Die Soldaten der Bundeswehr, die in Afghanistan im Einsatz sind, leben mit dem täglichen Risiko, Opfer von Anschlägen zu werden: Raketenangriffe, Minen, Selbstmordattentäter – jeder Schritt ist ein Risiko. Wie werden Soldaten mit ihren Erinnerungen fertig, mit den seelischen und körperlichen Verletzungen, wenn sie wieder nach Hause kommen? Wie knüpfen sie an ihr „altes“ Leben an? Sehen Sie die beeindruckende 37 Grad Reportage und andere Hintergrundfilme hier.
TV-Tipp: Krieg im Kopf – Kein Schritt ohne Risiko…
4. März 2010 von afghanistanblog
Veröffentlicht in Gesellschaftspolitik | 21 Kommentare
21 Antworten
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Aus aktuellem Anlass…
Einige Blogs haben sich aus verschiedensten Gründen verabschiedet. Augen geradeaus, Weblog Sicherheitspolitik, Soldatenglück (jetzt wieder online). In den verschiedensten Foren wird über das Wieso & Warum spekuliert. Viele dieser Leser landen nun hier. Ich freue mich auf Ihren Input. Mit Sicherheit werde ich hier nicht alle Bedürfnisse befriedigen können - dafür ist die Zeit einfach zu kurz. Kurzum: Wer mich als Autor unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen. Einfach eine Email an info@boris-barschow.de schicken...vielleicht finden sich ja kompetente Co-Autoren. Einzige Bedingung: Afghanistan-Erfahrung.Neueste Kommentare
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Danke, dass Sie meinen TV-Tipp hier an vorderster Stelle noch einmal gebracht haben!
Das Thema und dieser Beitrag geht jeden etwas an und sollte gerade von potentiell Betroffenen wirklich ernst genommen werden.
„Uns Hilfe zu holen, sollten wir uns Wert sein“ war eine wichtige Kernaussage des Soldaten.
„Ihr seid starke Soldaten, dann seid auch stark zu euch selbst.“ Diese Einstellung eines „Rückkehrers“, der seelische Unterstützung annimmt, finde ich sehr gut.
Auch zeigt die Reportage, dass Boris Barschow mit seinem Buch „Kabul, ich komme wieder“ und auch andere „Beteiligte“ Dank ihres unermüdlichen Engagements offensichtlich die Medien bewegen konnten, tiefer und weiter zu sehen. Danke dafür!
PS. Mit einem Bein Ski fahren – wow! Respekt! Ich bin wirklich beeindruckt!!!
Bitte heute die ZEIT lesen. Vier sehr gute Artikel zur Bundeswehr in Afghanistan. Zum Thema Belastung bsonders empfehlenswert „Das Kundus-Syndrom“.
Die Zeit war wirklich ihr Geld wert.
pi
Wie bereits im Bendler-Blog geschrieben: Spricht etwas nennenswertes gegen die (Wieder)Einführung eines Verwundetenabzeichens? Meines Wissens hat das so ziemlich jede Armee, mit Ausnahme der Bundeswehr – natürlich.
@Dirk:
Haben sie die guten Artikel zufällig auf der Internetseite der Zeit gesehen?
http://blog.zeit.de/bittner-blog/2010/03/03/haubitzen-statt-bambis_960
Das ist einer, der 4 Artikel.
pi
Vielen Dank pi!
In der Tat ein sehr guter Artikel; allerdings sehe ich keine Notwendigkeit für eine PzH 2000 in einem deutschen Camp. Spätestens beim zweiten Mal werden die Raketen aus einem Dorf oder, noch besser, neben einer Schule abgeschossen, die dann eingeebnet werden.
Allerdings frage ich mich, wo die ganzen jungen Offiziere sein sollen, die mal den Mund aufmachen? Da fallen mir nicht viele ein. Ein Dank an die Sozialisation in der offiziereigenen Grundausbildung, Truppenschulen, UniBws und die FüAkBw.
