Wenn das so weiter geht, kann sich der Untersuchungsausschuss nächsten Mittwoch seine Arbeit sparen. Jetzt wird vermutet, dass die Bomben von Kundus nicht primär den entführten Tanklastzügen galten, sondern der gezielten Tötung vor vier Talibanführen? Grundlage dafür soll der NATO-Geheimbericht sein. Mmmmh? Wenn er geheim ist, woher weiß man denn davon – oder hat jemand gequatscht? Dienten die entführten Tanklaster nur als Aussrede? Wenn Bundeswehr-Truppen akut gefährdet seien, dürften Soldaten nach der neuen Taschenkarte (Rules of Engegement) nun auch offensiv ihre Waffen einsetzen. Wenn das wirklich so gewesen sein sollte, dann hätte das Team Franz Josef Jung & Co. uns aber extrem hinters Licht geführt.
Die LVZ berichtet:
Teil dieser vom Kanzleramt gebilligten, vom früheren Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und vom seinerzeitigen Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan den Offizieren vorgegebenen Eskalationsstrategie ist, vertraulichen Regierungsdokumenten zufolge, auch die gezielte Ausschaltung der Führungsstruktur der Taliban gewesen. „Es ist jetzt an der Zeit, diese Eskalation vorzunehmen“, begründete Schneiderhan die Offensive Ende Juli offiziell. Man sei „in Kundus besonders herausgefordert“, so Jung. (mehr auf nachrichten-lvz-online.de)
Es gibt neue brisante Details aus dem geheimen Nato-Bericht zum umstrittenen Luftschlag nahe Kunduz: Laut der Analyse wollte der deutsche Oberst Klein mit dem Bombardement mehrere Taliban-Kommandeure treffen – und nicht so sehr die entführten Tanklaster. Die Bundeswehr gerät weiter unter Druck. Der von einem deutschen Oberst befohlene Luftschlag nahe Kunduz sollte nicht wie bisher behauptet hauptsächlich die entführten Tanklaster zerstören. Details aus dem geheim gehaltenen Nato-Bericht über den Vorfall am 4. September legen nahe, dass die beiden von US-Jets abgeworfenen Bomben gezielt die rund um die Laster vermuteten Taliban-Kommandeure töten sollten. Konkret heißt es an einer Stelle des geheim gehaltenen Berichts, die Bundeswehr wollte mt den Bomben „die Menschen angreifen, nicht die Fahrzeuge“. (mehr auf Spiegel.de)
Aus dem Isaf-Bericht gehen die vermuteten Opferzahlen hervor, die damit erstmals offiziell bestätigt sind: Von mehr als hundert Toten ist die Rede, darunter 60 bis 80 Taliban-Kämpfer und 30 bis 40 getötete oder verletzte Zivilisten. Die Debatte über das Bombardement vom 4.September hatte sich zunächst lange um eine mögliche Bedrohung durch die Tankfahrzeuge gedreht. Nun lässt der Untersuchungsbericht des Isaf-Kommandeurs Stanley McChrystal das zentrale Motiv für den Luftschlag in einem anderen Licht erscheinen. Demnach hatte der deutsche Kommandeur, Oberst Georg Klein, immer die Absicht, nicht die Tanklastwagen zu zerstören, sondern die Ansammlung von Taliban zu bekämpfen. Offenbar macht Oberst Klein auch in dem von ihm selbst verfassten Bericht keinen Hehl aus seiner Absicht. Nach Informationen der SZ schreibt er, er habe die Taliban „vernichten“ wollen. (mehr auf Süddeutsche.de)
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte am Freitag bei einem Blitzbesuch in Kundus betont, bei dem Bombardement habe es Verfahrensfehler gegeben. Dennoch dürfe der anberaumte Untersuchungsausschuss nicht zur Diskreditierung der Soldaten führen, sondern müsse zu mehr Rechtssicherheit beitragen. Am Abend wird der Minister in Berlin zurückerwartet. Der Medienempfang am Flughafen dürfte gewaltig sein. (mehr auf Stern.de)
„Geheim“ eingestufte Dokumente tauchen plötzlich bei allen möglichen Medienvertretern auf, Taliban prahlen im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen ungehindert ins Mikrofon, wieviele westliche Soldaten sie haben „hochgehen“ lassen – Aufklärung tut Not, aber langsam entwickeln sich hier selbst „vermeintlich“ seriöse Berichterstatter zu „Paparazzis.“ Hier geht es nicht mehr um die Sache selbst und um den öffentlichen Schutz eines Einzelnen -hier geht es nur noch um das Ausschlachten von Sensationen und von dem Willen beseelt, der „Erste“ sein zu wollen und Auflagen und Sendequoten hochzupuschen!
