anderen Menschen vor die Füße zu spucken, dann bedeutet dies vor diesem Kulturkreis der Afghanen eine Beleidigung – ob es wohl in den USA auch eine kulturelle Unterweisung vor dem Einsatz wie bei den deutschen Soldaten gibt?
Wie passt dieses Verhalten zu der von COMIsaf ausgegebenen neuen Formel „live together, fight together“ – benimmt man sich so gegenüber seiner „Wohngemeinschaft“, geht es nicht nur über gegenseitigen Respekt?
In einem sind die Amerikaner tatsächlich wesentlich besser, als wir Deutschen – sie können auch Misserfolge und Fehlverhalten noch als Erfolge verkaufen und die Welt glaubt ihnen! Wir dagegen sind nicht einmal in der Lage, unsere tatsächlichen Erfolge positiv darzustellen.
Da wären wir mal wieder bei der Öffentlichkeitsarbeit des Verteidigungsministeriums und unserer Politiker!
Im Übrigen gibt es auch im Bereich Kunduz schon amerikanische Feldlager mit unterschiedlichen Aufgaben – auch sie haben den verschlechterten Zustand im Norden Afghanistans nicht verhindern können.
Warum hört man in Gesprächen mit Afghanen und auch in Fernsehdiskussionsrunden mit afghanischen Vertretern immer wieder: Holt die Amerikaner aus unserem Land, sie sind verhasst, sie bringen durch ihr Verhalten nur verstärkt die Menschen auf die Seite der Aufständischen.
Warum hört niemand auf sie – es ist ihr Land, wir und allen voran die USA sind nicht als Besatzer dort!
…warum hört man aus Pakistan verstärkt die gleichen Vorwürfe?
Ich will hier keinen „Antiamerikanismus“ betreiben, auch die Soldaten erledigen nur ihren Auftrag, aber mal ganz ehrlich – wo haben die USA irgendwann und irgendwo wirklich sichtbare Erfolge erzielt: Irak? Golfkrieg? Vietnam? Auch auf politischer Ebene – s. Nahost-Konflikt – leider keine Erfolge, die Rechnung kann eben nicht ohne den Wirt gemacht werden! Aber mit dem Säbel rasseln, das können sie gut – die Amerikaner. Deshalb würde es Europa gut stehen, sich endlich auf Augenhöhe mit ihnen auseinanderzusetzen, denn als Befehlsempfänger.
Leider habe auch ich Kenntnis von den eher zweifelhaften „Bemühungen“ der Amerikaner, mit ihrer ANA-Ausbildung wirklich nachhaltig etwas verändern zu wollen. Ihnen geht es mehr um „Quantität“, denn um „Qualität.“ Hauptsache, auf dem Papier haben sie ihr Soll erfüllt. Ob damit die Afghanen aber, wie uns immer wieder beteuert wird, bald in der Lage sein werden, wirklich selbst für Stabilität in ihrem Land zu sorgen, ist eher nachrangig. Wundern darf es wohl niemanden, immerin haben die USA auch dem Rest der Welt erklärt, der Irak sei befriedet – die Nachrichten erzählen uns etwas anderes.
Nirgendwo wird mehr gelogen, als in einem Krieg – das ist uns allen wohl bekannt. Aber man sollte sich auch bewusst machen, dass überall gelogen wird – die USA als „Heilsarmee“ unter McChrystal und Obama gibt es nicht.
Ob es auch sinnvoll ist, eine Truppe mit den meisten gefallenen Soldaten unbedingt mit der Ausbildung von afghanischen Soldaten zu betrauen, darf auch hinterfragt werden. Immerhin stecken auch bei den Amerikanern „Menschen“ in der Uniform…
Die Erläuterung der Unterschiede des Soldatenberufes in Deutschland und Amerika beleuchtet diese „Ethik im Einsatz“:
Klicke, um auf Ethische_Dimension_und_militarische_Fuhrung_im_internationalen_Kontext.pdf zuzugreifen
Interessant, auf wieviele Punkte sich das „Selbstverständnis des US-Soldaten“ beschränkt.
Ich bekomme mehr als nur Bauchschmerzen bei dem Gedanken, dass sich die US-Truppen noch mehr in die ANA-Ausbildung in Kunduz einmischen – für mich auch unnötig, weil gerade die Deutschen ihre Ausbildung dort aktuell verstärken. Unseren Werten und Fähigkeiten vertraue ich mehr!
