Liebe Leser und Leserinnen, heute wende ich mich mit einer besonderen Bitte an Sie – vielleicht lesen hier ja Ärzte und Doktoren mit: Emergency Room Afghanistanblog. Wir haben hier ja schon dem einen oder anderen geholfen, jetzt ein weiterer Versuch. Vielleicht ist er ja ein wenig naiv, aber: einfach mal ausprobieren und schauen, was passiert.
Ein afghanischer Freund in Kabul hat Land gekauft und möchte nun eine Klinik aufbauen. Er ist auf der Suche nach Kooperationspartnern vielleicht aus Deutschland, die sich diesem Projekt annehmen wollen. Vielleicht eine NGO (Non Govermental Organisation) o.ä. Ich könnte einen Kontakt herstellen. Noch viel wichtiger sind medizinische Geräte – neu oder gebraucht – die jemand als Spende zur Verfügung stellen möchte – oder Kontakte zur Industrie herstellen kann, die ein solchen Vorhaben unterstützen könnten. Bitte helfen Sie mit, hören Sie sich in Ihrem Bekannten- oder Geschäftskollegenkreis um. Fragen kostet nichts. Ohne zu wissen, ob das funktioniert, würde ich mich um die Infrastruktur kümmern und würde gucken, wie wir das Material nach Kabul bekommen. Gemeinsam sind wir stark – unsere neue Afghanistan-Strategie: nicht nur reden, sondern handeln…! Vielen Dank. Bei Interesse schicken Sie mir bitte eine Email an info@boris-barschow.de.
Das ist eine prima Idee, da müsste sich doch etwas realisieren lassen …
Existiert denn zumindest schon eine bauliche Infrastruktur und rudimentäre Vorstellungen, wie das ganze realisiert werden kann oder ist das ganze (noch) mehr oder minder eine fixe Idee?
Und vor allem: So ein Projekt müsste nicht isoliert angegangen werden sondern in die (zugegeben mir unbekannten) Strukturen vor Ort eingebunden werden, damit will ich sagen, dass es ja genug Berichte von „Inseln des zivilen Aufbaus ohne Gesamtkonzept“ gibt…
Was wird konkret benötigt? Geräte? Know-How? Personal? Unterstützung hier im Inland? (vermutlich alles)
Gibt`s sowas wie eine Homepage, die über das Projekt ansich, den Fortschritt sowie den Bedarf informiert?
Viel Glück von mir aus, ich werde versuchen ein paar (eher unbedeutende) Hebel in Gang zu setzen…
Wie oben geschildert, ist ein „Gesmatkonzept“ in der Tat sehr wichtig. Daher möchte ich einen Businessplan empfehlen. Das Rad muß ja nicht neu erfunden werden. Am Besten, Sie nehmen Kontakt zu jemandem auf, der bereits ein Krankenhaus aus einer vergleichbaren Ausgangssituation heraus aufgebaut hat. Meine Erfahrung als Konzeptioner und Fundraiser ist, dass sehr viele Unternehmen – zurecht – Wert auf einen klaren Plan legen, bevor sie sich engagieren. Dieses „lästige“ Konzept zeigt potentiellen Partnern, wie ernst es Ihnen wirklich ist. Wie verantwortungsbewußt Sie sich selbst gegenüber und vor allem anderen Menschen gegenüber sind. Stellen Sie sich u.a. folgende Fragen: Wenn ich die Türe für den ersten Patienten öffne… Was befindet sich wo? Warum befindet es sich dort? Wer benutzt es? Wofür wird es benutzt? Wer pflegt das Gerät? Gibt es Ersatzteile? Woher kommt das Personal? Welche Qualifikationen hat das Personal? Wie erreichen die Kranken das Krankenhaus? Zufuß? Mit dem Krankenwagen? Mit dem Hubschrauber? … Sehr gute Berater isind bestimmt auch Mitarbeiter von z.B. Ärzte ohne Grenzen …
Viel Erfolg! Carmen
Also ein Plan ist gut, aber ob es ein nach deutschen Maßstäben erstellter Businessplan sein muss… Die Maßstäbe sind wohl doch ein wenig unterschiedlich. Ich tippe mal, dass eine Menge Improvisation gefragt ist. Ich hoffe jedenfalls dass die Kluft zwischen „wollen“ und „können“ nicht so groß wird – und who knows, vielleicht wird es ja doch eine top ausgestattete Uniklinik!
genau hier liegt meiner ansicht nach oftmals das problem. in der einstellung, dass man in einem entwicklungsland nur halb so viel power geben muß. im gegenteil. es wird kein nach deutschen maßstäben erstellter businessplan ausreichen. der businessplan muß noch viel komplexer sein. angefangen bei infrastrukturellen variablen, kulturellen maßstäben, religiösen beeinflussungen, finanziellen gegebenheiten, korruption, sprachlichen barrieren, krankheitsbilder, traumata, interessenskonflikte bis hin zu internationalem güterverkehr und geldtransfer… ohne vernünftige struktur wird improvisation zur clownnummer. für so ein vorhaben braucht man einen zuverlässigen berater-stab aus Menschen, die sich der verschiedenen Aspekte annehmen und einen projektmanager, mit interkultureller kompetenz. das ist keine one-man-show… wenn man den menschen vor ort wirklich eine gesicherte gesundheitliche versorgung gewährleisten möchte…
Bei uns erstellt (oder sollte) jeder Unternehmensgründer einen Businessplan bzw. lässt ihn erstellen und hält sich dran (oder eben auch nicht). Die Zentrale Frage lautet: Welche Probleme gibt es bei meinem Vorhaben und wie löse ich sie. Von daher gebe ich Ihnen recht aber ich gebe zu, das Wort „Businessplan“ in Verbindung mit Afghanistan löst bei mir reflexhaft die Schlagwörter „Deutsche Bürokratie“ und „Beratertätigkeiten“ aus…
…typisch deutsch ist es aber auch, erst mal alles durch zu diskutieren 😉 bevor das erste Ei überhaupt gelegt ist. Bei allem Respekt: we need Hardware! Mit gesundem Menschenverstand, sollte man Abstand von solchen Unterfangen nehmen, weil man den Überblick verliert. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass auch der kleine Dienstweg durchaus seine Vorteile hat. Ich hatte diese Erlebnisse in Afghanistan als wir zwei Schulen halfen und bei der letzten Erdebebenkatastrophe im Kashmir-Gebirge Pakistans. Mit wenig Aufwand haben wir vielen Menschen helfen können. Und es soll ja auch so sein sein, dass man Hilfe zur Selbsthilfe beiträgt. In diesem Post geht es ums medizinische Equipment, das gebraucht wird. Es haben sich schon einge Leute bei mir gemeldet, die meinen, gute Kontakt zu haben. Warten wir es einfach mal ab, ob dabei etwas heraus kommt…