Die Kritik von Isaf-Chef McChrystal an der Bundeswehr zeigt Wirkung: Verteidigungsminister Guttenberg kündigt an, das afghanische Militär künftig nach US-Vorbild trainieren zu wollen. Für die deutschen Soldaten könnte der Einsatz damit wesentlich gefährlicher werden. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) reagiert auf die Kritik an der Bundeswehr-Strategie in Afghanistan. Nachdem US-General Stanley McChrystal, Chef der Nato-Schutztruppe Isaf, in der „Bild“-Zeitung mehr Engagement und Risikobereitschaft der Deutschen angemahnt hatte, ging Guttenberg am Mittwoch in die Offensive. Gleich am Morgen postierte sich der CSU-Politiker vor die Kameras im Bundestag und bezeichnete die harsche Kritik von McChrystal als „Realitätsbeschreibung“, der man sich stellen müsse.
Es sei wichtig, „dass wir nicht mehr rigide trennen zwischen Ausbildung und Sicherheit“, sagte Guttenberg. Die Arbeitsweise der Bundeswehr müsse sich deshalb ändern. „Ein Soldat, der ausbildet, muss sich schützen können und auch in der Lage sein, zu kämpfen“, erklärte der Minister.
Ein solches Vorgehen würde den Ansatz der Bundeswehr bei der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte vor Ort grundlegend verändern. Bisher bilden die Deutschen zwar Einheiten der afghanischen Armee Ana aus, halten sich allerdings mit sogenannten „Mentoring Teams“ stets in sicherem Abstand von den afghanischen Truppen auf, vor allem bei gefährlichen Operationen. (mehr auf Spiegel.de)
zu Guttenberg stellt Bundeswehrstruktur auf den Prüfstand
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) lässt die Führungsstrukturen seines Ministeriums und der Bundeswehr auf Defizite überprüfen. Er habe sein Haus mit einer «schonungslosen Analyse» beauftragt, sagte Guttenberg am Mittwoch im Bundestag. «Es wird dabei keine Tabus geben dürfen.» Im Anschluss solle eine Kommission aus Fachleuten Vorschläge zu einer «effizienten und einsatzorientierten Spitzenstruktur» erarbeiten. Dazu gehöre auch, sich Gedanken über die Rolle, Funktion und Kompetenz herausgehobener Spitzenpositionen zu machen. (mehr auf Zeit.de)
Wenn das so ist, dann kommt nach Hause Jungs!
Sollen die USA „ihren Krieg“, den sie „angezettelt“ haben, wo heute niemand weiß, wofür und was überhaupt und ob er jemals gerechtfertigt war, alleine zu Ende bringen.
Und Herrn zu Guttenberg rate ich, sich selbst nach Afghanistan zu bewegen und sich vor Ort von der Ausbildung seiner Soldaten zu überzeugen und einmal nachzufragen, warum man schon auf Streitkräfte zurückgreifen muss, deren Job dem Grunde nach ein völlig anderer ist.
Sie haben um ihre Kameraden vom Heer zu entlasten, monatelange Ausbildung, auch am Wochenende, hinter sich, ihre Familien schon vor dem Einsatz für lange Zeit alleine lassen müssen, und sind trotzdem mit viel Motivation in diesen Auftrag gegangen – um sich jetzt nachsagen lassen zu müssen, dass sie die „größten Feiglinge“ sind, die nicht kämpfen können.
