Der für den Angriff auf Tanklaster bei Kunduz verantwortliche Bundeswehroberst hat gezielt die Unwahrheit gesagt, um US-Piloten zu dem Bombenabwurf zu bewegen. Dies geht nach Informationen des SPIEGEL aus dem geheimen Nato-Bericht zu dem Vorfall hervor.
Gegenüber den Nato-Ermittlern gab Klein zudem zu, dass er gezielt die Unwahrheit angegeben habe, um sich die amerikanische Luftunterstützung zu sichern. Dafür musste er den Eindruck erwecken, dass seine Soldaten Feindberührung hatten, also „troops in contact“ waren, kurz: TIC. „Sein Problem sei gewesen, dass er gewusst hätte, dass es in Wirklichkeit keine TIC-Situation gab“, heißt es in dem Protokoll von Kleins Befragung zusammenfassend. „Er war der Ansicht, dass er bei Meldung einer TIC-Situation die gewünschte Luftunterstützung bekommen werde.“
Kleins Verhalten wird mittlerweile auch von hochrangigen deutschen Soldaten kritisiert. So beschwerte sich der Kommandeur des Regionalkommandos Nord in Masar-i-Scharif, Brigadegeneral Jörg Vollmer, gegenüber dem Nato-Untersuchungsteam, er lege großen Wert darauf, dass die Bundeswehr Einsatzregeln der Nato einhalte. Er empfinde es als „nicht akzeptabel“, dass er von Klein „so spät benachrichtigt“ worden sei – nämlich erst nach dem Bombenabwurf.
Der Nato-Bericht bringt auch Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) weiter in Bedrängnis. Nach Informationen des SPIEGEL enthält der Bericht bereits alle Details, die Guttenberg angeblich erst bekannt wurden, nachdem er die Luftangriffe als „militärisch angemessen“ bewertet hatte. (mehr auf Spiegel.de)
Die Generalbundesanwaltschaft prüft derzeit, ob der Oberst mit seinem Befehl gegen Völkerstrafrecht verstieß. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag wird es voraussichtlich kein Strafverfahren gegen Klein geben. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe werde die Ermittlungen nach Angaben von mittelbar an dem Vorgang beteiligten Parteien in den kommenden Wochen einstellen, berichtete das Blatt. Die oberste Anklagebehörde werde sich auf das Völkerrecht berufen. Der Afghanistan-Einsatz werde als nicht-nationaler bewaffneter Konflikt eingestuft, wonach bei der Beurteilung des Luftangriffs das humanitäre Völkerrecht angewandt werden müsse. Danach sei ein Militärschlag gegen Konfliktgegner zulässig. Zivilisten verlören ihren Schutzanspruch vorübergehend, wenn sie sich wie bei den Tanklastzügen in eine Konfliktsituation begäben.
Die beiden am Luftschlag in Kundus beteiligten US-Piloten wurden dem Blatt zufolge schon wenige Tage nach dem Vorfall vom Einsatz abberufen und strafversetzt. Damit reagierte Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal auf die Verletzung von Einsatzregeln. McChrystal hatte auch die Abberufung von Oberst Klein gefordert, war dabei aber am Widerstand des deutschen Verteidigungsministeriums gescheitert, berichtet die Zeitung weiter. Offenbar sei dort befürchtet worden, eine Abberufung käme einem Schuldeingeständnis nahe und würde staatsanwaltschaftliche Ermittlungen beschleunigen. (weiter auf Focus.de)
Kundus, Kundus ohne Ende.
Nun wird die ganze Angelegenheit nach dem
humanitärem Völkerecht behandelt, und da ist es , meiner Ansicht nach, eigentlich doch Sch…. egal, ob nun der Herr Oberst Klein die Wahrheit oder die Unwahrheit gesagt hat, ob er wann, wo, wieviel, oder überhaupt ………….
Fest steht , es ist passiert und nicht mehr rückgängig zu machen. Sorry.
Mal ganz ehrlich gesagt, die ganze Geschichte hängt einem schon kilometerweit zum Halse raus. Und jetzt kommt dazu auch noch dieser unsägliche Anwalt mit in das Spiel.
Ich frage mich schon die ganze Zeit, wielange läßt sich diese Regierung das alles eigentlich noch gefallen ?
