Eine 15-minütige Zusammenfassung der Trauerfeier sehen Sie um 20.15 Uhr im NDR.
Warum Deutschland das Trauern so schwer fällt, fragt heute.de
Wolfgang Herles (ZDF): Nachdenken über den Krieg
Mehr Informationen über die Trauerfeier bei tagesschau.de. Selbige wurde heute sogar auch noch mal in der ARD von 15.30 bis 17.00 Uhr wiederholt!!
Tja, ich war leider den ganzen Nachmittag „on the road“:-( . Für solche wie mich gibt es im NDR-Fernsehen um 20.15h heute eine 15-minütige Zusammenfassung.
Gerade entdeckt: Der NDR hat jetzt die komplette Aufzeichnung der Trauerfeier (104 min) in seine Mediathek eingestellt:
http://www.ndr.de/flash/mediathek/index.html , Titel: „Abschied von getöteten Soldaten“ (NDR aktuell, 09.04.10).
Der Verteidigungsminister hat den Karfreitag als besonderes Symbol für den Todestag der Soldaten in seiner Rede herausgestellt. Für den gläubigen Christen ist dieser Tag, der offizielle Todestag von Jesus Christus, wirklich der traurigste Tag des Jahres.
Allein die Hoffnung auf die Auferstehung im Jenseits lässt viele Menschen nach so einem schweren Tag weiterleben und versuchen ihr Leben als Hinterbliebene wieder in den Griff zu bekommen. Symbol dieser Auferstehung ist für den gläubigen Christen das Kreuz. Es ist in unserem Kuturkreis zu einem Zeichen der Hoffnung geworden. Selbst im Osten unseres Landes, wo der religiös gebundene Anteil der Bevölkerung weitaus geringer ist als im Westen, sieht man die Kreuze überall an den Straßen als Erinnerung für tragische Verkehrstote.
Umso unverständlicher ist es für gläubige Christen, das das Ehrenmal für getötete Bw-Soldaten auf dem Gelände des Bendlerblocks in Berlin ohne ein Kreuz gebaut worden ist.
Die Ministerialbürokratie in Bonn und Berlin hat nicht einmal versucht darüber in der Öffentlichkeit zu streiten. In vorauseilender Konfliktvermeidung und vermeintlicher politischer Korrektness hat man darauf von Anfang an verzichtet.
Katholische Soldaten wehren sich dagegen und fordern ein Kreuz an diesem Ehrenmal.
http://kontent.militaer-katholikenrat.de/images/stories/jwih/pm-ehrenmal-mit-link-zur-erklaerung.doc
Klicke, um auf erklaerung-katholikenrat-zum-ehrenmal-2009_09_15.pdf zuzugreifen
Nach der gestrigen Rede des Ministers zu Guttenberg ist es schwer vorstellbar, dass es darüber überhaupt einen Diskurs gegegen hat, bzw. geben könnte.
Aber:
„An ihren Taten sollt ihr sie messen, nicht an ihren Worten !“
„Katholische Soldaten wehren sich dagegen und fordern ein Kreuz an diesem Ehrenmal.“
Einspruch, Euer Ehren.
Es gibt Soldaten, die keine Christen sind oder niemals waren (z.B. Moslems oder Juden). Und wer die Berichterstattung aus Afghanistan in den letzten Wochen verfolgt hat, hat auch durchaus den ein oder anderen Soldaten gesehen, bei dem man aufgrund des Namens auf die (nichtchristliche) Religion schließen konnte (ich erinnere mich aus den letzten 2 Wochen an einen türkischen und einen persischen Namen). Wenn man die, genau wie die Nichtgläubigen, nicht von vornherein ausschließen will, muss die Gedenkstätte bekenntnisfrei bleiben.
Die Behauptung: „„Das Kreuz, häufig versehen mit dem Vornamen der Getöteten, ist offensichtlich nicht an Konfessionen gebunden.“, die in der Erklärung des Katholikenrats steht, läßt nur darauf schließen, dass man sich mit anderen (nichtchristlichen) Konfessionen nicht oder kaum auseinandergesetzt hat. Wäre die gestrige Trauerfeier in der stattgefundenen Form möglich gewesen, wenn einer der gefallenen Soldaten z.B. Moslem gewesen wäre? Wohl kaum.
Das Aufstellen eines Kreuzes oder anderer Gegenstände z.B. für eine bekenntnisgebundene Gedenkfeier bleibt den Konfessionen ja unbenommen.
NMM. Ich bin übrigens keine Christin, und möchte auch kein Kreuz auf meinem Grab. Das hat nichts mit Ablehnung des Christentums zu tun, sondern mit der Zuneigung zum eigenen Glauben (oder auch Nicht-Glauben). Verständlich?
Mich zerreißt es. Ich bin unbändig stolz auf meine tapferen Fallschirmjäger und so unendlich traurig für die Familien und Kameraden.
