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Archive for the ‘Terrorismus’ Category

Bei einem Luftangriff im nordafghanischen Einsatzgebiet der deutschen Bundeswehr ist am Montag nach NATO-Angaben ein hochrangiger Taliban-Kommandant getötet worden. Bei dem im nordafghanischen Kunduz getöteten Taliban-Anführer handelt es sich nach offiziellen Angaben um den „Schatten-Gouverneur“ der Aufständischen für die Provinz. Mullah Jar Mohammad alias Mullah Noor Mohammad sei erst kürzlich von den Taliban eingesetzt worden, sagte der Regierungs-Gouverneur der Provinz Kunduz, Mohammad Omar. Die Internationale Schutztruppe ISAF hatte zuvor mitgeteilt, ein hochrangiger Taliban-Kommandant in Kunduz und zwei seiner Berater seien am Montag bei einem Präzisions-Luftschlag getötet worden. Die ISAF hatte keinen Namen genannt. Zwei Berater des Mannes seien bei dem Angriff rund 30 Kilometer nordöstlich von Kunduz-Stadt ebenfalls gestorben, teilte die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF mit. Die drei Aufständischen seien in einem Fahrzeug in einer ländlichen Wüstengegend unterwegs gewesen, als der Präzisionsluftschlag sie getroffen habe. In der Provinz Kunduz waren am Karfreitag drei deutsche Soldaten in einem Hinterhalt der Taliban getötet worden. Bei einer Operation gegen die Aufständischen in der Nachbarprovinz Baghlan waren am 15. April vier Bundeswehr-Soldaten gestorben. (Fundstelle der standart.at)

Er starb auf dem Weg zu einer Beerdigung: Bei einem von den USA angeführten Präzisionsluftschlag ist der Taliban-Schattengouverneur der Provinz Kunduz getötet worden. Deutsche Einheiten waren an der Aktion offenbar nicht beteiligt. Bei dem Taliban-Anführer handelt es sich um Mullah Noor Mohammad. Er war vor etwa zwei Monaten aus der südafghanischen Taliban-Hochburg Helmand nach Kunduz gekommen, nachdem Mullah Salam, sein Vorgänger als Schattengouverneur, in Pakistan festgenommen worden war. Noor Mohammad war mit drei anderen Kommandeuren auf dem Weg nach Dascht-i-Archi, wo eine Beerdigung von mehreren am Wochenende getöteten Taliban stattfinden sollte. Der Taliban-Kommandeur sei „an allen Aspekten der Militäroperation (der Aufständischen) in der Provinz Kunduz“ beteiligt gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Isaf. Er sei verantwortlich dafür gewesen, Zielprioritäten zu setzen, Waffen zu verteilen und Angriffe gegen ausländische und afghanische Sicherheitskräfte zu leiten. Mit der Ernennung der sogenannten Schattengouverneure wollen die Taliban ihre Macht im Land verdeutlichen. Da die Zentralregierung von Hamid Karzai außerhalb von Kabul kaum Einfluss hat und weder Polizei- noch der Justizapparat funktionieren, bieten sich die Aufständischen als Parallelregierung an. Von der Klärung bei Familienstreits bis zu Eigentumsfragen erledigen die Schattengouverneure alle Aufgaben, die sonst eine Regierung hätte. Daneben freilich organisieren sie auch den bewaffneten Widerstand gegen die internationalen Truppen. (mehr auf spiegel.de)

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Von Lastenteilung und Materialdebatten…

Achtung: nun kommt ein langer Riemen!! Liegt mir schon seit Tagen auf der Zunge und muss nun endlich mal raus. Wünsche gutes Durchhaltevermögen und eine sachliche und erhellende Diskussion.

Ist Kundus nicht nur der Mirkokosmos dessen, was in Kandahar oder andernorts in Afghanistan passiert?  Oder kann man diese Hotspots nicht miteinander vergleichen? Die Medien und wir leisten uns eine Materialdebatte um Panzerhaubitzen und Leoparden, weil sich die Sicherheitslage in Kundus verschlechtert hat (ohne  dass wir vielleicht die Gesamtzusammenhänge  dafür kennen und deshalb nur erahnen können). Diskutieren wir aus der zu deutschen Perspektive? Immerhin sind 42 Nationen in Afghanistan, die für ISAF azusammenarbeiten. In diesem Post will ich einfach mal laut nachdenken und möchte diese Gedanken zur Debatte stellen. Laut denken soll einfach nur heissen: das bisher diskutierte und in den Medien gelesene zu ordnen, zu analysieren und in einem anderen Blickwinkel erscheinen zu lassen. Zuvor noch ein paar zusammengefasste Punkte, damit  der Kontext dieser Gedanken der Gemengelage Afghanistan  sich auch dem Nicht-Militär und dem nicht so sicherheitspolitisch Informierten erschließt:

Grundlegendes (vorweg) zusammengefasst

1. Gesamtsituation: Dass es in der Provinz Kundus über kurz oder lang zu Übergriffen kommen würde, wissen wir schon seit Jahren.  Dies  sei Teil einer Taliban-Strategie, die  seit Herbst 2008 sogar in den Medien diskutiert wurde. Das örtliche PRT (Provincial Reconstruction Team) wurde früher immer gerne als Bad Kundus bezeichnet – als den gemütlichen Hort uniformierter Brunnenbauer und Wiederaufbauhelfern…als die deutsche ISAF-Welt medial noch in Ordnung war. Gleiches gilt immer noch für das PRT Feyzabad, das allerings im worst case Fall wegen mangelnder Luftransportkapazitäten schwer evakuierbar sein soll – zumal die ansässigen Warlords Uniformierte bisher noch dulden. Die Insurgent-Tätigkeiten um beide PRTs herum sind stabil.  Die Landwege nach Nord-Waziristan/Pakistan, wo die eigentlichen paschtunischen Stammesgebiete liegen, sind von ISAF kaum beherrschbar. Das Regional Command North (RC North) in MeS (Mazar-e Sharif/Grab des Edlen) liegt in der bisher ruhigsten Provinz Afghanistans: in  Balkh. Der Provinzgouverneur Ustad Mohammad Atta Noor gilt als schlitzohriger Stratege und er ist ein nicht zu unterschätzender Globalplayer im Norden Afghanistans (sogar mit Ambitionen, irgendwann die Präsidentschaft in Kabul übernehmen zu wollen). Er versteht sein Spiel zwischen Zuckerbrot und Peitsche, um seine eigenen Machtinteressen geschickt unter den verschiedenen ISAF-Nationen auszuspielen.

