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Archive for the ‘Interview’ Category

Sascha Rahn vom  IMS Magazin sprach  mit Oberleutnant  Kerstin V. (27), kurz nach ihrer Rückkehr aus dem ISAF-Einsatz.

IMS: Sie waren gerade im Einsatz in Afghanistan. Wie haben Sie die Lage vor Ort erlebt?

Die Lage in Afghanistan ist deutlich angespannter als bei meinem letzten Einsatz 2005. Es sind kaum sichtbare Militärfahrzeuge unterwegs, weil diese ein Anschlagsziel sein könnten. Infrastrukturell hat sich zumindest in Kabul einiges getan; es gibt Strom, die Straßen sind alle in einem guten Zustand und es gibt auch einige Neubauten.

IMS: Wie haben Sie den Einsatz der Bündnispartner vor Ort wahrgenommen?

Ich habe in einem multinationalen Bereich gearbeitet, also „joint“ und finde, dass wir alle an einem Strang ziehen. Allerdings lässt die fachliche Ausbildung bei vielen der internationalen Soldaten zu wünschen übrig; da achtet die Bundeswehr schon sehr drauf, dass nur ausgebildete Leute in den Einsatz gehen.

IMS: Welche Erfahrungen haben Sie als Soldatin mit der einheimischen Bevölkerung gemacht?

Die Einheimischen in Kabul sehen mich in erster Linie als Soldat, und nicht als Frau. Von daher wurde ich genauso behandelt wie meine männlichen Kollegen. Die Uniform scheint das Geschlecht zu neutralisieren.

IMS: Es wird immer wieder kritisiert, es fände keine ausreichende gesellschaftliche Debatte über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan statt. Wie erleben Sie die Diskussion und vermissen Sie Rückhalt durch die Bevölkerung?

Durch die Kundus-Affäre habe ich den Eindruck, dass die Bevölkerung nun umschwenkt und ihre Wut auf die Politik konzentriert. Bis vor kurzem hieß es noch gegenüber uns Soldaten: „Ihr meldet euch alle freiwillig für Afghanistan (was so auch nicht stimmt, die meisten werden befohlen), verdient jede Menge Geld und sitzt nur rum.“ Dass uns die Politiker letztlich nach Afghanistan schicken, wird vielen in der Bevölkerung erst nach und nach bewusst. Es müsste noch viel mehr getan werden, damit wir Soldaten endlich die Anerkennung der Bevölkerung für unsere schwere Aufgabe dort bekommen! Wir sind das einzige Land, in dem Soldaten nicht geachtet werden. Alle anderen NATO-Nationen unterstützen die Soldaten, selbst Linke, da wir nur das ausführende Instrument von politischen Entscheidungen sind.

IMS: Glaubt man den aktuellen Umfragewerten, so begleitet die Öffentlichkeit die Mission in Afghanistan mehr und mehr kritisch. Denken Sie, dass eine offenere Kommunikation hierzulande zu mehr Verständnis und Rückhalt für das deutsche ISAF-Engagement in Afghanistan führen könnte?

Aus meiner Sicht wissen die meisten gar nicht, was wir in Afghanistan machen und warum wir dort sind. Auch die verschiedenen Mandate ISAF und OEF sind der Masse nicht bekannt. Da sehe ich Aufklärungsbedarf seitens der Politik, um für unseren Einsatz und letztendlich ihre Entscheidung zu werben.

IMS: In den letzten Wochen kam es im Zuge der Zuspitzung der Lage im Norden erneut zu einer Diskussion über Aus-rüstung und Ausbildung der Soldaten. Wie haben Sie die Lage erlebt und wo sehen Sie Verbesserungen?

Ich bin mit der Ausrüstung sehr zufrieden gewesen und wir müssen uns nicht hinter unseren NATO-Partner verstecken, da wir Deutschen teilweise sogar besser ausgerüstet sind. Insbesondere die Sanitätsausstattung halte ich für sehr gut. Alle NATO-Partner wünschen sich ein Gewehr wie das G36. Das einzige, was fehlt, sind aus meiner Sicht Transporthubschrauber (nicht Kampfhubschrauber), um im Ernstfall deutsche Soldaten schneller aus dem Kampfgebiet abzutransportieren.

IMS: Warum hat Sie die Sanitätsausrüstung so überzeugt?

Jeder Soldat bekommt ein Paket, womit er sich im Anschlagsfall zunächst selber versorgen kann, da es ja dauert, bis ein Arzttrupp eintrifft. Die medizinische Versorgung in Afghanistan ist besser als hierzulande in einem San-Bereich! (weiter auf ims-magazin.de)

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Die entscheidenden Fragen zum Einsatz in Afghanistan würden ausgeblendet, sagt der Afghanistanexperte Winfried Nachtwei. Im Panzer sei der Auftrag nicht zu erfüllen.