Nach den Aussagen Herrn zu Guttenberg’s :
…. wird Deutschland eigene Vorschläge bei der Afghanistan-Konferenz in London vorlegen. Die Konzentration wird auf zivilen Maßnahmen liegen, es wird nicht nur um die Truppenverstärkungen gehen. Afghanistan soll einer selbstverstimmten Zukunft entgegensehen können…..
So weit, so gut.
Wir müssen schon wirklich Substanz bieten in London ,
wenn wir als politische Partner weiter ernst genommen werden wollen.
Nun sollen amerikanische Soldaten nach Kundus geschickt werden, zur Ausbildung Afghanischer.
Läßt uns mal wieder in keinem guten Licht dastehen. Das Vertauen , das unsere SoldatInnen aufgebaut haben, bei der afghanischen Bevölkerung, und den Auszubildeten, wird mit einem Schlag zunichte gemacht.
Kundus, — ohne Ende. Diese afghanische Region hat die besten Chancen , auf tragikkomische Weise , ihren Platz in der deutschen Zeitgeschichte zu finden.
Diese US-Entscheidung ist keine Entlastung, sondern eine politische Belastung Deutschlands. Zeigt es doch der Welt, unterschwellig, daß unsere SoldatInnen, der Aufgabe , anscheinend , nicht gewachsen sind.
Die unsäglichen, erbärmlichen Diskussionen im deutschen Bundestag, und die populistische Diskussion in der Öffentlichkeit, gibt den USA natürlich auch recht.
Ich finde die deutsche, wie europäische Schwäche und Ignoranz einfach beängstigend.
Die Ernsthaftigkeit , was in Afghanistan wirklich geschieht, scheint bei vielen noch immer nicht angekommen zu sein.
Diese westliche Bussi-Bussi-Gesellschaft, will nicht kämpfen. Lieber Skifahren in der Schweiz, am Pool liegen auf den Bahamas, sind auf Kreuzfahrttour, merken die nahende Katastrophe, natürlich , überhaupt nicht, weil der Ober gerade einen “ Whiskey on the rocks “ bringt.
Prost !
@Helga
Ich halte es für einigermaßen gefährlich den deutschen Soldaten, als den ethisch besseren hinzustellen. Wenn es drauf ankommt wirds immer hässlich und schmutzig. Dann sieht kein Soldat auf der Welt besser oder schlechter aus. Zugegeben die 12 Punkte auf der amerikanischen Skala (wobei 1 und 12 sich wiederholen und das auch nicht grundlos) klingen im Vergleich etwas dünn. Wenn es aber drauf ankommt kann der US-Soldat sie auswendig herunterbeten, der Deutsche muss erst die Taschenkarte ziehen. Will damit sagen, alles hat Vor- und Nachteile. Wenn es also darum geht afghanische Kameraden auszubilden, was kann ich selbigen zumuten? Zumal seine ethischen Vorstellungen ohnehin nicht deckungsgleich mit unseren sind und 2/3 eine Taschenkarte nicht lesen können.
Ich glaube wenn er sagt und verinnerlicht:
„Ich bin afghanischer Soldat“
dann wäre schon viel gewonnen. Das würde bedeuten, das er nicht, bei nächst bester Gelegenheit, den Arbeitgeber wechselt und Waffen, Munition und Ausbildung seinem neuen Dienstherren (Warlord/Taliban) zur Verfügnung stellt.
Es nützt insofern wenig wenn sich die Alliirten auseinander dividieren. Der Amerikaner sieht seine Ethik auch aus einer Position der Stärke heraus. Denn er ist Weltmacht Nr1. Unsere Bundeswehr ist nicht einmal halb so groß, wie die US-Army. Die 6. Flotte, die nur fürs Mittelmehr zuständig ist, ist der gesamten deutschen Marine an Kampfkraft weit überlegen.
Diese Zahlenspiele lassen sich endlos fortführen.
Was also sagt ein Amerikaner wenn wir ihm erklären wir hätten die bessere Ethik?
@ BausC
Es sollte hier nicht um eine bessere Ethik gehen, sondern, womit kommen wir alle schnellst- und bestmöglich zu einem Ziel in diesem Land – und eigentlich wollen wir doch alle bald zum Ziel, was doch einigermaßen Frieden und Selbstständigkeit in Afghanistan bedeuten soll.