Ein Pilot fliegt, ein Arzt heilt, ein Techniker kümmert sich um die Technik, natürlich kann jeder von ihnen auch mit einem Gewehr umgehen, aber es ist doch nicht sein Alltag zu kämpfen. Ich kenne aber ein paar „Kampftruppenleute“, die will man angeblich nicht, wie wäre es denn mit denen, sie wären, wie sie betonen, auch froh, „sich von dem vielen AVZ endlich ein neues Auto kaufen zu können“…
Seltsam auch, dass diejenigen, die immer so viel von „den Soldaten“ fordern, immer die sind, die an ihren Schreibtischen sitzen und ihre Nase nie oder nur bestens be- und geschützt nach draußen stecken. Und wehe, sie hören von weitem ein paar Schüsse, denen müssten sie, wie „denen da draußen“ mal um die Ohren pfeifen. Manch einer, der im Einsatz war, hat gar nicht gemerkt, dass er im Einsatz war und muss noch schnell vor dem Abflug ein Foto in „voller Kampfmontur“ schießen lassen…
Wenn sich ein deutscher Verteidigungsminister von dem erhobenen Zeigefinger eines Mr. McChrystal so schnell ins Bockshorn jagen lässt, dann ist er auch nicht „kampferprobt!“
Ein COMIsaf, der untersagt, dass keine Fahnen mehr auf Halbmast geflaggt werden dürfen, wenn einer seiner Soldaten gefallen ist, der sieht seine Schutzbefohlenen nur noch als PK-Nummer und nicht mehr als Mensch. Wir haben uns in Deutschland darüber aufgeregt, dass man so lange nicht das Wort „gefallen“ in den Mund genommen hat – bei McChrystal gibt es erst gar keine gefallenen oder getöteten Soldaten, sie sind schlicht und einfach nicht mehr da!
Jedem, dem unsere SoldatInnen nicht genügend kämpfen, rate ich: Melden Sie sich freiwillig beim Einsatzführungskommando und machen Sie es besser! Die Bundeswehr kann mittlerweile jeden brauchen – man wird Sie mit Kusshand nehmen! Aber dann bitte auch hinaus an die Front und nicht zum Tee trinken, lassen Sie sich die Kugeln und Raketen um die Ohren und Nase wehen und fragen Sie sich dabei, warum und wieso das alles!
Die Soldaten im Einsatz haben Recht – sie können tun, was sie wollen – es ist immer falsch! Irgendeiner weiß immer alles besser, im Zweifelsfall die Amerikaner. Sie müssen es ja wissen, vor allem McChrystal – den Irak bezeichnen sie immerhin als vollen Erfolg und befriedet, da bleibt einem das Lachen im Halse stecken…
Hallo Helga D.
ich spreche Ihnen meine vollste Bewunderung und Zustimmung aus. Wir haben offenbar die gleiche Meinung der Sache.
Zu Guttenberg kann ja gerne mehr riskieren. Vom Schreibtisch aus ist leicht geredet. Und wer steht draussen?
Auch wenn ich nun gleich wieder belehrt werde, was für ein toller Soldat und Kommandeur McChrystal ist, bleibe ich bei meiner Meinung. Fordern kann er gut, zu Guttenberg wird ihm ohne weiteres folgen. Und der kleine normale Soldat wird es ausbaden.
Warum kann ein dt. Verteidigungsminister nicht hinter seinen Soldaten stehen? Warum wird immer anderen, speziell der USA, sofort nach der Pfeife getanzt?
Da meckert ein afghanischer Gouverneur herum, schon wird ihm gefolgt. Es ist wirklich nicht zu fassen.
Ist sich zu Guttenberg eigentlich bewußt, dass er damit noch mehr tote Soldaten riskiert? Oder gehört es seiner und McChrystal’s Meinung nach zur Ehre eines Soldaten im Feld ehrenhaft zu fallen?
Dann werde ich aber eindringlichst meinen Sohn bitten, auf diese Ehre zu verzichten!
Herr zu Guttenberg wird doch dann auch sicherlich für mehr Rechtsicherheit unserer Soldaten sorgen? Denn davon hört man ja nun gar nichts mehr. Nach der Meldung „es wird geprüft“ ist dieses Thema nicht mehr vernehmbar.
Gehen unsere Soldaten denn nicht auf diesem Gebiet auch schon genug Risiko ein?
Der Auslandseinsatz unserer Soldaten/Innen ist ein Thema mit Variationen und ohne Ende! Manchmal wünschte ich mir, ich könnte auch dieses freundliche Desinteresse an den Tag legen und einfach die Augen und Ohren schließen. Nichts hören, nichts sehen. Und vorallem nichts verstehen wollen.
