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Archive for the ‘Sicherheit’ Category

Die Taliban im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr haben einen weiteren Rückschlag erlitten. Nach dem Taliban-Kommandeur der Provinz Kundus ist auch der Anführer der Aufständischen für Kundus-Stadt und den Unruhedistrikt Char Darah getötet worden. Das sagte der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, der Nachrichtenagentur dpa. US-Sondereinheiten und afghanische Soldaten hätten Mullah Daoud am Donnerstag erschossen.

Die Taliban hatten Mullah Daoud zum Kommandeur der Provinzhauptstadt und des Distrikts Char Darah ernannt, nachdem sein Vorgänger Mullah Selaab erst am vergangenen Wochenende bei einer Militär-Operation getötet worden war. Char Darah ist der gefährlichste Distrikt in der Provinz. Am vergangenen Montag war bei einem Luftschlag der internationalen Truppen der «Schatten- Gouverneur» der Taliban für die Provinz Kundus, Mullah Yar Mohammad alias Mullah Noor Mohammad, ums Leben gekommen.

Omar sagte, bei der Operation am Donnerstag in Kundus-Stadt seien vier Aufständische gefangen genommen worden. Daoud sei «der wichtigste Taliban-Kommandeur in der Region» gewesen. Die Internationale Schutztruppe ISAF teilte am Donnerstag mit, in der Gegend sei ein Aufständischer erschossen worden, als er eine Pistole gezogen habe, statt sich wie aufgefordert zu ergeben. Die ISAF machte keine Angaben zum Namen und der Funktion des Mannes. (mehr auf fnp.de)

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Quelle: British Forces News

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Bei einem Luftangriff im nordafghanischen Einsatzgebiet der deutschen Bundeswehr ist am Montag nach NATO-Angaben ein hochrangiger Taliban-Kommandant getötet worden. Bei dem im nordafghanischen Kunduz getöteten Taliban-Anführer handelt es sich nach offiziellen Angaben um den „Schatten-Gouverneur“ der Aufständischen für die Provinz. Mullah Jar Mohammad alias Mullah Noor Mohammad sei erst kürzlich von den Taliban eingesetzt worden, sagte der Regierungs-Gouverneur der Provinz Kunduz, Mohammad Omar. Die Internationale Schutztruppe ISAF hatte zuvor mitgeteilt, ein hochrangiger Taliban-Kommandant in Kunduz und zwei seiner Berater seien am Montag bei einem Präzisions-Luftschlag getötet worden. Die ISAF hatte keinen Namen genannt. Zwei Berater des Mannes seien bei dem Angriff rund 30 Kilometer nordöstlich von Kunduz-Stadt ebenfalls gestorben, teilte die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF mit. Die drei Aufständischen seien in einem Fahrzeug in einer ländlichen Wüstengegend unterwegs gewesen, als der Präzisionsluftschlag sie getroffen habe. In der Provinz Kunduz waren am Karfreitag drei deutsche Soldaten in einem Hinterhalt der Taliban getötet worden. Bei einer Operation gegen die Aufständischen in der Nachbarprovinz Baghlan waren am 15. April vier Bundeswehr-Soldaten gestorben. (Fundstelle der standart.at)

Er starb auf dem Weg zu einer Beerdigung: Bei einem von den USA angeführten Präzisionsluftschlag ist der Taliban-Schattengouverneur der Provinz Kunduz getötet worden. Deutsche Einheiten waren an der Aktion offenbar nicht beteiligt. Bei dem Taliban-Anführer handelt es sich um Mullah Noor Mohammad. Er war vor etwa zwei Monaten aus der südafghanischen Taliban-Hochburg Helmand nach Kunduz gekommen, nachdem Mullah Salam, sein Vorgänger als Schattengouverneur, in Pakistan festgenommen worden war. Noor Mohammad war mit drei anderen Kommandeuren auf dem Weg nach Dascht-i-Archi, wo eine Beerdigung von mehreren am Wochenende getöteten Taliban stattfinden sollte. Der Taliban-Kommandeur sei „an allen Aspekten der Militäroperation (der Aufständischen) in der Provinz Kunduz“ beteiligt gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Isaf. Er sei verantwortlich dafür gewesen, Zielprioritäten zu setzen, Waffen zu verteilen und Angriffe gegen ausländische und afghanische Sicherheitskräfte zu leiten. Mit der Ernennung der sogenannten Schattengouverneure wollen die Taliban ihre Macht im Land verdeutlichen. Da die Zentralregierung von Hamid Karzai außerhalb von Kabul kaum Einfluss hat und weder Polizei- noch der Justizapparat funktionieren, bieten sich die Aufständischen als Parallelregierung an. Von der Klärung bei Familienstreits bis zu Eigentumsfragen erledigen die Schattengouverneure alle Aufgaben, die sonst eine Regierung hätte. Daneben freilich organisieren sie auch den bewaffneten Widerstand gegen die internationalen Truppen. (mehr auf spiegel.de)

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Als Reaktion auf die verschärfte Sicherheitslage in Afghanistan hat die Bundeswehr weitere 60 gepanzerte Fahrzeuge bestellt. Das Verteidigungsministerium teilte mit, der Vertrag über die Fahrzeuge vom Typ Eagle IV vom Schweizer Hersteller Mowag sei am Donnerstag unterzeichnet worden. Sie würden der Truppe vom kommendem Jahr an zur Verfügung stehen. «Sie sind somit nicht Teil der 150 bis 200 Fahrzeuge, die Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg für dieses Jahr für den Einsatz avisiert hat.»  (mehr bei bild.de)

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Die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus rüstet auf. Grund ist die in letzter Zeit eskalierende Gewalt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte bei einem Truppenbesuch im Feldlager in Masar-i-Scharif an, „so schnell wie möglich“ zwei Panzerhaubitzen nach Kundus zu verlegen. Zudem sollen der Truppe dort Panzerabwehrraketen sowie zusätzliche Schützenpanzer vom Typ Marder zur Verfügung gestellt werden. Zu Guttenberg stärkte den deutschen Soldaten in Afghanistan heute demonstrativ den Rücken. (Fundstelle: Focus.de ) oder auch hier.