Ein Leo 2 so wie ihn die Canadier in AFG einsetzen.

Leopard2A6M der Canadier in Afghanistan

ZEIT ONLINE: Das politische Berlin diskutiert darüber, ob die Bundeswehr schwere Kampfpanzer am Hindukusch braucht, wie denken Sie darüber?

Winfried Nachtwei: Es ist eine regelrechte Ritualdiskussion die jedes Mal wieder aufbricht, wenn es Opfer auf deutscher Seite in Afghanistan gegeben hat. Dieses Ritual ist ein Ausdruck für eine enorme Ratlosigkeit und Fahrlässigkeit. Derzeit weiß doch keiner von denen, die sich mit starken Forderungen zu Wort melden, wie es genau zu den Toten und Verletzten gekommen ist. Hat das wirklich an der Ausbildung gelegen oder am Material? Eine starke Panzerung nützt nichts, wenn man Absitzen muss. Es gibt zu viele Ferndiagnosen. Die entscheidenden Fragen werden ausgeblendet.

ZEIT ONLINE: Welche denn?

Nachtwei: Warum ist die frühere Hoffnungsregion Kundus so abgedriftet? Weshalb können dort seit geraumer Zeit die Bundeswehr und die Isaf ihren Auftrag, für ein sicheres Umfeld zu sorgen, nicht wirksam wahrnehmen? Die Diskussion in Deutschland kreist nur immer um die –  zweifellos wichtige –Sicherheit der eigenen Leute und lässt den Auftrag außer Acht.

ZEIT ONLINE: Was ist die Ursache dafür, dass die Provinz Kundus zur Talibanhochburg geworden ist?

Nachtwei: Es kommen verschiedene Faktoren zusammen. Der Raum Kundus wurde zum strategischen Schwerpunkt der Taliban im Norden. Die Lageverschärfung wurde lange übersehen. Aus einzelnen lokalen Terrorzellen hat sich eine breite Aufstandsbewegung entwickelt, die zum Teil militärisch agiert. 2007 und 2008 wurde das in Berlin nicht wahrgenommen. Ich habe den Eindruck, man wollte das gar nicht wahrnehmen.

ZEIT ONLINE: Ihre Berichte aus Afghanistan geben die Verschlechterung der Sicherheitslage eindringlich wieder. Sie listen zahlreiche Angriffe auf die deutschen Patrouillen mit Panzerfäusten und Sprengsätzen im Raum Kundus auf. Würde da eine bessere Panzerung der Fahrzeuge nicht tatsächlich helfen?

Nachtwei: Der Forderung nach besserem Schutz der Soldaten ist längst in erheblichem Maß nachgekommen worden. Dabei hat man es allerdings immer mit einem Dilemma zu tun: Ein stärkerer Selbstschutz schränkt die Auftragserfüllung ein. Im Leopard 2 hat man sicher die beste Panzerung, aber auch die größte Distanz zur Bevölkerung. Und ein Kampfpanzer verursacht kaputte Wege und zerstörte Dörfer. Ausrüstungsfragen sind immer auch mit Blick auf den Auftrag zu klären. (weiter auf zeit.de)

Terminhinweis:
Das Kundus-Syndrom: Sicherheitspolitische Herausforderungen für die dt. Politik

Mit seinem Artikel „Für eine Kultur des Hinsehens“ hat Winfried Nachtwei eindrucksvoll auf die Notwendigkeit einer offenen sicherheitspolitischen Debatte in Deutschland hingewiesen. Die öffentliche Diskussion um den „Fall“ Oberst Klein macht die Vielschichtigkeit und die Dringlichkeit einer politischen Debatte deutlich. Wir freuen uns, mit Winfried Nachtwei einen ausgesuchten Experten gewonnen zu haben. Die Veranstaltung wird von der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. (mehr hier bei facebook)

Datum:
Dienstag, 13. April 2010
Zeit:
19:30 – 22:00
Ort:
Haus der Geschichte Willy-Brandt-Allee 14 Bonn

