N24-Reporter Steffen Schwarzkopf im Gespräch mit einem Soldaten, der kurz vor seinem nächstem Einsatz steht. Er erzählt mit welchen Mißständen die Kameraden in Afghanistan konfrontiert sind.
11. April 2010 von afghanistanblog
N24-Reporter Steffen Schwarzkopf im Gespräch mit einem Soldaten, der kurz vor seinem nächstem Einsatz steht. Er erzählt mit welchen Mißständen die Kameraden in Afghanistan konfrontiert sind.
Veröffentlicht in Bundeswehr, Gesellschaftspolitik, Medien, Menschen, Sicherheit | 18 Kommentare
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Mir kommen die Tränen. Da hat der arme Mann nicht die richtige Waffenhalterung in seinem Fahrzeug und durfte nur einmal im Kreis fahren. Wie schaffen es die Taliban auf ihren Schrottmoppeds (ohne Führerschein) und mit Sandalen an den Füßen nur, einen Hinterhalt vorzubereiten?
Wenn das die schlagenden Argumente sein sollen, um gravierende Mängel zu beschreiben, dann gute Nacht. Aber was will man von N24 auch erwarten.
Nun, wenn ich mit einen Moped umfall, stehe ich wieder auf. War allem mach ich die Fahrübung dazu bevor ich in den Kampf zieh. Die fahren mit dem Moped auch einkaufen.
Das können unsere Soldaten mit ihren Gerät nicht.
Wenn der Soldat den Dingo in den Sand setzt, ist er ein unbewegliches Ziel.
Zu der Waffenhalterung: Die Dinger sind nicht der Ordnung wegen eingebaut. Sie sollen auch verhindern, dass die Waffe nach einer Explosion durch den Kampfraum fliegt. Das eitert schlecht aus den Kopf.
pi
Ich habe weder in meinen zwölf aktiven noch in meinen nunmehr neun passiven Jahren einen Soldaten getroffen, der mit seiner Ausrüstung zufrieden war. Das Gejammer des interviewten Oberfeldwebels nehme ich daher als ein Indiz für die von ihm empfundenen Fürsorge- und Führungsmängel war. Vielleicht nimmt ihn ja mal einer auf den Arm.
Wesentlich differenzierter und überzeugender sind die Erfahrungen der QRF 3, die in diesem Artikel geschildert werden: http://www.freundeskreis-panzergrenadiere.de/pzgrenadier/artikel_heft_26_2.pdf
@ Sascha Stoltenow
Wir wissen ja nun alle hier hinreichend über den Spaß Bescheid, den Sie persönlich haben, wenn Sie über andere herfallen können – haben Sie ja selber häufig genug betont!
Waren Sie in Ihren zwölf aktiven und neun passiven Jahren einmal im Krieg, haben Sie unter diesen Bedingungen schweres Gefährt einmal bewegt? Oder haben Sie mehr Ihren Schreibtisch festgehalten?
Ich kann Ihnen nur raten, ab ins Einsatzführungskommando und hin nach Kunduzland – Sie werden dort gebraucht!!!
Hat ein Soldat im engen gepanzerten Fahrzeug mit Schutzbefohlenen an Bord nur ein G36 und fragt nach einem üblichen kürzeren, das alle anderen Nationen selbstverständlich haben. Wie soll er sich und andere schnell genug schützen?
Sehe ich ein, sagt der Zuständige, und überlegt und überlegt – legen Sie es halt einfach auf den Rücksitz!
Ja, sagt der Soldat: Mach ich! Was mach ich dann mit den zivilen Schutzbefohlenen auf meinem Rücksitz? Soll ich denen mein Gewehr vielleicht in die Hand drücken, damit sie gut darauf aufpassen?
Ein Witz – nein Realität im Einsatzalltag bzw. „Gejammer“ eines deutschen Soldaten!
Mangelndes Training mit Fahrzeugen ist übrigens kein rein deutsches Problem. Was stimmen mag, ist dass es hier systematischer ist. Aber auch in den USA ist es durchaus üblich Leute in Positionen einzusetzen für die sie ursprünglich nicht ausgebildet wurden.
z.B.:
http://www.af.mil/news/story.asp?id=123198981
„Before arriving in Iraq, we were trained on smaller vehicles. Once we arrived here, I was assigned to drive this big beast. Believe it or not, I drive better in this vehicle than the smaller ones.“
@ Klaus: Haben Sie den Bericht der QRF 3 gelesen, bevor Sie kommentiert haben? Tun Sie es, dann werden Sie feststellen, dass auch dort eine Ausbildung an dem im Einsatz verwendeten Gerät gefordert wird.