Angesichts der eskalierenden Gewalt rüstet die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus auf: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei einem Truppenbesuch im Feldlager in Masar-i-Scharif an, „so schnell wie möglich“ zwei Panzerhaubitzen 2000 nach Kundus zu verlegen. Zudem sollen der Truppe dort TOW-Panzerabwehrraketen sowie zusätzliche Schützenpanzer vom Typ Marder zur Verfügung gestellt werden. Die Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriegeschütz, das vom Feldlager aus Ziele in einem Umkreis von 40 Kilometern auf 20 bis 30 Meter genau treffen kann. Sie wird etwa von den Niederländern in Südafghanistan eingesetzt. (mehr auf welt.de)

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Von Lastenteilung und Materialdebatten…

Achtung: nun kommt ein langer Riemen!! Liegt mir schon seit Tagen auf der Zunge und muss nun endlich mal raus. Wünsche gutes Durchhaltevermögen und eine sachliche und erhellende Diskussion.

Ist Kundus nicht nur der Mirkokosmos dessen, was in Kandahar oder andernorts in Afghanistan passiert?  Oder kann man diese Hotspots nicht miteinander vergleichen? Die Medien und wir leisten uns eine Materialdebatte um Panzerhaubitzen und Leoparden, weil sich die Sicherheitslage in Kundus verschlechtert hat (ohne  dass wir vielleicht die Gesamtzusammenhänge  dafür kennen und deshalb nur erahnen können). Diskutieren wir aus der zu deutschen Perspektive? Immerhin sind 42 Nationen in Afghanistan, die für ISAF azusammenarbeiten. In diesem Post will ich einfach mal laut nachdenken und möchte diese Gedanken zur Debatte stellen. Laut denken soll einfach nur heissen: das bisher diskutierte und in den Medien gelesene zu ordnen, zu analysieren und in einem anderen Blickwinkel erscheinen zu lassen. Zuvor noch ein paar zusammengefasste Punkte, damit  der Kontext dieser Gedanken der Gemengelage Afghanistan  sich auch dem Nicht-Militär und dem nicht so sicherheitspolitisch Informierten erschließt:

Grundlegendes (vorweg) zusammengefasst

1. Gesamtsituation: Dass es in der Provinz Kundus über kurz oder lang zu Übergriffen kommen würde, wissen wir schon seit Jahren.  Dies  sei Teil einer Taliban-Strategie, die  seit Herbst 2008 sogar in den Medien diskutiert wurde. Das örtliche PRT (Provincial Reconstruction Team) wurde früher immer gerne als Bad Kundus bezeichnet – als den gemütlichen Hort uniformierter Brunnenbauer und Wiederaufbauhelfern…als die deutsche ISAF-Welt medial noch in Ordnung war. Gleiches gilt immer noch für das PRT Feyzabad, das allerings im worst case Fall wegen mangelnder Luftransportkapazitäten schwer evakuierbar sein soll – zumal die ansässigen Warlords Uniformierte bisher noch dulden. Die Insurgent-Tätigkeiten um beide PRTs herum sind stabil.  Die Landwege nach Nord-Waziristan/Pakistan, wo die eigentlichen paschtunischen Stammesgebiete liegen, sind von ISAF kaum beherrschbar. Das Regional Command North (RC North) in MeS (Mazar-e Sharif/Grab des Edlen) liegt in der bisher ruhigsten Provinz Afghanistans: in  Balkh. Der Provinzgouverneur Ustad Mohammad Atta Noor gilt als schlitzohriger Stratege und er ist ein nicht zu unterschätzender Globalplayer im Norden Afghanistans (sogar mit Ambitionen, irgendwann die Präsidentschaft in Kabul übernehmen zu wollen). Er versteht sein Spiel zwischen Zuckerbrot und Peitsche, um seine eigenen Machtinteressen geschickt unter den verschiedenen ISAF-Nationen auszuspielen.

2. Neue Strategie: Nach der Londoner Afghanistan-Konferenz bereitet sich die NATO und die ISAF Nationen auf ein neues Afghanistan-Konzept vor. Die Amerikaner wollen sogar ab Sommer 2011 mit einem spürbaren Truppenabbau beginnen und wollen die ersten Verantwortungsbereiche wieder in afghanische Hände übergeben. Auf dem Weg dahin soll das Partnering-Konzept greifen: mehr Präsenz in der Fläche zeigen und gemeinsam mit afghanischen Truppen den Gegner bekämpfen (Taliban?, Al Kaida?, Drogenbarone?, Kriminelle? oder welche Insurgents auch immer…) ISAF Kommandeur McChrystal hat betont, dass es anfangs zu  höheren Verlusten kommen werde , aber langfristig sei dieses Konzept die Basis für ein neues afghanisches Sicherheitsfundament. Hearts and Minds sollen nach wie vor in der afghanischen Bevölkerung erobert, das Vertrauen der afghanischen Gesellschaft zurückerobert werden. Das RC North wird zu einem 2-Sterne HQ (Headquarter) umstrukturiert und wird künftig von einem Generalmajor geführt. Geschätzte 5000 bis 6000 amerikanische Soldaten sind bereits nach den neuen Obama-Offensive im RC North stationiert und bringen schweres Material mit.

3. Deutsche Lage:  Seit dem Tankalster-Bombardement vom 4. september 2009 bei Kundus steht der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in einem bisher noch nie dagewesenen Fokus der medialen Öffentlichkeit. Ein Untersuchungsausschuss soll die Umstände dieses Vorfalles klären und mutiert zu einer parteipolitischen Schlammschlacht. Zuvor waren ein Verteidigungsminister, ein Generalinspekteur und ein Staatssekretär zurückgetreten. Die Anschläge gegen deutsche Soldaten nehmen zu. Die Taliban rüsten auf und verpflichten tschetschenische Söldner, die hohe Abschussprämien kassieren und die sich vor dem Gefecht mit Adrenalin vollpumpen. Deutsche Soldaten liefern sich letzten Sommer die ersten mehrtägigen Gefechte mit den Taliban, da war das Guttenberg´sche K-Wort noch nicht geboren – viele hatten es aber schon in ihren Köpfen.

