Irgendwie sind wir ein eigenartiges Land – wie wir vergleichsweise zu anderen Ländern mit unseren Auslandseinsätzen in der Öffentlichkeit umgehen – da kann man immer wieder nur mit dem Kopf schütteln. Irgendwie passieren diser Tage Dinge, vor denen wir alle Angst gehabt haben. Und irgendwie wussten wir alle, dass sie einmal passieren werden. Und irgendwie stecken wir jetzt mittendrin im Schlamassel. Den gefallenen Kameraden steht ihre Trauerfeier noch bevor und in Deutschland entbrennt eine Matrialschlacht über „hätte, würde, wäre“. Wie menschenverachtend! Und es sind immer wieder die gleichen Köpfe, die uns immer wieder die gleichen Floskeln in die Mikrofone und Schreibblöcke diktieren. Ich habe schon vor Jahren meinen Kollegen probiert zu erklären, dass man sich mal auf eine „einheitliche“ konsequente Berichterstattung einigen sollte. Wie wollen wir reagieren, wie wollen wir grundsätzlich berichten – sachlich oder emotional – „es gibt ja keine Bilder, das will doch keiner sehen“ murmelte der eine oder andere so vor sich hin. Unzureichendes Material? Schlechte Ausbildung? Das ist doch Fachchinesische, das versteht doch keiner. außerdem gibt es keinen Aufhänger. So war es Jahre lang in vielen Redaktionen – sicherheitspolitische Berichterstatter-Kollegen können ein Lied davon singen. Und jetzt plötzlich stürzen sich alle darauf und fachsimpeln und philosophieren. lange Rede gar kein Sinn. Besser jetzt eine debatte als gar keine Debatte – nur sollte jetzt endlich auch einmal etwas passiern. Im folgenden Post die Zusammenfassung der Debatten, Analysen und Parteigeplänkel vom Tage…
Nach dem Tod von drei Bundeswehrsoldaten während eines Gefechts mit den Taliban mehren sich die Forderungen nach einer besseren Ausstattung für den Afghanistan-Einsatz. Der scheidende Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, kritisierte in der tagesschau Mängel bei der Ausrüstung der Bundeswehr sowie bei der Ausbildung der Soldaten. „Es fehlt an Material, Personal, an Einsatzvorbereitung und an Ausbildung“, sagte Robbe. Als Beispiel nannte er das gepanzerte Fahrzeug vom Typ „Dingo“. Um das über zehn Tonnen schwere Spezialfahrzeug zu beherrschen, sei eine monatelange Ausbildung erforderlich. Die fehle aber, da der „Dingo“ erst im Einsatzgebiet zur Verfügung stehe. (mehr auf tagesschau.de)
Der scheidende Wehrbeauftragte Reinhold Robbe (SPD) kritisierte Mängel bei der Ausbildung der Fallschirmjäger: Er habe die Fallschirmjäger im niedersächsischen Seedorf anlässlich ihrer Verabschiedung in den Afghanistan-Einsatz besucht, sagte Robbe der „Bild“. Dabei hätten ihn die Soldaten darauf hingewiesen, dass es Defizite bei der Ausbildung gebe. Robbe sagte der Zeitung, er habe dies auch bei der Vorstellung seines Jahresberichts Mitte März angesprochen. Die Fallschirmjäger hätten ihm etwa erzählt, dass sie während der Ausbildung nicht genügend Fahrzeuge der Typen Dingo und Fennek gehabt hätten. „Da werden beispielsweise Kraftfahrer in den Einsatz geschickt, die erst im Einsatzland richtig an den Fahrzeugen ausgebildet werden“, sagte Robbe der „Bild“-Zeitung. Da es an den Fahrzeugen mangele, könnten die Soldaten auch „wichtige Gefechtssituationen“ nicht ausreichend üben. (mehr auf heute.de)
Genau da lieber Herr Barschow ist doch das Problem :
Der Aufhänger ist da !
Und ehrlich gesagt besser jetzt diese Diskussion führen als nie, wobei die genannten Aspekte der Ausbildung und Ausrüstung nur ein Teil der Debatte sein sollten.
Die grundsätzliche Fragestellung ist doch was dieses Volk bereit ist für seinen Status Quo zu leisten. Wohin will es in der Zukunft und was ist es bereit dafür zu tun?
Ist die Option Streitkräfte als Mittel der Aussen- und Sicherheitspolitik, abseits von Landesverteidigung, im Rahmen von UN-Einsätzen zu verwenden opportun oder nicht?
Sind wir bereit im Rahmen unserer UN-Mitgliedschaft auch Pflichten zu übernehmen oder nicht ?
Erst wenn diese Fragen geklärt sind, macht eine Diskussion über den Rest erst Sinn.
Ist dieses Volk aber soweit pazifiziert das es militärische Einsätze generell und total ablehnt, was uns derzeit die Umfragen und die LINKE ja glauben machen wollen, so wäre ich als Staatsbürger und Steuerzahler für die komplette Auflösung der Bundeswehr, das Geld könnte man dann sinnvoller einsetzen. 😉
Ich kenne genug Soldaten die nur eine Einweisung/Überprüfung auf den TPz bekommen haben und dann in AFG eine Stelle als TPz-Fahrer hatten.
Fahrerfahrung in Deutschland: ca 200km davon ca 130km Straße. Wow. Das war im März 09.
Weiterbildung Gelände im Mai, 1 Woche, 8 Teilnehmer, 1 TPz. Da fährt man auch nicht viel.
Dann Einsatz ab Ende Juni, im TPz1A7 oder 1A8, ca 5-7 Tonnen schwerer.
Das Absitzen der restlichen Besatzung wurde erst im Einsatz ausgebildet. Man kennt die angesprochenen Mängel in der Truppe überall. Und das schon seit vielen Kontingenten. Man brauch sich nur die Erfahrungsberichte durchlesen. Nicht umsonst sprechen die Soldaten derzeit vom 22. Versuch!
Aber ich finde es toll dass, das Thema jetzt mal wieder so große Aufmerksamkeit findet, der Preis war allerdings viel zu hoch!
@BB
Die Afghanistanlüge in der ZDF-Mediathek, für alle die Nachts schlafen…;-)
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/166
Prädikat : sehenswert.
Ist in der Mache…
Hier der direkte Link http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/1013594/Die-Afghanistan-Lüge
Hups, ist ja schon online? Dabei wird es doch erst in der kommenden Nacht ausgestrahlt? Egal, ich habe meine Aufnahme doppelt abgesichert.