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Eine Zusammenfassung der Ereignisse vom vergangenen Karfreitag:

von Stephan Löwenstein/Leutnant d.R./FAZ

Der blutige Karfreitag der Bundeswehr in Kundus hatte verhältnismäßig ruhig begonnen. Freitag bedeutet für die deutschen Soldaten im Afghanistaneinsatz üblicherweise, dass keine großen Operationen gefahren werden, aus Respekt und pragmatischer Rücksichtnahme auf den islamischen Ruhetag. Eine Fahrzeugkolonne mit Fallschirmjägern aus dem niedersächsischen Seedorf hatte allerdings den Auftrag erhalten, den Bau einer Brücke vorzubereiten und die Straße von Sprengsätzen zu befreien. Für derartige „Mine Sweep“-Aufträge müssen Soldaten von ihren geschützten Fahrzeugen absitzen. In einem offensichtlich wohlvorbereiteten Hinterhalt wurden sie um kurz nach ein Uhr mittags bei dem Dorf Isa Khel von 30 bis 40 Talibankämpfern aus mehreren Richtungen mit Gewehren und Panzerfäusten unter Feuer genommen.

Das Gefecht in Chardara, einem der drei bis vier Distrikte im Raum Kundus, in denen die aufständischen Taliban Fuß gefasst haben, sollte bis in die Nacht andauern. Bis zu 80 Talibankämpfer waren daran beteiligt, die offensichtlich wohlkoordiniert an noch einem weiteren Schauplatz angriffen, Soldaten von zwei deutschen Infanteriekompanien der internationalen Isaf-Truppe, afghanische Polizisten der Station in der Ortschaft Chardara, Soldaten der afghanischen Nationalarmee, amerikanische Hubschrauber, die Verwundete in Sicherheit brachten und dabei selbst ins Feuer gerieten, amerikanische Kampfflugzeuge, die allerdings ihre Waffen nicht einsetzen konnten, und Aufklärungsdrohnen, unbemannte Kleinflugzeuge der Bundeswehr. Es war nach den Beschreibungen eines der intensivsten Gefechte, die die deutschen Soldaten bislang bestreiten mussten, auch wenn es früher noch schwerere in dem Sinne gegeben hatte, dass schwerere Waffen wie Mörser oder Bordwaffen von Flugzeugen eingesetzt worden waren. (mehr auf faz.net)

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Seit der AFG-Konferenz am letzten Donnerstag nichts existenziell Neues aus und über Afghanistan. Die Truppe – bzw.vereinzelte Soldaten – berichtet mir, dass „man“ einigermaßen froh über die heimatliche Debatte sei, aber unterm Strich verändere sie den täglichen Dienst nicht, heißt es. Die Bedrohungslage sei „stabil“. Früher hieß es immer: „Die Lage ist stabil, aber nicht ruhig“. Wie sich der Sprachduktus doch ändern kann.

Das einzige Neue…der Erfolg am Hindukusch sei ab Herbst offenbar messbar. Dies sagte Minister zu Guttenberg der Bild-Zeitung:

Die neue Afghanistan-Strategie der Bundesregierung – Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) erwartet, dass sich der Erfolg bald messen lässt. „Im Herbst 2010 müssten wir absehen können, ob wir Erfolg haben werden”, so Guttenberg zu BILD. Alternativen dazu sieht er nicht. Guttenberg: „Wir MÜSSEN Erfolg haben.” Notwendig sei hier die Mitwirkung der afghanischen Führung, die jetzt eine neue Chance erhalte. Der Minister weiter: „Viele Chancen dieser Art wird es nicht mehr geben.” Der Verteidigungsminister stellte klar, dass der Afghanistan-Einsatz weiterhin gefährlich bleibe: „Es kann weiter Gefallene und Verwundete im Einsatz geben.” Verändert durch den Strategiewechsel werde allerdings auch der Alltag der Truppe. Guttenberg zu BILD: „Unsere Soldaten werden länger und häufiger die großen Feldlager verlassen.” (mehr auf Bild.de)

Derweil kündigt Präsident Karsai Verhandlungen mit den Taliban an. Wobei mir immer noch unklar ist, wer, wann, wie und wo und weshalb Kontakt mit den Talebs aufnehmen soll. Auf der einen Seite das Aussteigerprogramm für Teilzeitgotteskrieger, andererseits spekulieren die Medien darüber, dass die UN angeblich in Pakistan mit der Taliban-Führung in Gesprächen stünde und Karsai will nun mit der Führung der Gotteskrieger Gespräche aufnehmen. Wie auch immer. Bin gespannt wie nun die deutschen 50 Millionen unters Volk gebracht werden. Auf die Erklärung bin ich gespannt wie ein Flitzebogen. Denke mal nicht, dass die Einsatzwehrverwaltung mit der großen Geldbörse von Dorf zu Dorf fährt. Dann würde Guttenbergs Bemerkung,  deutsche Soldaten müssten künftig öfter und länger ihre Feldlager verlassen in einem völlig neuen Kontext stehen 😉 Verzeihen Sie mir bitte diese sarkastische Bemerkung…