@Manuela
Ja, gerade diesen letzten Absatz von Ihnen wünsche ich mir auch!
Herr zu Guttenberg sollte zu allererst mal seiner Pflicht als Dienstherr nachkommen und seine Soldaten mit dem ausstatten, was sie benötigen. Es fehlt an geeigneten Fahrzeugen – nicht einmal Dingos sind in ausreichender Zahl vorhanden, teils keine geeigneten Waffen, und von einer ausreichenden Anzahl von Nachtsichtgeräten ganz zu schweigen – die Mängelliste ließe sich ohne Weiteres verlängern.
Es hat sich nichts geändert – auch mit dem Freiherrn nicht!
Vielleicht sollte man tatsächlich mit „Scheuklappen“ durchs Leben gehen, den Maulkorb hat man uns ja schon verpasst!
„Achse der Arroganten“ – Anti-Terror-Krieg der USA
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,671762,00.html
So beliebt sind die Amerikaner, aber heben den Zeigefinger!
@ Helga D.
@ Manuela
Meine Damen,
ich kann nur sagen : “ Hut ab vor Ihrem Mut, und meine Anerkennung , so deutliche Worte zu schreiben. “
Langsam , und Gott sei Dank, wird angefangen, klar und ehrlich die Wahrheit zu sagen.
Ich kann Ihre Kommentare nur voll unterstützen. Absolut
die ganze Hand in die Wunde gelebt.
Hoffentlich kommt nicht wieder einer unserer Blogschreiber, – und ich meine jetzt die Herren der Schöpfung, – mit irgendwelchen analytischen, effizienten , einsatzorientierten , strategischen Erklärungen um die Ecke, und findet die Aussagen des Herrn US-Generals Stanley McChrystal auch noch angebracht. Vielleicht sogar auch noch “ das Tanzen “ des Verteidigungsministerium.
Wenn die Amerikaner meinen, daß der Bündnispartner
Deutschland, nicht die Fähigkeiten mitbringt, einen Krieg zu führen, dann sollen sie ihren angefangenen Krieg doch alleine zu Ende bringen.
Und wer die Fahne auf Halbmast, als Ehrenbezeichnung für gefallene Soldaten , untersagt, zeigt, meiner Meinung nach,
sehr wenig Herzensbildung.
Für solch amerikanische Kriegslust gibt es in Deutschland kein Mandat – und das wird hoffentlich so bleiben!!!
@ Klaus
Das hoffe ich auch ,
lieber Herr Klaus.
Nun möchte ich einmal etwas zu den Soldatenmüttern, die es hier im Blog gibt, zum Ausdruck bringen. Ich finde, daß diese ein bischen vernachlässigt , bzw. sogar belächelt werden.
Sie, Herr Klaus, sind übrigens der einzige Mann hier in diesem/s Blog, der die Soldatenmütter, nicht unterschwellig, als überzogen oder sonst was abtut. Da sind die anderen Herren der Schöpfung bei weitem anders gestrickt. Ich will hier Niemanden zu Nahe treten, es sind auch nicht alle!!!!
Und ich entschuldige mich auch sofort, wenn sich Jemand zu sehr auf die Füße getreten fühlt.
Aber ein bischen mehr Rücksichtnahme könnte man schon erwarten, aus unserer Bloggemeinde.
Nur ein paar wenige haben eine Ahnung, wie die Realität auf einem Schlachtfeld aussieht.
Ich kann diese Mütter nur in Schutz nehmen , obwohl ich keine Mutter, also auch keine Soldatenmutter, bin.
Aber ich kann nachfühlen, wie sich Mütter fühlen, die ihr einziges Kind in so einen ansäglichen Krieg schicken
müssen, und sich auch noch fragen müssen, wofür das eigentlich?
Nur weil sich die Sprößlinge für diesen Beruf entschieden haben? Manches Mal hat das auch mit Familientraditionen etwas zu tun.
Da kann man nicht mit erhobenen Zeigefinger dastehen, und versuchen zu erklären was sein muß, und was nicht.
Das dieses oder jenes militärisch, strategisch oder kulturell,
aus diesem oder jenem Grund nicht geht.
