…eine Petition von soldatengedenken.de:
„Nach einer Anfrage hier oder in der Facebookgruppe, habe ich eine Petition an den Bundestag geschickt, wonach ein sogenannter “Highway of Heroes” geschaffen werden soll. Der Eingang der Petition wurde mir bestätigt, das heißt sie befindet sich nun im Prüfungsvorgang:
“Highway of Heroes” heißt, eine feste Strecke, auf der die sterblichen Überreste von gefallenen und gestorbenen Soldaten zu einem immer gleichen Ort gebracht werden. Dort soll dann eine zentrale Trauerfeier stattfinden. Die Intention dabei ist, dass Behörden und Bevölkerung auf dieser Strecke den Soldaten ein Geleit auf ihrer letzten Reise geben können. Dies wäre nicht nur ein starkes Zeichen der Unterstützung für die anderen Soldaten, es wäre auch eine würdige Geste einer Nation, in deren Auftrag die Soldaten gefallen sind. Eindrucksvolles Beispiel, das mich jedes Mal zu Tränen rührt ist das aus Kanada. Wenn Menschen schon ihre im Dienst des Landes befindlichen Angehörigen verlieren, sollte dieser Staat wenigstens für eine ausreichende Würdigung sorgen.“
Na ja. Hier muss man sagen, dass dieses Phänomen mehr oder weniger spontan entstanden ist und erst dadurch auch semi-offiziell anerkannt wurde. Dieser Autobahn-Abschnitt ist die Strecke zwischen der Luftwaffenbasis Trenton und der Gerichtsmedizin in Toronto. Die Toten werden dorthin zur Obduktion gebracht. Ähnlich sieht es in GB aus.
Da sollte man erst mal herausfinden was in Deutschland mit den Särgen geschieht nachdem sie auf dem Flughafen ankommen. Wenn diese z.B. direkt einzeln in die jeweiligen Heimatorte überführt werden, werden auch unterschiedliche Strecken verwendet.
Ich finde die Idee ausgezeichnet und ich würde mich freuen, wenn es hier so etwas möglich wäre.
Leider sehe ich dafür (im Moment) ziemlich schwarz. In Deutschland gibt es eine solche Trauerkultur nicht, weil sie uns in den letzten 60 Jahren (aus teilweise nachvollziehbaren Gründen) aberzogen wurde. In weiten Teilen der Bevölkerung setzt man sich diversen Vorwürfen aus, wenn man ein solches Verhalten zeigt. Leider.
Schon die Teilnahme an Gefallenengedenken von Traditionsvereinen bringt bestimmte Menschen dazu, einen gewissen Stempel aufzudrücken.
Auf der anderen Seite scheint sich ja doch wenigstens ein bisschen Bewegung in der Sache entwickelt zu haben. Vielleicht sind durch die tragischen (wenn auch absehbaren) Ereignisse der letzten Wochen viele Leute überhaupt erst aufmerksam geworden, dass da von unseren Vertretern Menschen aus unserer Mitte auch zum Kämpfen hingeschickt wurden.
Vielleicht sind unter diesen jetzt aufmerksamen Menschen auch welche, die ihre Bedenken über den Einsatz als solchen von dem Respekt und dem Mitgefühl für die Soldaten trennen können.
Dies bleibt zu hoffen. Meine Hoffnung ist allerdings noch sehr gering.
Ich finde das es eine gute Initiative ist, die evtl. auch dafür sorgt das sich die Bevölkerung mit der Thematik und den daraus resultierenden Folgen beschäftigt. Man kann dem Einsatz gegenüber eingestellt sein wie man will, ihn unterstützen oder ablehnen. Aber was mich für persönlich überhaupt keine Frage darstellt ist, dass wir unseren Soldaten den Rücken stärken, sie nicht im Stich lassen, denn die Regierung, die vom Volke gewählt wurde, beläßt unsere Soldaten weiterhin in brandgefährlichen Einsätzen.
Mir ist ehrlich gesagt auch nicht ganz klar, wie gewisse Umfragen immer wieder zu dem Schluss kommen, das die Bevölkerung diesen Einsatz ablehnt. Es geht garnicht daraus hervor, was genau abgelehnt wird. Das überhaupt ein Einsatz geführt wird, oder wie er durchgeführt wird, usw.?! Das ist in meinen Augen bloße Meinungsmache. Bist du nicht dafür bist du dagegen.