2. Neue Strategie: Nach der Londoner Afghanistan-Konferenz bereitet sich die NATO und die ISAF Nationen auf ein neues Afghanistan-Konzept vor. Die Amerikaner wollen sogar ab Sommer 2011 mit einem spürbaren Truppenabbau beginnen und wollen die ersten Verantwortungsbereiche wieder in afghanische Hände übergeben. Auf dem Weg dahin soll das Partnering-Konzept greifen: mehr Präsenz in der Fläche zeigen und gemeinsam mit afghanischen Truppen den Gegner bekämpfen (Taliban?, Al Kaida?, Drogenbarone?, Kriminelle? oder welche Insurgents auch immer…) ISAF Kommandeur McChrystal hat betont, dass es anfangs zu  höheren Verlusten kommen werde , aber langfristig sei dieses Konzept die Basis für ein neues afghanisches Sicherheitsfundament. Hearts and Minds sollen nach wie vor in der afghanischen Bevölkerung erobert, das Vertrauen der afghanischen Gesellschaft zurückerobert werden. Das RC North wird zu einem 2-Sterne HQ (Headquarter) umstrukturiert und wird künftig von einem Generalmajor geführt. Geschätzte 5000 bis 6000 amerikanische Soldaten sind bereits nach den neuen Obama-Offensive im RC North stationiert und bringen schweres Material mit.

3. Deutsche Lage:  Seit dem Tankalster-Bombardement vom 4. september 2009 bei Kundus steht der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr in einem bisher noch nie dagewesenen Fokus der medialen Öffentlichkeit. Ein Untersuchungsausschuss soll die Umstände dieses Vorfalles klären und mutiert zu einer parteipolitischen Schlammschlacht. Zuvor waren ein Verteidigungsminister, ein Generalinspekteur und ein Staatssekretär zurückgetreten. Die Anschläge gegen deutsche Soldaten nehmen zu. Die Taliban rüsten auf und verpflichten tschetschenische Söldner, die hohe Abschussprämien kassieren und die sich vor dem Gefecht mit Adrenalin vollpumpen. Deutsche Soldaten liefern sich letzten Sommer die ersten mehrtägigen Gefechte mit den Taliban, da war das Guttenberg´sche K-Wort noch nicht geboren – viele hatten es aber schon in ihren Köpfen.

4. NATO Lage:  42 ISAF Nationen engagieren sich in Afghanistan. Deutschland ist nach den USA und Großbritannien die drittgrößte truppenstellende Nation und stellt die Führung des Veranwortungsberiches RC North. Insgesamzt gibt es vier (bzw. fünf) RCs: den Norden (Deutschland),  den Süden (Canada),  den Westen (Italien), den Osten (USA) und das RC Capital Kabul (Frankreich). Das ISAF Headquarter (HQ) Kabul ist die Schaltzentrale des gesamten Einsatzes der ISAF Truppen in Afghanistan und koordiniert in Absprache mit den RCs das Vorgehen und die Strategie in der Fläche, wobei aber jedes PRT je nach Lage am Ort selber entscheiden kann. Dazu kommen andere PRTs in den einzelnen RCs, die unter der Führung anderer Nationen stehen. Die Leadnation im HQ Kabul ist seit 2007 Amerika unter der Führung vom COM ISAF:  z.Zt. General McChrystal. Über dem COM ISAF steht das JFC (Joint Force Command) Brunssum, Vier-Sterne General Egon Ramms (deutsch). Darüber  der Supreme Allied Commander Europe (NATO SHAPE) in Mrons,  US-Admiral James Stavridis. In dieser Struktur wird versucht – zusammen mit allen 42 Nationen – die Sicherheit und Stabilität Afghanistans wieder aufzubauen. Wobei zu bemerken ist, dass viele dieser Nationen verschiedene nationale Einsatzregeln (Caveats bzw. ROEs – Rules of Engagements) haben. Deutschland hat seine ROEs erst im letzten Sommer der neuen Lage in im RC North angepasst. Laut Taschenkarte darf ein Soldat auch auf einen Angreifer schießen, wenn er seine Stellung wechselt (bzw. sich wegbewegt, das durfte man vorher nicht). Insofern hat sich die Rechtssicherheit für einen deutschen Soldaten im Einsatz ein wenig verbessert.

