Der Kampf um die einstige Taliban-Hochburg Marja im Süden Afghanistans ist laut den USA fast beendet. Aus US-Regierungskreisen heißt es, die Offensive sei aber nur ein „taktisches Vorspiel“ für die Einnahme von Kandahar, die demnach noch in diesem Jahr geplant ist. Der Kampf um die einstige Taliban-Hochburg Marja im Süden Afghanistans ist laut den USA fast beendet. Aus US-Regierungskreisen heißt es, die Offensive sei aber nur ein „taktisches Vorspiel“ für die Einnahme von Kandahar, die demnach noch in diesem Jahr geplant ist.
Die Stadt Kandahar sei eine Hochburg und „gewissermaßen die Hauptstadt“ der Taliban, sagte ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung. Die Rückeroberung der Stadt sei daher „ein Ziel für 2010“. Auch der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Samarai Bashari, sagte, dass Kandahar vermutlich der nächste Schritt sei. Insgesamt werde der großangelegte Vorstoß gegen die Taliban bis zu 18 Monate dauern. (mehr auf nachrichten.at)
Ein paar uf CNN gefundene Impressionen zu Mardja.
Das schwere Leben der Embedded Reporter
http://www.cnn.com/video/data/2.0/video/international/2010/02/25/bs.abawi.rogers.afghan.marjah.cnn.html
Flaggenparade :
http://www.cnn.com/video/data/2.0/video/world/2010/02/26/abawi.marjah.flag.ceremony.cnn.html
Und wie Kabul zeigt, ist der erste Step des Clear mit der militärischen Übermacht schnell erreicht, aber hold & build ungleich schwerer.
Mehr zu Kandahar – es sind die Alltagsprobleme, die so schwer zu bewältigen sind und damit den Taliban in die Hand spielen:
Reparatur des Wasserkraftwerks
Kandahar sucht Anschluss
Mangelhafte Stromversorgung behindert Wirtschaftsentwicklung und spielt Taliban in die Hand
Heidi Vogt
AP 08.02.2010 15:02
Hauptquelle der Energieversorgung der Stadt Kandahar ist eigentlich der Kadschaki-Staudamm in der Nachbarprovinz Helmand. Foto: Kirsty Wiggleswort/AP Photo
Kandahar (apn) Rund 90 Fabriken liegen still im Wirtschaftszentrum Südafghanistans. Sie könnten tausenden Menschen Arbeit bieten und damit mehr gegen die Taliban ausrichten als jede Armee – wenn es eine zuverlässige Stromversorgung gäbe. Dass es daran mangelt, liegt auch am Aufstand eben dieser Taliban.
Das Dilemma ist überall im Süden das Gleiche: Damit die Menschen sich von den militanten Islamisten abwenden, wären Entwicklungsmaßnahmen nötig. Doch solche Projekte scheitern immer wieder an Kampfhandlungen; Millionensummen werden in den Sand gesetzt.
Hauptquelle der Energieversorgung der Stadt Kandahar ist eigentlich der Kadschaki-Staudamm in der Nachbarprovinz Helmand. Seit sechs Jahren geplante Reparaturen des Wasserkraftwerks verzögern sich immer wieder wegen Kämpfen und Schwierigkeiten, Ersatzteile heranzuschaffen. Zwei Turbinen konnten instandgesetzt werden, weil Teile mit dem Hubschrauber eingeflogen wurden. Das kostete nach Angaben der USA, die das Vorhaben bezahlen, sieben Millionen Dollar (fünf Millionen Euro). Im September gelang es, mit einem einwöchigen Konvoi aus 4.000 Soldaten eine dritte Turbine zum Damm zu transportieren. Doch nun entschieden die Verantwortlichen, dass die Straße für weitere Transporte nicht mehr sicher genug ist.
Warten auf den richtigen Moment
Ob es sich aber lohnt, 900 Tonnen Zement und Gerät einzufliegen und das Projekt fertigzustellen, bezweifeln sie. Die ursprünglich mit 47,9 Millionen Dollar (rund 35 Millionen Euro) angesetzte Wiederherstellung hat jetzt schon das Doppelte verschlungen. Die US-Entwicklungshilfeagentur hält nun weitere 50 Millionen Dollar zurück in der Hoffnung, dass die Kämpfe lange genug abflauen, um noch einen Konvoi durchzubringen.
„Der richtige Moment ist leider noch nicht gekommen“, bedauert John Smith-Sreen, der Energieprojekte der Agentur betreut. „Wenn sich in den nächsten paar Monaten nichts ergibt, müssen wir eine Entscheidung hinsichtlich anderer Möglichkeiten in Afghanistan treffen.“ Vielleicht wäre das Geld besser für die Energieerzeugung in anderen Landesteilen verwendet.
Das Nachsehen hätte Kandahar. Hier klagen die Menschen immer wieder, dass ihre eigentlichen Probleme wirtschaftlicher Natur sind: Schafft Arbeitsplätze und baut Unternehmen auf, heißt es immer wieder, dann verlieren auch die Taliban an Zulauf. Die Radikalislamisten zahlen arbeitslosen jungen Männern Lohn, damit sie in den Kampf ziehen. Die Bauern bauen aus Wassermangel die anspruchsloseste Pflanze an: Mohn für die Opiumproduktion.