4. NATO Lage:  42 ISAF Nationen engagieren sich in Afghanistan. Deutschland ist nach den USA und Großbritannien die drittgrößte truppenstellende Nation und stellt die Führung des Veranwortungsberiches RC North. Insgesamzt gibt es vier (bzw. fünf) RCs: den Norden (Deutschland),  den Süden (Canada),  den Westen (Italien), den Osten (USA) und das RC Capital Kabul (Frankreich). Das ISAF Headquarter (HQ) Kabul ist die Schaltzentrale des gesamten Einsatzes der ISAF Truppen in Afghanistan und koordiniert in Absprache mit den RCs das Vorgehen und die Strategie in der Fläche, wobei aber jedes PRT je nach Lage am Ort selber entscheiden kann. Dazu kommen andere PRTs in den einzelnen RCs, die unter der Führung anderer Nationen stehen. Die Leadnation im HQ Kabul ist seit 2007 Amerika unter der Führung vom COM ISAF:  z.Zt. General McChrystal. Über dem COM ISAF steht das JFC (Joint Force Command) Brunssum, Vier-Sterne General Egon Ramms (deutsch). Darüber  der Supreme Allied Commander Europe (NATO SHAPE) in Mrons,  US-Admiral James Stavridis. In dieser Struktur wird versucht – zusammen mit allen 42 Nationen – die Sicherheit und Stabilität Afghanistans wieder aufzubauen. Wobei zu bemerken ist, dass viele dieser Nationen verschiedene nationale Einsatzregeln (Caveats bzw. ROEs – Rules of Engagements) haben. Deutschland hat seine ROEs erst im letzten Sommer der neuen Lage in im RC North angepasst. Laut Taschenkarte darf ein Soldat auch auf einen Angreifer schießen, wenn er seine Stellung wechselt (bzw. sich wegbewegt, das durfte man vorher nicht). Insofern hat sich die Rechtssicherheit für einen deutschen Soldaten im Einsatz ein wenig verbessert.

5. Deutsche Medien Lage: Die mediale Wahrnehmung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr ist seit des Tanklaster-Bombardements von Kundus eindeutig grösser geworden. Nicht zuletzt durch die Ereignisse des Karfreitages, bei denen Soldat 37, 38 und 39 gefallen sind, scheint der „Break-even-Point“ eine langsam ansteigenden Wahrnehmungswelle erreicht zu sein. Doch wie an der Börse, kann eine solche Kurve auch wieder fallen. Wenn man sich durch den Blätterwald und den Fernsehdschungel schlägt, gibt es viele gute Gründe, unsere Soldaten aus Afghanistan abzuziehen: es fallen Staatsbürger in Uniform, die zu schlecht ausgerüstet und ausgebildet seien, die noch nicht einmal wüssten, warum sie eigentlich in Afghanistan seien und die sich nicht in einem Wiederaufbaueinsatz sähen, sondern in einem Krieg. Die Lage ist nicht mehr ruhig und stabil. Die Argumente eines „Für & Wider“ des deutschen Engagements am Hindukusch konterkarieren sich: angeblich sind über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen den Afghanistan-Einsatz, andererseits geben nach der jüngsten sozialwissenschaftlichen Studie der Bundeswehr 47 Prozent der Befragten an, noch nie etwas über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr gehört oder gelesen zu haben. Irgendetwas kann in dieser Gleichung nicht stimmen. Vergleicht man nun die Anschlagzahlen auf die Bundeswehr im RC North mit den der anderen Regional Commands, kann man behaupten, dass der Norden als so sicher gilt, dass man ihn schon fast an die afghanische Regierung „zurückübertragen“ könnte. Stürzt sich nun die geballte Kraft deutscher Medien auf die verhältnismäßig geringe Anzahl der Anschläge auf die Bundeswehr, wird ein Bild vermittelt, dass so einfach nicht stimmt: Kriegsszenarien und Apokalypse. Kein Wunder, wenn in der Heimat dann eine Ausstiegsdebatte geführt wird. Es gibt so viele Erfolge, die bereits in Afghanistan erreicht worden sind, über die aber niemand berichten möchte. Und schließlich sind wir in diesem Land auch dazu angetreten, den Menschen, den Afghanen, zu helfen. Mitnichten haben wir unsere Ziele bisher erreicht, die wir uns in Afghanistan gesetzt hatten – das ist noch ein weiter Weg. Doch die Erfolge, die wir bereits hatten, werden nicht in die Waag-Schale der Medien gelegt, um ein authentisches Bild dieses Landes und des Einsatzes zu zeichnen. Die Ring-Road ist fertig – klar: immer noch umgekämpft, weil auch der Gegner sie benutzt und strategisch stören will. Ein Staudammprojekt im Westen des Landes wird mehr Strom bringen. Es gründen sich seit langem erste afghanische Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und damit Familien ernähren, die nicht mehr als Taliban-Wochenendkämpfer tätig werden müssen. Die Informationsstruktur des Landes verbessert sich immer schneller. Diverse Internetunternehmen ermöglichen einem Großteil der Bevölkerung eine freien Zugang zu Informationsquellen, immer mehr Kinder können die Schule besuchen, lernen lesen und schreiben. Gerade dort liegt die Zukunft des Landes. Es ist (auch) ein Krieg um Bildung in Afghanistan.

Achtung: jetzt geht es eigentlich erst los 😉

6. Laute Gedanken: Nach den Vorfällen am Karfreitag eskaliert die öffentliche Diskussion – zumindest unter den Interessierten – um den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Schnell bringen die Medien die mangelnde  Materialausstattung und Ausbildung der Bundeswehr auf den Tisch. Panzerhaubizen, Leopard 2 Panzer und viele andere  schwergewichtige Dinge werden von den einen gefordert, weil wir jetzt in einem kriegsähnlichen Zustand operieren – auch gerade hier im Blog – und von den anderen abgelehnt. Ob und was wirklich gebraucht wird, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich kein gewachsener Militärstratege, sondern „nur“ Journalist, der aber dreimal als Reservist im Einsatz war und die Gemengelage am Ort kennt. Folgende Gedankengänge also:

