Pressemeldung des Auswärtigen Amtes:
Gestern wurde in Taloqan, der Hauptstadt der Provinz Takhar im Nordosten Afghanistans, der Grundstein für eine neue Landwirtschaftsfakultät gelegt. An der Hochschule sollen bis zu 1200 Studenten in Agrarwissenschaften ausgebildet werden. Das bisherige Fakultätsgebäude war angesichts der großen Nachfrage seitens der Studierenden für den Unterrichtsbetrieb zu klein geworden.
Die Schaffung von landwirtschaftlichen Einkommensmöglichkeiten wird auch ein Schwerpunkt der Beratungen der Londoner Afghanistan-Konferenz sein. Über 80 % der afghanischen Bevölkerung leben auf dem Land. Landwirtschaft und ländliche Entwicklung nehmen daher eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung des Landes ein. Eine Verbesserung des Nahrungsmittelangebots ist auch erforderlich, um in Zukunft Nahrungsmittelengpässe wie zuletzt im Dürrejahr 2008 zu vermeiden.
Grundlage für höhere Erträge sind bessere Kenntnisse über richtiges Saatgut, geeignete Anbaumethoden, Bodenbeschaffenheit, Bewässerung und Viehzucht. Dieses Wissen wird den afghanischen Studenten an der Landwirtschaftsfakultät Taloqan vermittelt. Das Gebäude wird ganz überwiegend mit vor Ort verfügbaren Baumaterialien und Bautechniken durch lokale Arbeitskräfte errichtet. Der von der GTZ betreute Bau soll noch 2010 abgeschlossen werden. Das Auswärtige Amt finanziert das Vorhaben mit über 600.000 € aus dem „Stabilitätspakt Afghanistan“. Seit 2002 hat die Bundesregierung damit bereits 1,2 Mrd. Euro für zivilen Wiederaufbau und Entwicklung in Afghanistan bereitgestellt.
Fotos und weitere Informationen in Kürze auf www.diplo.de.
Weil inzwischen über 90% der IEDs aus Kunstdünger hergestellt werden, hat die afghanische Regierung ein Verbot erlassen und beschlagnahmt jegliche Bestände. Einen Ersatz haben die Bauern aber anscheinend noch nicht bekommen:
Nevertheless, some farmers said they preferred ammonium nitrate fertilizer and expressed frustration over the ban. “If the government and NATO forces want to stop fertilizer which they think is used in explosives, they should invest money and make a deal with some other country to import good quality fertilizers,’’ said Ezatullah, a farmer from Kandahar Province who like many Afghans uses only one name. “We haven’t received any improved seeds or fertilizers. We are not happy.’’
http://bit.ly/9ycNiD
Die „Deutsche Welthungerhilfe“ beendet ihr Engagement bei Kundus, weil es zu gefährlich geworden ist. Am Sonntag sind die Tore des Büros in der nordafgh. Stadt Taluqan geschlossen worden.
Walter Osenberg war seit 2006 in der Provinz Kunduz und Takhar für ein von der EU finanziertes und auf mehrere Jahre angelegtes Projekt zur Verbesserung der Wasserbewirtschaftung in der fruchtbaren Region im Norden verantwortlich.
Wir befanden uns noch in einer frühen Phase, in der wir versuchten, die Zusammenarbeit zwischen der lokalen, traditionellen Form der Wasserverwaltung und Regierungsbehörden zu verbessern. Ich bin nicht sicher, ob das die Bauern nun weiter durchhalten können.“
Jetzt bestehe das Risiko, dass kleine und größere Kriegsfürsten sich des lebenswichtigen Wassers bemächtigen. Bisher schon betrieben sie teilweise nach Gutdünken lukrative Wassermühlen und Kleinstwasserkraftwerke, und gruben damit den anderen Bauern sprichwörtlich das Wasser ab. Ihre Macht steigt wieder. Denn US-Truppen, die angesichts der Überforderung der Bundeswehr seit Monaten in der Umgebung von Kundus eingesetzt werden, haben einige Milizen unter Führung von solchen Dorf- und Provinzgrößen wiederbewaffnet. Die bewaffneten Milizen sollen die kleinen Weiler gegen die Taliban verteidige – ihre Chefs nutzen die neue Macht, um sich ökonomische Vorteile zu verschaffen und respektieren keine Regeln und Gesetze.
Und dann soll ein „Taliban-Aussteigerprogramm“ funktionieren? Ich ahne nichts Gutes – Geld annehmen, aufrüsten und gegen die Geldgeber erstarkt kämpfen. Wie sagte einmal jemand: „Afghanen lassen sich nicht kaufen, die kann man nur mieten…“