Ein kleiner Nachbrenner zum vorletzten Post: aus den sogenannten gut informierten Kreisen ist zu hören, dass das BMVG sehr intensiv recherchiert, wer denn nun das Video von der BW an die BILD weitergegeben hat. Inzwischen gehen die Ermittlungen sogar soweit, dass sämtliche in Frage kommenden Soldaten des 20. DtEinsKtg eidesstattliche Erklärungen abgeben müssen. Von oben nach unten sozusagen – auch der Ex-Kommandeur des RC North, Brigadegeneral Jörg Vollmer. Andere Quellen berichten sogar, dass einzelne Soldaten aus schierer Dummheit aufgeflogen seien, als ihnen bei der Rückkehr am Flughafen in Deutschland die Kisten aufgesprungen seien und komplett adressierte Umschläge an den SPIEGEL mit brisantem vertraulichen Inhalt in der Kiste entdeckt wurden. Es bleibt also spannend. Auch hier die Frage, ob Loyalität zum Dienstherren und der Staatsbürger in Uniform überhaupt noch im Sinne der inneren Führung kompatibel sind. Die andere Frage wäre, ob dieses illoyale Verhalten sich überhaupt hätte entwickeln müssen, wenn das BMVG von Anfang an eine angemessene Einsatztransparenz gezeigt hätte. Aber das auch wieder nur ein philosophischer Gedanke 😉
Stille Post: Zwischen Loyalität und innerer Führung…
23. März 2010 von afghanistanblog
Veröffentlicht in BMVG, Bundeswehr, Gesellschaftspolitik, Medien, Menschen, Politik, Pressefreiheit, Seele | 11 Kommentare
11 Antworten
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Aus aktuellem Anlass…
Einige Blogs haben sich aus verschiedensten Gründen verabschiedet. Augen geradeaus, Weblog Sicherheitspolitik, Soldatenglück (jetzt wieder online). In den verschiedensten Foren wird über das Wieso & Warum spekuliert. Viele dieser Leser landen nun hier. Ich freue mich auf Ihren Input. Mit Sicherheit werde ich hier nicht alle Bedürfnisse befriedigen können - dafür ist die Zeit einfach zu kurz. Kurzum: Wer mich als Autor unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen. Einfach eine Email an info@boris-barschow.de schicken...vielleicht finden sich ja kompetente Co-Autoren. Einzige Bedingung: Afghanistan-Erfahrung.Neueste Kommentare
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„Staatsbürger in Uniform“ und „Befehl und Gehorsam“ waren schon immer in einen Spannungsfeld.
Bisher(seit Gründung) muss man dazu sagen, fand sich meist ein Soldat, der aus unterschiedlichen Gründen die Informationen an die Öffentlichkeit brachte. Die Bw hat es überlebt und Deutschland auch.
Zur Zeit scheint sich eine gewisse Abneigung der Soldaten gegenüber der gesetzten(unsinnigen) Linie durchzusetzen. Die Soldaten wollen ihre Geschichte erzählen, sie haben eine Geschichte und irgendjemand wird sich finden diese zu veröffentlichen.
Wenn die Bw offen über die vielen Dinge berichten würde, müssten auch nicht so viele Soldaten ihre Verschwiegenheitspflicht brechen. Die wirklich geheimen Sachen bleiben auch geheim. Da gibt es leider zu viele Bedenkenträger, die stumpf TOZZ anwenden.
TOZZ, nach Abschluss der Operation ist absolut nicht mehr geheimhaltungsbedürftig. In Gegenteil, damit könnte man schon ne Menge Öffentlichkeitsarbeit machen.
pi
p.s. Truppen, Orte, Zeiten, Zahlen
Informationen werden ja nun nicht ohne Grund eingestuft. Nochmal zur Erinnerung:
VS-VERTRAULICH: die Kenntnisnahme durch Unbefugte kann für die Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder schädlich sein.
GEHEIM: die Kenntnisnahme durch Unbefugte kann die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder gefährden oder ihren Interessen schweren Schaden zufügen.