Wie kommt es denn, das Menschen, die diese Bundesregierung gewählt haben, welche aus Parteien besteht die sich klar für den Einsatz entschieden haben, dennoch gegen den Einsatz sind?! Das muss mir mal jemand erklären. Wie dem auch sei, unsere Soldaten, Frauen & Männer, unsere Kameraden, sind für unser Land im Einsatz, diese Personen sind aus unserer Mitte, viele von uns haben Verwandte, Freunde und Bekannte die in den Einsatz müssen, daher ist es mir unerklärlich wieso die sich im Einsatz befindlichen Soldaten, so wenig Unterstützung erfahren und sich nach ihrer Rückkehr als Mörder beschimpfen lassen müssen, bzw selbst erklären sollen wieso sie dort eingesetzt waren. Das ist Aufgabe des Dienstherren, ergo der Regierung, klar zu stellen wieso und zu welchem Zweck unsere Soldaten sich in diese Einsätze begeben, und Aufgabe der Bevölkerung hinter unseren Freunden, Ehemännern und Ehefrauen, Brüdern und Schwestern zu stehen, die tag ein tag aus, ihr Leben aufs Spiel setzen!
Ich hoffe im Sinne unserer Soldaten, dass sich diese Mentalität unserer Bevölkerung ändert.
Und in Stillem Gedenken, an die für unser Vaterland, unsere Freiheit und in unserem Namen, gefallenen Soldaten, spreche ich den Hinterbliebenen und den Kameraden, mein tiefstes Beileid aus!
MkG Dirk Hillen
A) Tippfehler im Titel
B) Ich finde die Begriffe Heroes oder Helden gehen zu weit.
Bei allem Respekt für Opferbereitschaft und Tapferkeit.
Helden sind Menschen die ohne Rücksicht für Leib und Leben den eigenen Tod in Kauf nehmen um sich für andere zu opfern UND dabei in meinen Augen streng altruistisch handeln.
Ich will keinem Soldat unterstellen, dass er für seinen Sold einfach nur Dienst nach Vorschrift tut. Aber leben und sterben in Afghanistan macht aus niemandem sofort einen Helden. Wer etwa bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, hat sein Leben auf tragische Art und Weise verloren. Aber damit wird er nicht zum Helden.
Alle Gefallenen pauschal zu Helden zu erheben und sie damit als Mensch zu entwerten halte ich für falsch. Man sollte allen Gefallenen als Menschen für ihren Einsatz gedenken.
Ich bin generell kein Freund von überspitzten Bewertungen und Helden fallen in dieses Schema.
Helden haben etwas unantastbares, das trifft aber auf keinen Menschen zu. Die Geschichte kennt genug Helden die in der Gosse gelandet sind. M.E. sollte man daher den Begriff Heroes bzw. Helden aussparen und eine andere Bezeichnung finden.
MfG
David
Das mag stimmen, aber aus der Perspektive von vielen Soldaten sind die Helden die die sterben – nicht sie selbst. Leute für irgendwelche Taten gepriesen werden, sehen sich selten als Helden.
Flüge die gefallene Soldaten transportieren werden z.B. auch als „Hero Flights“ bezeichnet.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung.
Darüberhinaus sollte eine solche Initiative gerade von der Bevölkerung und nicht vom Staat getragen werden.
Nur in der Bevölkerung wird derlei Begriffe wie Helden,etc. nicht auf viel Gegenliebe treffen.
Der Begriff Held ist zu undifferenziert. Der Begriff Held impliziert die Soldaten wären für eine höhere Sache ein Ideal gestorben. Und auch wenn ich die Abzugsdebatte nicht begrüße und den Afghanistan Einsatz richtig finde, so sollte man doch sehen, dass ein Einsatz in AG mit viel Pragmatismus verbunden ist. Gerade die Zielsetzung betreffend.
Weiter wenn ich gefallene Soldaten zu Helden erkläre, was ist dann mit Polizisten,Feuerwehrleuten,etc?
Leider weckt der Begriff Held auch einige Erinnerungen an unsere Vergangenheit in der verklärte Heldenverehrung teil der Propaganda war.