Meine Erfahrung sind eher realitätsferne Offiziere, Ausnahmen, und meist nach alter Art im Heer ausgebildete Offiziere, scheinen leider die Ausnahme zu sein.
Ich kenne genug Uffz m./o.P. die sich fragen lassen mussten, ob sie Söldner seien, weil sie mit ihren Kameraden (Freunden) nach AFG wollten.
Herr Robbe geht ja nun auch nicht ohne Grund bei Truppenbesuchen in AFG gerne zur örtlichen MP-Station um mit den Uffz m.P. dort zu reden, weil die von ihren Offz gebrieften Mannschafter der FschJg selten „den Mund aufmachen“.
Sollten sich motivierte Offiziere finden, die bereit sind gegen Mauern aus StOffz anzurennen, die teilweise das G36 nur von Bildern kennen, dann bitte ich doch darum in div. Höheren Kommandobehörden mal „aufzuräumen“, es würde mich wirklich freuen – vor allem wenn dadurch effektiveres Arbeiten möglich wäre.
Hut ab, ein sehr guter Zeitungsartikel !
Nur, was wird die Folge sein ?
Werden jetzt die jüngeren Offiziere versuchen, die Stimmungsbilder in der Truppe und in der Gesellschaft zu ändern ?
Ich befürchte eher, dass der Blogger „Someone“ Recht behalten könnte. Bei den jüngeren Offizieren vermisse ich in der Masse den Begriff „Zivilcourage“. Entweder sie passen sich den Verhältnissen an, oder sie gehen nach spätestens 12 – 15 Jahren aus der Bw raus. So wird nichteinmal eine ganze Soldatengeneration ausreichen, um die den Innneren Geist der Truppe zu ändern. Anpassung auf allen Ebenen bis zum Generalinspekteur im vorauseilenden Gehorsam wird gepredigt und praktiziert !
Die alten Ideale der Bw, wie der Soldat als politisch aktiver Bürger in Uniform mit Teilhabe am öffentlichen Leben und der politischen Gesellschaft, verkümmern immer mehr.
Ich freue mich schon wieder auf die Reden zum Gedenken an den 20. Juli 1944. Die Widerstandskämpfer rund um Graf Stauffenberg, werden dann höchstwahrscheinlich wieder als Vorbild für Zivilcourage für die heutige Soldatengeneration empfohlen werden.
Dabei war die Operation Walküre und das Attentat auf Hitler, das erste und einzige Mal, dass die Wehrmacht gegen das Primat der Politik verstoßen hat.
Und an dem Primat der Politik möchte logischerweise auch heute niemand rütteln.
Die Widerstandskämpfer von Damals setzten ihr Leben aufs Spiel, um das Primat der Politik zu kippen.
Die jungen Soldaten von heute setzen ebenfalls ihr Leben aufs Spiel in einem nicht erklärten Krieg in Afghanisten, haben aber nicht den Mut ihre Karriere aufs Spiel zu setzen für ein bisschen mehr Wahrheit und Unbequemlichkeit nach oben und in der öffentlichen Gesellschaft.
Und die die den Mund aufmachen, bekommen die Konsequenzen.
Ich kenne Dienststellen mit 41jährigen Oberfeldwebeln und 40jährigen Hauptleuten.
Zu Verteidigung mancher StOffz muss ich aber auch anmerken, dass ich einen StOffz kennengelernt habe, der „mundfaule“ Untergebene hasste und seine Untergebenen dazu ermutigte den Mund auf zumachen. Einzige Bedingungen waren anständige Artikulation und eine saubere Argumentation.
—
Das Problem der Bw sind die heutigen Soldaten die Ü40 sind, weil die mit der modernen Realität nicht klar kommen (wollen).
Schlimm wird es natürlich, je höher diese in der Hierarchie steht.