a) Ja, die Sicherheitslage in Kundus hat sich verschlechtert. Angeblich kann das PRT sich nur in einem kleinen Radius aus dem Feldlager heraus frei bewegen. Die Fläche dahinter ist von den Taliban und Terroristen „besetzt“. Wie kann man diesen Raum nun eigentlich „zurückgewinnen“? In Fernsehen bestaunen wir überrascht die „Afghanistan Lüge“ und den Kampf um die Höhe 431. Doch was bringt dieser Kampf uns eigentlich? Ist dieser Posten strategisch wichtig, dass wir ihn halten müssen? Wenn ja, wie können wir ihn halten? Welche Vorteile ergeben sich daraus? Nur einige hundert Meter Luftlinie befindet sich das nächste Taliban-Dorf, Späher erkunden jede Nacht die Lage. Würden Kampfpanzer als Show of Force die Taliban tatsächlich einschüchtern? Kritiker meinen, dass ein Panzer technisch nicht für einen solchen Einsatz geeignet sei (fehlende Klimaanlage, viel zu schwer für Brücken, die Soldaten würden dort nicht mehr aus ihm heraus kommen, man will sich ja eigentlich in der Bevölkerung zeigen! etc.pp) Warum können aber die Holländer den Leo 2 einsetzen und welche Vorteile haben sie dadurch erzielen können? Was können wir daraus lernen? Oder ist unsere politische Führung immer ncoh unwillens, sich einer „neuen“ sicherheitspolitischen Lage anzupassen? Oder können wir uns die Materialdebatte sparen, weil ja jetzt die Amerikaner im Norden sind und entsprechendes Material mitbringen? Schließlich ist es ja kein rein deutscher Einsatz in Afghanistan, sondern der von 42 Nationen?! Müssten wir nicht den Raum, den wir gewinnen, halten und präsent in der Fläche bleiben? Haben wir dafür genug Soldaten, Material und Geld?

b) In der ganzen Materialdebatte diskutiert jeder aus seinem Blickwinkel. Ich gestehe ein, dass die Bedürfnisse eines QRF-Kommandeurs ganz andere sind als beispielsweise die eines landeskundlichen Beraters. Brauchen wir nicht ein (neues) Gesamtkonzept, das sich sowohl mit den Heart & Minds als auch mit der neuen Sicherheitslage beschäftigt? Müssen wir nicht kämpfen UND reden? Wenn die neue Afghanistan-Strategie Partenering heisst, dann ist das eine irreführende Begrifflichkeit. Partnering = mit afghanischen Soldaten in die Fläche gehen und kämpfen = mehr zu erwartene Gefallener (nicht nur deutscher, sondern auch der anderen 41 ISAF Nationen). Ich glaube, das ist in der Öffentlichkeit noch nicht konsequent  kommuniziert worden (vielleicht haben es aber viele Berichterstatter noch nicht verstanden).

c) Unsere Bundeskanzlerin musste sich angeblich überreden lassen, auf der Trauerfeier am letzten Freitag zu erscheinen, berichteten einige Medien. Ob das wirklich so war, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Natürlich hat sie damit einige (hoffentlich) Signale gesendet. Sie hat sich geäußert, bekannt und will sich nun persönlich für eine Überprüfung der richtigen Ausrüstung der Soldaten einsetzen, aber eine öffentliche Dabatte darüber möchte sie nicht führen. Hat sie sich jetzt nicht in eine politische Zwickmühle gebracht? Warum erschien sie ausgerechnet jetzt auf dieser Trauerfeier? Warum war sie nicht auf den vergangenen, fragen sich bestimmt die Anghörigen anderer Gefallener. War ihr Besuch am Wochenende im Einsatzführungskommando  ein Routinebesuch (der letzte war 2006) oder war es nur eine strategische Maßnahme, um der öffentlichen Materialdebatte entgegenzuwirken? Oder ist das sicherheitsrelevante Fass Kundus kurz vor dem überlaufen, dass politische Kollateralschäden verhindert werden müssen? Fragen über Fragen…

d) Ist die deutsche Debatte nicht die falsche Debatte? Klar, für die deutsche Bundeswehrgeschichte ist dieser Einsatz ein historischer Einsatz seit Beendigung des 2. Weltkrieges. Aber müssen wir uns nicht zum internationalen Einsatz und dessen Zusammenspiel fügen? Hat die deutsche Politik parteiübergreifend jahrelang falsch kommuniziert? Ja, wir fordern eine öffentliche Debatte, aber wohin soll sie führen? Vergessen wir nicht den internationalen Blickwinkel? Der Verlust deutscher Soldaten ist tragisch genug, richtig, aber müssen wir damit nicht leben? Können Kampfpanzer, Kampfhubschrauber und Haubitzen eine Kehrtwendung bringen? Und wenn wir Raum „gewinnen“ müssen, dann müssen wir ihn auch halten und verteidigen. Bloß wie und womit? Wobei sich hier an dieser Stelle im Post die Katze wieder in den eigenen Schwanz beisst.

e) Unterm Strich bräuchte Deutschland mehr Soldaten, um den Raum zu halten und verteidigen zu können, um in der Fläche präsent zu bleiben, um mit der Bevölkerung zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen. Doch dieser Gedanke wird politisch kaum durchsetzbar sein. Unterm Strich fordern ja auch viele afghanische Keyleader ein kosequenteres Auftreten der Deutschen. Anyway…Debatten um Materialaustattung hin oder her. Die Frage lautet doch (?): Können wir mit Panzern und Haubitzen weiter eine Friedensmission unterstützen oder hat sich die Gesamtlage (offenbar) dermaßen verändert, dass (auch wir deutschen) weiteres Handwerkzeug benötigen, um im Geasamtkonzert gemäß einer neuen sicherheitsrelevanten Sinfonie auf „Augenhöhe“ mit den Holländern, Briten und Amerikaner mithalten und uns behaupten können?

…diese Gedanken haben mich die Tage beschäftigt und mich nun zu diesem getippten geistigen Lusttropfen verleitet. Wie denken Sie darüber? Feuer frei…

Es ist ebenso wichtig die Unterstützung der Öffentlichkeit zu mobilisieren, wie die Streitkräfte für den Krieg zu rüsten. Die Moral steht im Zentrum des Krieges und nicht die physische Stärke. Sieg wird nicht durch Vernichtung erreicht, sondern durch das Zerbrechen der gegnerischen Moral. Ziel des Krieges ist die Moral des Feindes.“
(Carl von Clausewitz).

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Die entscheidenden Fragen zum Einsatz in Afghanistan würden ausgeblendet, sagt der Afghanistanexperte Winfried Nachtwei. Im Panzer sei der Auftrag nicht zu erfüllen.

Ein Leo 2 so wie ihn die Canadier in AFG einsetzen.

Leopard2A6M der Canadier in Afghanistan

ZEIT ONLINE: Das politische Berlin diskutiert darüber, ob die Bundeswehr schwere Kampfpanzer am Hindukusch braucht, wie denken Sie darüber?