„Es kann mehr Gefechte geben“

sagt der deutsche Kommandeur Brigadegenral Frank Leiderberger in der Süddeutschen Zeitung. In d:em Artikel wird auch über die angeblichen Verhandlungen mit den Taliban berichtet:

Berichte über ein angebliches Treffen der Taliban-Führung mit dem Afghanistan-Beauftragten der UN, Kai Eide, wurden als „sinnlose und gegenstandslose Gerüchte“ bezeichnet. (es wird aber nicht berichtet, wer das gesagt haben soll)

Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, vermisst in der deutschen Afghanistan-Debatte die Stimme der Generäle. „Mir fehlt in der deutschen öffentlichen Debatte manchmal der militärische Sachverstand“, sagte Ischinger dem Magazin Focus. „Die Generalität könnte sich in der Tat häufiger zu Wort melden.“ Das könne die Akzeptanz fördern, „weil die Bürger klare Fakten und Daten – reinen Wein sozusagen – sehr schätzen“. Die neue Afghanistan-Strategie wird auch im Fokus der Sicherheitskonferenz stehen, die kommendes Wochenende in München stattfinden wird. (mehr auf Süddeutsche.de)

Ich wünsche uns allen einen guten Wochenstart.

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Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) schließt eine Aufstockung der Bundeswehr auf über 4500 Soldaten in Afghanistan nicht aus, Es ist an dieser Stelle nichts auszuschließen. Es ist weder auszuschließen, dass wir in den Grenzen bleiben können als auch, dass wir darüber hinausgehen können. Es muss nur Sinn machen.‘ Diese Frage hänge nun von der Ressortabstimmung ab, berichtet heute das ARD Morgenmagazin. Brauchen wir mehr oder weniger Schutz in Afghanistan, diese Frage stellt sich Minister zu Guttenberg. Die Antwort dieser Frage bringe die Erkenntnis, ob die Bundeswehr die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan aufstockt oder nicht. Verteidigungsminister zu Guttenberg im Interview mit Werner Sonne.

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Tacheles – Talk am roten Tisch
Bundeswehr in Afghanistan: Krieg für gerechten Frieden?

Täglich erreichen die Bundesrepublik Nachrichten von toten Soldaten und getöteten Zivilisten – der Militäreinsatz in Afghanistan fordert immer mehr Opfer. Wird unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt? Ist der internationale Kampf gegen die Taliban ein religiöser Konflikt? Kann es einen gerechten Frieden in Afghanistan geben?

Zu Gast sind Dr. Martin Dutzmann (Lippischer Landessuperintendent und evangelischer Militärbischof, fordert von der Bundesregierung eine klare Exit-Strategie für Afghanistan), Peter Scholl-Latour (Publizist und Kriegsberichterstatter), Elmar Brok (CDU-Europaparlamentarier, fordert mehr Soldaten für den Einsatz in Afghanistan, dadurch sei ein schneller Abzug abzusichern), Prof. Dr. Michael Wolffsohn (Historiker und Politikwissenschaftler, fordert eine Verstärkung des militärischen Einsatzes für die Ermöglichung einer politischen Lösung), Nadia Nashir-Karim (Vorsitzende des Afghanischen Frauenvereins e.V., in Kundus aufgewachsen), Rabih Boulos (Hauptfeldwebel und Muslim) und Uwe Lampe (Oberstleutnant der Reserve, 2005 und 2006 in Afghanistan). (weitere Infos hier)

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In der Debatte um die deutsche Afghanistan-Politik hat Kanzlerin Merkel die EKD-Ratsvorsitzende Käßmann in Schutz genommen. Käßmann hatte heftige Kritik an der militärisch ausgerichteten Strategie geäußert. „Ich glaube, dass die Einmischung in aktuelle politische Fragen begrüßt werden sollte von der Politik. Ich muss ja nicht jede Meinung teilen“, sagte Bundeskannzlerin Angela Merkel (CDU) dem Fernsehsenders Phoenix. „Die Evangelische Kirche hat sich zu vielen Fragen eine Meinung gebildet und ich glaube, auch in der Katholischen Kirche ist das durchaus üblich.“ (mehr auf Focus.de)
Sehen Sie das komplette Exklusiv-Interview mit der Bundeskanzlerin am kommenden Sonntag. Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit WDR-Intendantin Monika Piel. Die Bundeskanzlerin antwortet u.a. auf Fragen nach ihrem Führungsstil und den Unterschieden zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen.Austrahlung der gesamten Sendung am Sonntag, 17.01.2010 um 13.00 & 22.30 Uhr bei PHOENIXEinen Vorabausschnitt aus dem Interview können Sie jetzt schon hier sehen.