Ein sichtlich genervter Verteidigungsminister hat Gottlob dazu bei seinem Blitzbesuch in Afghanistan auch das „glückliche Händchen“ und „so viel Grips im Kopf“ gehabt, die Medienmeute nicht im Flieger mitzunehmen – Chapeau Herr zu Guttenberg – und auch klar und deutlich gemacht, dass er nicht vorhat, jetzt täglich „jeden Schnipsel“ zu kommentieren. Der Untersuchungsausschuss wird sich in der kommenden Woche konstituieren – lasst sie doch erst einmal ihre Arbeit machen!
Nur dieses scheinheilige Getue der Bundestagsabgeordneten ist nicht zum Aushalten – wer was hätte wissen wollen in den letzten Jahren, der hätte auch seinen Finger in Wunden legen sollen und können. Wer was wissen will, erfährt es letztlich auch – siehe oben!
Dieses Diffamieren eines Verteidigungsministers , der gerade erst dieses „verlogene Schlamassel“ übernommen hat, von allen Seiten und auch Partei-Freunden und -feinden ist ebenso verlogen! Wer im Glashaus sitzt, werfe nicht den ersten Stein…
Mir ist ein Mensch, der die Größe besitzt, Fehler und Fehleinschätzungen zuzugeben, tausendmal lieber, als Menschen, die weiterhin vertuschen, „den Kopf niedrig halten“ und von ihrem eigenen Fehlverhalten auf andere ablenken wollen!
In dieser Sache sind a l l e Bundestagsabgeordneten, speziell die Verteidigungsausschüsse aller Fraktionen, Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel (CDU), der ehem. Außenminister Steinmeier (SPD) und nicht zuletzt der ehem. Innenminister Schäuble (CDU), der als Innenminister u. a. für die Geheimdienste zuständig ist, mit an den „Pranger“ zu stellen.
Fakt ist: Zurzeit gibt es in Deutschland keinen besseren Verteidigungsminister, der hoffentlich, wie versprochen, für
Transparenz sorgen will, und sich gleichzeitig vor seine Truppe stellt! Die SoldatInnen brauchen diesen Verteidigungsminister, damit überhaupt noch ein Fünckchen Sinn und Motivation zu vermitteln ist.
Die Politiker aller Couleur sollten endlich Verantwortung übernehmen und begreifen, dass sie immer mehr Glaubwürdigkeit gegenüber dem Wähler verlieren – über „überraschende“ Wahlergebnisse sich dann bitte nicht beschweren!
Die evtl. Auswirkungen in unserem Land und in aller Welt haben jene Damen und Herren dann zu vertreten! „Klein-Klein und Parteiengezänk“ haben in einer globalen Welt nichts zu suchen, denn immerhin wird „Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt“ – schon vergessen, liebe Abgeordnete?
Und wer von „Sicherheit verteidigen“ spricht, muss auch in Kauf nehmen, dass dies u. U. mit der „Waffe“ geschehen muss, und nicht nur mit „Brunnen bohren und Schulen bauen!“
Hat, als Herr Struck damals diese Worte wählte, niemand von den Politikern und auch den Bürgern zugehört?
@ Helga
Wie immer, reißen Sie “ sperrangelweit “ schon geöffnete
Scheunentore ein. Besonders bei mir.
Habe ich nicht von Anfang an gesagt, daß man auch dem Herrn zu Guttenberg, seine 100 Tage gewähren muß ?
Zumal er noch einen Drecksaustall vom Vorgänger übernehmen mußte !? Ob Herr zu Guttenberg sich das wohl vorher gut überlegt hatte ??
Wie auch immer, wir liegen jedenfalls auf der gleichen Wellenlänge.
Danke, wie immer, für Ihre punktuellen Kommentare.
@ Afghanistanblog
Wenn man heut zu Tage schon “ geheime NATO-Berichte “
in der “ yellow press “ lesen kann, muß man dann nicht davon ausgehen, daß die Löcher an den verantwortlichen Stellen größer sind, als die Löcher im Schweizer Käse.
Daß das Team, um den ehemaligen Verteidigungsminister
Herrn Franz Josef Jung ein nicht wahrheitsliebender, sondern ein bis zur “ Meisterschaft “ gebrachter , verschleiernder Haufen war, ist doch nicht erst seit heute bekannt.