Winfried Nachtwei: Es ist eine regelrechte Ritualdiskussion die jedes Mal wieder aufbricht, wenn es Opfer auf deutscher Seite in Afghanistan gegeben hat. Dieses Ritual ist ein Ausdruck für eine enorme Ratlosigkeit und Fahrlässigkeit. Derzeit weiß doch keiner von denen, die sich mit starken Forderungen zu Wort melden, wie es genau zu den Toten und Verletzten gekommen ist. Hat das wirklich an der Ausbildung gelegen oder am Material? Eine starke Panzerung nützt nichts, wenn man Absitzen muss. Es gibt zu viele Ferndiagnosen. Die entscheidenden Fragen werden ausgeblendet.

ZEIT ONLINE: Welche denn?

Nachtwei: Warum ist die frühere Hoffnungsregion Kundus so abgedriftet? Weshalb können dort seit geraumer Zeit die Bundeswehr und die Isaf ihren Auftrag, für ein sicheres Umfeld zu sorgen, nicht wirksam wahrnehmen? Die Diskussion in Deutschland kreist nur immer um die –  zweifellos wichtige –Sicherheit der eigenen Leute und lässt den Auftrag außer Acht.

ZEIT ONLINE: Was ist die Ursache dafür, dass die Provinz Kundus zur Talibanhochburg geworden ist?

Nachtwei: Es kommen verschiedene Faktoren zusammen. Der Raum Kundus wurde zum strategischen Schwerpunkt der Taliban im Norden. Die Lageverschärfung wurde lange übersehen. Aus einzelnen lokalen Terrorzellen hat sich eine breite Aufstandsbewegung entwickelt, die zum Teil militärisch agiert. 2007 und 2008 wurde das in Berlin nicht wahrgenommen. Ich habe den Eindruck, man wollte das gar nicht wahrnehmen.

ZEIT ONLINE: Ihre Berichte aus Afghanistan geben die Verschlechterung der Sicherheitslage eindringlich wieder. Sie listen zahlreiche Angriffe auf die deutschen Patrouillen mit Panzerfäusten und Sprengsätzen im Raum Kundus auf. Würde da eine bessere Panzerung der Fahrzeuge nicht tatsächlich helfen?

Nachtwei: Der Forderung nach besserem Schutz der Soldaten ist längst in erheblichem Maß nachgekommen worden. Dabei hat man es allerdings immer mit einem Dilemma zu tun: Ein stärkerer Selbstschutz schränkt die Auftragserfüllung ein. Im Leopard 2 hat man sicher die beste Panzerung, aber auch die größte Distanz zur Bevölkerung. Und ein Kampfpanzer verursacht kaputte Wege und zerstörte Dörfer. Ausrüstungsfragen sind immer auch mit Blick auf den Auftrag zu klären. (weiter auf zeit.de)

Terminhinweis:
Das Kundus-Syndrom: Sicherheitspolitische Herausforderungen für die dt. Politik

Mit seinem Artikel „Für eine Kultur des Hinsehens“ hat Winfried Nachtwei eindrucksvoll auf die Notwendigkeit einer offenen sicherheitspolitischen Debatte in Deutschland hingewiesen. Die öffentliche Diskussion um den „Fall“ Oberst Klein macht die Vielschichtigkeit und die Dringlichkeit einer politischen Debatte deutlich. Wir freuen uns, mit Winfried Nachtwei einen ausgesuchten Experten gewonnen zu haben. Die Veranstaltung wird von der Deutschen Atlantischen Gesellschaft e.V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. (mehr hier bei facebook)

Datum:
Dienstag, 13. April 2010
Zeit:
19:30 – 22:00
Ort:
Haus der Geschichte Willy-Brandt-Allee 14 Bonn

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Eine neue Woche beginnt und nach der Trauerfeier um die Gefallenen von Kundus vom letzten Freitag, können wir nun die Meldungen aufarbeiten, auf die ich wg. der Trauerfeierlichkeiten, verzichtet habe. Der Kölner Stadtanzeiger meldet mit Bezug auf die Nachrichtenagentur Deutscher Depeschen Dienst (DDP):

Die „feindliche Lage“ war am Karfreitag im Raum Kundus durch die Bundeswehr aufgeklärt. Ergebnis: „Es ist nichts zu befürchten“. Danach rückten rund 60 Fallschirmjäger aus, um Sprengfallen zu beseitigen und eine Brücke zu reparieren. Sie sollen auch durch eine „menschliche Aufklärung“ – einen afghanischen Informanten vor Ort – das Signal bekommen haben: „Alles klar. Die Luft ist rein“. Doch der Afghane soll nach Recherchen der Nachrichtenagentur DDP ein Doppelagent gewesen sein. Nach Angaben von Vertretern westlicher Geheimdienste soll er die Deutschen an seine Landsleute verraten haben. Die Bundeswehrsoldaten konnten nicht ahnen, dass sie in eine Falle gingen.

Deutsche und amerikanische Geheimdienstler vermuten laut DDP, dass der gezielte und lang vorbereitete Hinterhaltangriff gegen die Bundeswehrsoldaten am Karfreitag sogar der Auftakt für eine Sommeroffensive der Taliban war. Sie sollen es darauf anlegen, die Nachschubwege der Nato, die über Usbekistan und Tadschikistan durch den Raum von Kundus nach Afghanistan führen, lahmzulegen. Die Deutschen haben bisher schwere Waffen nicht am Hindukusch eingesetzt, um nicht martialisch auf die Bevölkerung zu wirken. (mehr auf ksta.de)

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Bundeswehrkrankenhaus Koblenz, Station für „Plastische und Wiederherstellungschirurgie/Verbrennungsmedizin“, gestern 14.15 Uhr. BILD-am-SONNTAG-Reporter treffen Oberfeldwebel Marc P. (26, Name geändert), einen der acht verwundeten Bundeswehrsoldaten der schweren Gefechte bei Kunduz am Karfreitag. Marc P. sitzt im Rollstuhl, er spricht konzentriert, sein Händedruck ist kräftig. Auf seinem Gesicht liegt ein zaghaftes Lächeln. Es sollte das einzige während des gesamten Gesprächs bleiben. (weiter auf Bild.de)

Foto-Quelle: Christian Spreitz/bild.de - BILD-am-SONNTAG-Reporter Albert Link und Oberfeldwebel Marc P. im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz.