Auch wenn die Amis,Briten,Kanadier etc. es machen. Ich denke in Deutschland hat dieser Begriff keinen Platz.
Ich glaube nicht, dass sich die Bevölkerung hinter eine Aktion stellt, die mit einem solch übermächtigen Begriff geschmückt wird. Ein Begriff der implizit eine menschliche und indirekt eine politische Zustimmung ausdrückt wird in Deutschland keine Unterstützung für diese Aktion hervorrufen.
Vielleicht laufe ich damit Sturm gegen die Einstellung die Soldaten in der Bundeswehr dazu haben, aber ich bin mir sicher, dass ich mit meiner Einschätzung näher an dem liege was die Bevölkerung denkt.
Darum aber sollte es ja gehen, die Zustimmung und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zu erreichen.
Ich kann verstehen, dass direkt betroffene eine andere Ansicht haben. Privat hat auch jeder das Recht diese zu vertreten. Nur andere sehen vielleicht etwas nüchterner auf die Angelegenheit.
Daher wird man mit der verbalen und symbolischen Holzhammer Methode eher das Gegenteil vom erreichen.
Oh doch unsere Jungs dort sind Helden, vor allem die, die diesen Krieg nicht überlebt haben.
Ich weis von was ich Rede, ich selber habe jemanden dort verloren.
Andrea
Ich finde die Initiative nicht gut – zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt, denn sie fordert den Staat auf, etwas zu tun und verhindert damit, das sich eine Bewegung entwickelt, die von den Menschen getragen wird. Das Beispiel Kanada ist da deutlich eindrucksvoller.
Ich stimme Sascha Stoltenow zu –was die Veranstaltungen in Wootton Bassett (GB) so beeindruckend macht, ist, dass sie nicht organisiert und von selbst gewachsen sind. Man geht hin, weil man hingehen will, nicht, weil die Stadtverwaltung, ein Verein, oder die Regierung da was organisiert hat. Wootton Bassett war ja auch ein „Zufall“, weil RAF Lyneham als Ausweichflughafen diente (inzwischen wohl aber wegen der Aktion in WB offiziell zum Repatriierungsflughafen für die Gefallenen wurde).
Was den Begriff Helden/Heroes betrifft, stimme ich David zu.
Ich würde mich freuen, wenn sich so eine Aktion in Deutschland entwickelte, aber par ordre de Mufti wird das wohl nicht funktionieren…
22 Menschen in Koblenz sind in der Tat nicht Petitions-auslösend.
Als ich das Video gesehen habe und den einleitenden Artikel dazu, wusste ich was mich in den Kommentaren erwarten wird.
Es ist immer das selbe mit uns Deutschen. Viele von uns haben in Ihren Herzen keinen Platz für Menschen die ihr Leben für unser Land geopfert haben. Schon gar nicht für Soldaten. Das merkt man an den Reaktionen hier und der Masse an Leuten sie sich bei der Veranstaltung in Koblenz eingefunden haben.
Das wird gleich über grundsätzliche Begrifflichkeiten wie Heldentum diskutiert. Das ist so typisch Deutsch.
Sicher haben die Kandadier und Amerikaner einen anderen geschichtlichen Bezug zu ihren Soldaten, der sich auch auf die Verwendung des Begriffs Held auswirkt, aber das heißt ja nicht das wir auch gleich einen solchen Pathos daraus machen müssen.
Es geht darum denjenigen die möchten eine Möglichkeit zu geben sich solidarisch zu zeigen und man wird dann schon sehen wie es sich entwickelt.
„Viele von uns haben in Ihren Herzen keinen Platz für Menschen die ihr Leben für unser Land geopfert haben. Schon gar nicht für Soldaten.“
Das ist nicht wahr.
Ich respektiere den Wunsch, ein Zeichen zu setzen, ich bleibe aber bei meiner Ansicht, dass
a) Begrifflichkeiten mit „Helden“ in der deutschen Sprache aus historischen Gründen längerfristig verbrannt sind,
b) eine staatlicherseits organisierte Veranstaltung bei den meisten Bürgern keinen Widerhall finden wird.
Ergäbe sich so eine Möglichkeit wie in Wooton Bassett, wo jeder nach seiner Facon gedenkt, ich wäre dabei. Bei einem Staatsakt bliebe ich daheim.