Aber! Ich sehe eine große Gefahr: So gerne ich Soldat war, lasst uns nicht vergessen, wofür wir da sind. Für den Kampf! Für das Gefecht! Und da gibt es nun mal Tote. Auf *beiden* Seiten. Aus jedem toten Soldaten gleich einen Staatsakt machen? Klingt hart, aber ist für mich so, ist fatal. Jeder toter auf unserer Seite ist einer zu viel, wird es aber unweigerlich geben. Und daran müssen wir uns wohl erstmal wieder sehr schmerzhaft „gewöhnen“…
Sehr geehrte Frau Anna Nym,
es gibt bei der Bw ca. 250 000 Soldaten. Davon sind ca. 30 % katholische Christen, ca. 30 % sind evangelische Christen und ca. 40 % ohne oder mit anderer Konfession.
Nach der letzten Zahl, die mir bekannt ist gibt es ca. 800 Soldaten mit muslimischen Glauben in der Bw
Also tut man bis zu 99,68 % der Soldaten Unrecht, damit man 0,32 % Minderheitenschutz gewährt.
Lesen Sie bitte mal die Präambel des Grundgesetzes. Unser Staat ist nich weltanschaulich neutral gegründet worden.
Der erste Satz beginnt mit :
„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt usw….“
Damit ist der Gott der Christen gemeint, und nicht Allah.
Unser Staat ist nicht weltanschaulich neutral, dass ist nur falsch verstandene politische Korrektness. Die Wurzel des Abendlandes ist das Christentum und die Türkei wollte schon im 17. Jahrhundert nach Europa. Sie standen mit ihrer Armee schon bis vor den Toren vor Wien.
Also unser Staat ist offen für Andersgläubige, schützt deren Religionsfreiheit aktiv, (im Gegensatz zu deren Religionskultur im Herkunftsland), erwartet aber auch die unbedingte Bindung an das Grundgesetz.
Bei der Abwägung der Rechtsgüter kann aber nicht 99,68 % hinten runter fallen lassen.
Im Übrigen ist es jetzt Sonntag Morgen und ich muss zum Gottesdienst…..
„Damit ist der Gott der Christen gemeint, und nicht Allah. Unser Staat ist nicht weltanschaulich neutral, dass ist nur falsch verstandene politische Korrektness.“
Ihre persönliche Meinung. Ich glaube nicht, dass Sie damit vor dem Verfassungsgericht durchkämen, da sind schon andere auf die Nase gefallen (siehe Kruzifix-Urteil, ich empfehle, dieses samt der Begründung auch im Hinblick auf die Argumentation des Katholikenrates noch mal genau zu studieren).
Aber aus Ihrer Message wird mir deutlich, dass wir wohl keine gemeinsame Basis finden werden. Sie sind sehr wahrscheinlich nie in einer Minderheitsposition gewesen, da können Sie das Problem einfach nicht nachvollziehen.
Nichts für ungut 🙂 .
Stimmt ich war nie in einer Minderheitsposition, trotzdem habe ich Verständnis für Minderheitspositionen und toleriere sie. Die Toleranz hört nach meinem Verständnis jedoch dort auf, wo eine Minderheit versucht die Meinungsführerschaft in einer Gesellschaft zu beanspruchen und die große Mehrheit nimmt dies schweigend zur Kenntnis. Es kann nicht sein, dass die kleine schreiende und lärmende Minderheit versucht der Mehrheit ihre Position aufzudrücken.
Meine Cousine war als Christin ein Jahr als Austauschlehrerin in Ankara. Mit der könnten Sie sich mal unterhalten, wie sie eine Minderheitenposition in der islamischen Welt erlebt hat.
Sorry, aber unser Maßstab für das Zusammenleben in Deutschland ist das Grundgesetz. Ich finde es immer ziemlich arm, wenn als einzige Antwort auf eine Kritik am Umgang mit solchen, die nicht so sind wie die anderen, kommt: „Aber in Ankara/Riyadh/Teheran hättet ihr gar nix zu lachen.“ Sollen wir uns jetzt Autokratien und Diktaturen zum Vorbild nehmen?
Außerdem: Ich wohne nicht dort, meine Familie kommt nicht daher (alles Eingeborene hier), und ich werde da nicht hingehen. Also doppelt irrelevant. 🙂
Das war auch nicht meine Aussage !
Die Rechte der Minderheiten
sind dort begrenzt, wo sie versuchen die Mehrheit zu meinungstechnisch zu dominieren.
Meine zweite Aussage war wider der Beliebigkeit. Herkunft ist Zukunft, deshalb können und dürfen wir unsere Wurzeln in der deutschen Gesellschaft nicht leugnen. Das wir ca. 3 Millionen muslimische Einwohner in Deutschland haben, davon ca. 2 Millionen Einwohner mit türkischen Pass, also Türken, berechtigt sie nicht die kulturelle Dominanz in diesem Land zu fordern.
Unabhängig davon, sehe ich ein Zusammenleben auf dem Boden des GG, als absolutes Kriterium für den Aufenthaltstatus eines Einwohners in Deutschland an. Der muslimische Teil der Gesellschaft muss dies nur mit dem Anspruch des Islam in Einklang bringen. Bekanntlich gibt es dort keine Trennung von Staat und Religion, je nach Grad der Auslegung.
Die Türkei macht diesbezüglich gerade die Rolle rückwärts und hat damit ihre Probleme.
@ Georg
Da sind wir beide einer Meinung!