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Russlands Botschafter bei der Nato, Dmitrij Rogosin, und der Gouverneur des Gebiets Moskau, Boris Gromow, haben die Nato aufgefordert, die Isaf-Truppen nicht übereilt aus Afghanistan abzuziehen. Die Aufrufe „friedliebender Europäer“, die Truppen des Bündnisses so schnell wie möglich zurückzuführen, seien „pazifistisch und unverantwortlich zugleich“, schrieben die beiden russischen Politiker in einem Beitrag für die Zeitung „New York Times“, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Gromow hatte zwischen 1979 und 1989 über Jahre hinweg die 40. Armee der Sowjetstreitkräfte befehligt, die die militärische Hauptlast der Intervention Moskaus in Afghanistan trug, und schließlich auch den Rückzug der Streitmacht organisiert. In ihrem Zeitungsbeitrag beklagen Gromow und Rogosin, dass die Sowjetunion wegen des Kriegs in Afghanistan seinerzeit von Amerika, der Nato, Iran und Pakistan, „ja sogar China“ kritisiert worden sei. Dabei sei es damals schon um die „Verteidigung der westlichen Kultur gegen fanatische Muslime“ gegangen und der Krieg der Sowjets in Afghanistan habe den Ansturm des islamischen Fundamentalismus immerhin für ein Jahrzehnt aufgehalten. Beide schreiben weiter, die Nato müsse einsehen, dass nun die Stunde der Wahrheit geschlagen habe. Wenn die Nato ihre Aufgabe in Afghanistan nicht erledige, werde dies den Zusammenhalt der Allianz beschädigen und das Bündnis seine Existenzberechtigung einbüßen. Offizielle in Brüssel und Washington, die über eine Strategie für den schnellen Truppenabzug aus Afghanistan nachdächten, müsse deshalb klar sein, dass sie an einem Plan für den Selbstmord arbeiteten. Ein Rückzug ohne Sieg könne zum Zusammenbruch der westlichen Sicherheitsstrukturen führen. (weiter auf FAZ.net)

Bundesregierung will Hilfe verdoppeln

Die Bundesregierung will die Entwicklungshilfe für Afghanistan angeblich verdoppeln. Wie die Zeitungen der WAZ-Gruppe unter Berufung auf Regierungskreise berichten, schlug Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) für die Ende Januar in London geplante Afghanistan-Konferenz vor, die Ausgaben für den zivilen Wiederaufbau im Norden des Landes bis zum Jahr 2013 von derzeit 125 Millionen Euro auf 250 Millionen Euro pro Jahr zu verdoppeln. (mehr hier)

Interview: „Krieg ist Scheitern“

Interview Der rheinische Präses Nikolaus Schneider über die Äußerungen von EKD-Ratspräsidentin Margot Käßmann zum Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan, über christlichen Pazifismus, Kompromisse und Schuld

Bad Neuenahr  –  Die Ratspräsidentin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat einen Tag nach ihrem Gespräch mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in mehreren Interviews ihre Aussagen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr bekräftigt. Im Gespräch erklärt ihr Stellvertreter, der rheinische Präses Nikolaus Schneider, das Verhältnis von Kirche und Krieg.

Margot Käßmann hat gesagt, was in Afghanistan geschehe, sei „in keiner Weise zu rechtfertigen“. Stürzt das nicht jeden protestantischen Soldaten in Afghanistan in Gewissensnot?

Schneider Margot Käßmann hat sehr zugespitzt formuliert. Sie meinte die aktuellen Umstände, die den möglichen Rechtfertigungen von Gewalt die Grundlage entziehen. (weiter auf nachrichten.rp-online.de)

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Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat für die internationale Afghanistan-Konferenz ein eigenes Konzept sowie einen deutschen Truppenvorschlag angekündigt. Guttenberg erklärte jedoch, dass die häufig genannte Zahl von 2500 zusätzlichen Bundeswehrsoldaten unrealistisch sei. Mit einem eigenen Konzept einschließlich eines deutschen Vorschlags über die Zahl der zukünftig eingesetzten Bundeswehrsoldaten am Hindukusch will die Bundesregierung in die internationale Afghanistan-Konferenz in London Ende Januar gehen. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte in  einem Interview der „Leipziger Volkszeitung“ eine entsprechende Initiative an. Der Verteidigungsminister betonte, er lasse sich bei den Truppenplanungen weder von seinen Ministerkollegen aus der NATO noch von den USA-Wünschen unter Druck setzen. „Ich bin niemand, der sich einen Gruppenzwang unterwirft. Zu meiner Meinungsbildung brauche ich auch keine Vorgabe aus den USA“, sagte der CSU-Politiker. (mehr auf Focus.de)