5. Deutsche Medien Lage: Die mediale Wahrnehmung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr ist seit des Tanklaster-Bombardements von Kundus eindeutig grösser geworden. Nicht zuletzt durch die Ereignisse des Karfreitages, bei denen Soldat 37, 38 und 39 gefallen sind, scheint der „Break-even-Point“ eine langsam ansteigenden Wahrnehmungswelle erreicht zu sein. Doch wie an der Börse, kann eine solche Kurve auch wieder fallen. Wenn man sich durch den Blätterwald und den Fernsehdschungel schlägt, gibt es viele gute Gründe, unsere Soldaten aus Afghanistan abzuziehen: es fallen Staatsbürger in Uniform, die zu schlecht ausgerüstet und ausgebildet seien, die noch nicht einmal wüssten, warum sie eigentlich in Afghanistan seien und die sich nicht in einem Wiederaufbaueinsatz sähen, sondern in einem Krieg. Die Lage ist nicht mehr ruhig und stabil. Die Argumente eines „Für & Wider“ des deutschen Engagements am Hindukusch konterkarieren sich: angeblich sind über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen den Afghanistan-Einsatz, andererseits geben nach der jüngsten sozialwissenschaftlichen Studie der Bundeswehr 47 Prozent der Befragten an, noch nie etwas über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr gehört oder gelesen zu haben. Irgendetwas kann in dieser Gleichung nicht stimmen. Vergleicht man nun die Anschlagzahlen auf die Bundeswehr im RC North mit den der anderen Regional Commands, kann man behaupten, dass der Norden als so sicher gilt, dass man ihn schon fast an die afghanische Regierung „zurückübertragen“ könnte. Stürzt sich nun die geballte Kraft deutscher Medien auf die verhältnismäßig geringe Anzahl der Anschläge auf die Bundeswehr, wird ein Bild vermittelt, dass so einfach nicht stimmt: Kriegsszenarien und Apokalypse. Kein Wunder, wenn in der Heimat dann eine Ausstiegsdebatte geführt wird. Es gibt so viele Erfolge, die bereits in Afghanistan erreicht worden sind, über die aber niemand berichten möchte. Und schließlich sind wir in diesem Land auch dazu angetreten, den Menschen, den Afghanen, zu helfen. Mitnichten haben wir unsere Ziele bisher erreicht, die wir uns in Afghanistan gesetzt hatten – das ist noch ein weiter Weg. Doch die Erfolge, die wir bereits hatten, werden nicht in die Waag-Schale der Medien gelegt, um ein authentisches Bild dieses Landes und des Einsatzes zu zeichnen. Die Ring-Road ist fertig – klar: immer noch umgekämpft, weil auch der Gegner sie benutzt und strategisch stören will. Ein Staudammprojekt im Westen des Landes wird mehr Strom bringen. Es gründen sich seit langem erste afghanische Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und damit Familien ernähren, die nicht mehr als Taliban-Wochenendkämpfer tätig werden müssen. Die Informationsstruktur des Landes verbessert sich immer schneller. Diverse Internetunternehmen ermöglichen einem Großteil der Bevölkerung eine freien Zugang zu Informationsquellen, immer mehr Kinder können die Schule besuchen, lernen lesen und schreiben. Gerade dort liegt die Zukunft des Landes. Es ist (auch) ein Krieg um Bildung in Afghanistan.

Achtung: jetzt geht es eigentlich erst los 😉

6. Laute Gedanken: Nach den Vorfällen am Karfreitag eskaliert die öffentliche Diskussion – zumindest unter den Interessierten – um den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Schnell bringen die Medien die mangelnde  Materialausstattung und Ausbildung der Bundeswehr auf den Tisch. Panzerhaubizen, Leopard 2 Panzer und viele andere  schwergewichtige Dinge werden von den einen gefordert, weil wir jetzt in einem kriegsähnlichen Zustand operieren – auch gerade hier im Blog – und von den anderen abgelehnt. Ob und was wirklich gebraucht wird, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich kein gewachsener Militärstratege, sondern „nur“ Journalist, der aber dreimal als Reservist im Einsatz war und die Gemengelage am Ort kennt. Folgende Gedankengänge also:

a) Ja, die Sicherheitslage in Kundus hat sich verschlechtert. Angeblich kann das PRT sich nur in einem kleinen Radius aus dem Feldlager heraus frei bewegen. Die Fläche dahinter ist von den Taliban und Terroristen „besetzt“. Wie kann man diesen Raum nun eigentlich „zurückgewinnen“? In Fernsehen bestaunen wir überrascht die „Afghanistan Lüge“ und den Kampf um die Höhe 431. Doch was bringt dieser Kampf uns eigentlich? Ist dieser Posten strategisch wichtig, dass wir ihn halten müssen? Wenn ja, wie können wir ihn halten? Welche Vorteile ergeben sich daraus? Nur einige hundert Meter Luftlinie befindet sich das nächste Taliban-Dorf, Späher erkunden jede Nacht die Lage. Würden Kampfpanzer als Show of Force die Taliban tatsächlich einschüchtern? Kritiker meinen, dass ein Panzer technisch nicht für einen solchen Einsatz geeignet sei (fehlende Klimaanlage, viel zu schwer für Brücken, die Soldaten würden dort nicht mehr aus ihm heraus kommen, man will sich ja eigentlich in der Bevölkerung zeigen! etc.pp) Warum können aber die Holländer den Leo 2 einsetzen und welche Vorteile haben sie dadurch erzielen können? Was können wir daraus lernen? Oder ist unsere politische Führung immer ncoh unwillens, sich einer „neuen“ sicherheitspolitischen Lage anzupassen? Oder können wir uns die Materialdebatte sparen, weil ja jetzt die Amerikaner im Norden sind und entsprechendes Material mitbringen? Schließlich ist es ja kein rein deutscher Einsatz in Afghanistan, sondern der von 42 Nationen?! Müssten wir nicht den Raum, den wir gewinnen, halten und präsent in der Fläche bleiben? Haben wir dafür genug Soldaten, Material und Geld?

b) In der ganzen Materialdebatte diskutiert jeder aus seinem Blickwinkel. Ich gestehe ein, dass die Bedürfnisse eines QRF-Kommandeurs ganz andere sind als beispielsweise die eines landeskundlichen Beraters. Brauchen wir nicht ein (neues) Gesamtkonzept, das sich sowohl mit den Heart & Minds als auch mit der neuen Sicherheitslage beschäftigt? Müssen wir nicht kämpfen UND reden? Wenn die neue Afghanistan-Strategie Partenering heisst, dann ist das eine irreführende Begrifflichkeit. Partnering = mit afghanischen Soldaten in die Fläche gehen und kämpfen = mehr zu erwartene Gefallener (nicht nur deutscher, sondern auch der anderen 41 ISAF Nationen). Ich glaube, das ist in der Öffentlichkeit noch nicht konsequent  kommuniziert worden (vielleicht haben es aber viele Berichterstatter noch nicht verstanden).