Das ist den Müttern dieser Soldaten schnurzpiepegal. Die brauchen unseren Beistand, unsere Hilfe, genauso wie die Söhne und Töchter die in Afghanistan ihren Dienst tun.
Wenn ich, z.b. die Kommentare von Frau Manuela lese,
wieviel Angst und Sorge zwischen den Zeilen , um ihren Sohn , steht. Oder Frau Helga D. , die Ihre Angst in
Wut , Verzweiflung oder Hinterfragungen zum Ausdruck
bringen kann, dann kann ich das total nach vollziehen , und unterstütze das auch.
Aber vielleicht ticken wir Frauen anders.
Wollen wir alle, hier im Blog, diesen Müttern wünschen, daß sie ihre Kinder, gesund an Leib und Seele wieder in die Arme schließen können.
@afghanistanblog
Ich denke, dass hier Birnen mit Äpfeln verglichen werden. Es ist ja wohl etwas völlig anderes, ob ich mit afghanischen Freunden oder gar hochrangigen Afghanen einen Restaurantbesuch mache (derjenige wird sicher seine „Personenschützer“ für sich und seine „Gäste“, von denen er schließlich etwas will, aktiviert haben) oder ob der Soldat bei einer Bekämpfung von Aufständischen sein gesichertes Fahrzeug verlassen und engen Kontakt mit der Bevölkerung suchen muss und dabei Leib und Leben riskiert, wobei er ja noch nicht einmal weiß, ob unter der „Bevölkerung“ nicht auch ein Taliban oder Aufständischer ist, jüngste Ereignisse haben ja gezeigt, dass es durchaus ein „Krankenwagen“ sein kann.
Darüber hinaus können unsere Soldaten nur nach den Vorgaben des noch gültigen politischen Mandats handeln. Wenn unsere Soldaten allerdings, wie von McCrystal gefordert, anders vorgehen und kämpfen sollen, also einen „amerikanischen Krieg“ führen sollen, erwarte und fordere ich zunächst von unseren Abgeordneten eine Änderung des bestehenden Mandates.
Im Übrigen vermisse ich den Aufschrei unserer Abgeordneten, wie ja sonst bei anderen wesentlich geringeren Dingen üblich, gegenüber der Forderung von McCrystal.
Und ich erwarte, dass sich das deutsche Parlament, der deutsche Verteidigungsminister und unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel dieses Verlangen und die Einmischung in Angelegenheiten unserer politischen und militärischen Führung von einem amerikanischen General, wenn auch COMIsaf, energisch verbittet. In Afghanistan sind über 20 NATO-Staaten und insgesamt mehr als 40 Nationen an diesem Einsatz beteiligt, jeder kochte und kocht sein eigenes Süppchen, was auch daher rührt, dass jede Nation seine Bestimmungen und Legitimationen hat. Einerseits wird behauptet, Deutschland sei ein „Fliegendreck“ im Vergleich zum „großen Bruder“, andererseits entscheidet jetzt angeblich Deutschland, ob der Krieg in Afghanistan noch zu gewinnen ist – hat man also wieder einen Schuldigen gefunden?!
Mir scheint, dass die amerikanische Regierung, „vertreten“ durch McCrystal, mit ihrem Latein am Ende ist und jetzt versucht, sich plötzlich unter die Bevölkerung zu mischen, nachdem man diese jahrelang bombardiert und getötet hat und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Und ich glaube auch, dass die afghanische Bevölkerung diese „scheinheilige“ Kehrtwendung durch McCrystal durchschaut hat und nicht akzeptieren wird, sie sind nämlich ebenfalls – wie die deutsche Bevölkerung – nicht „dumm“.