Wann haut die Kanzlerin denn mal mit dem Hammer auf den Tisch ?
Es ist ja nicht „nur“ Kundus. Da gibt es noch :
den Jahrmarkt der Eitelkeiten mit dem Kompetenzgerangel zweier Minister……..
der nicht vorhandene Rückhalt der Bw , seinen SoldatInnen
gegenüber………
das Abtauchen der Kanzlerin, wenn sie gebraucht wird……….
das rumgenörgele der Opposition, an Dingen, die sie in der letzten Regierung mitbestimmt hat……..
das Stolpern über anderer Leute ausgestreckter Beine, siehe der neue Verteidigungdminister……….
usw.usw.
Dererlei Dinge könnte man aufzählen bis zur Ewigkeit.
Wollen wir das noch die nächsten Jahre so weiter mitmachen ? Sind nicht “ WIR “ das Volk , daß diesen Zustand verändern könnte ?
Ich würde es total verstehen, wenn hier im Blog auch nicht einer meiner Meinung ist.
Aber das mußte mal raus. Danke für’s lesen.
Dem deutschen Recht nach muss solchen Dingen nachgegangen werden – das wissen auch die „Verbrecher.“ Wenn ich einer von ihnen wäre, würde ich auch im deutschen Zuständigkeitsbereich zuschlagen: Die Soldaten dürfen nicht töten/kämpfen – sie führen ja immer noch keinen Krieg! Wenn es mal einen „Zivilisten“ trifft, kann man jede Menge Entschädigung herausholen und das deutsche Volk schreit sofort entrüstet auf!
Mich treibt vielmehr die Frage um: Was hat einen Oberst Klein, der in der Vergangenheit als sehr umsichtiger und pflichtbewusster Soldat geschildert wurde, dazu verleitet, eine Entscheidung zu treffen, die lt. dem NATO-Bericht (s. Spiegel) als „eine Mischung aus Unvermögen und gezielten Falschangaben“ darstellt? Nichts geschieht meiner Meinung nach grundlos und ich mag auch nicht glauben, dass da jemand „einfach nur die Nerven verloren“ hat. Denn wenn diesem einem hochrangigen Offizier passieren würde, was verlangt man dann eigentlich von einem „Befehlsempfänger“? Hatte er schlicht und ergreifend die Nase voll und wollte, was er scheinbar erreicht hat, eine Grundsatzdiskussion anregen, die politischen Verantwortlichen zwingen, endlich Farbe zu bekennen? Ob man diesen Grund jemals erfährt?
Auch in den USA haben wohl einige die Nase gestrichen voll:
US-Foreign Service Officer Matthew P. Hoh, Senior Civilian Representative, Afghanistan hat seinen Dienst mit seinem Abschiedsbrief an die Botschafterin Nancy J. Powell quittiert: „Ich habe kein Verständnis mehr.“
http://www.fr-online.de/top_news/2134813_US-Diplomat-kuendigt-Ich-habe-kein-Verstaendnis-mehr.html
Man sollte vielleicht auch einmal „amerikanische Einschätzungen vor Ort“ lesen…
Neue Erkenntnisse über den Luftangriff in Kunduz? Oberst Klein hat diese Entscheidung nicht alleine getroffen, behauptet das Magazin „Fakt“ gestern in der ARD:
http://www.mdr.de/fakt/6937818-hintergrund-7038548.html
„Was wann über den Luftangriff in Kunduz bekannt wurde“
U. a. erste Äußerungen von Mitgliedern des Untersuchungsausschusses.
Mehr zu Afghanistan in der gestrigen Sendung „Fakt extra“:
http://www.mdr.de/fakt/
Warum ist General Vollmer als Vorgesetzter Oberst Kleins nie groß in Erscheinung getreten? Warum hat ein als äußerst besonnener Oberst diese „fatale“ Entscheidung getroffen, von der er wissen musste, dass sie „falsch“ ist und eine Lawine auslösen wird? Und warum hüllt sich insbesondere das Kanzleramt in Schweigen?
Auch hier werden wieder Leichen im Keller bis nach der NRW-Wahl aufs Ausbuddeln warten müssen – hoffentlich bleibt man hier dran!