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N24-Reporter Steffen Schwarzkopf im Gespräch mit einem Soldaten, der kurz vor seinem nächstem Einsatz steht. Er erzählt mit welchen Mißständen die Kameraden in Afghanistan konfrontiert sind.

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Der Konflikt in Afghanistan eskaliert. Zusätzliche Truppen, eine neue Strategie, Offensive gegen die Taliban im Süden und wahrscheinlich auch bald im Norden.  Dort sind Soldaten aus Marienberg derzeit stationiert – in Faisabad, mitten im Hindukusch. Ihre Mission ist in Deutschland nicht unumstritten. Die Bundeswehr ist bemüht, einen positiven Eindruck zu vermitteln. Die Botschaft lautet: Die Mission ist eine Erfolgsgeschichte, der Aufbau geht voran, es gibt keine Probleme. Kritische Nachfragen hört man da ungern. Und über Politik wird am liebsten gar nicht geredet, wenigstens nicht vor der Kamera.

SACHSENSPIEGEL-Reporter Michael Feldmann hat trotzdem versucht, mit den Offizieren und Soldaten vor Ort ins Gespräch zu kommen. Er hat die Marienberger auf Patrouille in Faisabad begleitet und hautnah gespürt, dass hier Soldaten mitten in einem Guerillakrieg sind und jeden Tag ihr Leben riskieren – in einem Land, in dem zum Teil immer noch Verhältnisse wie im Mittelalter herrschen.

Die Sachsen im Auslandseinsatz: Auf dem 5000 Kilometer fernen Außenposten Afghanistan wissen sie nicht genau, ob die Heimat auch hinter ihnen steht. Geht es nur noch um einen schnellen Rückzug? Was will und kann die Bundeswehr eigentlich in Afghanistan erreichen? Die sächsischen Soldaten berichten über ihre Ängste in einem fremden Land, über vier Monate ohne Privatleben und über ihre Ratlosigkeit, wenn sie Nachrichtenbilder aus Deutschland sehen. (weiter auf mdr.de)

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Offenbar tut sich etwas hinter den Kulissen. Die Bundeskanzlerin war heute im Einsatzführungskommando in Potsdam. Ihr letzter Besuch dort liegt vier Jahre zurück:

Nach dem Tod von drei deutschen Soldaten in Afghanistan hat Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Prüfung möglicher Ausrüstungs- und Ausbildungsdefizite bei der Bundeswehr angekündigt. Die Bundesregierung werde alles Notwendige tun, um die Sicherheit der Soldaten in Afghanistan zu gewährleisten, sagte sie am Samstag bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos in Potsdam. Gleichzeitig warnte Merkel vor überzogenen Forderungen wie der nach einer Entsendung von «Leopard 2»-Kampfpanzern. «Man darf und muss sagen, dass hier auch von vielen Seiten leider viel Inkompetentes gesagt wurde», betonte die CDU-Chefin. Den rund 4500 in Afghanistan stationierten deutschen Soldaten sagte Merkel die volle politische Rückendeckung der Regierung zu. (mehr auf Zeit.de)

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

www.bundesregiergung. de berichtet:

Die Bundesregierung wird alles Notwendige tun, um die Sicherheit der Soldaten in Afghanistan zu gewährleisten. Dies unterstrich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in der Nähe von Potsdam. Die Kanzlerin sagte, sie wolle mit der Visite zeigen, dass es hier „eine Verantwortung der gesamten Bundesregierung“ gebe. Die Lage in Afghanistan sei „gefährlich und auch schwierig“.

Bei den Gesprächen mit Soldaten habe sie eine große emotionale Betroffenheit nach den jüngsten Angriffen gesehen, aber vor allem auch eine hohe Motivation für den Einsatz. Einsatz des Leopard 2 in Afghanistan ungeeignet. Merkel verwahrte sich gegen Kritik an der Ausrüstung. Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Rainer Glatz sagte dazu, der „Leopard 2“-Panzer sei für den Einsatz rund um Kundus ungeeignet. Und die Anzahl der besonders geschützten Fahrzeuge habe die Bundeswehr von 490 im Jahr 2006 auf nunmehr 970 Fahrzeuge nahezu verdoppelt.

Quelle: Bundeswehr/PIZ Einsatzführungskommando - BK Merkel: Videokonferenz mit AFG im EinFüKo heute in Potsdam

Am Karfreitag waren bei einem Gefecht in der Nähe von Kunduz drei Soldaten gefallen, acht weitere verletzt. Merkel dankte in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich den amerikanischen Soldaten, die mit ihren Rettungshubschraubern unter Beschuss die deutschen Verwundeten ausgeflogen hatten. Nach einer ausführlichen Lageeinweisung sprach die Kanzlerin in einer Videokonferenz auch mit Soldaten in Mazar-e-Sharif und Kunduz. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, begleitete die Kanzlerin. Für Merkel war es nach 2006 der zweite Besuch beim Einsatzführungskommando.

Die Pressekonferent der Bundeskanzlerin heute in Potsdam können Sie hier nachlesen.

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Bei der Detonation von zwei Sprengsätzen wurde heute nach Auskunft des Gouverneurs der Provinz Kundus, Mohammad Omar, niemand getötet. Ein deutsches Fahrzeug wurde jedoch beschädigt. Die Bomben wurde demnach auf der Straße zum Feldlager vermutlich ferngezündet. Gouverneur Omar sagte weiter, in der Nacht zu Freitag habe es in der Nähe des Ortes, wo die Bundeswehr am Karfreitag in einen Hinterhalt geriet und drei deutsche Fallschirmjäger getötet worden, zwei US-Operationen gegeben. Dabei wurden drei Taliban-Kämpfer getötet, darunter ein Mullah Gai genannter Kommandeur der Aufständischen. Zwei Aufständische seien verletzt worden. (weiter auf focus.de)

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Folgende Geschichte hat nichts mit Afghanistan zu tun. Sie zeigt aber die Problematik zwischen Einsatz und medialer Öffentlichkeit. Auch Amerika scheint es nicht so genau mit der öffentlichen transparenz eines Militäreinsatzes zu nehmen – wie folgende Geschichte aus dem Jahre 2007 im Irak zeigt:

„Komm schon, lass uns schießen“: Das Internetportal Wikileaks zeigt ein Video der Bordkamera eines US-Helikopters aus dem Jahr 2007. Harmlose Zivilisten in Bagdad werden niedergeschossen, darunter zwei Reuters-Journalisten. Die Crew macht sich über die „toten Bastarde“ lustig.  Es fällt schwer, sich dieses Video aus Bagdad anzusehen, das die Bordkamera eines amerikanischen Apache-Helikopters aufgenommen hat. Kein Wunder, dass es nie den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hätte, wäre es nach dem Willen des Pentagon gegangen. Doch das Internetportal Wikileaks veröffentlichte Anfang der Woche die bislang unter Verschluss gehaltene Aufzeichnung, die ein katastrophales Bild der amerikanischen Streitkräfte zeichnet. Die Sache erklärt, wieso Wikileaks Militär und US-Geheimdiensten ein Dorn im Auge ist.