Hierzu ist unter Spiegel.Online ein sehr interessanter Artikel unter dem Titel „Achse der Arroganten“ Anti-Terror-Krieg der USA zu lesen. U.a. steht: „Denn im Krieg gegen den Terror sind so viele Fehler gemacht worden, dass selbst moderate Muslime in der Region kaum noch Gutes über die Alliierten sagen. Der Westen steht vor einem historischen Scheitern“ siehe: (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,671762,00.html)
@ Gerd:
Wo sind die Äpfel und wo die Birnen? Ich rede hier nicht vom Einzellfall, sondern vom Prinzip. Klar ist es etwas anderes, ob ich mit dem Dingo durch Talibanland fahre oder in Mazar ins Restaurant gehe. Grundsätzlich besteht immer eine Gefährdung, wenn man das Feldlager verläßt – egal, ob in KDZ oder KBL. Und dass unsere Soldaten im Rahmen des vorgegebenen Mandates „handeln“, ist auch klar. Meine Post bezieht sich auf eigene Erfahrungen. Den Afghanen auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen in einem gemeinsamen Orchester eine Sinfonie spielen als sie nach unserer Pfeife tanzen zu lassen. Und das Vertrauen der Bevölkerung erreicht man bestimmt nicht, wenn man sich „verkriecht“ (im Übrigen waren wir ohne Personenschützer unterwegs – u nd gerade weil wir in der Öffentlichkeit unterwegs waren – unmartialisch – öffneten sich uns Türe und Tore, die anderen bisher verschlossen blieben). Und dass McChrystals Kritik reichlich undiplomatisch war, erwähnte ich zuvor. ich denke, hier geht es um grundsätzlich verschiedene Ansätze und politische Ambitionen verschiedener Nationen. Deutschland sollte vor der AFG Konferenz in London eine eigene Konferenz veranstalten – überparteilich – und nicht nur im eigenen Dunstkreis. Das 10 Punkte Papier der SPD gleicht unserem Auftrag in Afghanistan, also warum setzten wir uns nicht hierzulande alle an einen Tisch, bevor wir in London wieder nur als „Nation der Unentschlossenen“ wahrgenommen und bezeichnet werden? Deutschland ist drittgrößter Truppensteller, aber bestimt nich das Zünglein an der Waage. Es geht im Prinzip um zwei Problempunkte: die Umstrittenheit des Einsatzes in unserer Gesellschaft (national) und die Ignoranz und das Desinteresse UND um die Rolle Deutschlands international. Bevor die erste nicht gelöst ist, läßt die zweite noch lange auf sich warten…
@Gisela
Klare Ansagen wünschen wir uns doch alle. Insofern ist ein offener Meinungsaustausch zielführender als ggf. falsch verstandene Zurückhaltung. Auf ein offenes Wort kann ich auch klar reagieren. Und wenn Mc Chrystal sich so äußert, ist es genau das was ich erhoffe und erwarte. Das heist noch lange nicht, das ich einverstanden bin mit dem was er sagt. Worte die ansonsten in Quark gemeißelt werden, hängen mir zum Halse raus. Ich weiß allerdings auch, das Information Warfare für Amerikaner, genau so zum Krieg gehört wie der Einsatz von Waffen. Die amerikanische Regierung macht es im Grunde genau richtig, sie lassen einen Soldaten ein paar Nebelbomben schmeißen, man wartet die Reaktion der deutschen Politik ab und reagiert entsprechend. Und ist Selbige im Sinne Amerikas braucht gar nicht reagiert zu werden. Abgesehen davon entscheidet der Minister auch nicht einfach so. Auch er läßt sich beraten. Und wenn deutsche Offiziere zu einem Ergebnis kommen vertraue ich diesen. Ist Dieses das Gleiche, welches auch ein US-Offizier erarbeitet hat, stärkt das eher mein Vetrauen.
Zu Soldatenmüttern hatte ich mich ja schon geäußert und muss dem wohl nichts hinzufügen. 🙂
@ BausC
Richtig, zu Soldatenmüttern müssen Sie sich nicht mehr äußern. Das haben Sie sehr gefühlsbetont bereits getan.
Also, wenn die Äusserungen von dem General McChrystal, die “ Nebelbomben “ gewesen sein sollen, damit die Regierungen darauf pro oder kontra reagieren, dann frage ich mich allen Ernstes , was sind denn die deutschen Truppen in den Augen dieser “ Weltmacht USA “ ?