12 Stunden Strom jeden zweiten Tag
Mohammad Naim kann sich für seine Plastiksandalen-Fabrik in Kandahar keinen Notstromgenerator leisten. Der Diesel wäre so teuer, dass er seine Schlappen mit Verlust verkaufen müsste, erklärt der 40-Jährige. Also muss er mit vielleicht zwölf Stunden Strom jeden zweiten Tag hinkommen. „Wir haben 15 Arbeiter, die müssen wir bezahlen, auch wenn wir keinen Strom haben“, sagt er. „Wenn der Strom länger ausfällt, muss ich mein Geschäft aufgeben und die Arbeiter entlassen. Dann ist zu befürchten, dass sie anfangen, in der Stadt Illegales zu treiben, oder sich den Kämpfern anschließen.“
Wenn alles klappt, kann Kandahar nach Angaben von Kraftwerkschef Fasel Ahmad 26 Megawatt Strom am Tag beziehen: zwölf vom Kadschaki-Damm und 14 von von den USA bereitgestellten zwei Dieselgeneratoren. Das deckt gerade den halben Bedarf, so dass die einzelnen Stadtteile nur jeden zweiten Tag versorgt werden. Und es klappt selten alles. Die 200 Kilometer lange Überlandleitung zum Staudamm ist immer wieder unterbrochen, sei es im Zuge von Kämpfen oder durch Sabotage der Taliban. Den Generatoren geht immer wieder der Diesel aus.
Der Traum von Waschmaschine und Fernseher
Eine ordentliche Stromversorgung für Kandahar könnte sich sehr lohnen. Die Stadt könnte zu einem Gewerbezentrum werden, das mit dem benachbarten Pakistan mithalten könnte, von Annehmlichkeiten wie Straßenbeleuchtung und Fernsehen ganz zu schweigen. „Wir waschen mit der Hand. Ich könnte eine Waschmaschine haben“, träumt Rasia Mohammadi. „Und wir könnten Nachrichten sehen und uns über die Sicherheitslage informieren.“
Kabul hat es vorgemacht. Als voriges Jahr eine Stromleitung aus Usbekistan in Betrieb ging, kauften sich die Leute Fernsehgeräte, in den Bergen um die Hauptstadt glommen Lichter. Es wuchs das Gefühl, dass es aufwärtsgeht. In Kandahar dagegen liegen die meisten der Betriebe im Industriegebiet still. Für eine Reihe von Generatoren wurde seit Jahren kein Diesel mehr bezahlt, voriges Jahr legte ein Bombentreffer die Anlage vorübergehend lahm. Am meisten Betrieb herrscht noch in einer vormaligen Obstkonservenfabrik: Hier haben sich kanadische und amerikanische Soldaten eingerichtet. (AP)
http://www.epochtimes.de/articles/2010/02/08/544555p.ht
So sehen übrigends die USA die Beiträge der europäischen NATO-Partner.
http://www.cnn.com/video/#/video/world/2010/02/01/afghan.defense.cnn
Gibt mir zu denken. ;-(
@Klaus
Genau das sind die Dinge die das Land braucht.
Grundversorgung mit Wasser , Strom und Arbeit, dann bekommen die Menschen vor Ort eine Perspektive.
Hoffentlich werden die Ansätze richtig umgesetzt, sonst war der militärische Aufwand für die Katz ;-(
@StFwdR
Da bekommen die Menschen Wasser und die Frauen kein Geld mehr fürs Wasser holen und somit fällt ein Teil des Lebensunterhaltes weg. Sehr geehrter Herr Stabsfeldwebel ich will nicht unnötig klugsch…. nur am Rande bemerken, was wir alle schon lange festgestellt haben, die Lösungen müssen insbesondere afghanisch sein, so abwegig uns das manchmal vorkommen mag. Da kann unter anderem ein Herr Todenhöfer sehr hilfreich sein auch wenn selbiger nicht überall Beifall erhält. Überall dort wo keine Taliban sind muss es den Menschen besser gehen. Was auch immer besser für diese Menschen ist. 😉
SPON hat ausgemacht, dass der BMVg ein ganz ein Schlechter ist, weil er zur, ich würde es Dienstaufsicht nennen, in Vancouver war: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,680773-3,00.html
@BausC
Natürlich sind die landestypischen Eigenarten zu berücksichtigen.
Es sollen ja lediglich die Grundlagen geschaffen werden.
Die für uns selbstverständliche Grundversorgung mit den Dingen des tgl. Lebens ist dort ja nicht gegeben, von daher haben sich bestimmte Rituale eingebürgert. Sind diese erst einmal vorhanden, so bilden sich über kurz oder lang neue Abläufe und Verdienstmöglichkeiten. 😉
Sind die grundlegenden „Basics“ erst einmal vorhanden, lernen die Menschen sehr schnell damit umzugehen.
@ BausC
Das sehe ich genauso wie Sie – in einem Bericht im Radio erklärten afgh. Frauen, dass man ihnen ihre einzigen sozialen Kontakte außerhalb ihres Hauses und fernab der Männerdomäne nehme, die sie nur in den Stunden des Wasserholens hätten, weil man ihnen diese Brunnen „vor die Nase setze.“ Was für uns Fortschritt bedeutet, muss es für die Afghanen und wahrscheinlich auch andere Kulturen nicht zwangsläufig sein.
@ BaucS
Da kann ich Ihnen aber nur beipflichten. Ich sehe das
ganz genauso.
Manchmal ist eben doch nicht alles gut, was man tut.