Langsam umkreist der Hubschrauber, der sich im Funkkontakt Crazy Horse nennt, eine Ansammlung von Menschen, die redend und telefonierend eine Straße hinabschlendern. Darunter sind zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters, der Fotograf Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer Saeed Chmagh. Noor-Elden hat eine Fotokamera um die Schulter gehängt. Falls Aufständische unter den Leuten sind, dann bewegen sie sich angesichts der zwei über ihnen fliegenden US-Kampfhelikopter erstaunlich lässig. Auch ob sie bewaffnet sind, wird nicht ersichtlich.

Die Nachrichtenagentur Reuters, für die Fotograf Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer Saeed Chmagh tätig waren, hatte damals eine genaue Untersuchung der Vorfälle gefordert – vergeblich. Selbst mit Hilfe des Freedom of Information Act gelang es nicht, das Militär zur Herausgabe des Videos zu zwingen. Über Wikileaks hat es trotzdem den Weg in die Öffentlichkeit gefunden.

Selbst der Versuch, Wikileaks zu kriminalisieren, indem man die Publizierung jener Videos als Gefahr für die nationale Sicherheit abstempelte, scheint vergeblich: Das Portal hat ein weiteres geheimes Video angekündigt, auf dem ein tödlicher Angriff auf Zivilisten in Afghanistan zu sehen sein soll.(mehr auf süddeutsche.de)

ACHTUNG: NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN!!!

Nicht nur wegen der Brutalität und offenbar tragischen Verwechslung könnte der Vorfall nun ein Nachspiel haben. Laut Pentagon hatten sich die Soldaten an jenem Morgen, als die Reuters-Journalisten starben, alle geltenden Regeln befolgt. „Wenn das wahr ist, ist etwas falsch mit den Regeln“, sagt Assange, „wenn nicht, haben sie etwas vertuscht.“ (mehr auf fr-online.de)

Weitere Infos:  Fotos der beiden REUTERS-Journalisten und andere Bilder…

SPIEGEL: Afghanistan – US-Soldaten erschossen versehentlich schwangere Frauen… Wer hat versucht, die Spuren am Tatort zu verwischen?

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Vielen Dank für den Leserhinweis von Anna Nym:

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Die drei toten Soldaten sind zurück in Deutschland. Ende dieser Woche soll die Trauerfeier mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) stattfinden – in einer kleinen Kirche nahe der Fallschirmjäger-Kaserne in Seedorf (Niedersachsen). Während die Angehörigen trauern, streitet die Politik über Ausrüstung und mangelnde Luftunterstützung.

„Seit der Tanklaster-Bombardierung in Kunduz trauen wir uns nicht mehr, Luftunterstützung einzusetzen“, sagt ein hochrangiger Offizier zu BILD. „Die Angst vor zivilen Opfern geht zulasten unserer Soldaten.“

Soldaten aus dem Verband, der an dem Gefecht beteiligt war, vermissten die Unterstützung von Kampfhubschraubern. Die hochfliegenden Jets seien zur Abschreckung wirkungslos.

Hätte man die Soldaten „freibomben“ können?

Zweifelhaft! Erstens fielen sie sehr früh im Gefecht. Zweitens tobte der Kampf in einem Dorf. Das Risiko eigener Verluste wäre zu groß gewesen. Drittens verbieten die Regeln der Internationalen Schutztruppe ISAF, Bomben auf Häuser zu werfen, in denen sich Zivilisten aufhalten könnten.

Es sei nicht bombardiert worden, „da eine Gefährdung eigener Kräfte nicht ausgeschlossen werden konnte und eine Verzahnung der Taliban mit der Zivilbevölkerung bestand“, so Generalinspekteur Volker Wieker. (mehr auf bild.de)

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Youtube entwickelt sich zu einem wahren Fundus an Perspektiven und verschiedenen Blickwinkeln zum Thema Afghanistan. Dieser Film spiegelt auch viele unserer Debatten hier im Blog. Ob dieser Autor Soldat ist, kann ich nicht sagen…einfach mal gucken…

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von Christian Nitsche – blog.tagesschau.de

Als in Kundus die Helikopter mit ihren toten Kameraden abheben, fließen die Tränen. Kameras aus, heißt es vom Pressestab. Es sind Bilder, die man ungern zeigt, auch aus Rücksicht auf die Soldaten. Und doch sind es Bilder, die die Geschichte von Soldaten erzählen, die sich plötzlich ganz machtlos fühlen, trotz ihrer Waffen. Alles Militärische fällt von ihnen in diesem Moment ab.

Die Sinnfrage – warum – steht in ihren Gesichtern geschrieben. Drei mussten sterben, 25, 28 und 35 Jahre alt. Bei einem Hinterhalt der Taliban. Die Augen sind gerötet. Es wird eine Geschichte erzählt, die Hilflosigkeit ausdrückt. Sie kamen, um Minen zu räumen. Vom Straßenrand winken noch Einheimische, machen Victory-Zeichen. Ein gutes Zeichen, wenn den Soldaten zu gewunken wird, hatten deutsche Soldaten Tage zuvor in Faizabad den Journalisten noch erzählt. Aber das hier ist Kundus, und hier gibt man spätestens seit Karfreitag nichts mehr auf winkende Menschen. Einen der freundlichen Männer vom Straßenrand haben Soldaten später auf einem Foto identifiziert: Er posiert neben einem ausgebrannten Bundeswehr-Fahrzeug am Ort der Gefechte.

