Phoenix wird morgen die Trauerfeier der am Karfreitag bei Kundus gefallenen Kamerade live übertragen. Derzeitiger Planungsstand: um 13.15 Uhr wiederholt PHOENIX die ZDF-Dokumentation „Die Afghanistan-Lüge„. Die Trauerfeilichkeiten beginnen um 14 Uhr und gehen bis 15.30 Uhr. Verteidigungsminister zu Guttenberg wird anwesend sein und soll nach derzeitigem Stand eine Rede halten genauso wie Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).
Bundeskanzlerin Merkel nimmt nun doch an der Trauerfeier teil. Zahlreiche Politiker hatten Merkel aufgefordert, Flagge zu zeigen. (Quelle: ntv.de)
Nach dem Busattentat von Kabul 2003 ist es nun das zweite mal, dass eine Trauerfeier um gefallene Bundeswehrsoldaten live übertragen wird. Damals berichtet Hans-Christian Makosch live aus dem Hangar auf dem Flugfeld in Köln/Wahn.
Die Trauerfeier findet in der St. Lamberti Kirchengemeinde in Selsingen statt: seit 6. April liegt dort das Kondulenzbuch aus. „In unseren Gedanken sind wir bei den drei Familien der gefallenen Soldaten am Kundus. In unseren Gebeten bitten wir um Gottes Trost und Beistand für die betroffenen Familien und die Kameraden der Gefallenen. Wir halten mit Ihnen inne und klagen Gott unser Leid.“ heißt es auf der ersten Seite des Buches, in das in den kommenden Tagen viele Menschen der Region ihre Trauer und Bestürzung niederschreiben werden. „Als Christen glauben und hoffen wir gleichzeitig auf eine neue und bessere Welt, in der Trauer und Tod keine Bedeutung mehr haben werden. Wir glauben daran, dass in Gottes Reich Krieg und Leid keine Rolle mehr spielen, “ so Pastor Kay Oppermann. Wenn Sie sich in das Kondolenzbuch der gemeinde online eintragen möchten, tun Sie das bitte hier.
Die Fahne am Kasernentor hängt auf Halbmast. Die Menschen im beschaulichen Seedorf im Nordwesten der Republik sind bestürzt. Tag für Tag sehen sie die in der Fallschirmjägerkaserne stationierten Soldaten der Luftlandebrigade 31 beim Joggen, in den Supermärkten oder in den Restaurants der Region. Die Nachrichten über das blutige Gefecht der Bundeswehr mit radikal-islamischen Taliban tausende Kilometer entfernt am Hindukusch überschattet das Osterfest. Die drei am Karfreitag in Afghanistan gefallenen Soldaten und ihre acht verwundeten Kameraden wohnten quasi direkt vor ihrer Haustür. «Ich habe am Samstag die ersten Anrufe bekommen, die Menschen waren sehr bestürzt», sagt der Bürgermeister der 790-Seelen-Gemeinde, Jakob Hinck. Viele Reaktionen habe er allerdings noch nicht gehört. «Durch den Ostertrubel dauert es, bis die Menschen das realisiert haben.»
In den Osterpredigten wird in den Kirchen der Region der Opfer gedacht. In einer E-Mail an seine Kollegen schrieb der Superintendent des Kirchenkreises Bremervörde-Zeven, Wilhelm Helmers, an die Pastoren: «Ich bitte Sie, in den Ostergottesdiensten der getöteten und verletzten Soldaten und besonders auch deren Familien und Freunden zu gedenken.» Er findet auch kritische Töne zu dem Militäreinsatz. «Die schon vor dem Einsatz geäußerte Kritik, die mancherorts zu heftigen Reaktionen geführt hat, wird nun durch diese tragischen Umstände bestätigt», schrieb der Theologe an die Pastoren. (weiter auf Zeit.de)