Und wenn eine Handlungsweise – von wem auch immer – eher kontraproduktiv ist, weil die Afghanen sie schlicht und einfach ablehnen, ja gar hassen, dann sollte die Staatengemeinschaft überlegen und dann auch danach handeln, wie es besser geht könnte. Jeder sollte das tun können, was er am besten kann. Aber wie immer, es geht nicht um die Sache, nämlich das Land Afghanistan und dass Soldaten bald nicht mehr ihr Leben täglich dort aufs Spiel setzen müssen – nein, es geht um politische, militärische und „Befindlickeits“-Bedenken. So kann man sich auch lächerlich machen, und zwar alle! Die Aufständischen können sich nur ins Fäustchen lachen, wenn zwei sich streiten…
Wir müssen mit den Widrigkeiten dieses Landes leben und uns endlich darauf einstellen – es geht nur m i t den Afghanen und es gibt sie auch dort, die Menschen, die etwas verändern wollen. Es gibt auch Soldaten, die voller Stolz sagen: „Ich bin ein afghanischer Soldat“ – aber sie wollen auch als solche behandelt werden bzw. sie wollen als fähige Soldaten ausgebildet werden.
Was Amerikaner sagen, wenn man sie vorsichtig und menschlich – nicht besserwisserisch – darauf hinweist, dass man es doch anders versuchen könnte – das kann ich Ihnen aus erster Quelle sagen: Es interessiert sie nicht die Bohne und halten auch die Deutschen für „unwissend!“ Und spucken Ihnen vor die Füße – auch amerikanische Offiziere!
Alle Welt spricht und redet über die Internationale Afghanistankonferenz. Mich würde interessieren, wer daran teilnimmt – vor allen Dingen ist Afghanistan dabei?
Oder wird hier hier mal wieder über den Kopf der Afghanen entschieden?
Liebe Helga,
ich missbillige natürlich ein Verhalten so wie sie es über amerikanische Offiziere beschrieben haben. Aber in jedem Land gibt es Solche und Solche. Während wir über bis zu 2500 Soldaten mehr diskutieren entsendet Obama 30.000. Er könnte aber auch 60.000 oder gar noch mehr. Alleine der Irak-Krieg kostet den amerikanischen Steuerzahler ein vielfaches mehr, als was die Bundesrepublik sich in einem Jahr, für den gesamten Verteidigungshaushalt leistet. Ähnliche Größenordnungen sind in Afghanistan zu verzeichnen. Militärisch gesehen sind wir für die Amerikaner, Verzeihung, ein Pups. Warum sollte er auf uns hören? Vergleiche hinken immer, es wäre vielleicht so als wenn der 1.FC Kleinkleckersdorf dem FC Bayern München erklärt wie es besser ginge.
Wir können nur das machen was wir auch können. Das machen wir bestimmt nicht schlecht, wenn auch mit bescheidenen Mitteln. Einer Supermacht zu erklären wie man das so macht mit dem Weltfrieden und das mit dem von mir geschildertem Potential, halte ich für illusorisch.
Es tut mir leid das ich kein optimistischeres Statement abgeben kann.
@ BausC
Ich bin immer davon ausgegangen, dass wir eigenlich als „Bündnis“ in Afghanistan sind und in einer „Partnerschaft“ sollte es nicht um mehr und größer gehen – eigentlich.
Klar, gibt es solche und solche, leider gibt es auch deutsche „schlecht erzogene“ Soldaten und wohl auch in den anderen Nationen.
Ein deutscher Soldat kann aber doch nicht sein Grundgesetz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und auch sein Leben in unserer Wertevorstellung mit dem Anziehen seiner Uniform über den Haufen werfen, nur weil einer anderen Nation dass nicht in den Kram passt oder er eine andere Auffassung hat.
Und so wie die USA in Guantanamo und Baghram die Würde des Menschen nicht geachtet haben, tut sie es leider oft genug auch in AFG nicht.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Dozent und unterweisen eine komplette Firma – vom Chef über den Abteilungsleiter bis hin zur Kassierin. Und dann geben Sie dem Chef bei einer richtigen Antwort vor aller Augen ein „Fleißkärtchen“ und zeigen mit Ihrer Mimik, was Sie von diesem „Chef“ halten. Was haben Sie in diesem Moment gemacht – Sie haben ihn vorgeführt und lächerlich gemacht und zwar nicht nur in dieser Situation. Dieser „Chef“ wird wohl auch zukünftig nicht mehr für „voll genommen.“
Ich bin der Überzeugung, das ist in allen Kulturen so!