Im Rahmen der Feldwebelausbildung muss ich schon sagen, dass der Schwerpunkt klar einsatzbezogen ist. Gern genommener Satz: „Ausbilden soll ich Ihnen 123. Dies ist, aus meiner Erfahrung, völlig unzweckmäßig, darum: Vergessen Sie es solange, bis der Schulkommandeur kommt, wir machen 987.“
http://www.zeit.de/themen/international/afghanistan/index
@ Someone
Ich kann Ihren scheinbaren „Insider“-Kenntnissen nur voll und ganz zustimmen!
Zusätzlich zu den genannten Problemen scheint mir ein ganz großes Manko der sog. Führungsriege auch die riesengroße Entfernung von der Basis zu sein.
In gut gesicherten „Bunkern“ und mit Personenschützern – wenn überhaupt mal an der frischen Luft – sowie bevorzugter VIP-Behandlung „sieht“ manches anders aus.
Aber hier genau wie im zivilen Bereich: Da gibt manch ein Unternehmen Zigtausende von Euros für sog. Beratungsfirmen aus, anstatt die Frau/Mann an der Basis zu befragen, mit welchen Problemen die-/derjenige sich tagtäglich auseinandersetzen muss und wo es hakt – übrigens oft an der Kommunikation in den Abteilungsebenen. Und was machen diese Beratungsfirmen – sie befragen die Mitarbeiter!!!
Vielleicht würde das amerikanische System manch deutscher Führungsarroganz gut tun: Erst einmal die Post in Wind und Wetter austragen, bevor ich die Postboten von oben herab befehlige.
Frühere Firmenchefs gingen manchmal täglich oder wöchentlich durch ihre Produktionsstätten, um mit eigenen Augen und Ohren zu sehen und zu hören – heute lässt man sich zutragen und ist plötzlich völlig erstaunt, „von nichts etwas gewusst zu haben“.
@Someone
Da bohren sie aber ein dickes Brett. Die Ü 40 Soldaten sind die mit Einsatzerfahrung und genau die, die darauf drängen den Einsatzbezug in Organisation und Ausbildung zu bringen.
Ich halte es für eine Räuberpistole so zu tun als wären das ewig Gestrige. Das Ausbildung und Realität immer einen Spagat bilden, ist keine Erfindung der Jetztzeit. Es stimmt natürlich, das die Einsatzwiederkehrer die Ausbildung erst beeinflussen müssen und das werden sie hoffentlich auch. Es müste auch viel schneller gehen aber wir haben eben auch administrative Fesseln, die wir eigentlich erst sprengen müsten.
Grundsätzlich haben wir Paralleluniversen innerhalb der Streitkräfte. Wir haben noch kalte Krieg Generation die auch nie etwas anderes erfahren haben. Dabei aber auch die Soldaten die daraus gewachsen sind und eben auch Einsätze mit heutiger Färbung erlebt haben. Und da sind noch die Kameraden die beides noch nie erlebt haben. Zum Schluß fehlen die jungen Menschen die mit dem kalten Krieg nichts zu tun hatten und dennoch ihre Haut teuer zu Markte tragen. Man kann eben nicht alle über einen Kamm scheren. Ansonsten wäre es nach ihrer Darstellung leicht, alles über Ü 40 raus und dann läuft der Laden.
Ein dickes Problem ist dann noch unsere Auslegung von GG 87 a und b aber das würde den Rahmen in diesem Threat sprengen.
Sprechen sie einfach mal mit Ü 40 Soldaten die können wirklich weiterhelfen 😉
@ alle: gut wie hier dikutiert wird. Der Blog hält was er an aderer Stelle verspricht.
Zur Sache:
@someone: nun gehöre ich zu der Klientel von StOffz, schlimmer noch Generalstabsoffizieren, gegen deren Mauern die Offz/ Uffz m. und o.P anrennen sollen. Es wird nichts bringen, denn es geht doch nicht so sehr darum wie die Bundeswehr den Einsatz bewältigt. Daran lässt niemand einen Zweifel. Aber erzielen wir damit die erwünschte Wirkung, wenn der zivile Aufbau, die Aussöhnung der afghanischen Bevölkerung oder die Einbindung Pakistans nicht mit der gleichen Energie und dem gleichen zivilen Aufwand verfolgt wird ?