c) Unsere Bundeskanzlerin musste sich angeblich überreden lassen, auf der Trauerfeier am letzten Freitag zu erscheinen, berichteten einige Medien. Ob das wirklich so war, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Natürlich hat sie damit einige (hoffentlich) Signale gesendet. Sie hat sich geäußert, bekannt und will sich nun persönlich für eine Überprüfung der richtigen Ausrüstung der Soldaten einsetzen, aber eine öffentliche Dabatte darüber möchte sie nicht führen. Hat sie sich jetzt nicht in eine politische Zwickmühle gebracht? Warum erschien sie ausgerechnet jetzt auf dieser Trauerfeier? Warum war sie nicht auf den vergangenen, fragen sich bestimmt die Anghörigen anderer Gefallener. War ihr Besuch am Wochenende im Einsatzführungskommando  ein Routinebesuch (der letzte war 2006) oder war es nur eine strategische Maßnahme, um der öffentlichen Materialdebatte entgegenzuwirken? Oder ist das sicherheitsrelevante Fass Kundus kurz vor dem überlaufen, dass politische Kollateralschäden verhindert werden müssen? Fragen über Fragen…

d) Ist die deutsche Debatte nicht die falsche Debatte? Klar, für die deutsche Bundeswehrgeschichte ist dieser Einsatz ein historischer Einsatz seit Beendigung des 2. Weltkrieges. Aber müssen wir uns nicht zum internationalen Einsatz und dessen Zusammenspiel fügen? Hat die deutsche Politik parteiübergreifend jahrelang falsch kommuniziert? Ja, wir fordern eine öffentliche Debatte, aber wohin soll sie führen? Vergessen wir nicht den internationalen Blickwinkel? Der Verlust deutscher Soldaten ist tragisch genug, richtig, aber müssen wir damit nicht leben? Können Kampfpanzer, Kampfhubschrauber und Haubitzen eine Kehrtwendung bringen? Und wenn wir Raum „gewinnen“ müssen, dann müssen wir ihn auch halten und verteidigen. Bloß wie und womit? Wobei sich hier an dieser Stelle im Post die Katze wieder in den eigenen Schwanz beisst.

e) Unterm Strich bräuchte Deutschland mehr Soldaten, um den Raum zu halten und verteidigen zu können, um in der Fläche präsent zu bleiben, um mit der Bevölkerung zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen. Doch dieser Gedanke wird politisch kaum durchsetzbar sein. Unterm Strich fordern ja auch viele afghanische Keyleader ein kosequenteres Auftreten der Deutschen. Anyway…Debatten um Materialaustattung hin oder her. Die Frage lautet doch (?): Können wir mit Panzern und Haubitzen weiter eine Friedensmission unterstützen oder hat sich die Gesamtlage (offenbar) dermaßen verändert, dass (auch wir deutschen) weiteres Handwerkzeug benötigen, um im Geasamtkonzert gemäß einer neuen sicherheitsrelevanten Sinfonie auf „Augenhöhe“ mit den Holländern, Briten und Amerikaner mithalten und uns behaupten können?

…diese Gedanken haben mich die Tage beschäftigt und mich nun zu diesem getippten geistigen Lusttropfen verleitet. Wie denken Sie darüber? Feuer frei…

Es ist ebenso wichtig die Unterstützung der Öffentlichkeit zu mobilisieren, wie die Streitkräfte für den Krieg zu rüsten. Die Moral steht im Zentrum des Krieges und nicht die physische Stärke. Sieg wird nicht durch Vernichtung erreicht, sondern durch das Zerbrechen der gegnerischen Moral. Ziel des Krieges ist die Moral des Feindes.“
(Carl von Clausewitz).

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Eine neue Woche beginnt und nach der Trauerfeier um die Gefallenen von Kundus vom letzten Freitag, können wir nun die Meldungen aufarbeiten, auf die ich wg. der Trauerfeierlichkeiten, verzichtet habe. Der Kölner Stadtanzeiger meldet mit Bezug auf die Nachrichtenagentur Deutscher Depeschen Dienst (DDP):

Die „feindliche Lage“ war am Karfreitag im Raum Kundus durch die Bundeswehr aufgeklärt. Ergebnis: „Es ist nichts zu befürchten“. Danach rückten rund 60 Fallschirmjäger aus, um Sprengfallen zu beseitigen und eine Brücke zu reparieren. Sie sollen auch durch eine „menschliche Aufklärung“ – einen afghanischen Informanten vor Ort – das Signal bekommen haben: „Alles klar. Die Luft ist rein“. Doch der Afghane soll nach Recherchen der Nachrichtenagentur DDP ein Doppelagent gewesen sein. Nach Angaben von Vertretern westlicher Geheimdienste soll er die Deutschen an seine Landsleute verraten haben. Die Bundeswehrsoldaten konnten nicht ahnen, dass sie in eine Falle gingen.

Deutsche und amerikanische Geheimdienstler vermuten laut DDP, dass der gezielte und lang vorbereitete Hinterhaltangriff gegen die Bundeswehrsoldaten am Karfreitag sogar der Auftakt für eine Sommeroffensive der Taliban war. Sie sollen es darauf anlegen, die Nachschubwege der Nato, die über Usbekistan und Tadschikistan durch den Raum von Kundus nach Afghanistan führen, lahmzulegen. Die Deutschen haben bisher schwere Waffen nicht am Hindukusch eingesetzt, um nicht martialisch auf die Bevölkerung zu wirken. (mehr auf ksta.de)

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Bei der Detonation von zwei Sprengsätzen wurde heute nach Auskunft des Gouverneurs der Provinz Kundus, Mohammad Omar, niemand getötet. Ein deutsches Fahrzeug wurde jedoch beschädigt. Die Bomben wurde demnach auf der Straße zum Feldlager vermutlich ferngezündet. Gouverneur Omar sagte weiter, in der Nacht zu Freitag habe es in der Nähe des Ortes, wo die Bundeswehr am Karfreitag in einen Hinterhalt geriet und drei deutsche Fallschirmjäger getötet worden, zwei US-Operationen gegeben. Dabei wurden drei Taliban-Kämpfer getötet, darunter ein Mullah Gai genannter Kommandeur der Aufständischen. Zwei Aufständische seien verletzt worden. (weiter auf focus.de)

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Vielen Dank für den Leserhinweis von Anna Nym:

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Die drei toten Soldaten sind zurück in Deutschland. Ende dieser Woche soll die Trauerfeier mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) stattfinden – in einer kleinen Kirche nahe der Fallschirmjäger-Kaserne in Seedorf (Niedersachsen). Während die Angehörigen trauern, streitet die Politik über Ausrüstung und mangelnde Luftunterstützung.