Sollte man die Quelle finden, wäre das Anwenden des StGB, sofern machbar/gewünscht sicherlich eine der besten Optionen.
Frei nach dem Motto: Lässt man es einmal durchgehen, wird es noch öfter passieren.
Und ich möchte nach einer solchen Aktion nicht meinen Klarnamen im Internet lesen müssen.
Es gibt nicht nur einen Bruch zwischen Soldat und Politik, sondern auch zwischen militärpolitischer Führung und der Truppe. Wenn die eidesstattliche Erklärung nicht reicht, dann kann man ja auch noch mal über eine schriftliche Loyalitätsverpflichtung nachdenken. Hatten wir doch schon, hat aber glaube ich nicht genützt.
Das was ich zum Thema Innere Führung in den letzten Jahren an Unterricht erhalten habe und zum Teil auch halten musste, mit sehr klaren Vorgaben, überzeugt mich absolut nicht davon, dass diese zwei Wörter irgendwelche Werte/Normen darstellen.
Überflüssiger Schnickschnack mit der Sinnhaftigkeit eines Fuchsschwanzes an einem Fennek.
Der halbwegs denkende deutsche Unteroffizier/Offizier ist durchaus in der Lage seine Untergebenen angemessen zu führen. Und angemessen kann es auch mal sein, nicht zu diskutieren, nicht Bitte und Danke zu sagen und rumzubrüllen.
Evtl. liegt es auch an der fortschreitenden Zeit seit Bestehen der Bw oder an der allgemeinen Verweichlichung der heutigen Jugend, aber diese als „wehrdienstleistende Kontrollinstanz“ zur deutschen Gesellschaft zu nutzen, klappt überhaupt nicht.
Sicherlich sind Demokratieverständnis, Artikulationsfähigkeit usw. notwendige und positive Fähigkeiten, die ein deutscher Soldat zu haben hat, es darf aber nicht so weit kommen, dass es nun jeder auch in der Bw praktizieren will. Abstimmen ob die feindliche Stellung nun rechts umfassend genommen wird oder lieber in Deckung sitzen bleiben? Na danke…
Des Weiteren hat es bis heute dazu geführt, dass man auf soldatische Werte und Tugenden ja kaum noch stolz sein darf. Hier schlägt auch noch „political correctness“ durch.
Nehmen wir zum Beispiel mal:
Gehorsam, Härte, Mut, Tapferkeit oder Treue.
Treue? Ahh! Ich hab es gehört! Der Soldat da hat gesagt: „Meine Ehre heißt Treue!“
Nein, er sagt „nur“, dass er es ehrenvoll findet, seinem Land treu zu dienen und seinen Kameraden in jeder Situation mutig und tapfer zur Seite zu stehen.
Zu den fünf von mir aufgezählten Tugenden fallen mir aus dem täglichen Dienst zig Beispiele ein, wo nicht nach diesen gehandelt wird.
Traurig.
Und zu dem Video: Wer hat den FJg-Bericht bei wikileaks veröffentlicht? Der Verteiler war recht überschaubar…
@BB
Nun ja die BW ist nun mal ein Querschnitt durch die Bevölkerung und ich glaube nicht, das es immer edle Motive sind die manch einen verleiten Informationen an die Presse zu leiten. 😉
Ohne jemand etwas unterstellen zu wollen, aber beim Videothread wurde ja schon mal von Geld geschrieben.
Ansonsten glaube ich das es Aufgabe des Dienstherren ist zum einen den Soldaten gegenüber ihr Handeln zu begründen, als auch der Bevölkerung gegenüber, dann ist es relativ einfach derartige tun zu bewerten.
Mal wieder aus der Rubrik „Es kommt da was im Fernsehen…“
WDR, 22:00 bis 22:30 Uhr: Der Sauerkrautdiplomat
In [b]Kurdistan im Norden des Irak[/b] serviert Gunter Völker, Gastwirt aus Thüringen, Bier, Wurst und Sauerkraut. Eine „Weltweit“-Reportage.
http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/der-sauerkrautdiplomat,107003541490.html
Herr Barschow, ihren Kommentar aus meiner Sicht zusammengefaßt, stelle ich die Frage:
Ab wann oder zu welchem Zeitpunkt, darf man sich auf Stauffenberg berufen?