Die Vereinigten Staaten werden erstmals ein größeres Truppenkontingent im Norden Afghanistans stationieren, wo bisher die Bundeswehr die Verantwortung trägt. Nach Informationen der F.A.Z. sollen unter anderem in Kundus amerikanische Soldaten eingesetzt werden, um vor allem die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte voranzubringen. Das könnte es der Bundesregierung erleichtern, auf eine eigene größere Truppenverstärkung zu verzichten, um den zuletzt immer unruhigeren Landesteil zu sichern.Aus der Nato war am Dienstag zu erfahren, dass die geplante Stationierung durch die amerikanische Truppenverstärkung um 30.000 Soldaten ermöglicht wird, die Präsident Obama kürzlich angeordnet hat. General McCrystal, der Kommandeur der Isaf-Schutztruppe, habe die neuen Kräfte auf Einsatzorte verteilt, an denen sie dringend gebraucht würden. Für den Norden sollen eine Infanterie-, eine Luftunterstützungseinheit und eine Lufteinsatzgruppe abgestellt werden, was bis zu 2500 Soldaten ergeben könne. Die Stationierung soll in zwei Phasen vollzogen werden, von denen die erste bis Mitte Mai abgeschlossen sein soll. In Kundus wird derzeit ein amerikanisches Feldlager gebaut, nicht weit entfernt vom dortigen deutschen Lager. (mehr auf FAZ.net)

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Liebe Blog-Gemeinde,

hoffe, Sie hatten eine besinnliche und vielleicht auch nachdenkliche Weihnachtszeit. Im Jahresendspurt haben wir eine ungewohnte Aufmerksamkeit bzgl. des AFG-Einsatzes unserer Soldaten – ausgelöst durch eine Schlammschlacht der Politik über „wer-hat-wann-etwas-oder-vorenthalten“. Der U-Ausschuss wird im Januar intensiv seine Arbeit aufnehmen. Der Fall wird uns also noch ein wenig beschäftigen. Derweil läuft das Nachrichtengeschäft schon wieder weiter. Anbei jüngste Meldungen von Standhaftigkeit bishin zur Geschmacklosigkeit. Ich verspreche, im nächsten Jahr endlich mal wieder den Fokus auch auf die Afghanen zu richten. Denn die haben wir in letzter Zeit total vergessen. Ich soll Sie übrigens von meinem Kumpel Sharif aus Afghanistan grüßen. Seine Tochte ist jetzt ein halbes Jahr alt und hat schon eine Herzoperation in Indien hinter sich. Offenbar ist sie mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen. Und ich bin froh, hier wieder ein paar Menschen  zusammengebracht zu haben, um in einen intensiveren Dialog zu treten. Und: ich freue mich über die vielen neuen Leser unhd Kommentatoren. Nächstes jahr möchte ich dieses Blog ein wenig „aufbalsen“. Ein Freund aus vergangenen Zeiten möchte sich der Sache annehmen. Neuer Look, neue Funktionen nach und nach, damit Vielfältigkeit garantiert werden kann. In Planung auch ein Spenden-Button für die Aktion Cash, damit Sie, wenn Sie mögen, direkt spenden können. Darüber aber bei Gelegenheit mehr. Und den Soldaten und ihren Anghörigen wünsche ich viel Kraft und Durchhaltevermögen. Gemeinsam sind wir stark! Ach ja: gestern wurden wir bei WordPress erstmals unter den Top 100 gelistet. Bravo!!! Dank an die Leser und Leserinnen. Und nun zu den Meldungen:

Abzug und eidesstattliche Versicherung…?

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist für eine klare Ansage, wann der Abzug aus Afghanistan beginnen soll. Da sollte die Regierung konkreter werden als bisher, sagte Guttenberg der «Bild am Sonntag», auch mit Blick auf die Ziele des Einsatzes. Der Minister warnte aber gleichzeitig davor, sich festzulegen, bis wann alle Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan abgezogen sein sollen. Dies könne den Kräften helfen, die Afghanistan wieder zu einem Zentrum des weltweiten Terrorismus machen wollten.