Ich bin jedenfall froh, dass es deutsche und selbstverständlich auch andere internationale Soldaten gibt, die ihre gute Erziehung und die Achtung vor den Menschen nicht im Atlantik versenken!
Und da sind wir einer Meinung – die USA werden sich nicht verändern lassen, sollen sie das überhaupt? Wegen mir nicht, jeder soll leben wie er will, so lange er nicht die Würde des Anderen verletzt und jedem das zugesteht, was dem Amerikaner nämlich „heilig“ ist: Seine Individualität. Alle amerikanischen Gesetze gehen nämlich in diese Richtung, bei uns ist es das Gemeinwohl.
@ BausC
Also, – ich weiß nur, daß der Fußballverein Hoffenheim,
dem FC – Bayern schon mal gezeigt hat, wie es besser geht !!
Aber Spaß beiseite.
Obwohl ich Zeit meines Lebens immer ein Amerika-Fan war, und es eigentlich, wenn ich ehrlich bin, auch noch bin,
muß ich Frau Helga D. schon recht geben. So wie sich die Amis in Afghanistan aufführen, kann man es nicht machen.
Die haben weder aus dem Vietnam- noch aus dem Irak-Krieg gelernt, und das finde ich schon sehr bedenklich.
Und auch einer Super-Macht, wie den USA, kann man diplomatisch, höflich, freundlich erklären wie man einen Weltfrieden bewerkstelligt. Bis heute hat’s nur noch niemnand versucht.
Vielleicht ist die Zeit “ jetzt “ reif dafür.
Liebe Helga,
ich schätze ihre Einstellung sehr. Wir sind auch gar nicht weit auseinander. Nur die Möglichkeiten der Bundesrepublik Deutschland entsprechen denen eines Zwerges. Es ist schon ein Erfolg, das die Amerikaner überhaupt über andere Strategien öffentlich nachdenken. Insofern wäre ein machbarer Plan, für Afghanistan, einem glänzendem vorzuziehen.
Dieser wird in jedem Falle amerikanisch dominiert sein. Man muss abwarten was Frau Bundeskanzlerin und ihre Minister erreichen können. Wie gesagt, Quantensprünge werden es nicht. Aber der stete Tropfen höhlt den Stein.
Liebe Gisela,
da du Helgas Ansicht teilst gilt meine Stellungnahme ebenso.
😉
Mal eine Frage in die Runde werfend: was erwarten Sie konkret von der AFG Konferenz in London am 28. Januar? Ich meine Ihre persönlichen Erwartungen…
Wenig, die Würfel sind in Washington DC schon längst gefallen. Soweit ich weiß nehmen die USA nicht mal an dieser Konferenz teil. Es werden viele Sonntagsreden gehalten und den Afghanen wieder einmal schöne Versprechungen gemacht werden, aber am Ende wird es ausgehen wie das Hornberger Schießen. Ich glaube auch nicht so recht an eine bedeutende Truppenverstärkung der europäischen Nationen, eher an minimale Aufstockungen mit Symbolcharakter und Umstrukturierungen im Einsatzpersonal hin zu mehr ANA- und ANP-Ausbildung.
Es sind aus meiner Sicht einige Felder zu beackern.
1. Die internationale Gemeinschaft muss einen abgestimmten Plan hinbekommen. Die Frage ist wer setzt sich durch. Die habe ich allerdings auch schon beantwortet.
2. Das leitet automatisch zu dem Aspekt der Gesichtswahrung.
Es wird ganz sicher hinter den Kulissen schon kräftig geschoben. Möglicherweise kommt Karsai mit einem Plan ums Eck. Wie der dann auch immer entstanden ist. Sollte dieser schief gehen, könnte man ihm das elegant in die Schuhe schieben.
3. Der Jemen und andere Kriegsschauplätze winken schon. Insofern wird man auch der deutschen Öffentlichkeit verkaufen müssen, das Auslandseinsätze der Normalfall sind. Das macht sie keineswegs beliebter. Insofern glaube ich, das wir national bei der Stunde der Wahrheit angekommen sind. Möglicherweise trügt aber auch eine Naivität, die man eben hat, wenn man nichts zu sagen hat.
Zusammenfassend stelle ich mir es so ähnlich vor wie bei Koalitionsverträgen, am Ende haben sich alle durchgesetzt und es gibt nur Sieger.
Ich hoffe allerdings, das mich alle Lügen strafen.