Weiterhin dürfen Sie mir gerne erklären, über wen ich hier im konkreten Fall herfalle. Einem Oberfeldwebel, der sich mit eher schwachen Argumenten als Mahner versucht? Nicht doch, er ist ja anonym. Allerdings schadet er mit seinen Aussagen den berechtigten Forderungen der Soldatinnen und Soldaten mehr, als er ihnen nutzt. Das sind Aussagen der „Ich hatte den falschen Schlafsack mit“-Kategorie.
Außerdem wird an der Formulierung „Mein Maschinengewehr G 36“ deutlich, dass hier eine auf eine vermeintlichen Skandal orientierte Redaktion versucht, einen Soldaten zu instrumentalisieren. Oder sollte es mittlerweile soweit sein, dass sogar Oberfeldwebel nicht so genau wissen, was sie da so mit sich rumtragen?
Schließlich: Wenn nur diejenigen sich äußern dürfen, die im Afghanistaneinsatz waren, würde sich der Kreis potentieller Diskussionsteilnehmer deutlich eingrenzen. Das können wir gerne machen, aber bitte dann nur auf die Soldatinnen und Soldaten, die selbst im Gefecht standen.
Eine perfekte Ausrüstung und Ausbildung ist völlig unmöglich. Früher musste der gute Infanterist neben der Angriff und Verteidigung in Ort und Wald noch die allgemeinen Aufgaben im Einsatz nach VASE kennen.
Heute muss er neben den eigenen Fahrzeugen auch noch SPz und Dingo fahren können, muss Steilfeuer und CAS koordinieren, muss die Aufgaben im EAKK können, dazu kommt Unterstützung von Spezialkräften (cordon and search), zusätzliche Waffen beherrschen (GraMaWa, Milan, G82, MG4, MP7), muss neben dem Völkerrecht auch die ROEs kennen usw.
Und das bei durch den Einsatz stark gekürzter Ausbildungszeit und ständig veränderter Lage. Wer meint eine perfekte Ausbildung und eine immer perfekt angepasste Ausrüstung wäre überhaupt theoretisch möglich der irrt.
Deswegen stimme ich Sasche Stoltenow absolut zu und meine auch weniger jammern hilft oft. (Übrigens hört man komischerweise MEIST nur die jammern, die nicht ihren Arsch hinhalten, sondern AFG nur von oben und mit Blick aus dem Lager kennen)
Habe ich heute zufällig wiedergefunden: http://fallschirmsportgruppe273.de/JUMP-%20Fort%20Polk.pdf
Nur falls sich jemand fragt, ob das alles so neu ist für die Truppe.
Hier die Ensatzdaten des Herrn Stoltenow:
SFOR Dez. 98 – JUL 99 und NOV – DEZ 99
KFOR APR 2001, erster Einsatz EKT
Quelle: http://www.formspring.me/BendlerBlogger
Übrigens hört man auch genug Soldaten klagen die täglich außerhalb der Lager unterwegs sind. Es gab auch im 19.Ktgt eine Eingabe eines Feldjägers (Personenschützer) wegen schlechter Ausrüstung und Ausbildung. Leider nur Bundeswehrintern verfügbar.
Dem Mann kann geholfen werden, zumindestens ausschnittweise, dank Michael Forster (in memorandum)
http://geopowers.com/Kriege/inn_kon/afg_kon_III/afg_kon_iii.html#19Kontingent
Der Mängelbericht ging direkt an das EinsFüKdo, es waren etliche Seiten, kein Auszug aus dem Erfahrungsbericht. Vielleicht findet sich der Bericht mal irgendwo…
@TPz1A8: aber nur zum Schreibtischfesthalten, und es war weder Krieg noch kriegsaehnlich – auch nicht umgangssprachlich.
Ich hoffe Sie hatten eine Einweisung auf Ihren Bürodrehstuhl 😉
Leider nicht, und meine Eingabe an den Wehrbeauftragten, nachdem ich mir den Finger an der Höhenverstellung geklemmt hatte, verlief auch ergebnislos.