Ping-Pong-Bälle ? Idioten, Nichtskönner ?
Müssen wir , wie hier so toll betont wird , als drittgrößte Nation, immer und ewig dahin riechen, wo die Amis hinge……… haben ? Müssen wir denn tanzen, wenn einer dieser Generäle die Pfeife in den Mund nimmt ?
Und wieso vertrauen Sie, wenn beide, Deutsche wie Amis zu dem gleichen Ergebniss kommen , den Amis mehr als den Deutschen ? Entschuldigung, – daß stärkt eher Ihr Vertrauen, wie Sie sich auszudrücken beliebten.
Einerseits sind wir ein Fliegenschiß am Fenster der Amis. andererseits , soll jetzt Deutschland entscheiden, ob der Krieg zu gewinnen ist. Ein Klasse Schachzug, — und schon haben wir wieder einen Prügelknaben gefunden !!!!!!!!!!!
Die in Bonn , müssen weder Radio, noch Fernsehen, geschweige denn Internet, oder andere Komunikationsmöglichkeiten haben, – aber wozu auch, die schlafen sowieso die ganze Zeit.
Also, – ich muß schon sagen, da geht mir der Hut hoch, wenn ich so etwas lese.
@ Bernd
Hier werden nicht Äpfel mit Birnen verglichen, hier wird vom Prinzip geredet, wenn Sie verstehen was ich meine ?
Danke für Ihren sehr treffenden Kommentar. Dazu muß man nichts mehr hinzufügen.
Ich möchte ja hier niemandem Illusionen rauben, aber wenn man z. b. in manchen ital. oder chinesischen Restaurants nicht weiß, wer da die Kontrolle für die „Sicherheit der Gäste und Gastgeber“ übernommen hat, der wird das mitten in Afghanistan wohl auch nicht sein. Haben wir nicht hier erfahren, dass „Melmapalema“ Gastfreundschaft bedeutet, die auch beinhaltet, das Leben der Gäste zu verteidigen?
Und das eigene doch wohl erst recht, denn keiner der Provinzgouverneure oder andere kann sich seines Lebens sicher sein. Dass man diese Securitys nicht sieht, allen voran die Gäste, versteht sich doch von selbst, was für ein Bild würden die Gastgeber da wohl abgeben? Die Kontrolle der Straßen mit Hilfe von Schutzgeldern sind üblich, warum sollte das in Restaurants anders sein – aber wie gesagt, ich will hier keinem die Illusion nehmen!
Diese taktischen Spielchen sollte McChrystal lassen – hier geht es nicht um das Hauen und Stechen von Bündnispartnern, sondern um das Bekämpfen von Aufständischen. Was hinter der Kulissen von Politikern und Diplomaten passiert, steht auf einem anderen Blatt. McChrystal sollte verinnerlichen, dass er in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der Isaf-Truppen nicht „nur“ Amerikaner ist, sondern zuständig für alle Soldaten. So etwas nennt man Professionalität, aber vielleicht ist er nach Dauereinsatz in diversen Kriegen auch nur angefressen und kriegsmüde, aber auch da weiß dann ein Profi, was er zu tun hat. Sein Verhalten, einzelne Nationen herauszupicken und damit diese Soldaten negativ darzustellen, ist kontraproduktiv. Er hat zu motivieren und hinter jedem Einzelnen zu stehen – aber sein „Verschweigen“ von gefallenen Soldaten sagt alles.
Selbst jahrzehntelang zuständig für die Führung von Personal und dieses auch als Dozent weitergebend, erkenne ich bei ihm manches Defizit, u. a. das Erkennen, dass nicht überall auf der Erde es amerikanisch zugeht oder dass jedes „Schlachtfeld“ anders ist. Wie war das hier mit dem Verstehen und Anerkennen von kulturellen Eigenheiten, allem voran einer parlamentsgeführten Bundeswehr?