@ BausC
Also, – Vereehrtester, — wenn Sie auf die Antwort einer Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel warten wollen , was sie zu Afghanistan sagt, dann müssen Sie, hoffentlich nicht , – wie sagt man in Bayern, – bis zum St.Nimmerleintag , warten.
Wenn es um dieses Land geht, hat sich die Dame bedeckt gehalten, bis zum heutigen Tage. Da wird sich nach der Afgh.-Konferenz in London, auch nicht viel verändern. Das überläßt sie dann wieder Anderen.
Nein, – ich sage : Ich möchte nicht warten, “ was “ die Kanzlerin und ihre Minister “ erreichen “ !
Sondern ich möchte : — das die “ Vertretung Deutschlands „, bei den Bündnispartnern, ganz klar Stellung bezieht, was “ wir “ erreichen wollen, um den Menschen in Afghanistan zu helfen.
Wir sind schließlich keine “ Würstchen-Nation “ , die von anderen Nationen gesagt bekommen muß, was wir zu tun haben. Von mir aus können die Amerikaner, in Afghanistan , das sagen haben, aber wir Deutschen können selber denken.
Wir sollten wieder Stolz auf unser Land sein. Und nicht mehr vor den anderen kriechen. Wir sollten uns endlich mal von dieser unsäglichen Vergangenheit verabschieden.
Ich möchte z.b. wissen : wie man sich die Ausbildung der Afghanen in der Armee und der Polizei, vorstellt. Das nicht Nationen , die verhaßt sind , bei den Afghanen, eine Ausbildung betreibt, die nicht von gegenseitigem Respekt getragen ist. Das sollte man dann schon den Nationen überlassen , die von den Afghanen akzeptiert werden.
Ich möchte auch gerne wissen : Wer, wann , wo – Schulen und andere humanitäre Einrichtungen bauen soll, das sollte auch eine wichtige und konkrete Frage sein.
Und natürlich, die Frage aller Fragen :
Wie lange wird das alles dauern, und ab wann können unsere SoldatInnen, schrittweise, Afghanistan verlassen
und wieder nach Hause kommen ??
Das ist meine persönliche Meinung, Herr Boris Barschow,
Afghanistanblog.
Ich reihe mich hier ein, in die Riege der geringen Erwartungen. Immerhin haben uns die letzten „Zusammentreffen“ der Oberhäupter – egal bei welchem Problemfeld auch immer, zuletzt in Kopenhagen – doch gezeigt, dass es stets bei Schuldzuweisungen und reinen Absichtserklärungen geblieben ist.
Auch der deutsche Außenminister sprach in dieser Woche im ZDF heute-journal lediglich davon, dass man evtl. vielleicht 2014 so weit sei, über eine Perspektive zum langsamen Truppenabzug aus Afghanistan „nachzudenken.“ US-Präsident Obama spricht auch nur von vagen Jahreszahlen, wenn die Lage es dann überhaupt zulasse… Leider verstehen so manche Politiker diese Sprache nicht, wie Herr Ströbele, und verkaufen dem Volk, dass man 2010, spätestens 2011 dort herausgeht.
BausC bringt es hier treffend zu Papier: Die „internationale Gemeinschaft“ muss einen abgestimmten Plan entwickeln – na, eigentlich schon längst entwickelt haben. Und daran wird es hapern, an der „Gemeinschaft“ – die Großmacht USA gegen die „kleinen Europäer. “
Und da liegen meine Erwartungen und gebe Gisela L. Recht: Dass sich die beteiligten Nationen, immerhin sind nicht einmal alle NATO-Mitglieder, sich nicht weiter als reine Befehlsempfänger der USA verstehen, sondern mit gesundem Selbstvertrauen etwas in die Waagschale zu bringen haben – auch der Zwerg Deutschland.
In der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie beim Klima versteht sich Frau Dr. Merkel auch nicht als Bundeskanzlerin eines „Zwergstaates“ – fängt sich mittlerweile zwar auch einige Beulen ein – bleibt aber standfest wie „Brunhilde.“ Ein derartiges Engagement fordere ich von ihr auch in Afghanistan ein – sie wollte doch seinerzeit auch unbedingt mit George W. Bush heroisch in den Irak-Krieg einmarschieren, ein Glück für Deutschland, dass sie damals noch nicht das Sagen hatte.
Hin zu intensiverem und schnellstmöglichen zivilen Aufbau, verstärkter und qualitativ hochwertiger Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte sowie dem Klartext an Präs. Karzai und der afgh. Führung, dass es eigentlich schon „5 nach 12“ ist. Dass Afghanistan selbst sich nicht mit der Rolle des Handaufhaltens zurücklehnen kann, à la die anderen werden es schon richten. Leider werden diese Herren nur die Sprache des „Geldhahnzudrehens“ verstehen.