Kritik an der Ausbildung und Ausrüstung sollten immer ernst genommen werden. Es geht vorallem darum, ob die Einwände objektiv berechtigt sind. Eine moderne Armee muss mit Kritik umgehen können. Wenn von einem Soldaten selbstständiges und initiatives Handeln im Einsatz erwartet wird, muss die zuständige Bürokratie ebenfalls flexibel handeln können. Meines Erachtens ist es gut, wenn solche Kritik öffentlich gemacht wird, weil nur dann sich die Dinge auch bessern werden.
Kritik wird so ernst genommen, wie sie zu nehmen ist. Es gab mal Zeiten, in denen Soldaten, denen eine Halterung für die Waffe gefehlt hat, diese selbst gebaut haben – habe ich gehört. Auch, dass fehlende Fahrpraxis in Eigeninitiative ausgeglichen wurde. War das gegen die Vorschriften? Natürlich! War es sinnvoll? Aber ja doch! Wurde es bestraft? Nein!
Ja, Kritik ist notwendig, aber dann doch bitte etwa fundierter. Wenn ich etwa an die in Buchform gefassten, insgesamt sehr lesenswerten Erinnerungen des Kameraden Wohlgethan denke, in denen er sich über fehlende Munition zum Anschießen der Waffe beklagt, gebe ich ihm grundsätzlich recht. Gleichwohl habe ich ihn ungleich kreativer in Erinnerung, als es darum ging, wirklich wichtige Dinge zu organisieren. Man muss Kritik also auch immer einordnen können, um dann wirklich substantielle Veränderungen zu befördern.
Zwei Dinge sind dabei im Auge zu behalten.
1. OFw spricht vom Maschinengewehr G36 😦
Aufgrund der Dienstgradinflation auch in dieser Laufbahngruppe die Frage welche Ausbildung hat der Kamerad vor dem Einsatz genossen?
Wie ist seine bisherige Laufbahn in der Bundeswehr verlaufen?
2. Ausbildungsstand allgemein
Im Einsatz werden Soldaten nach Bedarf eingesetzt, das sie dabei Ihre STAN-Waffen und Fahrzeuge haben ist angesichts der Diskussion wohl eher die Ausnahme als die Regel. 😦
Mal abgesehen davon das ich persönlich Fahrzeuge wie Dingo oder Fuchs eher unter der Kategorie „Gefechtsfeldtaxi“ den als Kampffahrzeug einstufen würde, wird bereits in den Erfahrungsberichten des QRF-Kontingents 3 bereits angemerkt, das sowohl im Marder als auch in den anderen Fahrzeugen das auf- und absitzen mit dem ganzen Gerödel wohl eher peinlich als gefechtsmäßig realisierbar ist.
Halterung für Waffen etc. sind kein Selbstzweck, sondern haben ihren Grund, darauf wurde ja schon eingegangen, wenn dies jedoch so zutrifft wie dort geschildert, dann bekomme ich langsam ein Problem mit der militärischen Führung des Einsatzes.
Es ist in meinen Augen verantwortungslos Soldaten „verwendungs – und ausbildungsfemd“ in ein Gefecht zu senden und mit Waffen und Gerät auszustatten an dem sie nur notdürftig ausgebildet worden sind.
Wenn ich die Aussagen des GI und IBUK, das CAS nicht möglich war, weil die notwendigen SIcherheitsabstände gar nicht vorhanden waren, dann bedeutet das im Klartext für den militärisch ungebildeten Zuhörer das dort minimale Kampfentfernungen gegeben waren.
Wenn ich dann unter Beschuß nicht aus der Kiste komme um mich auch meiner Haut wehren zu können dann ist es m. E. nur dem Glück zu verdanken das nicht noch mehr Soldaten verletzt oder getötet wurden.
Der Fahrer eines Dingo muß das Fahrzeug blind und im Schlaf beherschen, sonst ist er schlicht und ergreifend nicht „combat ready“ und einsetzbar.
Da erscheint der Vorfall mit dem Fuchs in einem anderen Licht und das die Ausbildung hier mit einem anderen Rüststand als den in ASTAN vorhanden durchgeführt wird ist ebenfalls bekannt, das die zusatzgepanzerten Teile ein anders Fahrverhalten haben ist nicht unwesentlich für das praktische Handling, „Training on the Job“ ist an dieser Stelle skrupellos! 😦
Ich bin sehr loyal meinem ehemaligen Dienstherren gegenüber, viele Dinge sind hausgemacht und nicht Gefechtsenscheidend, aber sollten sich diese Dinge bewahrheiten, bekomme ich langsam ein Problem 😦