Woran die Afghanistan-Politik in Deutschland krankt, erklärten u. a. gestern die Ex-Generäle Naumann und Kujat
– kampfunwillige oder -unfähige deutsche Soldaten sind es jedenfalls nicht!
http://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama392.html
Diese Verbalattacke des ComIsaf und diese Diskussionen vor Ort hier sind für die Soldaten im Einsatz frustrierend – der deutsche Verteidigungsminister hat es wohl begriffen, wie wichtig es ist, gemeinsam hinter ihnen zu stehen und deshalb auch mit den Nichtregierungsparteien zu einem Nenner zu kommen, wie er heute im ARD-Morgenmagazin betonte:
http://mediathek.daserste.de/daserste/servlet/content/3689426?pageId=&moduleId=435054&categoryId=&goto=&show=
Zum Einsatz der Bundeswehr im Ausland mutet mich doch die Haltung der SPD seltsam an. Unabhängig davon verstehe ich nicht, was wir da zu suchen haben. Allerdings, als man an der Regierung war, war mal geil drauf Deutschland am Hindukusch zu verteidigen (SPD Politiker Struck) und jetzt diese Haltung. Das mutet mich doch seltsam an.
@Lesender
Da war man ja auch nicht Opposition……….
@ Lesender
Es mutet nicht nur seltsam an, —— es ist eine neue Strategie der SPD, “ Mitverantwortungsgeschehenes “
aus der alten Koalition , unter den Tisch zu kehren.
Nach dem Motto: “ … da haben wir nix mehr mit zu tun !“
Nun schießen sie scharf, um sich aus dem Loch, was sie sich selber gebuddelt hatten , wieder wie
“ Phönix aus der Asche “ aufzusteigen.
Tatkräftig wird jetzt ein Konzept vorgelegt, wie man :
a) aus dem Schlamassel Afghanistan wieder raus kommen
kann……ohne zu viele Federn zu lassen ……
b) um der Frau Kanzlerin zu signalisieren, wir sind noch da ,
wenn Sie uns brauchen…….
c ) die Hand hat Frau Merkel ja schon ausgestreckt……
Da fragt man sich doch : Warum sind wir am 27. Sept. 2009 wählen gegangen ???
@Lesender
Ich hatte das schon mal geschrieben und Sie bestätigen es im Grunde. Mir fehlt da jede Ernsthaftigkeit. Das verkommt zu einem durchgehenden Wahlkampfklamauk. Insofern kann ich Haltung und Pflichterfüllung der Kamerden im Krieg umso mehr bewundern. Wenigstens Herr Steinmeier sollte der Einäugige unter den Blinden sein. Er hat die Politik 11 Jahre maßgeblich mitbestimmt und vor allem den Einsatz in Afghanistan. Der Wähler spürt wenn Politik nicht aufrichtig ist. Es sei gerne nocheinmal gesagt, Kanzler Schmidt ist als 92 jähriger Greis der beliebteste Politiker in Deutschland. Warum wohl?
@ BausC
Eben, — warum wohl ?
Ich sage es Ihnen : dieser 92 jährige Herr, hat noch immer
mehr Intelligenz und Diplomatie in seinem Kopf, als die ganze Regierungsmischpoke zusammen.
Langsam , ganz langsam spürt auch der letzte Idiot, in der Bevölkerung, daß diese Regierung nicht aufrichtig ist, nein sie ist verlogen , bis zum Abwinken.
Unter so einer Regierung halten unsere SoldatInnen
in Afghanistan den Kopf hin.
Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt sagt aber auch in aller Deutlichkeit, auch als ehem. Verteidigungsminister: Kein Staat hat in einem anderen Staat etwas zu suchen und ihm zu erklären, wie er leben soll.
Anderes Thema:
Ich habe hier in den letzten Tagen ein wenig den Eindruck gewonnen, dass hier betroffene Soldatenfamilien als zu emotionsgeladen wahrgenommen wurden. Nun bin ich leider auch nicht der große Frauenversteher und weiß nicht, was Mütter fühlen, aber: Ich bin Soldatenvater! Und ich denke, soweit liegen dann Männer und Frauen auch nicht auseinander.