Major Pfaff und Otl Rose sind damit bereits durchgekommen.
pi
Was ist hier eigentlich an militärischen Geheimnissen „verraten“ worden, frage ich mich?
Mich erinnert dies an vergangene „Kalter Krieg“-Zeiten, wo der deutsche Regierungsbunker für die eigene Bevölkerung „strengst geheim“ gehalten wurde und sich deshalb Mythen und Gerüchte ungebremst verbreiteten, wahre Details aber bereits in der Washington Post oder der Prawda nachzulesen waren.
Noch vom Vorabend angeschlagene Offiziere verbreiteten lauthalts nach der WINTEX-Lagebesprechung im Speisesaal neue Strategien – im Wein, der über jenem Bunker wächst, liegt ja bekanntlich Wahrheit 😉
Während die internationale und nationale Chefetage in der „Kunduz-Affäre“ flugs von einer Kamera und Mikrofon zur(m) nächsten eilte, um ihre Hände in Unschuld zu waschen und Einschätzungen abzugeben, waren die „Angeklagten“ zu Stillschweigen verurteilt und dürfen sich erst vor dem Untersuchungsausschuss und einem deutschen Gericht, verteidigen bzw. ihre Wahrheit aussprechen.
Dass Soldaten, die 5000 Kilometer näher als wir alle hier am Geschehen dran waren und sind, und damit mehr Einblick in gewisse Um- und Zustände vor Ort haben, einen von ihnen, genau so sehen sie nämlich Oberst Klein, verteidigen und nicht tatenlos zusehen, wie stellvertretend durch ihn ihre Ehre beschmutzt wird bzw. nötige Wahrheiten eines Krieges vertuscht werden, darüber darf man sich doch nicht wundern.
Dass man dies nicht nur aus ehrenhaften Motiven heraus, sondern aus persönlicher finanzieller Bereicherung tut – das ist doch der übliche abgedroschene Neidfaktor gerade jener, die „leider nicht in den Einsatz dürfen und sich gerne auch ein neues Auto kaufen möchten“. Sollte es tatsächlich noch irgendjemanden geben, der aus diesen Gründen in einen Einsatz nach AFG geht, der schlägt aber ganz schnell in der Realität auf! Und mit „Geheimnisverrat“ wissen auch die Soldaten umzugehen.
Die Bundeswehr und die politisch Verantwortlichen sollten endlich in der Gegenwart ankommen und sich zeitgemäß verhalten – wenn sich deutsche Soldaten in einem Krieg oder in „kriegsähnlichen Zuständen“ befinden, dann befindet sich der Staat Deutschland im Krieg! Und im Krieg herrschen eigene Gesetze, so heißt es.
„Willkommen im Krieg, oder so ähnlich“ – so das Zitat aus „Haus des Friedens“ – ich sage „Willkommen in der Wirklichkeit“.
Und noch eine Frage – man vermutet ja den Geheimnisverräter im BMVg – wer sitzt denn da?
Schütze Arsch oder die sog. Elite auf dem Weg nach oben?
Überall ist ja die vermeintliche Elite nicht mehr das, was sie mal wahr und die Bundeswehr ist ja bekanntlich das Spiegelbild der Gesellschaft.
@Klaus
Diese meine Vermutung basiert auf meiner Lebenserfahrung das wenn es irgendwie Geld damit zu verdienen sich bestimmt jemand findet, der es nimmt 😉
Das hat mit Neidfaktor nichts zu tun, meinen neuen Wagen kaufe ich mir aus meinem Verdienst aus meiner selbst. Tätigkeit.
Und sollte ich in meinem „hohen Alter“ wieder Erwarten doch noch einmal in einen Einsatz „müssen“, so hoffe ich doch dies in meiner ursprünglichen Waffengattung mit dem Gerät (Leopard II) so wie ich es gelernt habe zu tun. Angesichts der Realitäten wird das wohl nicht der Fall sein.
In diesem Sinne : Panzer hurra 😉