„Seit der Tanklaster-Bombardierung in Kunduz trauen wir uns nicht mehr, Luftunterstützung einzusetzen“, sagt ein hochrangiger Offizier zu BILD. „Die Angst vor zivilen Opfern geht zulasten unserer Soldaten.“

Soldaten aus dem Verband, der an dem Gefecht beteiligt war, vermissten die Unterstützung von Kampfhubschraubern. Die hochfliegenden Jets seien zur Abschreckung wirkungslos.

Hätte man die Soldaten „freibomben“ können?

Zweifelhaft! Erstens fielen sie sehr früh im Gefecht. Zweitens tobte der Kampf in einem Dorf. Das Risiko eigener Verluste wäre zu groß gewesen. Drittens verbieten die Regeln der Internationalen Schutztruppe ISAF, Bomben auf Häuser zu werfen, in denen sich Zivilisten aufhalten könnten.

Es sei nicht bombardiert worden, „da eine Gefährdung eigener Kräfte nicht ausgeschlossen werden konnte und eine Verzahnung der Taliban mit der Zivilbevölkerung bestand“, so Generalinspekteur Volker Wieker. (mehr auf bild.de)

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Youtube entwickelt sich zu einem wahren Fundus an Perspektiven und verschiedenen Blickwinkeln zum Thema Afghanistan. Dieser Film spiegelt auch viele unserer Debatten hier im Blog. Ob dieser Autor Soldat ist, kann ich nicht sagen…einfach mal gucken…

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von Christian Nitsche – blog.tagesschau.de

Als in Kundus die Helikopter mit ihren toten Kameraden abheben, fließen die Tränen. Kameras aus, heißt es vom Pressestab. Es sind Bilder, die man ungern zeigt, auch aus Rücksicht auf die Soldaten. Und doch sind es Bilder, die die Geschichte von Soldaten erzählen, die sich plötzlich ganz machtlos fühlen, trotz ihrer Waffen. Alles Militärische fällt von ihnen in diesem Moment ab.

Die Sinnfrage – warum – steht in ihren Gesichtern geschrieben. Drei mussten sterben, 25, 28 und 35 Jahre alt. Bei einem Hinterhalt der Taliban. Die Augen sind gerötet. Es wird eine Geschichte erzählt, die Hilflosigkeit ausdrückt. Sie kamen, um Minen zu räumen. Vom Straßenrand winken noch Einheimische, machen Victory-Zeichen. Ein gutes Zeichen, wenn den Soldaten zu gewunken wird, hatten deutsche Soldaten Tage zuvor in Faizabad den Journalisten noch erzählt. Aber das hier ist Kundus, und hier gibt man spätestens seit Karfreitag nichts mehr auf winkende Menschen. Einen der freundlichen Männer vom Straßenrand haben Soldaten später auf einem Foto identifiziert: Er posiert neben einem ausgebrannten Bundeswehr-Fahrzeug am Ort der Gefechte.

Ein Hinterhalt – fünf Stunden Gefechte

Die winkende Gruppe war Teil einer Strategie, sind sich deutsche Soldaten sicher. Möglicherweise ein Vorposten der Taliban, der die Ankunft des Minenräum-Kommandos weitermeldet. Als dieses seine Arbeit beginnt, fallen Schüsse. Drei Soldaten werden schwer verletzt – später erliegen sie ihren Verletzungen. Ein fünfstündiges Gefecht beginnt.

Die Taliban haben sich lange vorbereitet, sind zunächst taktisch überlegen. Als ein Dingo-Panzerwagen den angegriffenen Minenräumern zur Hilfe eilen will, wird er in die Luft gesprengt. Genau an einem Engpass hatten die Taliban eine Mine vergraben. Es muss sich um eine ferngezündete Bombe gehandelt haben, denn andere Fahrzeuge hatten zuvor die Passage problemlos passiert. Jetzt versperrt ein verbeulter Dingo den Weg für weitere Truppenteile. Und im Dingo warten Verletzte auf Hilfe.

Die Munition geht aus

Das Minenräumkommando muss zunächst alleine zu Recht kommen. Auch ein Rettungshelikopter muss unter Beschuss abdrehen und landet entfernt. Ausreichend Munition hätte der Zug mit den Minenräumern eigentlich gehabt, wenn das Gefecht nicht so lange gedauert hätte. Doch irgendwann ist die großkalibrige Munition fast verbraucht. Was bleibt sind Pistolen – gegen Aufständische mit Panzerfäusten. Alle Toten und Verletzten stammen aus diesem Zug. Auf sie hatten die Taliban es abgesehen. Diesen Zug aufzureiben, das war offenbar das Ziel. Und sie funktionierte. Irgendwann können sich die Soldaten aus diesem Zug nicht mehr wehren. Nachrückende Truppenteile versuchen sie herauszuboxen. Zu spät, Verletzte sterben. (weiter auf blog.tagesschau.de)

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Eine Zusammenfassung der Ereignisse vom vergangenen Karfreitag:

von Stephan Löwenstein/Leutnant d.R./FAZ

Der blutige Karfreitag der Bundeswehr in Kundus hatte verhältnismäßig ruhig begonnen. Freitag bedeutet für die deutschen Soldaten im Afghanistaneinsatz üblicherweise, dass keine großen Operationen gefahren werden, aus Respekt und pragmatischer Rücksichtnahme auf den islamischen Ruhetag. Eine Fahrzeugkolonne mit Fallschirmjägern aus dem niedersächsischen Seedorf hatte allerdings den Auftrag erhalten, den Bau einer Brücke vorzubereiten und die Straße von Sprengsätzen zu befreien. Für derartige „Mine Sweep“-Aufträge müssen Soldaten von ihren geschützten Fahrzeugen absitzen. In einem offensichtlich wohlvorbereiteten Hinterhalt wurden sie um kurz nach ein Uhr mittags bei dem Dorf Isa Khel von 30 bis 40 Talibankämpfern aus mehreren Richtungen mit Gewehren und Panzerfäusten unter Feuer genommen.