@Georg: die jungen Offiziere verändern die Armee. das haben auch die langharigen Wehrpflichtigen in den 70ern geschafft. Und wer das Interview mit General Ramms gelesen hat, kann nicht behaupten, dass sich Erkenntnis und Alter ausschließen.
Zum Generationenkonflikt allgemein: die Bundeswehr setzt lebenslanges Lernen voraus, mehr als jeder andere Arbeitgeber. Aber es muss auch gewollt sein, und Förderung muss mit Erfolgen verknüpft werden. Die Nischen sind groß, um nicht in den Einsatz zu gehen. Geld hilft dabei nur begrenzt, Anerkennung ist erforderlich, und die muss aus der Gesellschaft kommen. Da aber die Gesellschaft mit Masse desinteressiert zuschaut, ist die Bundeswehr im Einsatz auf verlorenem Posten. Es ist doch erstaunlich, dass die Bundeswehr als Institution hohe Anerkennung genießt, aber als Beruf eher im letzten Drittel der Beliebtheit zu finden ist. Und die Zustimmung zu dem was wir tun (Einsätze allgemein) ist schwindend.
Veranstaltungstipp:
Evangelische Akademie Rheinland zu Taliban
http://www.ev-akademie-rheinland.de/akademie/Tagungskalender_Taliban.php
@ Klaus
Zitat:
„Frühere Firmenchefs gingen manchmal täglich oder wöchentlich durch ihre Produktionsstätten, um mit eigenen Augen und Ohren zu sehen und zu hören – heute lässt man sich zutragen und ist plötzlich völlig erstaunt, von nichts etwas gewusst zu haben”.
Was sie da beschreiben ist „Dienstaufsicht“ in Reinkultur und genauso handbabt dies die Generation der StOffz Ü50.
Vor Ort, mit eigenem Augenschein, den besuchten Menschen zuhören und nicht Dienstaufsicht per E-Mail und durch Dritte. Besser kann man es nicht beschreiben.
@ Dirk
Natürlich beeinflusst die junge Generation auch die Einstellung der älteren Offiziere. Inwieweit diese jedoch ihre Meinung und Haltung (nach Außen !) dadurch ändern, ist eine ganz andere Frage
@ all
Es ist auch nicht wahr, dass die Generation der Führungskräfte um die 50 keine Einsatzerfahrungen hat. Die meisten Offiziere haben vor ihrer Beförderung zum Oberst Einsatzerfahrungen gesammelt.
Was sich bei der jungen Generation gegenüber der Ü 50 Generation geändert hat ist die Tatsache, dass die Jüngeren sehr zurückhaltend sind an dem System Bw Kritik zu üben und die Leute, die auf dem Weg zum General sind, die erfülllen sowieso alles im vorauseilenden Gehorsam. Sie versuchen missliebige Äußerungen des unterstellten Bereiches nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, denn das wäre karriereschädlich.
Und die Generation junger Offiziere, die nicht bereit sind ihre Meinung unterdrücken zu lassen, die gehen eben nach ihrer Verpflichungszeit !
Wie gesagt, hören wir uns die Reden über die Ideale des poltisch interessierten Bw-Soldaten zum 20. Juli an.
