Das Bedürfnis nach Trauer war seit jeher groß. Kommt der Tod plötzlich und ereilt charismatische Persönlichkeiten, nimmt das öffentliche Bekunden bisweilen popkulturelle Züge an. Der Suizid des Fußballers Robert Enke lockte Zehntausende ins Stadion und rührte via TV-Übertragung auch Menschen, die vom an Depression erkrankten Torhüter zuvor noch gar nicht gehört hatten. Die Trauer um Enke war nicht zuletzt Ausdruck einer gesellschaftlichen Irritation. Sie hob einen Riss im Sozialen hervor, der zumindest für kurze Zeit ein Nachdenken über das Funktionieren des Einzelnen im Alltag auslöste. Über die Fußballgemeinschaft hinaus versank eine Anteil nehmende Öffentlichkeit in eine Andacht, bei der Trauer und synthetisch hervorgetriebenes Trauerempfinden kaum zu unterscheiden waren.

Quelle: Bundeswehr.de/Kazda - Die Leichname der bei einer Gefechtshandlung im Bereich der Stadt Baghlan am 15. April gefallenen deutschen Soldaten sind am 21. April um 5.10 Uhr in der Heimat angekommen, begleitet von Generalinspekteur General Volker Wieker.
Im Vergleich zum Trauerbekunden für Enke ist die öffentliche Anteilnahme für die in Stahlsärgen aus Afghanistan zurückkehrenden deutschen Soldaten auffallend gering. Ihr Tod kam alles andere als unerwartet, doch entgegen den Beschwörungen, denen zufolge am Hindukusch Helden gestorben sind, merkt sich kaum einer ihre Namen. Tote Soldaten bringen die Menschen nicht dazu, spontane Lichterketten zu entfachen. Der Trauer der Angehörigen schließt sich keine mediale Andachtsgemeinschaft an. (mehr auf fr-online.de)
Ich arbeite weiter an der Memorial Wall, und ich hoffe es wird eine virtuelle Anlaufstelle hier bei dir dadurch!
Man trauert um das/den/die was einem nahe ging; Enke war im Rampenlicht – viele haben sich mit ihm auch identifiziert; Das ist bei unseren Soldaten anders.
Sie stehen nicht im Rampenlicht auch wenn sie einen guten und weitaus gefährlicheren Job machen. Sie sind einem deswegen nicht so nahe. Die Trauer hält sich in Grenzen da ein die Identifkation weit geringer ist.
Auch historisch finde ich dass noch nicht aufgearbeitet. Statt auf usnerer Armee stolz zu sein wird sie immer noch ignoriert – Soldaten – Armee – WWII – Wehrmacht …
ein gesundes Verhältnis zur BW, Selbstbewusstsein als Staat – da ist noch einiges im Busch finde ich.
Und das andere ist – Trauern ist auch ein an sich heranlassen von Schmerzen und je nachdem was einer perönlich vor allem in der Kindheit druchgemacht hat – ist da dann ein Riegel vorgeschoben – selbst wenn es betroffen machen sollte.
Mich jedenfalls hat es sehr betroffen gemacht dass die gefallenen Sodlaten alle jünger waren als ich – das gibt mir schon zum Nachdenken und macht traurig.
/Camerad
PS.: allerding glaube ich dass die Aufmerksamkeit für unsere Soldaten wächst und hoffentlich statt tonneweiser kluger Beträge in den Foren doch mehr Mitgefühl/Identifkation Platz findet – was ja nicht heisst dass man mit allem einverstanden sein muss und zu manchem nicht auch eine kritische Distanz aufbauen kann/muss.