Das Gefecht in Chardara, einem der drei bis vier Distrikte im Raum Kundus, in denen die aufständischen Taliban Fuß gefasst haben, sollte bis in die Nacht andauern. Bis zu 80 Talibankämpfer waren daran beteiligt, die offensichtlich wohlkoordiniert an noch einem weiteren Schauplatz angriffen, Soldaten von zwei deutschen Infanteriekompanien der internationalen Isaf-Truppe, afghanische Polizisten der Station in der Ortschaft Chardara, Soldaten der afghanischen Nationalarmee, amerikanische Hubschrauber, die Verwundete in Sicherheit brachten und dabei selbst ins Feuer gerieten, amerikanische Kampfflugzeuge, die allerdings ihre Waffen nicht einsetzen konnten, und Aufklärungsdrohnen, unbemannte Kleinflugzeuge der Bundeswehr. Es war nach den Beschreibungen eines der intensivsten Gefechte, die die deutschen Soldaten bislang bestreiten mussten, auch wenn es früher noch schwerere in dem Sinne gegeben hatte, dass schwerere Waffen wie Mörser oder Bordwaffen von Flugzeugen eingesetzt worden waren. (mehr auf faz.net)

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Nach den schweren Kämpfen zwischen Bundeswehr und Taliban im Norden Afghanistans hat Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Kritik an der deutschen Strategie in Afghanistan zurückgewiesen. Die Geschehnisse am Karfreitag seien nicht Ausdruck eines Scheiterns der neuen Afghanistan-Strategie der Bundesregierung, die bis Sommer oder Herbst umgesetzt werden solle. Auch künftig müsse mit Toten oder Verwundeten gerechnet werden.

Den Taliban-Hinterhalt nannte er einen „perfiden Anschlag“ auf die Bundeswehr und brachte den Angehörigen der Toten sein „tiefst empfundenes Mitgefühl“ zum Ausdruck. Den Verwundeten wünschte er „beste und auch schnelle Genesung“. (mehr auf tagesschau.de)

Lesen Sie hier das Statement des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Volker Wieker.

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Der folgende Artikel der Welt dokumentiert wie die „Propaganda“ der Taliban funktioniert. Filme ins Netz stellen, die Medien greifen sie auf, der Schrecken verbreitet sich von alleine. Insofern ist dieser Post fast kontraproduktiv – aber diese Geschichte ist nur ein Beispiel von vielen. Vielleicht liest ja hier ein IED-Experte mit und kann uns hier ein bischen über diese Bombe aufklären. Wurde sie in AFG schon eingesetzt?

Die RAF benutzte eine solche Bombe beim Attentat auf Alfred Herrhausen. Im Irak wird sie von US-Soldaten gefürchtet. Jetzt setzten die Taliban die EFP-Bombe in Afghanistan ein. Ein Anschlag wurde per Video dokumentiert. Seit die Taliban mit EFP bomben, steigt die Zahl der Anschlagsopfer unter den Nato-Soldaten stetig.

Zunächst wirkt alles wie immer. Ein Militärfahrzeug fährt in das Bild der Kamera, dann folgt eine Explosion am Straßenrand, das Fahrzeug setzt leicht beschädigt seinen Weg fort. Doch etwas ist ungewöhnlich an dieser Szene aus einem kürzlich veröffentlichten Propagandavideo der afghanischen Taliban. Was dort am Wegesrand detoniert, war keine gewöhnliche Sprengfalle („IED“). Es war eine „EFP-Bombe“. Und das Video ist der vermutlich erste Beweis für die Verwendung dieser Waffe durch die Taliban in Afghanistan. Die Abkürzung EFP kommt aus dem Englischen und steht für „Explosively Formed Projectiles“, als für explosive Projektile. Sie sind eine weiterentwickelte Form der gewöhnlichen, selbstgebauten und ferngezündeten Sprengfallen, mit dem IED (Improvised Explosive Device) bezeichnet werden. (mehr auf Welt.de)

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Offenbar tut sich etwas in Afghanistan – zumindest, was die Verhaftungen von hohen Taliban-Mitgliedern angeht:

Quelle: The Long War Journal - Mullah Abdul Salam

Der pakistanische Geheimdienst hat offenbar den Taliban-Anführer Mullah Abdul Salam gefangen genommen. Er wird für viele Anschläge im Norden Afghanistans verantwortlich gemacht, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr. Der Gouverneur der nordafghanischen Stadt Kunduz, Mohammed Omar, hat in einer Pressekonferenz die Festnahme des Taliban-Kommandeurs der Provinz, Mullah Salam, bestätigt. Wie amerikanische Medien bereits zuvor gemeldet hatten, wurde der seit Jahren gesuchte Schattengouverneur der von deutschen Soldaten kontrollierten Provinz bereits letzte Woche von pakistanischen Sicherheitskräften im Norden Pakistans verhaftet. (mehr auf Stern.de)

Mehr zur Verhaftung im The Long War Journal. Allerdings wird dort berichtet, dass afghanische Offizielle behaupten, Mullah Salam sei schon 2009 im September getötet worden, was die Taliban allerdings damals bestritten haben.