Einsatzerfahrung ist ein wichtiges Stichwort. Auch diese Erfahrung ist ganz unterschiedlicher Natur. Die jetzigen Generäle und Admiräle haben zum Teil Einsatzerfahrung aber nicht in für Offiziere unteren Dienstgraden. Es fehlt so etwas wie Zugführer, Kompaniechef oder maritim 1. WO oder Kommandant. Natürlich sind die Flagoffiziere deswegen keine Dummköpfe, die operative Betroffenheit für bestimmte Gegebenheiten geht ihnen naturgemäß ab. Aber auch das ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Insofern braucht man nicht so zu tun als würde sich die Bundeswehr so fundamental von anderen Streitkräften unterscheiden. Nachdem über Jahrzehnte „Verteidigungsbeamte“ gefragt waren, sollen es heute die großen Schlachtenlenker sein. Abgesehen davon hat, wie schon mehrfach beschrieben, die deutsche Bevölkerung kein Interesse an der Thematik. Für die meisten Menschen gibt es den Frieden zum Nulltarif. Er war einfach schon immer da. Das wir in einer geschichtlichen Periode Leben die es so noch nie gegeben hat, 65 Jahre Frieden, spielt dabei keine Rolle.
Da kommen Soldaten aus dem Krieg und es wird am liebsten verschwiegen. Krieg stört nur auch bei der Beschaffung von Wehrmaterial. Wenn kein Dingo auf eine Mine fährt oder beschossen wird, gibt es auch keine Probleme mit der Nachbeschaffung. Solange die allerhöchste Bedrohung eine Fähigkeitslücke ist, läßt es sich vortrefflich esoterisch schwafeln.
Ich bin froh das die Veteranen wenigstens eine Stimme in den Medien haben. Die Generalität schweigt sich dazu aus. Insofern bin ich @Dirk für seine Worte sehr dankbar. Und eines kann die Bundeswehr ganz sicher nicht brauchen, das sie in Altersklassen auseinander dividiert werden. Was @Klaus beschrieben hat könnte man ja auch mit den Worten des Ministers beschreiben: Vom Einsatz her denken! Also von der Basis, sie ist die Keimzelle der Streitkräfte. Auch andere große Betriebe neigen dazu, das die Administration irgendwann die Operation gar nicht mehr braucht. Wir brauchen wieder eine Erdung in Richtung der Dinge die wichtig sind. Was ist wichtig? Einfach die 18 bis 65 jährigen im Krieg fragen.
@Georg
Welche Ideale des 20.Juli? Das lässt sich nun wirklich überhaupt nicht vergleichen. Die westliche Welt, einschließlich einiger arabischer und asiatischer Staaten ist sich doch einig, dass das was wir in Afghanistan tun der richtige Weg ist ! Sollen jetzt mutige deutsche Offiziere sich regen und eine andere Wahrheit vertreten? Wer sagt denn, dass diese andere Wahrheit die Lösung bringt? Ich bin auch der Meinung, dass wir ehrlich sein müssen und die Probleme sehr deutlich benennen. Doch was dann? Die Lösungen muss die Politik bringen, deren Berater UNTER ANDEREM auch das Militär ist. Wenn mir jemand glaubhaft versichern kann, dass robusteres Auftreten in Afghanistan eine nachhaltige Lösung darstellt, dann wäre das auch für die NATO und damit für die Bundeswehr eine Lösung, immer vorausgesetzt wir können das auch. Aber angesichts der angespannten Haushaltslage aller Nationen überlegt man sich solche Vorschläge mehrfach. Und wer sagt, dass das zum Erfolg führt. Was fehlt, und zwar schon seit Jahren, ist die zivile Komponente. Und das wurde mehrfach von hohen Militärs öffentlich geäußert, hat aber die Politik nicht dazu bewegt es in letzter Konsequenz umzusetzen. Sie scheitert dabei aber auch am System Deutschland, in dem ein Jahr Einsatz für einen Richter, Polizisten oder Verwaltungsbeamten nicht vorgesehen ist. Denn wenn der zu Hause fehlt, bleibt die Arbeit liegen. Und das kann oder will man nicht zulassen.