Es gibt einfach noch zu viele ungelöste Fragen in diesem
Desaster, um den genauen Tathergang rekonstruieren
zu können. Ob man das überhaupt noch kann ?
Wenn ja , Vielleicht bleibt D A S geheim !!
Wissen Sie was?
Ich glaube, wenn sich ein Regierungsmitglied hinstellt und sagt:
Wir sind in Afghanistan, weil wir jahrzentelang im Bündnis vom Blutzoll der Amerikaner gelebt haben,
weil wir ihnen und den anderen Alliierten des Weltkriegs unsere Freiheit und die Vernichtung des Nationalsozialismus verdanken,
weil wir ihnen beistehen mußten, als sie von Afghanistan und Deutschland aus angegriffen wurden und die NATO, unser gegenseitiges Schutzbündnis, den Ernstfall ausrief,
weil der Islamismus dort durch die Verwicklung in den Konflikt in und zwischen Indien und Pakistan einen Atomkrieg auslösen könnte und
weil der Feind nicht verschwindet, wenn wir uns die Augen verbinden und die Hände fesseln, sondern im Gegenteil dadurch nur immer gefährlicher wird.
Oberst Klein hat eine Gruppe Taliban in Kompaniestärke getötet als diese eine militärische Operation gegen den afghanischen Staat und gegen unsere Soldaten ausführten.
Er hat richtig gehandelt, auch wenn er die Anweisungen von General McCrystal dabei falsch ausgelegt hat. Das Töten von Feinden in einem militärischen Konflikt ist kein Verbrechen sondern Teil der Aufgabe eines Soldaten.
Wer das ablehnt, soll selbst hinfliegen und versuchen, eine islamistische Terrorgruppe gewaltfrei festzunehmen.
Wir werden aber keine Bundeswehrsoldaten ins Risiko schicken, um dann seinen Leichnam heimzubringen.
Diese Leute sind Massenmörder. Sie versklaven das eigene Volk. Sie verweigern Frauen jede medizinische Behandlung und töten jeden Arzt, der Frauen behandelt. Sie töten Lehrer, die Mädchen unterrichten und verstümmeln Schulmädchen mit Säure. Sie handeln mit Drogen und erpressen Schutzgelder von Hilfsorganistationen.
Sie bilden Terroristen aus, die dann überall auf der Welt Massenmorde an friedlichen Frauen und Kindern verüben.
Deshalb sind wir dort.
Diese Leute sind unsere Feinde und man muß sie töten, wenn man sie nicht festnehmen und einsperren kann.
Und wenn dieses Regierungsmitglied das dann die politisch korrekte Empörungswelle durchsteht und dabei bleibt, dann haben wir möglicherweise einen baldigen Kanzlerkandidaten.
Denn die meisten Menschen verstehen durchaus die Argumente, wenn man sie ihnen denn zumutet, statt alles schönzulügen.
@ califax
Hervorragend auf den Punkt gebracht!
Auch der erst kürzlich mit großem Pomp begangene 20. Jahrestag des Mauerfalls hätte eine Gelegenheit der Politiker, allen voran der Bundeskanzlerin, sein können, den Menschen klar zu machen, dass wir hierfür und dadurch bedingt auch für unsere Souveränität, einen Preis zu zahlen haben – immerhin hätte alles ganz anders ausgehen können! Genügend Kritiker hierzu gibt es ebenfalls, da ist bei manchem eine Betonmauer in den Köpfen geblieben.
Wir Deutschen erheben selbstverständlich den Anspruch, gehört zu werden und auf alles Einfluss zu nehmen, wenn man aber etwas geben soll, dann doch lieber nein danke sagt!
Es genügt nicht, dass wir endlich einen Verteidigungsminister haben, der sich vor seine Soldaten stellt – nein, hier sind alle Politiker, vor allen diejenigen in den sog. Führungsetagen, gefragt, Verantwortung zu übernehmen und nicht in der Deckung zu verschwinden und im Bunker abzuwarten, bis die Prügel auf die Soldaten niedergeprasselt ist.
Wie verlogen Politik ist, sieht man alleine daran, dass Verteidigungsausschussmitglieder der ehem. Opposition, die öffentlich bessere Ausüstung und Rechtssicherheit unserer Soldaten gefordert haben, jetzt in der Regierungsverantwortung nichts mehr zu sagen haben.
@ califax
Wissen Sie was ?
Sie haben aber sowas von recht.
Danke , für diesem Kommentar.