Die Festnahme Salams, der bis zu 1.200 Aufständische befehligt haben soll, wurde als schwerer Schlag gegen die Taliban in Kundus gewertet. „Er war ein Tyrann, ein sehr grausamer Mensch“, sagte Gouverneur Omar. „Wir sind sehr froh, dass er gefasst wurde. Er hat den Friedensprozess strikt abgelehnt.“

Auch der „Schatten-Gouverneur“ der Provinz Baghlan, Mullah Mohammed, wurde verhaftet war nach Behördenangaben für zahlreiche Anschläge verantwortlich. Er hoffe, dass sich nach dessen Festnahme die Sicherheitslage verbessere, sagte der Polizeichef von Baghlan, General Kabir Andarabi. Nach NATO-Informationen haben die Taliban in 33 der 34 Provinzen Afghanistans sogenannte Schattenregierungen eingesetzt. (mehr auf Focus.de)

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Heute kam es zu Gefechten rund um Kunduz nach Angriffen auf deutsche ISAF-Truppen, drei deutsche Soldaten wurden leicht verwundet, eine unbekannte Zahl von Taliban final ausgeschaltet, ein FENNEK beschädigt. Auch die deutschen Bundeswehr-Soldaten im ISAF-Einsatz werden in die Offensive gehen, die afghanisch-internationale Operation MOSHTARAK (gemeinsam) im Süden Afghanistans soll nicht die einzige großangelegte Aktivität der Koalitionstruppen mit überarbeiteter Strategie bei neuem politischen Schwung sein, berichtet das Blog Soldatenglück.

Nach Beginn der Großoffensive gegen die Taliban in Südafghanistan hat der Gouverneur der nördlichen Provinz Kundus eine entsprechende Operation auch für das Einsatzgebiet der Bundeswehr angekündigt. Die Offensive werde „in naher Zukunft“ beginnen und der Operation in der südafghanischen Provinz Helmand gleichen. Einen Vorgeschmack auf die kommenden Aufgaben gab es gestern. (mehr bei Welt.de)

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Die Taliban bestreiten die Verhaftung ihres Vize-Chefs in Pakistan. Selbstverständliche Gegenpropaganda. Theoretisch müsste er sich ja dann jetzt mal irgendwo zeigen. Wie auch immer – lesen Sie den interessanten Hintergrundbericht der Welt über das neue amerikanisch-pakistanische Freundschaftsnetzwerk, über Geheimdienste und die Reaktionen der internationalen Presse auf die Verhaftung von Mullah Baradar. (mehr hier bei Welt.de)

Wer ist der geheimnisvolle Top-Taliban…?

Der TV Sender  Al-Jazeera über die Verhaftung des Mullahs Baradar.

Jürgen Lau schreibt in der ZEIT dazu:

Pakistan hofft offenbar, sich durch die Kooperation gegen die Taliban Aktien im Poker um die Zukunft Afghanistans zu erwerben: gut so!

Allerdings gießt Al-Dschasira etwas Wasser in den Wein: Mullah Baradar könnte, vermutet der Sender, einer Intrige in der Talibanführung zum Opfer gefallen sein. Er war angeblich bei geheimen Verhandlungen mit der afghanischen Regierung in Dubai beteiligt. Dies sei bei den Hardlinern der Bewegung nicht auf Zustimmung gestossen.

Und nun habe man ihn womöglich aus dem Verkehr gezogen, indem man ihm dem Feind ausliefert. (Mit leuchtet daran nicht ein, dass es doch viel zu gefährlich ist, einen Mann mit diesem Wissen aufzugeben. Hätte man ihn nach der Logik von Al-Dschasira nicht besser liquidiert?)

Jedenfalls: Wenn Mullah Baradar zum verhandlungsbereiten und verhandlungsfähigen Teil der Bewegung gehört, ist seine Festnahme vielleicht schlechte Nachricht für alle, die eine “politische Lösung” des Konflikts für unabdingbar halten. (mehr auf Zeit.de)

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Das Magazin Panorama berichtet gestern – Bundeswehr in Afghanistan: die gelähmte Armee

Panaorama: „Das Versagen beim Wiederaufbau des Landes lässt sich nicht mehr leugnen, ebenso wenig wie die Notwendigkeit, gegen Aufständische zu kämpfen. Doch statt endlich eine tragfähige Strategie zu entwickeln, verstecken sich die Politiker schon wieder hinter Abzugsphantasien. Panorama mit einem Plädoyer für einen ernstgemeinten Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.“ (mehr hier)

Nun plötzlich – anläßlich des Untersuchungsausschusses – sendet das Magazin ein Plädoyer über einen sogenannten erstgemeinten Einsatz und bemängelt damit u.a. auch die fehlende öffentliche Wahrnehmung dieser Mission. Militärexperten, Ex-Generalinspekteure, Ex-Vertedigungsminister und ehemlige Soldaten kommen zu Wort und prangern genaus dies an. Fehlende öffentliche Wahrnehmung – vielleicht der letzte mögliche  enthüllende Ansatz, um in der aktuellen unübersichtlichen Diskussion über deutsche Sicherheitspolitik investigativ zu berichten. Ein längst überfälliger Beitrag zwar, aber Jahre zu spät.

Den Beitrag sehen Sie hier.

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Luftbilder vom Taliban-Angriff auf das Regierungsviertel in Kabul. Quelle: ISAF Media

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…morgen wollen sich die SPD und ihr Vorsitzdender Sigmar Gabriel Gedanken über die sozialdemokartische Roadmap für Afghanistan machen.  Die Experten, die zu dieser Konferenz geladen sind:

Rangin Dadfar Spanta, bisheriger Außenminister der Islamischen Republik Afghanistan (seine Tochter arbeitet für die Willy-Brandt School der Universität Erfurt)

Ivo Daalder, Nato-Botschafter der USA in Brüssel

Karl Müllner, Generalmajor, Luftwaffe

Nikolaus Schneider, stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

Prof. Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik

Jürgen Lieser, stellvertretender VENRO-Vorsitzender

Tom Koenigs, Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages / ehemaliger Leiter der UN-Mission in Afghanistan

Den 10-Punkteplan der SPD für die Roadmap Afghanistan können Sie hier einsehen. Liest sich eigentlich sehr vernüftig. Aber sind diese Ziele nicht das Grundsatzziel, das die internationale Gemeinschaft in Afghanistan erreichen möchte? Ich denke, zur Erreichung dieser Ziele befinden sich unsere Soldaten in Afghanistan. Deswegen hat der Bundestag einem Bundeswehreinsatz zugestimmt. Also, was ist daran neu und unterscheidet sich zu den Zielen der Regierungskoalition? Zudem will Kanzlerin Angela Merkel die SPD ins gemeinsame Boot bringen. Die Afghanistan-Konferenz der SPD können Sie morgen live im Onlinestream mitverfolgen.