Und nochmal zum Offizierkorps: wie überall gibt es auch bei der Bundeswehr Führungskräfte, die möglichst ohne anzuecken nach oben kommen oder kommen wollen. Es gibt aber auch jede Menge charismatische Führungspersönlichkeiten, die es in höchste Positionen schaffen und dabei ihrer Linie treu bleiben. Nicht immer wie ein Elefant im Prozellanladen seine Meinung zu sagen ist auch nicht immer hilfreich. Hier ist eher Ausdauer und Hartnäckigkeit gefragt und vor allem Ehrlichkeit – auch zu sich selbst.
@ Klaus:
Dem mit der Entfernung zur Basis kann ich nur zustimmen.
Zumindest für die Dienstposten im Bataillonsstäben aufwärts.
Der Chef ist eh in seiner Kompanie der Kommandeur ist bei dislozierten Bereichen eher selten anzutreffen.
—–
@ BausC:
Wenn ich jetzt mal auf die letzten Jahre zurückblicke, dann sind die einsatzerfahrenen Soldaten die ich kenne, gerade erst 40 geworden; der Großteil ist Anfang/Mitte 30.
Sicherlich liegt es auch daran, dass sich viele nach ihren zwölf Jahren wieder mit Freude dem Zivilleben zugewandt haben, aber stemmen tun auf Portepee-Ebene die Einsätze die Kameraden 30 +/- 5 Jahre.
Sicherlich gibt es auch Kameraden aller Dienstgradgruppen die Ü40 sind und mitbekommen haben, dass wir nicht mehr um Fulda herum den Einbruch von Panzerspitzen zu bekämpfen haben.
Ich möchte doch gar nicht, dass die „rausgeschmissen“ werden (würde es eh keine Rechtsgrundlage für geben), die können durchaus gute Informationen liefern. Ist ja echt toll, dass heutzutage auf allen Lehrgängen Patrouille und Checkpoint ausgebildet werden, aber Feldposten und Spähtrupp halte ich für effektiver, da dies eine Basis für die Ausbildung im Bereich Patrouille/Checkpoint darstellt.
Leider können das nur noch Portepees, die bis Mitte 2005 auf dem Feldwebellehrgang waren, danach gab es keine Spähtruppausbildung mehr.
Und außerhalb der Kampftruppe wird das auch nicht wirklich ausgebildet.
—–
@ Dirk:
Ich kenne einige i.G.ler (die meisten nur dienstlich, aber auch welche persönlich) und dabei handelt es sich i.d.R. um recht intelligente StOffz. Das Problem an der FüAkBw ist nur eine gewisse Realitätsferne. Da scheint mir manchmal der Schwerpunkt auf Ausdruck/Gebrauch von Fremdwörtern zu liegen. Und in der ZDv 64/1 steht, sofern ich mich recht entsinne, schon geschrieben, dass man sich kurz und klar ausdrücken soll.
Soll heißen: Inhalte können zum Teil auf Grund des Ausdrucks nicht vermittelt werden, schließlich läuft in einer Einheit alles zwischen Hauptschulabschluss und abgeschlossenem Studium herum.
Und wie es im Blog Soldatenglück so schön stand „die LGAN-Teilnehmer bauen gerade den Turbo in ihre Karriere ein.“ Das Karrieredenken ist das nächste Problem, denn dies fördert es noch, nach oben alles möglichst schön darzustellen, da man ja nicht negativ auffallen möchte.
Auch dies gibt es ganz sicher auf allen Ebenen, nur fällt es halt auf der Ebene der Einheitsführer stärker ins Gewicht, da mehr Leute dadurch beeinflusst werden.
Und ich sehe keinen Grund dafür mehr Geld in den zivilen Aufbau zu stecken. Die Prioritäten sollten nur umgestellt werden. Denn der durchschnittliche Afghane hat ein durchaus „seltsames“ Verhalten mit Gegenständen, die wir reichen Länder für z.B. die ANP angeschafft haben.