Auch wir Deutschen sind zu symbolträchtigen Handlungen bereit, die meisten von uns brauchen nur länger als andere Nationen, um sie erst mal vorsichtig und ausgiebig zu beschnuppern. Und das ist auch gut so :-).
Wir erobern uns Symbole langsam zurück.
Erwarten Sie nur nicht, dass solche Veränderungen von jetzt auf gleich passieren, da braucht es einen langen Atem. Vgl. Fußball-WM 1990 und 2006.
*F5*: Ah, ich sehe, Soldatengedenken hat noch was ergänzt. Es geht also nur um die Route? Wo kann ich unterschreiben? 😉
Zur Erklärung:
Die Petition fordert lediglich eine immer gleiche Route, damit sich überhaupt etwas entwickeln kann. Einen Routenvorschlag gibt es dabei auch, mehr nicht.
Aktuell hat man keine Ahnung wo die Soldaten überhaupt landen, wohin sie transportiert werden, etc.
Darüber hinaus sehe ich es keineswegs so negativ. Für den 2. Mai rechne ich bislang mit etwa 250 Menschen, anhand einiger Reaktionen halte ich sogar über 1000 für nicht unmöglich – will mich aber natürlich auch nicht zuweit aus dem Fenster lehnen.
Wenn der von mir in Berlin geleitete Marsch stattfindet, dürften es dementsprechend mehr sein.
Es gibt weiß Gott genug Leute die diese Opfer zu würdigen wissen, sie tun nur nichts. Zum einen weil nicht jeder etwas anpackt, zum anderen wegen der politischen Instrumentalisierung die normalerweise damit einher gehen würde und zuletzt wegen einer möglichen Stigmatisierung.
Und der Tod eines Soldaten wird immer etwas anderes sein als der Tod eines Feuerwehrmanns oder Polizisten – gerade auch wegen der Freiwilligkeit.
Der „Einsatz“ eines Feuerwehrmanns besteht aus dem Helfen von Menschen, dem Löschen von Feuern und – mit einem Augenzwinkern – dem Retten von Katzen aus Bäumen. Das alles sind wichtige Dinge, ehrenwerte Dinge.
Ein Polizist regelt den Verkehr, nimmt Schäden bei Unfällen auf, ermittelt bei Verbrechen und Verhaftet. Ebenfalls ein unzweifelhaft ehernwerter und wichtiger Job.
Der „Einsatz“ des Soldaten ist jedoch nicht das Löschen von Feuern, sondern der Krieg. Kommt der Soldat zum Einsatz, ist der Tod ein Teil seines Berufs, sei es indem er gezwungen ist zu töten, sei es indem er getötet wird. Dies alles nicht zur Befriedigung eigenen Machtstrebens und eigener Gelüste, sondern im Auftrag seines Staates – ohne weitere Entscheidungsmöglichkeiten. Wer sich bereit erklärt dies freiwillig zu machen, der verdiehnt höchste Anerkennung, die sich auch in dem Wort „Gefallener“ äußert. Die Freiwilligkeit ist daher kein Grund „Selber Schuld“ zu sagen, sondern vielmehr ein besonderer Grund den Hut zu ziehen! Einem Toten helfen auch 110 Euro/Tag steuerfrei nicht wieter…
Vieles von dem oben gesagten ist zutreffend und zwar von allen Seiten. Wesentlich ist allerdings eines: eine solche Festlegung „qua Amt“, z.B. durch die Befestigung von Schildern, führt zu garnichts. Ich teile da die Bewertung von S. Stoltenow und anderen, zum jetzigen Zeitpunkt fehlt hier im wahrsten Sinne des Wortes die „Basis“.
Und ob wir in Deutschland mit unserer historisch geprägten mißtrauischen Beziehung zu militärischer Gewalt je zu einer solchen „Basis“ kommen werden, ziehe ich darüber hinaus in Zweifel.
Vielleicht ist es besser, die Ziele nicht ganz so hoch zu setzen. Die Ansätze von soldatengedenken und anderen in den letzten Tagen sind doch schon eine klasse Sache.