Eine klare Entscheidung würde ich mir auch in der Frage „wozu ist das Militär überhaupt in Afghanistan bzw. was kann es tatsächlich leisten“ wünschen – hier scheinen mir immer noch sehr unterschiedliche Vorstellungen im Raum zu schweben. Denn leider schiebt man den internationalen Truppen bisher alles nicht Erreichte in die Schuhe, viele NGO`s haben aber auch nicht gerade untereinander Miteinander praktiziert und waren viel zu sehr und viel zu teuer mit sich selbst beschäftigt. Schuld waren aber immer nur die Isaf-Truppen.
Aber ich befürchte, es wird wieder einmal nur zu einer Absichtserklärung kommen, dass man sich in einem Jahr wieder einmal zusammensetzen muss, um zu schauen, in welchem Jahr man evtl. vielleicht wieder zu einer Absichtserklärungsfindung zusammentreffen könnte, vorausgesetzt die Lage lässt es zu…
Sehr geehrte Damen,
was der VM mit Benchmarks benannt hat, muss offensichtlich jetzt erst entwickelt werden. Eine Exitstrategie sollte sich aber nach den erreichten Zielen richten. Oder ich stelle fest, ich kann die Ziele nicht erreichen und dann wäre auch das unbedingt ein Grund zu gehen.
Ein Ziel oder eigentlich das Hauptziel ist doch wohl, diejenigen die für Terror oder Ausbildung zum Terror verantwortlich sind, zur Strecke zu bringen. Haben wir das erreicht?
Der Terror, zumindestens empfinden wir das so, richtete sich auch gegen das eigene Volk.
Insofern ist es ein Sekundärziel (aber genauso unverzichtbar) die Verhältnisse so zu stabilisieren, das die Taliban oder andere selbsternannte Führer keine Möglichkeit mehr haben, ihr eigenens Volk zu unterdrücken.
Ist dieses Ziel erreicht?
Dazu kann es nötig sein, die Anzahl der Truppen zu vergrößern. Oder andere und mehr Waffen einzusetzen. Leider wird immer wieder ein Mißverhältnis zwischen ziviler Aufbauarbeit und mitlitärischem Einsatz ins Feld geführt. Ich denke, dies ist das ganz normale Verhältnis. Es muss immer ein hoher militärischer Anteil eingesetzt werden um überhaupt zivile Aufbauarbeit zu beginnen. Der Marshallplan begann auch erst nachdem die Alliierten mit massiver militärischer Präsenz, die Nazis zur Aufgabe gezwungen haben.
Vor diesem Hintergrund kann ich eine amerikanische Haltung verstehen die sagt: Nun lasst uns mal ordentlich in Militär investieren, damit wir zeitnah einen „Marshallplan“ für Afghanistan umsetzen können. Das hat euch Deutschen ja auch schon mal geholfen.“
Alleine nach meinem Fernsehabend mit „heute“, „Tagesthemen mit dem ARD-Deutschlandtrend“ und „Monitor“ komme ich zu dem Schluss: Dem Staat und vor allem seinen Politikern zu vertrauen, dürfte wohl das Fatalste sein!
Wir sollten uns eine gesunde Sensibilität bewahren nach dem Motto trau schau wem.
Wenn ich mir nur die „Datenkralle ELENA“ anschaue, frage ich mich, wo wir leben. Der Einfluss z. B. der Pharma-Lobbyisten, der bestimmt, was die Kranken schlucken oder geimpft bekommen, s. Schweinegrippe.
Ich für mich werde weiterhin lieber mit einem gesunden Misstrauen den Entscheidungsträgern begegnen – immerhin scheint ein Großteil der Bevölkerung ähnlich zu denken bzw. endlich aufgewacht zu sein.
Aufgrund meines Alters habe ich schon manche Regierung er- und überlebt, und man neigt schnell dazu, früher war alles besser zu urteilen, aber eins steht in den Geschichtsbüchern. Die Welt und auch Deutschland hat schon bessere Politiker und Regierungsoberhäupter gesehen, sonst wäre der Kalte Krieg anders ausgegangen! Wo sind deren Enkel geblieben?
Wen es interessiert:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/
Datenkralle ELENA – mir sträuben sich die Nackenhaare!