Im Streit um die Umstände der Entlassung des Generalinspekteurs Wolfgang Schneiderhan ist Guttenberg bereit, seine Aussagen im Untersuchungsausschuss zu beeiden. „Wenn der Ausschuss es für notwendig erachtet, werde ich meine Aussagen selbstverständlich auch unter Eid machen“, sagte Guttenberg. (mehr auf Focus.de)

Big Brother (GB): Quote mit Kriegsversehrten…?

Mit verwundeten Soldaten will die britische Fernsehsendung «Big Brother» einem Zeitungsbericht zufolge mehr Zuschauer vor die Bildschirme locken. Die Produzenten der Show suchten nach Kriegsversehrten, die bei ihrem Einsatz im Irak oder Afghanistan ein Bein oder einen Arm verloren haben. Das berichtete die «Daily Mail». Damit solle die vorerst letzte Staffel zur aufsehenerregendsten Produktion in der Geschichte der Reality-TV-Show werden. Die Pläne sorgten für Entsetzen bei Kriegsveteranen. (mehr auf Zeit.de)

Oberst Klein erklärt Angriff…

Der deutsche Oberst Georg Klein hat seinen Befehl zum Angriff auf zwei entführte Tanklaster bei Kundus schon am Tag danach in einer schriftlichen Erklärung verteidigt. Der „Spiegel“ zitierte aus einer Stellungnahme Kleins, in der er als Grund für das Kommando die frühzeitige Abwendung einer Gefahr für seine Soldaten nennt. Unterdessen fordert Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in der „Bild am Sonntag“, man solle das Ziel aufgeben, in Afghanistan eine Demokratie nach westlichem Vorbild zu etablieren. (mehr auf Welt.de)

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Puuuh. Da ist ganz schön viel los gewesen seit gestern Abend. Die Besucherzahlen dieses Blogs haben sich verfünfacht! Reges Interesse also an der „Kunduz-Affäre„. Doch das „Wirr-Warr“ wird immer größer – die Feinschmeckerdebatten in den sicherheitspolitischen Blogs vertiefen und verschärfen sich, manche erwähnen diese  erst gar nicht – auch ein Weg (lieber erst mal das Geschehen abwarten als ziellos mit diskutiern – habe auch lange überlegt, ob ich das hier ausführlicher präsentieren soll, was in den Medien so gechrieben und gesendet wird). Egal. Ich hoffe, dass dieses rege Interesse nicht irgendwann im Nirvana des „Naja-es-betrifft-mich-ja-nicht“ verschwindet. Nach den vielen Meldungen und Blogeinträgen von heute sind wir auch nicht viel schlauer als gestern Abend.

Dennoch und gerade deshalb sollten Sie den morgigen PHOENIX-Termin nicht verpassen. Ab 10.15 Uhr senden wir glaube ich den abisher längsten Afghanistan-Schwerpunkt des Senders. Wir werden  eine Chronologie des „Wer-hat-was-wann-gesagt“ vorbereiten und garnieren das mit dem Studiogast Peter Scholl-Latour. Zirka eine Stunde. ich bin dann nicht erreichbar, weil ich dann in der Regie sitze 😉 Danach wiederholen wir unseren Schwerpunkt mit Dr. Reinhard Erös und Vizeadmiral a.D. Ulrich Weisser, ehemaliger Leiter des Planungsstabes des BMVG und zeigen Ihnen dann die bisherigen politischen Aussagen im Bundestag zum Thema. Sozusagen das, was auf dem Markt war und ist, um ein wenig Ordung in das bisher geschehene und gesagte zusammenzufassen. Alles in allem über drei Stunden Programm. Wer es nicht guckt, soll sich bitte hinterher nicht beschweren, man bekäme ja nichts mit 😉

Weitere Links und Hintergründe:

Rechtssicherheit im Auslandseinsatz/SWP, Stiftung Wissenschaft und Politik
Linksammlung Spiegel
Opposition drängt auf Aufklärung
KSK: Die Elite-Einheit
Videos zum Thema Afghanistan
Nachrichtenfolter für Guttenberg

Nobelpreisträger Obama verteidigt Afghanistan-Einsatz

Und meinen Leserinnen und Lesern möchte ich hier noch einmal für die Treue zum Blog danken. Durch Ihre Kommentare tragen Sie auch zur Meinunsbildung bei und gehören meiner Meinung nach nicht  in die Dunstwolke der gesellschaftpolitsch Desinteressierten. Chapeau. Und es werden immer mehr. Das Blog funktioniert. Danke dafür. Gut Ding hat manchmal Weile.

