Geld für Taliban: Berlin will Aussteigern helfen. Wenige Tage vor der internationalen Afghanistankonferenz in London gibt es von deutscher Seite neue Vorschläge zum weiteren Vorgehen. Außenminister Guido Westerwelle unterstützt die Idee eines Aussteigerprogramms für Taliban-Kämpfer. Es gebe viele Mitläufer, die nicht aus fanatischer Überzeugung, sondern aus wirtschaftlicher Notwendigkeit zu den Taliban geraten seien, sagte Westerwelle. Diesen Menschen müsse eine wirtschaftliche und soziale Alternative geboten werden. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte zudem Änderungen bei der Strategie der Bundeswehr in Afghanistan an. Die Ausbildung der einheimischen Polizei solle künftig verstärkt außerhalb der Militärstützpunkte durchgeführt werden.
Ein interessanter Ansatz. Vielleicht schon längst überfällig?! Den die Erkenntnis der Teilzeit-Taliban ist schon seit langer Zeit bekannt. By the way könnte man aber auch darüber nachdenken, den ANA-Soldaten und den ANP (Polizeiangehörigen) auch mehr Lohn anzubieten, dann müssten viele nicht zu den Gotteskriegern nach ihrer Ausbildung überlaufen. Nach meinem Kenntnisstand verdienen diese nicht sehr viel pro Monat (ca. 80 bis 100 Euro – die Taliban zahlen mindestens das mal soviel). Auf der SPD Afghanistankonferenz neulich sprach der Fraktionsvorsitzende Steinmeier von einem sogenannten internationalen Trustfond (Karsai spricht diese Fonds auch an), um afghanische Soldaten und Polizisten besser bezahlen zu können. Hat jemand darüber schon mal etwas gelesen oder gehört? Ist mir persönlich neu. Über eventuelle Hinweise wäre ich den Lesereinnen und Lesern hier sehr dankbar.
Den “ Freizeit-Taliban “ Geld zu geben , zu bezahlen, daß sie die Knarre in die Ecken schmeißen, empfinde ich schon als sehr blauäugig.
Eigentlich könnte man sich kaputtlachen, wenn man so etwas liest/hört.
Die andere Variante klingt dann schon wesentlich machbarer. Bezahlt man einen guten Monatslohn für die Sicherheitkräfte, bekommt man auch “ sicher“ gute Arbeit geliefert.
Bekommen die Soldaten einen guten Sold, werden diese ihre Arbeit auch lieber ausüben.
Wer geht schon gerne für einen Hungerlohn arbeiten ?
Ich muß mich schon wundern, daß solche Überlegungen
aus der deutschen Politikerriege kommt. Haben wir denn soviel Geld, daß wir da auch noch aushelfen können ?
Wieder auf die Knochen der Steuerzahler ?
Woran erkenne ich einen Taliban? Sind wir nicht alle ein wenig Taliban, wenn es dafür Geld oder wie auch immer geartete Aussteigerprogramme gibt? So wie nach dem Zweiten Weltkrieg viele auf einmal immer schon gegen die Nazis waren, werden hier viele auf einmal Taliban gewesen sein wollen. Die Dummen sind dann die Ehrlichen und das führt zu einem weiteren Vertrauensverlust bei den Gutwilligen.
Anreize zum Ausstieg schaffen, ja. Gesprächsbereitschaft auch ja. Aber vor allem die Anreize dadurch schaffen und die Talibanbewegung austrocknen, indem die afghanische Zivilgesellschaft zu einem attraktiveren sozialen (islamisch geprägten) Modell ausgebaut wird als der von Taliban-Hardlinern angestrebte islamistische Gottesstaat.
Alles andere ist naiv. Herr Westerwelle verwechselt da wohl etwas mit Tarifverhandlungen mit Gewerkschaftsverbänden.