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Bei einem Taliban-Angriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Der afghanische Präsident Hamid Karsai erklärte nach drei Stunden Kampfhandlungen, dass die Lage unter Kontrolle sei. Trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen sind Taliban-Angreifer am Montag ins politische Nervenzentrum Kabuls gelangt und haben sich stundenlange Gefechte mit afghanischen Sicherheitskräften geliefert. Mindestens zwölf Menschen wurden bei den Kämpfen in der Nähe des Präsidentenpalastes getötet: Das Gesundheitsministerium meldete fünf Tote, darunter ein Kind, und rund 40 Verletzte. Das Verteidigungsministerium teilte mit, sieben Angreifer seien getötet worden. Präsident Hamid Karsai teilte nach mehr als drei Stunden Kampfhandlungen mit, die Lage sei unter Kontrolle. Die Suche nach Angreifern und ihren Unterstützern in der Hauptstadt gehe weiter. Taliban-Sprecher Sabjullah Mudschahid sagte der Nachrichtenagentur AP, rund 20 Kämpfer hätten am Morgen das Regierungsviertel angegriffen. Einige von ihnen trügen Sprengstoffwesten. Vor dem Präsidentenpalast sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und löste ein schweres Gefecht aus, bei dem auch Maschinengewehre eingesetzt wurden. (mehr auf Focus.de) (oder auch auf de.reuters.com) (oder auf heute.de)

Bildquelle unbekannt - sollten Recht darauf liegen, bitte eine Nachricht an mich per Email an info@boris-barschow.de

Der Taliban-Anschlag auf das Kabuler Regierungsviertel hat heute wohl viele Menschen geschockt. Mehrere Tote und zig Verletzte. In einigen Meldungen wird von einerm Zeichen der Stärke der Taliban geschrieben – kurz vor der Afghanistan-Konferenz. Marketingtechnisch aus Aufständischen-Sicht ein idealer Zeitpunkt. Kurz BUM BUM machen und die Internationale Gemeinschaft schockieren und eine Duftmarke hinterlassen. Hat ja „gut“ funktioniert. Es hat wieder einmal eine „gute Presse“ gegeben. Wir Journalisten können natürlich an diesem „Ereignis“ nicht vorbei und dürfen es nicht links liegen lassen. Klar. Dennoch wollte ich es das fast nicht glauben als ich die ersten Meldungen laß –  ist das Regierungsviertel doch durch einen Sicherheitsring „geschützt“ – ich kenne ihn selber und war dort oft genug unterwegs. Ein Durchbruch scheinbar unmöglich. In unserer Sendung heute waren es sendungstechnische Schwierigkeiten, die uns das Thema nicht haben umsetzen lassen. Im Nachhinein bin ich ganz froh darüber, hätten wir zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren können und die Bilderlage war zu dem Zeitpunkt  noch unklar. Die Gesamtlage wird langsam etwas unübersichtlich – vorallem, wenn man sich die vorangegangenen Posts zu Gemüte führt. Sorry, ich bin platt heute. Ein halbe Stunde Elend in Haiti im eigenen Programm, Steuer- und Koalitionsstreit, Klientelpolitik und Spendengelder – machmal fragt man sich am Abend wie man das Elend und die Ungerechtigkeit dieser Welt noch kategorisieren soll…Dennoch und gerade deshalb:  Gute Nacht, ich melde mich für heute aus dem Funkkreis ab…

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Offiziell gibt es sie in Afghanistan gar nicht:  Stammesmilizen. Aber wer will, kann sie außerhalb der Städte leicht finden. Sie sind eine Art schwerbewaffnete Bürgerwehr, die vor allem in den Gegenden für Schutz sorgen sollen, wo die internationalen Truppen und die lokale Polizei sich nicht hintrauen. Dort kämpfen sie auch gegen die Taliban. Dies berichtet heute der Weltspiegel in seiner Sendung.

Oft haben sich unsere Generäle und Stabsoffiziere im Einsatz gefragt, warum die Afghanen ihre Sicherheit nicht selber in die Hand nehmen und sich die Greueltaten der Taliban und anderer Aufständischer gefallen lassen. Im Weltspiegelbeitrag berichtet der afghanische Innenminister, dass Afghanistan in der Vergangenheit keine guten Erfarungen mit solchen Milizen gemacht habe. Andererseits zeigt sich ein US-Admiral aus dem HQ ISAF Kabul von dieser Hilfe zur Selbsthilfe nicht abgeneigt.

Der Provinsgouverneur von Kundus, Mullah Omar, meinte vor zwei Tagen noch, ihm fehlten in der Provinz Kundus 1500 afghanische Polizisten, was er den Deutschen bereits vor einem Jahr mitgeteilt habe, ohne dass sich die Lage geändert habe. Deswegen sei auch der umstrittene Einsatz von Stammesmilizen gegen die Taliban in der Region gerechtfertigt. „Wir haben keine andere Option.“ (mehr auf Süddeutsche.de) Offenbar werden diese Milizen auch vom Provinzgouverneur mit Waffen unterstützt, im Weltspiegel berichtet ein Kämpfer, dass die Milizen ihre Waffen aus ihren geheimen Verstecken geholt hätten.

Noch ist der Beitrag des Weltspiegels nicht in der Mediathek gepostet. Schauen Sie einfach hier, ob er schon online ist.

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