Es ist das erste mal seit vielen Jahren, dass ich wieder etwas über Ostermärsche lese, die sich gegen den AFG-Einsatz richten…
Das Interesse am Thüringer Auftakt der diesjährigen Friedens- und Protestmärsche war verhalten. In Erfurt verfolgten nur knapp 50 Anhänger auf dem Anger die Kundgebung. Dabei machte Renate Licht deutlich, dass die Mehrheit der Deutschen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ablehnt. Die Hoffnung, dass diese Haltung und die Kritik an der Bundeswehr im Bundestagsuntersuchungsausschuss zum Bombardement der beiden Tanklaster auch in öffentlichen Protest umschlägt, bestätigte sich bisher allerdings kaum. (mehr auf otz.de)
Zum Auftakt der 50. Ostermärsche haben mehrere Tausend Friedensaktivisten für ein Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Afghanistan demonstriert. Allein in Dortmund gingen 2800 Menschen auf die Straße, wie das Ostermarschbüro in Frankfurt am Main auf DAPD-Anfrage mitteilte. Weitere 200 Menschen demonstrierten im hessischen Bruchköbel, 100 waren es in Heidelberg. Aus Biberach in Baden-Württemberg lagen zunächst keine Zahlen vor. Für heute ist unter anderem eine Demonstration an der US-Air-Base Ramstein in Landstuhl geplant. Größere Aktionen sind auch in München, Stuttgart, Düsseldorf, Duisburg und Bremen vorgesehen. Am Ostersonntag wird am ehemaligen Bombodrom-Gelände in Brandenburg und an der Urananreicherungsanlage in Gronau demonstriert, am Ostermontag in Berlin. Die Ostermarschbewegung in Deutschland wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Insgesamt rechnen die Veranstalter bis Ostermontag wieder mit Zehntausenden Teilnehmern. (mehr auf focus.de)
Momente einer Anti-Kriegsveranstaltung in München – zugesendet von Leser Stefan B.:
Was die Friedensaktivisten so über gefallene deutsche Soldaten äußern, hatte ich dir ja gestern gemailt. Nur soviel, Nächstenliebe ist es nicht, die viele dieser Marschierer antreibt, sondern eine Antipathie gegen alles Militärische, um es einmal ganz milde zu formulieren. Da muß dann ein Jugendoffizier mit Polizeischutz in die Schulen gehen und Trucks und Fahrzeuge der Wehrdienstberatung gehen in Flammen auf. Ein verqueres Verständnis von Frieden, welches sich da Raum verschafft, meiner Meinung nach.
Kannst du Link hier noch mal posten, den Du mir gestern geschickt hattest…damit die Leser hier verstehen, was Du meinst…
Aus Respekt vor den Gefallenen und den hier anwesenden (Bw-)Angehörigen werde ich hier nur den Link und keine Textauszüge reinsetzen:
http://www.radio-utopie.de/2010/04/02/wer-redet-von-drei-toten-deutschen-soldaten-in-afghanistan/
Mir ist auch ein Flyer einer linken Gruppierung bekannt, in der indirekt zu Gewalt gegen Bw-Angehörigen aufgerufen wird, der Wortlaut ist in etwa:
„Ob du bei Protesten und Störaktionen gegen die Bw als Mittel körperliche Gewalt einsetzt, musst du selbst entscheiden!“
Die jährlichen Aufmärsche der sog. Friedesbewegung werden seit jeher von linksextremen Gruppierungen dominiert. In der Geschichte dieser Aufmärsche ging es noch nie um sinnvolle Beiträge zur sicherheitspolitischen Diskussion, sondern stets um politische Agitation, die sicherheitspolitische Fragen nur als Aufhänger für weitergehende Forderungen („gegen Krieg und Kapitalismus“ etc.) sowie zur Mobilisierung meist argloser und politisch naiver Menschen nutzte.
Als ich heute in München auf dem Viktualienmarkt war, ist nicht unweit davon einiges dazu losgewesen.
Boris, ich hatte dir ein paar Bilder zugeschickt. Vielleicht möchtest du sie hier einsetzen damit man sich ein Bild davon machen kann um was es da scheinbar geht?
Bin gerade dabei 😉
Was würde wohl passieren wenn ich bei den Ostermärschen mitmarschiere und dabei unseren gefallenen Soldaten gedenke? Etwa mit einem Transparent „Soldaten sind Menschen/ In Trauer um unsere Gefallenen Soldaten“. Da wärs bestimmt sehr schnell vorbei mit dem Pazifismus.
Davon darfst du ausgehen. Wahrscheinlich müsstest du dann deine Beine in die Hand nehmen, um dem aufgewühlten Friedensmob zu entkommen. Wenn du es konkret wissen willst, was dir dann blüht, solltest du mal den von mir verlinkten Artikel und insbesondere die Kommentare darunter lesen
Hallo Herr Barschow,
am Dienstag, 13.4.2010 ist eine interessante Veranstaltung in 89129 Langenau (BW) Kirchgasse 9 im Pfleghofsaal : Das Ganze wird von der Initiative 8.Mai und der VHS Ulm/Langenau veranstaltet. Hier der Text und unten der Link zur Initiative.