Man kann gut über Strategien und man könnte und sollte bis ins Unendliche diskutieren, aber vieles Gute und evtl. Sinnvolle stößt im Einsatzalltag ganz einfach an Grenzen – aus den unterschiedlichsten Gründen. Manche müssten und dürften nicht sein, andere sind aus den Gegebenheiten in diesem Land entstanden – aber sie sind nun einmal da und müssen von den Soldaten täglich bewältigt werden. Davon berichtet kein Fernsehsender, keine Zeitung, wahrscheinlich wird auch niemand davon überhaupt Kenntnis erlangen, kein Verteidigungsminister, kein Politiker, der sich dorthin wagt und auf dem roten Teppich ins Lager hofiert wird. Das sind „Insider“-Kenntnisse, über die „man“ nur unter „vier Augen“ spricht bzw. sprechen darf, s. Maulkorberlass.
Wenn man aber nun über diese unbequemen Wahrheiten Bescheid weiß, hält es einen manchmal nicht mehr auf dem Stuhl oder man möchte mit dem berühmten Hammer auf die Tastatur einschlagen, wenn man dann von manchen „Couch-Kommandeuren“ ach so kluge Vorschläge lesen und hören muss und sich sagt: Wenn ihr wüsstet… Und genau das frisst die Soldaten im Einsatz an, wenn sie sagen, ihr habt doch alle keine Ahnung.
Ich habe, wie die meisten Angehörigen, auch nicht den vollen Durchblick – aber ich habe, wie die Soldatenmütter hier, ein wenig mehr Einblick. Und wenn man dadurch andere Ansichten erlangt, hat dies nichts mit Wehleidigkeit oder Realitätsverlust o. ä. zu tun. Vielleicht wäre hier mehr Akzeptanz auch für die Soldatenfamilien gefragt – wir erhalten halt unsere Informationen aus erster Hand und ungefiltert, und das nicht nur vom eigenen Soldaten.
Und wenn dann immer öfter Ursache und Wirkung verwechselt wird, wie es bevorzugt McChrystal tut, indem er Versäumnisse und auch Versagen der US-Regierung bzw. Truppenführung verschweigt – diese sind genauso ratlos und sind auch nur Menschen – und so manche Auswirkung daraus dann mit Vorliebe den Deutschen unterjubelt und das auch noch in aller Öffentlichkeit im Volksorgan der deutschen Bevölkerung der BILD-Zeitung, anstatt, wie es sich gehören würde, hinter den Kulissen mit der deutschen Militärführung – dann kriegt man mehr als einen Hals. Vielleicht würde eine sog. Doppelspitze in auf demr COMIsaf-Posten – aufgeteilt zwischen den USA und einem europ. oder intern. größeren Truppensteller für etwas mehr Objektivität und auch für mehr Ruhe unter den Nationen sorgen.
@Klaus
Sie sprechen mir aus dem Herzen. Wenn es ferner um eine Afghanistanstrategie geht, sind vor allem anderen, die Erfahrungen und Empfehlungen der vor Ort befindlichen Soldaten zu nutzen. Passiert das so?
Insofern kann ich manche Verzweiflung verstehen. Man weiß es besser und muß sich dafür auch noch beschimpfen lassen. Diese Besserwisserei von Menschen die wirklich keine Ahnung haben, läßt auch mich auf die Tastatur hauen. Nur Sie als Soldatenvater wissen wie ein Soldatenvater fühlt. Ich kann allenfalls mitfühlen und ihnen und ihrer Familie die Kraft wünschen die nötig ist, diese Herausforderung zu bestehen. Werden Sie nicht müde ihre Erfahrungen zu schildern. Alle die keine Ahnung haben, dürfen dafür dankbar sein.
@ Klaus
Danke Ihnen sehr, für diesen “ Familienkommentar „.
Genau das ist es, daß Familien diesen erzwungenen Maulborb nicht entfernen dürfen.
Wenn sie es könnten, die Wahrheit nämlich in die Welt hinaus zu schreien, dann würde manches anders aussehen.
Und wieder frage ich mich: …. warum wird die Wahrheit
immer verbuddelt ?
Vor was hat die Politik und die Bundeswehr Angst ?