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…na wo wohl: bei PHOENIX – dem Sender, der das ganze Bild eines Ereignisses zeigt. Morgen findet in Bratislava das ein Verteidigungsminister-Treffen anläßlich der von ISAF Kommandeur McChrystal geforderten Truppenerhöhung statt. Ein Anlaß, einen Schwerpunkt Afghanistan zu setzten: über das Wie und Warum dieser Truppenerhöhung und Hintergründe über den ISAF-Einsatz, damit man sich mal ein eigenes Bild und eine eigene Meinung bilden kann, über das, was man nicht so komprimiert in den Massenmedien kredenzt bekommt.  Also haben wir geplant und ein kleines Menu zusammengestellt (das leider nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erüllen kann, knapp zwei Stunden zum Thema sind aber besser als nur drei Minuten). Also: nun zu den Fakten:

Wir haben zwei Studiogäste zum Thema eingeladen:

Dr. med Reinhard Erös und General a.D. Walter Jertz . Wir möchten mit ihnen über den AFG-Einsatz sprechen, über den eindimensionalen Horizont von Selbstmordanschlägen und anderen Horrormeldungen hinaus.

PHOENIX

Dr. Reinhard Erös (links) und General a.D. Walter Jertz (rechts) heute im PHOENIX Studio in Bonn zum Afghanistanschwerpunkt zum Verteidigungsministertreffen in Bratislava. Was bringt die geforderte Truppenerhöhung für Afghanistan. Darüber diskutierten wir heute mit den beiden Experten.

Über Wiederaufbauhilfe, Sicherheit und Menschen. Dazu senden wir zwei interessante Dokumentationen:

„Ein Hauch von Hoffnung am Hindukusch – als Kriegsreporter unterwegs im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet“ – Ein Film von Stephan Kloss, SWR

„Afghanistan – NATO in der Falle?“  – Ein Film von Ghafor Zamani, SWR

Das Ganze ab ca. 10.10 Uhr morgen Vormittag auf PHOENIX inklusive einer Schalte nach Bratislava zu unserem Korrespondenten auf dem Ministertreffen. Ich hoffe, Ihnen mit diesem Hinweis ein interessantes Angebot kredenzt zu haben. Eine Interaktion zwischen Blog und einem Ereignissender. Über Ihre Resonanz nach dem Themenschwerpunkt würde ich mich sehr freuen – vielleicht hier? Bis morgen. Danke.

 

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Hier poste ich nochmal mein Online Interview mit dem verteidigungspolitischen Experten der FDP vom 2. Februar 2009. Auf die Antworten aller anderer Parteien warte ich immer noch 😉

Der erste Politiker hat  auf meine Interviewanfrage geantwortet. Nach dem der FDP Vorsitzende Dr. Guido Westerwelle hat mitteilen lassen, dass er an solchen Umfragen nicht teilnehme, habe ich mich an den Verteidigungsexperten der FDP, Dr. Rainer Stinner, gewandt. Am 16. Januar 2009 hatte ich alle Vorsitzenden der im Bundestag vertretenden Parteien für solch ein Interview angefragt. Die letzte Wasserstandsmeldung diesbezüglich hatte ich hier am 25. Januar  gepostet. Sehr geehrter Herr Dr. Stinner, vielen Dank für die Beantwortung dieser 10 Fragen. Ich hoffe, dass sich hier im Blog diesbezügliche einen intensive Diskussion entwickelt, zu der Sie natürlich auch eingeladen sind. Zur Homepage von Dr. Stinner.

Boris Barschow:
Welche Strategie verfolgt die FDP bzgl. des Bundeswehr-Engagements in Afghanistan?

Dr. Rainer Stinner (FDP):
Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr muss im Zusammenwirken mit den zivilen Anstrengungen betrachtet werden. Nur wenn Entwicklung und Sicherheit ineinandergreifen, können bleibende Erfolge erzielt werden. Es muss aber auch klar sein: unser Ziel kann es nicht sein, aus Afghanistan eine zweite Schweiz zu machen. Das Hauptziel ist der Aufbau von eigenständigen, selbsttragenden Sicherheitsstrukturen. Dieser Aufbau kann jedoch nur im Zusammenwirken mit Fortschritten bei der Regierungsführung und bei der wirtschaftlichen Entwicklung zum Erfolg führen. Für mich persönlich ist es politisch nicht akzeptabel, dass die Bundeswehr noch 15 Jahre in Afghanistan bleibt. Vielmehr muss nach dem Aufbau der Sicherheitsstrukturen in Afghanistan der zivile Aufbau im Vordergrund stehen.

Wird der Bundeswehr-Einsatz am Hindukusch zu einem Ihrer Wahlkampfthemen?


(mehr …)

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