Es sollte mal eine Übersicht geführt werden, wie viele Schilder die schon außerhalb von Einsatz/Übung zerstört haben, weil sie denen einfach völlig egal sind. „Ist kaputt, gib neu!“
Sicherlich ist ziviler Aufbau absolut notwendig und das Problem ist einfach, dass der nur vorangetrieben werden kann, wenn das Gebiet militärisch befriedet ist. Dummerweise lässt sich nur militärisch befrieden, wenn die Zivilbevölkerung mitspielt.
Aber es turnen auch einfach zu viele GOs/NGOs im selben Gebiet rum. Wenn CIMIC die Kontrolle über alle Vorhaben hätte, wäre manches wohl einfacher.
Ich hoffe ja, dass bald nur noch StOffz/Offz in den Bereichen arbeiten (dürfen) die über Erfahrung in diesen Bereichen verfügen. Also Verwendung bei OMLT, als ZgFhr aufwärts eingesetzt bei Sicherung o.ä.
Die können besser einschätzen, was ihre ZgFhr/GrpFhr ihnen melden und vor allem warum.
—–
Evtl. sollte man den Bw-Soldaten auch mal wieder versierte Strategen und „kühne Kämpfer“ als Vorbilder hinstellen.
@ Dirk
Hier mal die Reden zum letzten 20.Juli anläßlich der Vereidigung vor dem Bundestag zum Nachlesen:
Besonders die vom damaligen Wirtschaftsminister zu Guttenberg ist interessant.
http://faz-community.faz.net/blogs/sicherheit/archive/2009/07/20/ehre-und-interessen.aspx
Wer ist sich einig, dass das was wir in AFG tun, der richtige Weg ist ?
Knapp 70 % der Bevölkerung lehnen den Einsatz ab, weil die Politik ihnen nicht sagen kann, warum wir dort sind und es ist zu vermuten, dass darunter auch Soldaten der Bw sind.
Meine eigenen Gedanken zu unserem Einsatz in AFG habe ich erst kürzlich hier im Blog dargelegt. Deshalb möchte ich mich hier nicht wiederholen.
https://afghanistanblog.wordpress.com/2010/02/26/eklat-bei-mandatsabstimmung/#comments
(22. von 24 Beiträgen).
Natürlich erwarte ich nicht, dass Soldaten gegen ihre Führung arbeiten, aber so apolitisch wie ein großer Teil der Offiziere sich verhält, ist schwer verständlich. Die unzureichenden ROE, das Micromanagement statt der Auftragstaktik, fehlende oder politische nicht gewährte Ausrüstung und Bewaffnung (Mörser nur für Gefechtsfeldbeleuchtung, unzureichende Bewaffnung, keine Kampfhubschrauber, van Heyst Bericht verschwindet in der Schublade und kein General erhebt lauten Einspruch dagegen usw. ). Es gibt genügend Beispiele, dass sich Offiziere nicht mehr als Bürger in Uniform verstehen und zu sicherheitspolitischen Themen nicht mehr ihre Stimme als Fachmann erheben.
Und ein Sprecher des BMVg hat sich zu allem Überfluss im letzten Herbst noch angemaßt, das private Bloggen über Sicherheitspolitik als event Verstoß gegen § 15 SG zu brandmarken (bekanntlich das Verbot (Partei-)Politische Betätigung im Dienst und in der Kaserne auszuüben).
Wo blieb der Aufschrei der militärischen Führung gegen diese Rechtsbeugung und Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung durch Juristen des BMVg ?