Ein Hinterhalt – fünf Stunden Gefechte

Die winkende Gruppe war Teil einer Strategie, sind sich deutsche Soldaten sicher. Möglicherweise ein Vorposten der Taliban, der die Ankunft des Minenräum-Kommandos weitermeldet. Als dieses seine Arbeit beginnt, fallen Schüsse. Drei Soldaten werden schwer verletzt – später erliegen sie ihren Verletzungen. Ein fünfstündiges Gefecht beginnt.

Die Taliban haben sich lange vorbereitet, sind zunächst taktisch überlegen. Als ein Dingo-Panzerwagen den angegriffenen Minenräumern zur Hilfe eilen will, wird er in die Luft gesprengt. Genau an einem Engpass hatten die Taliban eine Mine vergraben. Es muss sich um eine ferngezündete Bombe gehandelt haben, denn andere Fahrzeuge hatten zuvor die Passage problemlos passiert. Jetzt versperrt ein verbeulter Dingo den Weg für weitere Truppenteile. Und im Dingo warten Verletzte auf Hilfe.

Die Munition geht aus

Das Minenräumkommando muss zunächst alleine zu Recht kommen. Auch ein Rettungshelikopter muss unter Beschuss abdrehen und landet entfernt. Ausreichend Munition hätte der Zug mit den Minenräumern eigentlich gehabt, wenn das Gefecht nicht so lange gedauert hätte. Doch irgendwann ist die großkalibrige Munition fast verbraucht. Was bleibt sind Pistolen – gegen Aufständische mit Panzerfäusten. Alle Toten und Verletzten stammen aus diesem Zug. Auf sie hatten die Taliban es abgesehen. Diesen Zug aufzureiben, das war offenbar das Ziel. Und sie funktionierte. Irgendwann können sich die Soldaten aus diesem Zug nicht mehr wehren. Nachrückende Truppenteile versuchen sie herauszuboxen. Zu spät, Verletzte sterben. (weiter auf blog.tagesschau.de)

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Der afghanische Präsident geht zum Westen weiter auf Distanz. Er macht die geplante Großoffensive gegen die Taliban von der Zustimmung der Stammesältesten abhängig.  Hamid Karsai hat sein Veto für die geplante Nato-Offensive in der umkämpften Region Kandahar angedroht. „Ohne eure Einwilligung wird es in Kandahar keine Militäroperation geben“, sagte Karsai vor mehr als 1000 Stammesältesten in der südlichen Unruheprovinz. US-Generalstabschef Mike Mullen hatte erst vor wenigen Tagen in Kabul angekündigt, internationale und afghanische Truppen würden in den kommenden Monaten in Kandahar massiv gegen die Taliban vorgehen.

Karsai sagte zudem auf dem Treffen, Afghanistan werde zur Ruhe kommen, wenn die Bürger daran glaubten, dass ihr Präsident unabhängig und keine „Marionette“ sei. Die Mitarbeiter der Regierung sollten sich nicht von „Ausländern“ in ihre Arbeit hineinpfuschen lassen. Er habe dem US-Präsidenten Barack Obama bereits gesagt, dass er das afghanische Volk nicht durch Krieg zusammenhalten könne. „Seit acht Jahren geht das nun schon so. Wir wollen Frieden und Sicherheit.“

Zu der geplanten Nato-Offensive sprach Karsai die Stammesältesten direkt an. „Ich weiß, dass ihr besorgt seid. Seid ihr besorgt?“ „Ja, das sind wir“, riefen einige der Ältesten zurück. „Nun“, sagte Karsai daraufhin, „wenn ihr besorgt seid, wenn ihr damit nicht glücklich seid, dann wird es keine solche Operation geben.“ (mehr auf  Zeit.de)

Das US-Präsidialamt reagierte irritiert auf den zweiten Rundumschlag Karsais gegen den Westen. „Die Äußerungen sind wirklich beunruhigend“, sagte Sprecher Robert Gibbs in Washington. In der Substanz seien die Vorwürfe des afghanischen Präsidenten falsch. Gleichwohl halte Präsident Barack Obama an dem für den 12. Mai geplanten Treffen mit Karsai fest und wolle weiter mit ihm zusammenarbeiten. Karsai sei der gewählte Präsident Afghanistans. (weiter auf heute.de)

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Eine Zusammenfassung der Ereignisse vom vergangenen Karfreitag:

von Stephan Löwenstein/Leutnant d.R./FAZ

Der blutige Karfreitag der Bundeswehr in Kundus hatte verhältnismäßig ruhig begonnen. Freitag bedeutet für die deutschen Soldaten im Afghanistaneinsatz üblicherweise, dass keine großen Operationen gefahren werden, aus Respekt und pragmatischer Rücksichtnahme auf den islamischen Ruhetag. Eine Fahrzeugkolonne mit Fallschirmjägern aus dem niedersächsischen Seedorf hatte allerdings den Auftrag erhalten, den Bau einer Brücke vorzubereiten und die Straße von Sprengsätzen zu befreien. Für derartige „Mine Sweep“-Aufträge müssen Soldaten von ihren geschützten Fahrzeugen absitzen. In einem offensichtlich wohlvorbereiteten Hinterhalt wurden sie um kurz nach ein Uhr mittags bei dem Dorf Isa Khel von 30 bis 40 Talibankämpfern aus mehreren Richtungen mit Gewehren und Panzerfäusten unter Feuer genommen.

Das Gefecht in Chardara, einem der drei bis vier Distrikte im Raum Kundus, in denen die aufständischen Taliban Fuß gefasst haben, sollte bis in die Nacht andauern. Bis zu 80 Talibankämpfer waren daran beteiligt, die offensichtlich wohlkoordiniert an noch einem weiteren Schauplatz angriffen, Soldaten von zwei deutschen Infanteriekompanien der internationalen Isaf-Truppe, afghanische Polizisten der Station in der Ortschaft Chardara, Soldaten der afghanischen Nationalarmee, amerikanische Hubschrauber, die Verwundete in Sicherheit brachten und dabei selbst ins Feuer gerieten, amerikanische Kampfflugzeuge, die allerdings ihre Waffen nicht einsetzen konnten, und Aufklärungsdrohnen, unbemannte Kleinflugzeuge der Bundeswehr. Es war nach den Beschreibungen eines der intensivsten Gefechte, die die deutschen Soldaten bislang bestreiten mussten, auch wenn es früher noch schwerere in dem Sinne gegeben hatte, dass schwerere Waffen wie Mörser oder Bordwaffen von Flugzeugen eingesetzt worden waren. (mehr auf faz.net)

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