Vielleicht können/mögen Sie das ja irgendwo unterbringen?
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Dienstag, den 13.04.2010 um 20:00 Uhr im Pfleghofsaal, Langenau
Afghanistan – Land zwischen islamistischem Terror und internationalen Interessen.
Jörg Fischer, Bürgermeister in Donauwörth und Hauptmann a.D. mit internationaler Einsatzerfahrung. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Vh.
Seit Oktober 2001 sind in diesem fernen, uns fast fremden Land, westliche Streitkräfte stationiert um Frieden und Stabilität zu garantieren. Aber zugleich sind die westlichen Militärs in einen Konflickt verstrickt, der auch für die dort stationierten Soldaten der Bundeswehr in einem Desaster enden könnte.
Gebühr: 5,00/4,00 Euro
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http://www.8mai-kreis.de/8mai/?file=kop1.php
Lieber Holger,
wieso kostet so eine Veranstaltung Geld?
Das kann ich nicht nachvollziehen!
Habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht und kann auch nur spekulieren. Ich denke mal die Saalmiete, also Bestuhlung,Reinigung,Beleuchtung, Abnutzung, Versicherung usw. (der Pfleghofsaal gehört der Stadt).
Ich freue mich schon auf die Veranstaltung und hoffe auf viele Informationen des Vorträgers und auf kontroverse Diskussionen im Publikum.
Vielleicht ist es ja möglich, dass der Autor hier einen Veranstaltungskalender implementiert und die Leser dieses Blogs ihm Vorschläge für interessante Veranstaltungen zum Thema unterbreiten? Ich habe keinen Übeblick was da Deutschlandweit läuft, aber es kommt mir gefühlt sehr wenig vor. Zumindest was eine neutrale Herangehensweise ans Thema anbetrifft. Kritisches a la Abzug sofort wirds genug geben.
Ich denke auch die Friedensbewegung ist nicht das Hauptproblem. Die Radikalpazifisten und Extremisten sind eh eine Minderheit. Das Problem ist dass der Großteil unserer Bevölkerung den Einsatz so wie er gefahren und verkauft wird einfach satt hat (mich eingeschlossen). Die wenigsten wollen sich Gedanken darum machen, was verändert werden müsste und könnte (wie wir hier). Warum sollten sie auch. Wer kennt schon einen Soldaten der im Einsatz war oder einen Angehörigen. Die wenigsten sind direkt betroffen. Erst dann fängts an weh zu tun. Wir als Land waren auch noch nicht wirklich ein Angriffsziel auf unserem Hoheitsgebiet. Erst dann wirds weh tun, aber Gott bewahre. Wird wohl auch nicht passieren denn Deutschland ist als Basis für Planung und Kollekte wichtig für Extremisten. Wer scheißt sich schon ins eigene Nest?
Ich denke, das Problem in Deutschland ist, dass der Großteil der Gesellschaft sich einfach gar nicht mit sicherheitpolitischen Fragen beschäftigen will.
Besonders für Leute links von der Mitte heißt das ganz schnell, dass man mit den Schmuddelkindern spielt. Es gibt keine Grautöne: Links sein heißt Pazifist sein, selbst als Sozi wird man schief angeguckt, wenn man eine Verteidigungsarmee vielleicht für nötig hält. Da steht man gleich als Militarist da, wenn man sich freiwillig mit dem Thema beschäftigt, oder sich gar vorstellen kann, freiwillig für die Bundeswehr zu arbeiten oder Soldat zu werden. Dahinter stehen teilweise nur alte Denkmuster, die in der Nachkriegszeit ihren Sinn hatten, aber seit Jahren nicht mehr hinterfragt wurden.
Es gibt momentan ganz einfach keine sachliche Debatte über das Thema, noch nicht mal in den Köpfen findet eine Auseinandersetzung statt – es sei denn, wie hier ganz richtig gesagt wurde, man ist in irgendeiner Weise betroffen. Selbst Leute, die denken, dass man die Bundeswehr ja doch irgendwie braucht, wollen sich nicht näher damit beschäftigen – wer das tut, könnte ja ganz schnell in der rechten Ecke stehen.
Hinzu kommt das, was Eric Chauvistré in seinem Buch „Wir Gutkrieger“ anspricht: Weil das bisschen an Debatte, was überhaupt stattfindet, moralisch aufgeladen ist, bleibt kein Platz für eine rein sachliche Debatte über die militärischen Möglichkeiten.
Vielleicht kann aber tatsächlich ein Blog wie dieser – und das Mitmach-Web 2.0 überhaupt – dazu beitragen, dass die Debatte bald auf einer viel breiteren politischen und gesellschaftlichen Ebene ausgetragen wird. Wir brauchen viel mehr Grautöne.