Als Nachtrag ein Zitat aus der Rede von zu Guttemberg anläßlich der Vereidigung vor dem Bundestag und im Gedenken an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
Zitat:
„Mein Onkel Franz-Ludwig Graf Stauffenberg, der heute zugegen ist, hat dies einmal wunderbar formuliert: „Mein Vater und seine Mitstreiter waren für mich Mitmenschen, die hinsehen, wo andere wegschauen. Sie rangen um Entscheidungen. Sie handelten, wo andere beiseite traten.“
Nun habe ich endlich die Zeit für „Die Zeit“ gefunden. Das Kundus-Syndrom und Haubitze statt Bambi. Uff. Woow. Ich bin fast sprachlos über diese Berichte und über die mutigen Äusserungen von Obersten Meyer & Buske. Endlich. Oberst Meyer wohnt auf der anderen Rheinseite in Bad Honnef. Sie können sich gar nicht vorstellen wieviele AFG-Veteranen hier in meiner Gegend wohnen! Und sie fallen niemandem auf. Klar, sie haben ihre Erlebnisse zu verarbeiten, trauen sich erst langsam wieder ins Leben zurück. Die Masse interessiert sich einen Dreck für zurückgekehrte Soldaten (und bundeswehrintern offenbar auch nicht!) Menschen werden allein gelassen: Bilder und Gerüche von verbranntem Fleisch im Kopf. Erinnern Sie sich noch an die Mutmaßungen deutscher Medien, warum er damals abgelöst wurde? Heute erfahren wir seine Wahrheit und Oberst Buske wird zu Vorträgen gebucht, weil Oberst Klein gerade nicht abkömmlich ist. Der eine hat einen Rechtsanwalt, der andere auch: Bundeswehr-Alltag von Afghanistan Komandeuren. Sie möchten bestimmt nicht wissen, wie das bei den niedrigeren Dienstgraden ausschaut. Noch viel schlimmer! Teilweise hatte auch ich meinen Glauben an die Tugenden von gestandenen Offizieren verloren, mutierten sie offenbar von sympathischen Persönlichkeiten in der Heimat zu unberechenbaren Entscheidungsträgern im Einsatz. Ich kann Meyers und Buskes Mitteilungsbedürfnis verstehen – jetzt in einer Zeit einer „neuen Transparenz“ des Einsatzes? Oder, weil manche Medien mutiger werden und sich hinter die Kulissen eines unverstandenen Einsatzes trauen. Meinen Respekt und Anerkennung für die Kollegen der Zeit, die mit ihren Berichten einen Meilenstein des sicherheitspolitischen Journalismus gesetzt haben. Die Frage ist nur, ob das heute auch so wäre, wenn das Tanklaster-Bombardement von Kundus nie stattgefunden hätte?! Wir haben nun eine parteipolitische Schlammschlacht rund um den Untersuchungsausschuss und Ermittlungen wegen angeblichen Geheimnisverrates, weil geheime Unterlagen um das Bombardement dem Spiegel zugänglich wurden. Unvorstellbar, dass bisher gesellschaftspolitisch Desinteressierte sich auch nur noch ansatzweise für unsere Soldaten, die täglich ihr Leben riskieren, interessieren sollten. Und dann führen wir noch die Debatte um die Abschaffung der Wehrpflicht. Nein hatte mir damals der ehemlige verteidigungsminister Struck in einem Interview für das heute journal gesagt, „dann würde sich unsere Gesellschaft noch weiter von der Armee entfernen, so wie in Frankreich – Berufssoldaten werden für ihren Job bezahlt, meinen viele Franzosen.“ Wo stehen wir nun hier in Deutschland mit unserem Engagement am Hindukusch? Rückzugsdebatte? Politische Schlammschlachten? In einer Sackgasse? Die Führung der Bundeswehr besteht aus alten Kalten Kriegern und jungen einsatzerfahrenen Offiszieren und Soldaten. Befindet sich die Bundeswehr in einem biologischem Transformationsprozess? Wer es einmal am eigenen Leibe gespürt hat wie schnell ein Menschenleben in Afghanistan von einer Sekunde zur anderen zu Ende gehen kann und die Heimatdebatte mitverfolgt, der kann fast nur noch seine innere Überzeugung verlieren, ursprünglich für eine gute Sache angetreten zu sein. UND WIR verlieren unseren Fokus auf die Afghanen, denen wir helfen wollen – nur sind wir zur Zeit zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Zeit noch zu besorgen, leider finde ich die Artikel nicht online – die Artikel lohnen sich wirklich!!!!