Nein, eine Chance in Deutschland ein derartiges Gedenken einzuführen sehe ich nicht, über eine Randgruppe hinaus wird so etwas nie Akzeptanz in der Gesellschaft finden. Postmortale, Stadienfüllende Heldenverehrung gibt es in der BRD für Bundesligatorhüter, die sich umgebracht haben, aber mit Sicherheit nicht für im Kampf gefallene Soldaten.
Eine „festgelegte“ Route könnte sich in Deutschland quasi aus logistischen Gründen ergeben und vom Flughafen Köln/Bonn nach Koblenz zum Bundeswehrkrankenhaus führen. Dazu zwei Anmerkungen:
– obwohl in Koblenz und Umgebung vorsichtig geschätzt mehrere Tausend Menschen mit und von der Bundeswehr leben (die Soldaten und Soldatinnen) nicht eingerechnet, hält ist deren Interesse an einer öffentlichen Solidaritätsbekundung doch, vorsichtig gesagt, eher zurückhaltend. Positiv gewendet könnte man sagen, dass die Bundeswehr so sehr Teil der Gesellschaft ist, dass selbst die Soldaten nur sehr wenig Neigung zu kollektiven Symbolen haben.
– so sehr ich den Wunsch verstehe, ein Zeichen der Solidarität zu setzen – ich verspüre ihn ja selbst – ist die Trauer in allererster Linie etwas ganz persönliches der Angehörigen und Freunde der Getöteten. Also sollten ihre Wünsche über allem stehen – nicht die Sehnsucht nach einem öffentlichen, institutionell geförderten Ritual. Das ist hinreichend durch die Politik gegeben.
„ist die Trauer in allererster Linie etwas ganz persönliches der Angehörigen und Freunde der Getöteten. Also sollten ihre Wünsche über allem stehen – nicht die Sehnsucht nach einem öffentlichen, institutionell geförderten Ritual.“
Sehe ich auch so.
Ganz unabhängig vom Verstorbenen – ob Soldat oder die eigene Oma – finde ich die Vorstellung, dass sich Fremde in meine Trauer einmischen könnten, furchterregend. Deshalb pflichte ich bei, dass dies etwas für den engeren Kreis ist.
Auch merkwürdig finde ich auf der anderen Seite das Fremdtrauern über Verstorbene, mit denen man nie auch nur das geringste persönlich zu tun hatte (Haider, Enke, Kaczynski, aber eben auch Soldaten, denen man nie begegnet ist).
Natürlich ist es furchtbar, wenn ein Soldat, Feuerwehrmann, Polizist, Arzt, Schlosser, Maurer im Einsatz stirbt. Aber ist es nicht befremdlich, wenn man sich da selbst produziert?
In meiner Jugend gab es im Ort einige alte Damen, die zu jeder Beerdigung auf den Friedhof zum Mitweinen gingen. Das fand man bei uns – gelinde gesagt – zum Augenbrauen lüpfen.
Zitat :
„In meiner Jugend gab es im Ort einige alte Damen, die zu jeder Beerdigung auf den Friedhof zum Mitweinen gingen. Das fand man bei uns – gelinde gesagt – zum Augenbrauen lüpfen.“
Ich vermute mal ein kleinerer Ort, und die alten Damen in hohem Alter?
Und gerade das ist für mich ein Ausdruck der „modernen Zeit“ des geschwundenen Miteinander hin zum eigenen Ego.
Kannten Sie die Damen und möglicherweise deren Verhältniss zu den Verstorbenen? Kannten Sie gegebenenfalls gemeinsame Berührungspunkte aus deren Jugend?
Unsere Gesellschaft ist schon so weit „individualisiert“ das es sie verwundert, wenn Teile die dies noch nicht sind Anteil nehmen an Ereignissen die geschehen.
Auch ich möchte in einer persönlichen Trauer eigentlich nicht gestört werden, aber, wenn jemand dezent im Hintergrund daran teilnimmt, ist dies doch ein Zeichen für Anteilnahme und Menschlichkeit.
Für mich wäre der umgekehrte Zustand als „Normal“ eher furchterregend.
Im übrigen gehe ich davon aus, das die offiziellen Stellen den Wunsch des Gefallenen oder der Familie respektieren und, wenn diese es nicht wünschen, auch keine öffentliche Feier durchführen.